Linke | G/EFA | S&D | RE | EVP | EKR | PfE | ESN | fʼlos | Sonst. | |
Wahl 24 | 46 | 53 | 136 | 77 | 188 | 78 | 84 | 25 | 33 | – |
EP heute | 46 | 53 | 136 | 75 | 188 | 80 | 86 | 27 | 29 | – |
Jan. 25 (B) | 48 | 43 | 130 | 81 | 185 | 77 | 93 | 29 | 24 | 10 |
März 25 (B) | 52 | 41 | 131 | 73 | 177 | 79 | 99 | 33 | 24 | 11 |
März 25 (D) | 52 | 41 | 132 | 74 | 179 | 82 | 103 | 33 | 24 | – |
- Basis-Szenario,
Stand: 24.3.2025.
Grafiken zum Vergrößern anklicken.
- Dynamisches Szenario,
Stand: 24.3.2025.
Grafiken zum Vergrößern anklicken.
Die Sitzprojektionen, die auf diesem Blog seit über zehn Jahren regelmäßig erscheinen, dokumentieren einige interessante Muster in der europäischen politischen Stimmung. Einerseits lassen sie erkennen, dass es auf lange Frist durchaus gesamteuropäische Trends und Gemeinsamkeiten gibt: beispielsweise den Aufstieg rechtsextremer Parteien seit der Eurokrise, der fast alle Mitgliedstaaten betrifft.
Andererseits aber bewegen sich die Wahlumfragen der unterschiedlichen Länder kurzfristig weitgehend unabhängig voneinander. Die Reaktionen auf einzelne Ereignisse – selbst auf solche von gesamteuropäischer Bedeutung wie den Ausbruch der Corona-Pandemie 2020 oder die russische Invasion der Ukraine 2022 – können je nach nationaler Parteienlandschaft ganz verschieden ausfallen. Auch der jüngste Auftritt des US-Vizepräsidenten J.D. Vance (Rep./IDU) bei der Münchner Sicherheitskonferenz hat zwar EU-weit die Regierungen in Aufregung versetzt, aber keinen klaren Niederschlag in den Wahlumfragen gefunden.
Wenn es in der Projektion zu schneller Dynamik kommt, so liegt das in der Regel an plötzlichen nationalen Stimmungsumschwüngen in einzelnen Mitgliedstaaten, etwa durch nationale Regierungskrisen oder Wahlkämpfe. Davon allerdings gab es in den zwei Monaten seit der letzten Sitzprojektion Ende Januar gleich mehrere: In Deutschland brachte die Schlussphase des Bundestagswahlkampfs im Februar noch überraschende Veränderungen. In Rumänien und in Polen warfen die jeweiligen nationalen Präsidentschaftswahlen im Mai ihre Schatten voraus. In Portugal wurde das Parlament aufgelöst, die Neuwahlen finden ebenfalls im Mai statt.
Neues Rechtsaußen-Rekordhoch
Kurz: Es gab einiges an Bewegung in den europäischen Wahlumfragen. Nicht immer wiesen die Veränderungen in allen Ländern in dieselbe Richtung. So konnte etwa die deutsche Linke (EL) kurz vor und nach der Bundestagswahl stark dazugewinnen, während die portugiesischen Linksparteien schwach in ihren nationalen Wahlkampf starteten. Doch es gab auch einige Gemeinsamkeiten: Fast überall, wo es in den letzten Wochen zu deutlichen Verschiebungen kam, legten Rechtsaußenparteien zu. Die Hauptleidtragenden waren hingegen die Mitte-rechts-Parteien, also EVP und Liberale.
Wenn das Europäische Parlament jetzt neu gewählt würde, so würde jede der drei Rechtsaußenfraktionen (EKR, PfE und ESN) besser abschneiden als bei der letzten Europawahl 2024. Gemeinsam kämen sie auf rund 30% der Sitze und wären damit so stark wie nie zuvor in der Geschichte. Umgekehrt steht jede einzelne der vier Mitte-Fraktionen (EVP, RE, S&D und Grüne/EFA) aktuell schlechter da als bei der Wahl 2024, und auch in der Summe fallen sie auf ein historisches Tief. Das sogenannte „Venezuela-Bündnis“ aus EVP und Rechtsaußenfraktionen käme erstmals auf mehr Sitze im Parlament als die großkoalitionäre „Plattform“ aus EVP, S&D und Liberalen.
