1. Startseite
  2. Lokales
  3. Holzkirchen
  4. Warngau

Warngaus Feuerwehrkommandant spricht über die Spende eines Löschfahrzeugs nach Argentinien

KommentareDrucken

Stattliche Spende: Dieses Löschfahrzeug bringen Kommandant Johann Eder (r.) und seine Mannschaft, hier mit Monsignore Walter Waldschütz (l.) und Bürgermeister Klaus Thurnhuber (Mitte), nach Hamburg.
Stattliche Spende: Dieses Löschfahrzeug bringen Kommandant Johann Eder (r.) und seine Mannschaft, hier mit Monsignore Walter Waldschütz (l.) und Bürgermeister Klaus Thurnhuber (Mitte), nach Hamburg. © Feuerwehr Warngau

Feuerwehrkommandant Johann Eder und seine Mannschaft bringen ein ausrangiertes Löschfahrzeug nach Hamburg. Von dort geht es mit dem Schiff nach Argentinien.

Warngau – Heute Abend fährt eine Delegation der Warngauer Feuerwehr ein Löschfahrzeug nach Hamburg. Dort wird der Wagen nach Argentinien verschifft: Die Freiwillige Feuerwehr von Garuhapé hatte den Tegernseer Pfarrer Walter Waldschütz um Hilfe bei der Ertüchtigung ihrer Flotte ersucht – der Geistliche pflegt seit mehr als 20 Jahren gute Kontakte zu der Gemeinde im Nordosten des Landes. Mit seiner Hilfe konnten die Feuerwehren von Garuhapé und anderen Gemeinden in Argentinien überhaupt erst aufgebaut werden (wir berichteten). Wir sprachen mit Warngaus Kommandant Johann Eder (43) über die Aktion.

Herr Eder, wie kam es zu dieser Hilfsaktion?

Wir haben vor etwa 15 Jahren schon einmal eines unserer Fahrzeuge nach Argentinien verschifft. Auch andere Feuerwehren aus unserem Landkreis machen das. Ich schätze, dass schon zehn Fahrzeuge aus dem Kreis Miesbach in Argentinien im Einsatz sind. Das ganze ist eine Initiative von unserem Feuerwehr-Seelsorger Pfarrer Walter Waldschütz. Der hat diese Partnerschaft ins Leben gerufen und kümmert sich mit Pastoralreferentin Maria Thanbichler um die Abwicklung. Ist ja eine tolle Sache, dass Fahrzeuge, die nur noch mit extremen Kosten durch den TÜV kommen würden, dort eine sinnvolle Verwendung finden. Man muss bedenken: Das Fahrzeug geht in eine infrastrukturschwache Region, die keine Feuerwehr hat, wie wir sie kennen. Es gibt dort keine Unterstützung vom Staat. Die Feuerwehr schraubt sich alles selber zusammen. Das geht, weil dort die Vorgaben nicht so streng sind.

Was ist das für ein Wagen?

Ein Löschfahrzeug LF 16/12. Es verfügt über eine Pumpe, die 1600 Liter Wasser in der Minute pumpt und einen Tank, der 1200 Liter Wasser fasst. Es hat schon 33 Jahre auf dem Buckel. Wir haben es im August ausrangiert.

Hätten Sie es nicht als schmucken Oldtimer behalten können?

Es gibt tatsächlich Firmen, die solche Fahrzeuge wieder herrichten. Aber das ist extrem teuer. Solche Summen in ein altes Fahrzeug zu investieren, rentiert sich nicht. Zumal neuere Modelle viel leistungsstärker sind. Unser neues Löschfahrzeug pumpt 3000 Liter Wasser in der Minute, also doppelt so viel.

Wie kommt das Fahrzeug nach Argentinien?

Wir fahren es mit elf Mann nach Hamburg. Dort übergeben wir es einer Reederei, die es dann auf ein Frachtschiff verlädt. Ende Januar wird es nach Argentinien transportiert. Das ist ein aufwendiges Procedere. Pfarrer Waldschütz kümmert sich um die Logistik, er hat damit viel Erfahrung. Leider konnten wir dieses Mal keine Gerätschaften und keine Kinderkleidung mitschicken, denn wir waren unter Zeitdruck.

Warum?

Die Frachtkosten übernimmt eine gemeinnützige Organisation. Der Transport muss dann in dem Jahr erfolgen, in dem der Antrag auf Kostenübernahme gestellt wurde. Eigentlich sollte das Fahrzeug noch im alten Jahr verschifft werden, aber da bekamen wir keinen Platz auf dem Schiff. Es wurde also eh schon eine Ausnahme gemacht. Deshalb war keine Zeit mehr, weitere Güter beim Zoll anzumelden. Da muss ja jede einzelne Socke deklariert werden.

Waren Sie selbst schon in Argentinien?

Leider nein. Wir haben aber eine herzliche Einladung von den argentinischen Kameraden. Die würden sich sakrisch freuen, wenn wir kämen. Mal schauen, wann wir das realisieren. Zwei unserer Kameraden haben in Argentinien ein soziales Jahr gemacht und bei der Gelegenheit die Feuerwehr besucht, die unser letztes ausrangiertes Fahrzeug bekommen hat.

Woher wissen die Argentinier, wie das Fahrzeug zu bedienen ist?

Die zeigen sich das untereinander. Es sind ja schon Fahrzeuge aus dem Kreis Miesbach dort im Einsatz.

Holzkirchen-Newsletter: Alles aus Ihrer Region! Unser Holzkirchen-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus der Region Holzkirchen – inklusive aller Neuigkeiten zur Corona-Krise in Ihrer Gemeinde. Melden Sie sich hier an.

Auch interessant

Kommentare