Der Weltfrauentag am 8. März im Zeichen der Pandemie
„Ein Weg der kleinen Schritte“

Britta Costecki. Archivfoto: Rüdiger Marquitan
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  • hochgeladen von Jörg Vorholt

Die Gleichstellung von Frau und Mann in der Gesellschaft ist auch im Jahr 2021 ein wichtiges Thema, das die Bürger in Oberhausen seit Jahren verstärkt aktiv angehen. Zur großen Freude von Britta Costecki (51), die sich als Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Oberhausen seit 2011 zusammen mit ihrem Team diversen Themen und Inhalten widmet.

Gab es im Jahr 2020 zum Weltfrauentag am 8. März ein organisiertes Programm aus Sport, Kultur und Diskussionen, die fast eine ganze Woche andauerten, ist in diesem Jahr vieles anders. In Zeiten der Corona-Pandemie muss hierauf verzichtet werden. Dennoch liegt der Fokus der Gleichstellungsstelle darauf, auch an dem diesjährigen Internationalen Frauentag auf die noch immer bestehende Ungleichstellung von Frau und Mann hinzuweisen.
Britta Costecki und ihr Team sind im Vorfeld des Weltfrauentages 2021 weder ernüchtert noch untätig. „Gerade in den letzten Monaten haben wir viel an dem Lückenschluss von Angebotsstrukturen gearbeitet und daran, dass diese nachhaltig wirken können“, erklärt die Gleichstellungsbeauftragte.
Angesichts kleiner Ausstattung muss die Gleichstellungsstelle immer wieder Aufgaben priorisieren. Dabei hilft ihr unter anderem der Jahresbericht ihrer Gleichstellungsstelle, der alle zwei Jahre erstellt wird und allen Ausschüssen der Stadt in wenigen Tagen vorliegen wird. Es ist eines von vielen vorzeigbaren Beispielen, weshalb Costecki selbstbewusst sagt: „Frauenpolitische Themen und Inhalte sind in den vergangenen Jahren in Oberhausen vermehrt wahrgenommen worden. Auch die Aktivitäten sind in den letzten fünf Jahren stark gewachsen.“ Die Frauenfilmtage visuelle, Kooperationsveranstaltungen wie etwa mit der Gedenkhalle oder dem Theater Oberhausen oder der Frauenempfang der Stadt, wo etwa 300 Frauen geladen werden, sind nur einige der positiven Beispiele. „Es ist wunderbar, dass wir besondere Leistungen von Frauen für die Gesellschaft beim Frauenempfang würdigen können. Schade ist es allerdings, dass wir hierfür einen eigenen Rahmen finden müssen. Bei klassischen Empfängen sind Frauen immer noch unterrepräsentiert.“

Ausdauer

„Es ist ein Weg der kleinen Schritte. Dieser erfordert unheimlich viel Ausdauer und Pepp, ist aber auch ein unheimlich spannender“, bringt es Britta Costecki auf den Punkt, der ihr aber in all dieser Zeit auch viel Freude bereite. „Diese Aufgabe fesselt mich einfach“, sagt sie mit voller Begeisterung. „Natürlich wünsche ich mir mehr Aufmerksamkeit für Gleichstellungsthemen, mehr aktiven Kampf gegen Gewalt an Frauen und gegen Sexismus und auch mehr Ressourcen zum Aufbau von präventiven Maßnahmen. Ich wünsche mir aber auch mehr Blick auf Auswirkungen einer nicht gleichgestellten Lebensweise. Denn aktuell erleben wir durch die Corona-Pandemie oftmals auch die klassische Rolle rückwärts bei den Rollenverhältnissen in der Familie.“
Doch Costecki weiß auch die positiven Ansätze zu würdigen. „Die Mittel für den Verhütungsmittel-Fonds sind in diesem Jahr deutlich erhöht worden, das Projekt 'Anonyme Spurensicherung' (ASS) nach sexualisierter Gewalt an Frauen und Mädchen in Zusammenarbeit mit dem EKO konnte starten. Darüber hinaus lässt sich in der Stadtverwaltung, bei den zahlreichen Partnern, aber auch bei den einzelnen Bürgerinnen und Bürgern viel Interesse in Fragen der Gleichstellung von Frau und Mann sowie die aktive Mitarbeit an Lösungen erkennen“, berichtet die 51-Jährige. Ebenfalls positiv: Die Kampagne "Luisa-ist-hier", ein Projekt zur Vermeidung von sexuellen Übergriffen in Diskotheken und Bars, ist in Oberhausen kein Fremdwort, sondern in vielen Szene-Standorten bekannt.

Ehrgeizige Pläne

Trotz vieler gemachter Schritte hat Costecki weiterhin ehrgeizige Pläne. „Ich würde mich sehr freuen, wenn wir Themen wie Parität in politischen Gremien oder Kampagnen gegen Antifeminismus angehen könnten.“ Auch sollte die gezielte Orientierung bei der Berufswahl von Mädchen in MINT-Berufen stärker in den Vordergrund rücken. „Es wäre ein echter Erfolg, wenn wir jungen Mädchen und Frauen eine berufliche Perspektive abseits der Norm bieten könnten.“ Vielleicht auch eines Tages als Bürgermeisterin, denn die sind aktuell in Oberhausen alle männlich.
von Jens Knetsch

Autor:

Jörg Vorholt aus Oberhausen

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