Große Verluste der EVP
Mit am größten fallen die Verluste in der aktuellen Sitzprojektion für die Europäische Volkspartei aus. Die deutsche CDU/CSU blieb bei der Bundestagswahl unter ihren Erwartungen und rutschte auch in den ersten Umfragen nach der Wahl weiter ab. Auch anderswo fallen EVP-Mitgliedsparteien zurück, und die rumänische UDMR und die niederländische BBB würden nun keinen Sitz mehr im Europäischen Parlament gewinnen.
Nur die französischen Républicains trotzen dem Abwärtstrend und können in einer neuen französischen Umfrage nennenswert dazugewinnen. Insgesamt steht die EVP-Fraktion damit bei 177 Sitzen (–8 gegenüber der Januar-Projektion), ihr schwächster Wert in dieser Wahlperiode.
S&D kaum verändert
Die zweitplatzierte S&D-Fraktion kann davon allerdings kaum profitieren. Für die Sozialdemokrat:innen brachten die ersten Monate des Jahres wieder einmal recht durchwachsene Ergebnisse: Unter anderem in Deutschland, Polen, Griechenland und Bulgarien verloren sie leicht an Zustimmung, während sie etwa in Frankreich, den Niederlanden und Kroatien leicht dazugewinnen konnten.
In all diesen Fällen handelte es sich jedoch jeweils nur um geringe Verschiebungen in der Wählergunst. Noch am bedeutendsten dürften die Zugewinne in Frankreich sein, wo der PS (zusammen mit seinem kleineren Partner Place Publique um den populären und zuletzt medial sehr präsenten Europaabgeordneten Raphaël Glucksmann) nahe an die liberale Regierungspartei RE (RE) heranrückt. Die Sozialist:innen können damit hoffen, dass bei der nächsten nationalen Wahl sie, und nicht Emmanuel Macrons Regierungsbündnis, als die wichtigste demokratische Alternative zu Marine Le Pens rechtsextremem RN (PfE) gesehen werden.
In der Projektion erreicht die S&D-Fraktion unter dem Strich nahezu unverändert 131 Sitze (+1). Der Abstand zur EVP sinkt erstmals seit der Europawahl auf unter 50 Sitze, ist aber immer noch höher als über den größten Teil der Wahlperiode 2019-24.
Liberale stürzen ab
Die größte Verliererin der letzten Wochen ist die RE-Fraktion. Die Liberalen stürzen vor allem in Frankreich ab, müssen aber unter anderem auch in Deutschland, Polen, Belgien und Slowenien Einbußen hinnehmen. Zugewinne in Rumänien und Portugal können das nur geringfügig kompensieren.
Insgesamt kommt die RE-Fraktion damit nur noch auf 73 Sitze (–8) – der schlechteste Wert in der Sitzprojektion seit fast zehn Jahren. Zudem fallen die Liberalen wieder hinter die EKR-Fraktion zurück und wären damit (wie schon bei der Wahl im vergangenen Juni) nur noch die fünftstärkste Kraft im Europäischen Parlament.
Zugewinne der Linken
Auch die europäischen Grünen fallen in den letzten Wochen noch einmal leicht zurück. In der Endphase des deutschen Bundestagswahlkampfs verloren sie viele Wähler:innen nach links, in Dänemark erfuhr ihre Aufholjagd gegenüber den Sozialdemokrat:innen zuletzt einen empfindlichen Dämpfer. Insgesamt erreicht die Grüne/EFA-Fraktion in der Projektion nun 41 Sitze (–2).
