Der Schatz, über den der Historiker Dierk Hoffmann wacht, sieht nicht gerade pompös aus. Aktenordner neben Aktenordner neben Aktenordner. Zusätzlich, sagt er, habe er noch Tausende Seiten in seinem Computer gespeichert. Alles historische Unterlagen aus dem Bestand einer Behörde, die so hart angefeindet wurde wie kaum eine andere vor oder nach ihr. Der Schatz in den Ordnern von Dierk Hoffmann – das sind die Akten der Treuhandanstalt.

Und das, was darin steht, könnte das Bild dieser Behörde verändern. Denn sosehr die Treuhand unter vielen Ostdeutschen im Ruf steht, hinterhältig gewesen zu sein, bösartig, gnadenlos die Wirtschaft der damals neuen Länder abgewickelt zu haben – so war es nicht. Zu diesem Schluss kommt eine Forschungsgruppe um Dierk Hoffmann. Was die Treuhand eher war, zumindest wenn man den Forschern folgt: schlecht organisiert, überfordert. Ausgesprochen dilettantisch. Und von der Bundesregierung mit zu vielen Aufgaben überfrachtet, die eigentlich Politiker hätten lösen müssen. Die sie sich aber lieber vom Leib halten wollten.