Studie :
Deutsche Staatsbürgerschaft steigert Schulerfolg von Kindern

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Erfolg in der Schule: Anscheinend spielt auch die Staatsbürgerschaft dafür eine Rolle
Kinder mit ausländischen Wurzeln erzielen im Durchschnitt bessere schulische Leistungen, wenn sie einen deutschen Pass haben. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie. Ein Teil des Ergebnisses gibt aber noch Rätsel auf.

 Ein deutscher Pass verbessert einer Studie zufolge die schulischen Leistungen von Kindern mit ausländischen Wurzeln. Die deutsche Staatsbürgerschaft führt bei Kindern mit Migrationshintergrund dazu, dass sie häufiger das Gymnasium besuchen und seltener eine Klasse wiederholen müssen: Zu diesem Ergebnis kommt eine in dieser Woche veröffentlichte Untersuchung des RWI-Instituts für Wirtschaftswissenschaften und des Luxembourg Institute of Socio-Economic Research. Zudem verbessern sich teilweise die Schulnoten.

„Wenn die Einbürgerungsregeln für in Deutschland geborene Kinder gelockert würden, könnte dies dabei helfen, die Bildungslücke zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund zu verkleinern“, erklärte die RWI-Wissenschaftlerin Christina Vonnahme.

Die Ergebnisse der Untersuchung werfen den Autoren zufolge allerdings auch Fragen auf: Der Besitz der Staatsbürgerschaft führe zwar zu messbaren Verbesserungen bei schulischen Kriterien wie Noten und Versetzung - es fänden sich kaum Auswirkungen der Staatsbürgerschaft auf die Ergebnisse in standardisierten Leistungstests.

Werden ausländische Kinder diskriminiert?

Dies könnte darauf hindeuten, dass sich die Staatsbürgerschaft weniger auf die eigentlichen Kenntnisse der Schülerinnen und Schüler auswirkt, sondern eher auf ihr Verhalten und ihre Motivation im Unterricht, erklärten die Wissenschaftler. Als weitere mögliche Erklärung nannten sie, dass Lehrerinnen und Lehrer eingebürgerte Kinder positiver bewerten als Gleichaltrige ohne deutsche Staatsbürgerschaft - dass ausländische Kinder also diskriminiert würden.

Faktische Leistungsverbesserungen seien aber insbesondere bei Kindern aus Mittel- und Osteuropa festgestellt worden, deren Familien eingebürgert wurden. Vor allem die Sprach- und Mathematikkenntnisse fielen bei ihnen besser aus. Zudem besuchten diese Kinder mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit ein Gymnasium als Kinder aus den gleichen Ursprungsländern ohne deutsche Staatsbürgerschaft.

Die Ergebnisse basieren auf der Analyse zweier politischer Reformen aus den Jahren 1991 und 2000, die den Zugang zur deutschen Staatsbürgerschaft vereinfacht haben. Bei beiden Reformen hing der Anspruch auf die Staatsbürgerschaft wesentlich von demografischen Merkmalen wie dem Geburtsjahr oder Einwanderungsjahr ab.