Starke Zugewinne macht hingegen die Linksfraktion. Wie oben bereits erwähnt, legt sie vor allem in Deutschland massiv zu, wo sie ihre Zustimmungswerte seit Beginn des Bundestagswahlkampfs mehr als verdoppeln konnte. Auch in Belgien, den Niederlanden, Italien und Zypern waren Linksparteien zuletzt im Aufwärtstrend. Die französische LFI fällt in der jüngsten Umfrage hingegen zurück, und die beiden portugiesischen Linksparteien BE und CDU würden aktuell keinen Sitz mehr im Europäischen Parlament gewinnen. Unterm Strich bleibt für die Linksfraktion in der Sitzprojektion dennoch ein deutlicher Zugewinn gegenüber Januar (52 Sitze/+4).
Rechtsaußen-Fraktionen legen massiv zu
Die Hauptgewinnerinnen der letzten zwei Monate sind jedoch die drei Rechtsaußenfraktionen.
Die EKR-Fraktion profitiert am meisten von den Zugewinnen der rumänischen AUR. Diese steht in den nationalen Umfragen inzwischen auf dem ersten Platz und kann darauf hoffen, nach dem Wahlausschluss und dem Strafverfahren gegen den parteilosen rechtsextremen Präsidentschaftskandidaten Călin Georgescu weitere Proteststimmen einzusammeln. In Belgien wiederum legt die N-VA leicht zu, die seit Anfang Februar erstmals die nationale Regierung anführt. Auch wenn die polnische PiS zuletzt etwas schwächer abschnitt, kommt die EKR-Fraktion in der Projektion damit insgesamt auf 79 Sitze (+2), ihr bester Wert seit fast einem Jahr.
Noch stärker fallen die Zugewinne der PfE-Fraktion aus, die unter anderem in Frankreich, Polen, Belgien und Ungarn teils deutlich zulegt. In Tschechien würde zudem die kleine Autofahrer-Partei Motoristé nun wieder knapp einen Sitz gewinnen. Leichte Einbußen erfährt die PfE-Fraktion nur in den Niederlanden, wo die PVV seit Beginn ihrer Regierungsbeteiligung im vergangenen Sommer im Sinkflug begriffen ist – und inzwischen nahezu im Monatstakt Koalitionskrisen heraufbeschwört. Insgesamt aber klettert die PfE-Fraktion in der Projektion auf 99 Sitze (+6) und steht damit nur knapp unter ihrem bisherigen Höchstwert von vergangenem Dezember.
Und auch die dritte Rechtsaußen-Fraktion ESN kann in der Projektion noch einmal zulegen – vor allem dank des Bundestagswahlergebnisses der deutschen AfD, deren Mitglieder fast zwei Drittel der Gesamtfraktion ausmachen. Insgesamt kommt die ESN-Fraktion nun auf 33 Sitze (+4). Sie konnte damit seit ihrer Entstehung nach der Europawahl im vergangenen Jahr in jeder einzelnen Sitzprojektion ihren vorherigen Wert übertreffen.
Wenig Veränderungen bei Fraktionslosen und „Sonstigen“
Unter dem Strich keine Veränderungen gibt es bei den fraktionslosen Parteien (24 Sitze/±0). Deutlich dazugewinnen kann hier die linksnationalistische PE aus Griechenland. Das linkskonservative BSW aus Deutschland und die rechtsextreme SOS aus Rumänien erfahren hingegen Verluste.
Auch bei den „sonstigen“ Parteien (also Parteien, die derzeit im Europäischen Parlament nicht vertreten sind und auch keiner europäischen Partei angehören, sodass sie keiner Fraktion eindeutig zugeordnet werden können) gibt es nur wenige Veränderungen (11 Sitze/+1). Anders als noch im Januar würden die kleinen griechischen Linksparteien MéRA25 und KD aktuell keinen Sitz mehr gewinnen. Neu im Tableau sind hingegen die bulgarische Rechtsaußenpartei MECh sowie die Mitte-Rechts-Parteien FD aus Rumänien und Demokrati aus Slowenien.
Die Übersicht
Die folgende Tabelle schlüsselt die Sitzverteilung der Projektion nach nationalen Einzelparteien auf. Die Tabelle folgt dem Basisszenario, in dem die nationalen Parteien jeweils ihrer aktuellen Fraktion (bzw. der Fraktion ihrer europäischen Dachpartei) zugeordnet sind. Parteien, die weder im Parlament vertreten sind noch einer europäischen Partei angehören, verbleiben in der Spalte „Sonstige“.
