Eichstätt - "Schulbildung ist ein Schlüssel für die Zukunft unseres Landes", sagt Jean-Marie Kazitonda, Pfarrer von Hepberg und aus Burundi gebürtig.
Äußerungen wie diese zeigen, dass der Aufbau von Schulen für ein afrikanisches Land wie Burundi enorm wichtig ist. Daher hat es sich die Schulgemeinschaft des Willibald-Gymnasiums in diesem Jahr zum Ziel gesetzt, bei der Weihnachtsaktion ein Klassenzimmer im Dorf Mukoro mitzufinanzieren.
Bereits seit knapp 30 Jahren zählt die Weihnachtsaktion zu einem festen Programmpunkt im Jahreskalender der Schule. Und schon von jeher kümmert sich die Schule in den Wochen rund um Weihnachten intensiv um ausgewählte Hilfsprojekte, die nicht im großen Fokus der Öffentlichkeit stehen. In diesem Jahr soll Burundi unterstützt werden.
Weil pandemiebedingt keine zentrale Informationsveranstaltung für die Schülerinnen und Schüler möglich war, hat sich Jean-Marie Kazitonda mit einem Videointerview, das der Religionslehrer Andreas Graf mit ihm führte, an die Schulgemeinschaft gewandt. Schon bald wurde in diesem Interview, das auch auf der Homepage der Schule einsehbar ist, deutlich, wie wichtig Schulbildung für ein Land wie Burundi ist. "Die Schule ist der Schlüssel für eine Tür, die wir öffnen müssen, um zukunftsfähig zu bleiben", sagt Jean-Marie Kazitonda, der über seine eigene Schullaufbahn berichtet: "Ich bin als einziger von meinen Geschwistern in die Schule gegangen. Mein Schulweg war zehn Kilometer lang", erzählt Kazitonda, der erstmals im Jahr 1998 nach Europa und dabei in die Diözese Eichstätt kam. Schon seit Jahren engagiert sich der 47-Jährige für den Aufbau eines kleinen Schulzentrums in seiner Heimatgemeinde in Burundi, das laut einer Auskunft der UN zu den ärmsten Ländern der Welt zählt. Auf dem sich im Bau befindlichen Schulgelände sind bereits zwei Klassenzimmer und ein Verwaltungsraum entstanden - freilich viel zu wenig, um den Bedarf zu decken. Außerdem wurden Gästezimmer und ein Gasthaus errichtet, mit deren Erlös die Gehälter von Lehrern bezahlt werden.
Die Schule erfreut sich großer Beliebtheit. Das aktuelle Ziel ist es, einen dritten Unterrichtsraum zu bauen. Genaugenommen geht es bei dem angestrebten Bau um ein Klassenzimmer für Vorschulkinder, denn die Vorschulbildung "ist Sache der Reichen". Die Kosten hierfür belaufen sich auf etwa 10000 Euro. Dabei wird Kazitonda nicht müde, die Dringlichkeit seines Vorgehens zu betonen: "Die Vorschulbildung ist für mich fundamental. Wenn wir uns darum nicht kümmern, dann haben wir vieles verpasst", sagt der Theologe, der sich mittlerweile in Bayern und Hepberg sehr wohl fühlt.
Pandemiebedingt sind in diesem Schuljahr leider Geldquellen wie der Kuchenverkauf beim Elternabend oder das Weihnachtskonzert weggefallen. Aktionen wie ein Armbändchenverkauf oder ein Verkauf von fair gehandeltem Kaffee aus Burundi sollen aber dennoch zu Spenden führen.
Im Rahmen des Interviews betont Religionslehrer Andreas Graf, der als Fachschaftsleiter für Katholische Religionslehre auch federführend für die Organisation der Weihnachtsaktion verantwortlich ist, dass das diesjährige Projekt sehr gut zu einer Schule passe. "Auch der heilige Willibald, unser Schulpatron, war ein Visionär, als er bereits im Jahre 740 hier in Eichstätt eine Schule gründete. " Ihn sollten sich die Schüler zum Vorbild bei der Weihnachtsaktion nehmen. Er bat die Schülerinnen und Schüler: "Lasst uns zu kleinen Willibalds werden. " Auch Schulleiter Claus Schredl ist vom aktuellen Projekt angetan: "Es freut mich sehr, wenn bei der diesjährigen Aktion Schüler Schülern helfen. Das ist gelebte Nächstenliebe. "
Wer die Weihnachtsaktion des Willibald-Gymnasiums unterstützen möchte, kann dies mit einer Spende an folgende Kontonummer bei der Diözese Eichstätt KdöR tun: DE69 7509 0300 0107 6149 50. BIC GENODEF1M05. Verwendungszweck: Weihnachtsaktion Willibald-Gymnasium.
jtt
