NYT streicht Karikaturen :
Da zeichnet sich was ab

Lesezeit: 3 Min.
Gezeichneter Zeichner: Der  Schweizer Karikaturist Patrick Chappatte spricht während einer Sitzung im Rahmen des Weltwirtschaftsforums.
Nachdem die amerikanische Ausgabe der „New York Times“ sich nach einem Skandal bereits von ihren Karikaturen verabschiedet hatte, streicht die Tageszeitung sie nun auch aus ihrer internationalen Ausgabe. Ihre Zeichner sind enttäuscht.

Vom 1. Juli an will die „New York Times“ (NYT) auch in ihrer internationalen Ausgabe keine politischen Karikaturen mehr veröffentlichen. Schon zwei Monate zuvor hatte man bei der amerikanischen Ausgabe der Zeitung beschlossen, keine politischen Zeichnungen mehr abzudrucken – zumindest nicht solche, die an weitere Medien verkauft werden. Anlass der Streichung war eine Karikatur des Zeichners António Moreira Antunes, die am 19. April zuerst bei der Lissabonner Wochenzeitung „Expresso“ erschienen war und sich hernach auf der Meinungsseite der NYT wiederfand. Sie zeigte den amerikanischen Präsidenten Donald Trump mit Kippa, der den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu als Dackel an der Leine führt. Für den Abdruck geriet vor allem die „New York Times“ in die Kritik. Es entbrannte ein Streit darüber, ob die Bildsprache antisemitisch sei und wie man Israel heutzutage kritisieren dürfe. In diesem Streit geht es jedoch um mehr. Im Hintergrund schwebt die Frage, was es heißt, wenn eine Zeitung wie die NYT sich eines ihrer populärsten blattmacherischen Instrumente entledigt – wenngleich man in den Anfängen des Blattes Vorbehalte gegen „Cartoons“ hatte.

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