Das dynamische Szenario der Sitzprojektion baut auf dem Basisszenario auf, ordnet jedoch auch alle „sonstigen Parteien“ jeweils Fraktionen zu, denen diese plausiblerweise beitreten könnten. In der Tabelle sind die Veränderungen vom Basis- zum dynamischen Szenario durch farbige Schrift und durch Hinweise im Mouseover-Text gekennzeichnet. Gegebenenfalls sind im Mouseover-Text zudem noch alternative Zielfraktionen für die betreffende Partei angeführt.
Da es keine gesamteuropäischen Wahlumfragen gibt, basiert die Projektion auf aggregierten nationalen Umfragen und Wahlergebnissen aus allen Mitgliedstaaten. Wie die Datengrundlage für die Länder im Einzelnen aussieht, ist im Kleingedruckten unter den Tabellen erläutert. Mehr Informationen zu den europäischen Parteien und zu den Fraktionen im Europäischen Parlament gibt es hier.
Linke | G/EFA | S&D | RE | EVP | EKR | PfE | ESN | fʼlos | Sonst. | |
Wahl 24 | 46 | 53 | 136 | 77 | 188 | 78 | 84 | 25 | 33 | – |
EP heute | 46 | 53 | 136 | 75 | 188 | 80 | 86 | 27 | 29 | – |
Jan. 25 (B) | 48 | 43 | 130 | 81 | 185 | 77 | 93 | 29 | 24 | 10 |
März 25 (B) | 52 | 41 | 131 | 73 | 177 | 79 | 99 | 33 | 24 | 11 |
März 25 (D) | 52 | 41 | 132 | 74 | 179 | 82 | 103 | 33 | 24 | – |
Linke | G/EFA | S&D | RE | EVP | EKR | PfE | ESN | fʼlos | ||
DE |
9 Linke 1 Tier |
11 Grüne 3 Volt |
14 SPD |
3 FDP 3 FW |
24 Union 1 Familie 1 ÖDP |
20 AfD |
3 BSW 2 Partei 1 PdF |
|||
FR | 7 LFI |
4 EELV | 12 PS | 14 RE | 11 LR | 33 RN |
|
|||
IT |
10 M5S 2 SI |
3 EV | 19 PD | 3 IV/+E |
7 FI 1 SVP |
24 FdI | 7 Lega | |||
ES |
2 Sumar 2 Pod 1 Bildu |
2 Sumar 1 ERC |
19 PSOE |
1 PNV |
22 PP | 1 SALF | 9 Vox |
1 Junts |
||
PL | 3 Lewica | 2 PL2050 |
19 KO 2 KP |
17 PiS | 5 Konf | 5 Konf | ||||
RO |
8 PSD |
5 USR 1 PMP |
4 PNL |
10 AUR | 2 SOS |
2 POT 1 FD |
||||
NL |
2 SP 1 PvdD |
3 GL |
4 PvdA |
7 VVD 2 D66 |
4 CDA |
|
8 PVV |
|
||
BE | 3 PTB |
1 Groen |
2 Vooruit 2 PS |
2 MR 2 LE |
1 CD&V 1 CSP |
4 N-VA | 4 VB | |||
CZ | 1 Piráti |
3 STAN 1 TOP09 1 KDU-ČSL |
2 ODS |
8 ANO 1 AUTO |
3 SPD |
1 Stačilo |
||||
EL | 2 Syriza | 3 PASOK | 6 ND | 3 EL | 1 FL |
3 PE 2 KKE 1 NIKI |
|
|||
HU |
1 DK |
|
10 TISZA |
9 Fidesz | 1 MHM |
|
||||
PT |
|
|
7 PS | 2 IL | 8 AD | 4 Chega | ||||
SE | 2 V | 1 MP | 8 S |
1 C |
