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Sommer in Deutschland Hitzewelle 2018 führte zu mehr als tausend Toten

Allein in Berlin sind im vergangenen Sommer knapp 500 Menschen an den Folgen der Hitze gestorben, berichtet das Robert Koch-Institut. Säuglinge und Senioren zählen zu den Risikogruppen.
Temperaturanzeige in der Hamburger City (Archivaufnahme)

Temperaturanzeige in der Hamburger City (Archivaufnahme)

Foto: Bodo Marks/ picture alliance / dpa

Die heißen Temperaturen im vergangenen Sommer haben nach Schätzung von Experten in Berlin und Hessen zu mehr als tausend Todesfällen geführt. "Im Sommer 2018 starben in Berlin etwa 490 Menschen aufgrund der Hitzeeinwirkung", schreiben Experten des Robert Koch-Instituts in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht . In Hessen werde die Anzahl hitzebedingter Sterbefälle auf etwa 740 geschätzt, heißt es außerdem. Insgesamt seien das etwa 12 Todesfälle pro 100.000 Einwohner.

Daten für weitere Bundesländer liegen bislang nicht vor. Erhöhte Raten zeigten sich insbesondere bei Menschen über 75 Jahren. Als Risikogruppen werden daneben auch isoliert lebende, pflegebedürftige, stark übergewichtige, chronisch kranke oder demente Menschen sowie Kleinkinder und Säuglinge genannt.

Schwindel und Ohnmacht

Der Sommer 2018 war in Deutschland der zweitheißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881. Nur im Jahrhundertsommer 2003 lag die Durchschnittstemperatur mit 19,5 Grad Celsius während der Monate Juni, Juli und August noch höher. Damals kam es durch die extreme Hitze europaweit zu vielen Tausend Todesfällen.

Französische Forscher, die 2007 eine umfangreiche Studie dazu veröffentlichten, schätzten die Zahl der Hitzetoten des Sommers 2003 in Westeuropa auf rund 70.000. Allein in Deutschland seien circa 7000 Menschen durch die Auswirkungen der hohen Temperaturen ums Leben gekommen.

Der Körper reagiert bei großer Hitze mit verschiedenen Maßnahmen, um die Grundtemperatur von 37,5 Grad beizubehalten. Die Blutgefäße weiten sich, um Wärme besser abgeben zu können, wodurch der Blutdruck fällt. Das kann bei Menschen mit einem schwachen Kreislauf zu Schwindel und Ohnmacht führen. Auch das viele Schwitzen belastet den Körper, es kostet Flüssigkeit, Elektrolyte und Mineralstoffe, vor allem Salz.

Empfehlungen für heiße Temperaturen

Das RKI rät dazu, bei hohen Außentemperaturen am Morgen oder in der Nacht zu lüften, um Innenräume zu kühlen. Vor allem Menschen aus den Risikogruppen sollten auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, luftige und vor der Sonne schützende Kleidung sowie gegebenenfalls auf eine Anpassung der Medikation achten.

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin  (Baua) empfiehlt außerdem, nicht zu viel auf einmal zu trinken, sondern öfter kleinere Mengen. Geeignet sind demnach Trink- oder Mineralwasser, Tee oder verdünnten Fruchtsäften, um die durch das Schwitzen verloren gegangenen Elektrolyte und Mineralstoffe zu ersetzen. Sehr kalte Getränke sollten vermieden werden. Sie veranlassen den Körper dazu, mehr Wärme zu produzieren.

hle/dpa