Der Religionspsychologe Michael Utsch von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen sieht bei der Klimaaktivisten-Gruppe „Aufstand der letzten Generation“ Parallelen zu religiösen Sekten. Utsch sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag), die Bewegung verwende „religiös aufgeladene Sprachbilder, um ihren Anliegen Aufmerksamkeit und Nachdruck zu verleihen“. Damit schüre sie „apokalyptische Endzeitängste, wenn die Rede von ‚letzte Generation‘, ‚Weltuntergang‘ oder ‚Selbstaufopferung‘ ist“.
Utsch schränkte jedoch ein, dass die Bewegung derzeit vielfältig und nicht zentral gesteuert sei. In diesem Zusammenhang greife der Sektenvergleich nicht. Derzeit sei angesichts von radikalen und moderaten Strömungen der genaue Kurs der Bewegung noch nicht abzusehen.
Verkehrsminister Wissing kritisiert „Letzte Generation“
Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ hatten in den vergangenen Wochen bundesweit immer wieder Autobahnen und andere Hauptverkehrsadern blockiert, zuletzt am Montag Teile des Hamburger Hafens. Am Sonntag war ein Ultimatum der Aktivisten an die Bundesregierung ausgelaufen. Darin hatte die Gruppe weitere Aktionen angekündigt, falls kein Zeitplan für ein Essen-Retten-Gesetz vorgelegt werde.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat unterdessen die Straßen- und Brückenblockaden der Klimaaktivisten kritisiert. Lebensmittelverschwendung zu bekämpfen und dem Klimawandel entgegenzuwirken, seien richtige und wichtige Anliegen, denen sich auch die Bundesregierung verschrieben habe, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Wir werden diese Herausforderungen nur bewältigen, wenn wir die Mehrheit unserer Gesellschaft dafür gewinnen können. Ich glaube nicht, dass Blockaden von Straßen, Häfen und Flughäfen geeignet sind, einen solchen gesellschaftlichen Konsens herzustellen.“