4 M |
5 SD | ||||
AT | 2 Grüne | 5 SPÖ | 2 Neos | 4 ÖVP | 7 FPÖ |
|
||||
BG | 1 BSP |
2 PP 1 APS |
5 GERB 1 DB |
1 ITN |
3 V | 2 DPS-NN |
1 MECh |
|||
DK | 1 Enhl. | 2 SF | 4 S |
2 V |
2 LA 1 K |
2 DD |
1 DF |
|||
SK | 4 PS |
2 Slov 1 KDH |
1 SaS
|
1 REP |
4 Smer 2 Hlas |
|||||
FI | 1 Vas | 1 Vihreät | 4 SDP |
2 Kesk |
4 Kok |
3 PS | ||||
IE |
4 SF |
|
|
5 FF |
4 FG | 1 SD | ||||
HR | 1 Možemo | 5 SDP | 5 HDZ |
|
1 Most |
|||||
LT | 2 DSVL | 2 LSDP |
1 LS 1 LP |
2 TS-LKD |
1 LVŽS |
|
2 NA |
|||
LV | 1 Prog | 1 SDPS |
|
1 JV |
2 NA 1 LRA |
1 LPV |
1 ZZS 1 ST! |
|||
SI |
|
1 Vesna
|
1 SD | 2 GS |
4 SDS |
1 D |
||||
EE | 1 SDE |
1 RE 1 KE |
3 Isamaa | 1 EKRE | ||||||
CY | 2 AKEL |
1 DIKO |
2 DISY | 1 ELAM |
|
|||||
LU | 1 Gréng | 1 LSAP | 1 DP | 2 CSV | 1 ADR | |||||
MT | 3 PL | 3 PN |
Linke | G/EFA | S&D | RE | EVP | EKR | PfE | ESN | fʼlos | Sonst. | |
24.03.25 | 52 | 41 | 131 | 73 | 177 | 79 | 99 | 33 | 24 | 11 |
27.01.25 | 48 | 43 | 130 | 81 | 185 | 77 | 93 | 29 | 24 | 10 |
02.12.24 | 43 | 41 | 131 | 83 | 186 | 73 | 100 | 27 | 24 | 12 |
07.10.24 | 44 | 41 | 136 | 79 | 186 | 74 | 96 | 26 | 29 | 9 |
12.08.24 | 44 | 45 | 137 | 77 | 191 | 73 | 88 | 25 | 31 | 9 |
Wahl 24 | 46 | 53 | 136 | 77 | 188 | 78 | 84 | 25 | 33 | – |
Linke | G/EFA | S&D | RE | EVP | EKR | PfE | ESN | fʼlos | Sonst. | |
24.03.25 | 52 | 41 | 132 | 74 | 179 | 82 | 103 | 33 | 24 | – |
27.01.25 | 49 | 43 | 132 | 82 | 185 | 80 | 96 | 29 | 24 | – |
02.12.24 | 43 | 42 | 133 | 82 | 186 | 77 | 104 | 27 | 26 | – |
07.10.24 | 46 | 41 | 137 | 79 | 187 | 77 | 97 | 26 | 30 | – |
12.08.24 | 45 | 46 | 138 | 78 | 191 | 76 | 89 | 25 | 32 | – |
Wahl 24 | 46 | 53 | 136 | 77 | 188 | 78 | 84 | 25 | 33 | – |
Für Übersichten von Sitzprojektionen aus früheren Wahlperioden siehe hier (2014-2019) und hier (2019-2024).
Für die Bildung einer eigenständigen Fraktion sind nach der Geschäftsordnung des Europäischen Parlaments mindestens 23 Abgeordnete aus mindestens einem Viertel der Mitgliedstaaten (also 7 der 27 Mitgliedstaaten) erforderlich. Gruppierungen, die diese Bedingungen nach der Projektion derzeit nicht erfüllen würden, müssten gegebenenfalls nach der Europawahl zusätzliche Abgeordnete für sich gewinnen, um sich (wieder) als Fraktion konstituieren zu können.
