FDP in Thüringen : Lindner empfiehlt Kemmerich „sich aus dem Spiel zu nehmen“
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FDP-Chef Christian Lindner: Deutlich Ansage an Parteikollegen Thomas Kemmerich Bild: dpa
Christian Lindner hat Thomas Kemmerich abermals nahegelegt, bei der kommenden Wahl in Thüringen nicht mehr als Spitzenkandidat der Liberalen anzutreten. Der FDP-Politiker hatte sich mit Stimmen der AfD zum Ministerpräsidenten wählen lassen.
FDP-Chef Christian Lindner hat seinem Thüringer Parteifreund Thomas Kemmerich abermals eindringlich empfohlen, auf eine Spitzenkandidatur bei der Landtagswahl 2021 zu verzichten. Dazu rate er ihm mit Rücksicht auf dessen eigene Person und seine Familie sowie „mit Blick auf das Ansehen der FDP insgesamt“, sagte Lindner am Sonntag im Sommerinterview der ZDF-Sendung „Berlin direkt“. „Es geht ja gar nicht mehr um die Person Kemmerich, sondern er ist zu einem Symbol geworden. Und da macht es Sinn, sich aus dem Spiel zu nehmen.“
Kemmerich hatte mit seiner Wahl zum Ministerpräsidenten am 5. Februar für Empörung gesorgt, weil erstmals in Deutschland Stimmen der AfD den Ausschlag gaben. Der 55-Jährige erklärte drei Tage später seinen Rücktritt und blieb noch rund einen Monat geschäftsführend im Amt. Danach übernahm er wieder den Vorsitz der FDP-Landtagsfraktion. Lindner, Bundesvorsitzender der Liberalen, war im Anschluss an die Wahl Kemmerichs selbst nach Erfurt gereist, um den Parteikollegen zu einem Rücktritt zu bewegen. Er soll dabei auch mit seinem eigenen Rücktritt gedroht haben, musste in der Partei ein Misstrauensvotum überstehen. Im Mai geriet Kemmerich abermals in die Kritik, weil er an einer Demonstration gegen Corona-Beschränkungen in Gera teilnahm – zusammen mit Rechtsgesinnten und Anhängern von Verschwörungstheorien. Seitdem lässt er sein Amt im Bundesvorstand der FDP ruhen.
Lindner machte nun deutlich, dass über die Spitzenkandidatur die Landespartei entscheidet. „Unsere Parteien in Deutschland sind nicht nach einem Filialprinzip organisiert, dass man ein Durchgriffs- oder Weisungsrecht hätte.“ Kemmerich kenne aber seine Meinung, sagte Lindner. „Herr Kemmerich weiß auch, dass in den anderen 15 Landesverbänden sicherlich seine Kandidatur nicht auf große Unterstützung treffen würde.“