Dynamisches Szenario: Im dynamischen Szenario werden alle „sonstigen“ Parteien einer schon bestehenden Fraktion (oder der Gruppe der Fraktionslosen) zugeordnet. Außerdem werden gegebenenfalls Fraktionsübertritte von bereits im Parlament vertretenen Parteien berücksichtigt, die politisch plausibel erscheinen, auch wenn sie noch nicht öffentlich angekündigt wurden. Um diese Veränderungen gegenüber dem Basisszenario deutlich zu machen, sind Parteien, die im dynamischen Szenario einer anderen Fraktion zugeordnet werden, in der Tabelle mit der Farbe dieser Fraktion gekennzeichnet. Zudem erscheint der Name der möglichen künftigen Fraktion im Mouseover-Text. Die Zuordnungen im dynamischen Szenario basieren teils auf einer subjektiven Einschätzung der politischen Ausrichtung und Strategie der Parteien und können daher im Einzelnen recht unsicher sein. In der Gesamtschau kann das dynamische Szenario jedoch näher an der wirklichen Sitzverteilung nach der nächsten Europawahl liegen als das Basisszenario.
Die vollen Namen der Fraktionen und der nationalen Einzelparteien erscheinen als Mouseover-Text, wenn der Mauszeiger eine kurze Zeit regungslos auf der Bezeichnung in der Tabelle gehalten wird. Bei „sonstigen“ Parteien und Parteien, bei denen nach der nächsten Europawahl ein Fraktionswechsel wahrscheinlich erscheint, nennt der Mouseover-Text zudem die Fraktionen, denen sich die Partei gegebenenfalls anschließen könnte. Dabei wird die Fraktion, der die Partei im dynamischen Szenario zugeordnet ist, als Erstes aufgeführt.
Für Länder, in denen die letzte spezifische Europawahlumfrage mehr als zwei Wochen zurückliegt oder in den letzten zwei Wochen deutlich weniger Umfragen zur Europawahl als zur Wahl zum nationalen Parlament veröffentlicht wurden, wird stattdessen die jüngste verfügbare Umfrage für die Wahl zum nationalen Parlament bzw. der Durchschnitt aller Umfragen für das nationale oder das Europäische Parlament aus den letzten zwei Wochen vor der jüngsten verfügbaren Umfrage verwendet. Für Länder, in denen es keine aktuellen Umfragen für Parlamentswahlen gibt, wird stattdessen gegebenenfalls auf Umfragen zu Präsidentschaftswahlen zurückgegriffen, wobei die Umfragewerte der Präsidentschaftskandidat:innen jeweils den Parteien der Kandidat:innen zugeordnet werden (dies kann insbesondere Frankreich und Zypern betreffen). Für Mitgliedstaaten, für die sich überhaupt keine Umfragen finden lassen, wird auf die Ergebnisse der letzten nationalen Parlaments- oder Europawahl zurückgegriffen.
In der Regel werden die nationalen Umfragewerte der Parteien direkt auf die Gesamtzahl der Sitze des Landes umgerechnet. Für Länder, in denen die Wahl in regionalen Wahlkreisen ohne Verhältnisausgleich erfolgt (aktuell Belgien und Irland), werden regionale Umfragedaten genutzt, soweit diese verfügbar sind. Wo dies nicht der Fall ist, wird die Sitzzahl für jeden Wahlkreis einzeln berechnet, dabei aber jeweils die nationalen Gesamt-Umfragewerte herangezogen. Nationale Sperrklauseln werden, soweit vorhanden, in der Projektion berücksichtigt.
In Belgien entsprechen die Wahlkreise bei der Europawahl den Sprachgemeinschaft, während Umfragen üblicherweise auf Ebene der Regionen durchgeführt werden. Für die Projektion werden für die französischsprachige Gemeinschaft gegebenenfalls die Umfragedaten aus Wallonien, für die niederländischsprachige Gemeinschaft die Umfragedaten aus Flandern genutzt. Für die deutschsprachige Gemeinschaft wird das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen (1 Sitz für CSP).
In Ländern, in denen es üblich ist, dass mehrere Parteien als Wahlbündnis auf einer gemeinsamen Liste antreten, werden der Projektion plausibel erscheinende Listengemeinschaften zugrunde gelegt. In der Tabelle sind diese in der Regel unter der Bezeichnung des Wahlbündnisses oder der größten dazugehörigen Partei zusammengefasst. Manchmal gehören die Parteien eines Wahlbündnisses im Europäischen Parlament jedoch unterschiedlichen Fraktionen an. In diesem Fall werden die Parteien einzeln aufgeführt und (in der Regel auf Grundlage der Europawahlergebnisse 2024) eine Plausibilitätsannahme über die Verteilung der Listenplätze getroffen. Das betrifft folgende Fälle: Spanien: Sumar: Sumar (1., 6. Listenplatz), CatComù (2.), Compromís (3.), IU (4.) und Más País (5.); Ahora Repúblicas: ERC (1., 4.), Bildu (2.) und BNG (3.); CEUS: PNV (1.) und CC (2.); Rumänien: ADU: USR (1.-2., 4.-5., 7.-9.), PMP (3.) und FD (6.); Niederlande: GL-PvdA: PvdA (1., 3., 5. etc.) und GL (2., 4., 6. etc.); Tschechien: TOP09 (1., 3., 5. etc.) und KDU-ČSL (2., 4., 6. etc.); Ungarn: DK: DK (1.-4., 6., 8.), MSZP (5.), PM (7.). In manchen Ländern ist die genaue Verteilung der Sitze unter den Parteien eines Wahlbündnisses von Vorzugsstimmen oder regionalen Wahlkreisergebnissen abhängig, sodass sich im Voraus nur eine Plausibilitätsannahme darüber treffen lässt. Dies betrifft folgende Fälle: Italien: AVS: EV (1., 3.-4., 6.-7. etc.) und SI (2., 5., 8. etc.); Polen: TD: PL2050 (1., 3., 5. etc.), KP (2., 4., 6. etc.). In Tschechien erfassen manche Umfragen ODS (EKR), TOP09 und KDU-ČSL (beide EVP) gemeinsam; in diesen Fällen werden zwei Drittel der entsprechend berechneten Sitze ODS zugeordnet, ein Drittel der Allianz aus TOP09 und KDU-ČSL. In Polen geht die Projektion davon aus, dass sich die Abgeordneten der Konfederacja hälftig zwischen den Fraktionen ESN und PfE aufteilen. In Italien können Minderheitenparteien durch eine Sonderregelung auch mit nur recht wenigen Stimmen ins Parlament einziehen, sofern sie mit einer größeren Partei kooperieren. Dies ist der Fall bei der SVP im Bündnis mit FI.
Da es in Deutschland bei der Europawahl keine Sperrklausel gibt, können Parteien bereits mit weniger als 1 Prozent der Stimmen einen Sitz im Europäischen Parlament gewinnen. Da deutsche Umfrageinstitute für Kleinparteien jedoch in der Regel keine Werte ausweisen, wird in der Projektion jeweils das Ergebnis der letzten Europawahl herangezogen (je 3 Sitze für Volt und FW, 2 Sitze für die PARTEI, je 1 Sitz für Tierschutzpartei, ödp, Familienpartei und PdF). Falls eine Kleinpartei in aktuellen Umfragen einen besseren Wert erreicht als bei der letzten Europawahl, wird stattdessen dieser Umfragewert genutzt. Für Slowenien nimmt die Sitzprojektion an, dass der Abgeordnete Vladimir Prebilič wie 2024 für die Partei Vesna antreten wird; wenn Umfragen Werte für eine hypothetische eigene Partei von Prebilič ausweisen, werden diese Vesna zugerechnet.
Die folgende Übersicht führt die Datengrundlage für die Mitgliedstaaten im Einzelnen auf. Die Daten beziehen sich auf den letzten Tag der Durchführung; falls dieser nicht bekannt ist, auf den Tag der Veröffentlichung der Umfragen:
Deutschland: nationale Umfragen, 20.-24.3.2025, Quelle: Wikipedia.
Frankreich: nationale Umfragen, 6.2.2025, Quelle: Wikipedia.
Italien: nationale Umfragen, 6.-17.3.2025, Quelle: Wikipedia.
Spanien: nationale Umfragen, 14.-21.3.2025, Quelle: Wikipedia.
Polen: nationale Umfragen, 6.-13.3.2025, Quelle: Wikipedia.
Rumänien: nationale Umfragen, 16.2.2025, Quelle: Wikipedia.
Niederlande: nationale Umfragen, 17.-24.3.2025, Quelle: Wikipedia.
Belgien, niederländischsprachige Gemeinschaft: Umfragen für die nationale Parlamentswahl in der Wallonie, 11.3.2025, Quelle: Wikipedia.
Belgien, französischsprachige Gemeinschaft: Umfragen für die nationale Parlamentswahl in Flandern, 11.3.2025, Quelle: Wikipedia.
Belgien, deutschsprachige Gemeinschaft: Ergebnisse der Europawahl, 9.6.2024.
Tschechien: nationale Umfragen, 5.-16.3.2025, Quelle: Wikipedia.
Griechenland: nationale Umfragen, 6.-19.3.2025, Quelle: Wikipedia.
Ungarn: nationale Umfragen, 28.2.-12.3.2025, Quelle: Wikipedia.
Portugal: nationale Umfragen, 6.-10.3.2025, Quelle: Wikipedia.
Schweden: nationale Umfragen, 9.-16.3.2025, Quelle: Wikipedia.
Österreich: nationale Umfragen, 26.2.-11.3.2025, Quelle: Wikipedia.
Bulgarien: nationale Umfragen, 16.3.2025, Quelle: Wikipedia.
Dänemark: nationale Umfragen, 4.-16.3.2025, Quelle: Wikipedia.
Slowakei: nationale Umfragen, 9.-14.3.2025, Quelle: Wikipedia.
Finnland: nationale Umfragen, 4.-16.3.2025, Quelle: Wikipedia.
Irland: nationale Umfragen, 19.2.-1.3.2025, Quelle: Wikipedia.
Kroatien: nationale Umfragen, 20.3.2025, Quelle: Wikipedia.
Litauen: nationale Umfragen, 23.-28.2.2025, Quelle: Wikipedia.
Lettland: nationale Umfragen, Januar 2025, Quelle: Wikipedia.
Slowenien: nationale Umfragen, 6.-12.3.2025, Quelle: Wikipedia.
Estland: nationale Umfragen, 12.-19.3.2025, Quelle: Wikipedia.
Zypern: nationale Umfragen, 11.3.2025, Quelle: Wikipedia.
Luxemburg: nationale Umfragen, 30.9.2024, Quelle: Wikipedia.
Malta: nationale Umfragen, 12.-13.2.2025, Quelle: Wikipedia.
Super interessante Arbeit!
AntwortenLöschenGood work! In Italy, I doubt that LeU will join GUE
AntwortenLöschenIch bin Mal gespannt, wie sich die Diskussion um das Urheberrecht auf die nächsten Prognosen und auf das Wahlergebnis auswirken wird.
AntwortenLöschen?
LöschenGibt es keine Wahlprognosen zu den Jahren 2010,2011,2012 und 2013? Brauche diese für meine Hausarbeit an der Uni. Danke im voraus!
AntwortenLöschenRegelmäßige Projektionen gibt es leider erst seit 2014. Vorher gab es nur einzelne Projektionen kurz vor der Europawahl 2009.
LöschenOkay vielen Dank trotzdem. Die Infos auf dieser Seite haben mir enorm weitergeholfen.
AntwortenLöschenSpitzenmäßiger Überblick zur Europawahl! Mein Kompliment!
AntwortenLöschenToller Überblick. Allerdings trübt das übliche geframe gegen Rechts alles ein. "Proteste gegen AfD zeigen Erfolg". Das ist inzwischen langweilig. Ein toller Erfolg für die Demokratie wenn eine Regierung aufgrund der kompletten Unfähigkeit sich argumentativ mit dieser Partei auseinander setzen zu können, zu Demonstrationen gegen die Opposition aufrufen muss.
AntwortenLöschenWarum sollte das Parlament nicht handlungsfähig sein wenn es keine klare Mehrheit der "Blockflöten" gibt? Hat da jemand das Prinzip des Parlamentarismus nicht verstanden? Wikipedia hilft. Um es mit Merkel zu sagen: Grosse Koalition ist "Alternativlos". Sonst könnte sich ja was ändern. Das will doch keiner! Ist doch schön so wie es ist, in dr EU Blase.