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«Ein Feigling, ein Lügner und ein Dieb!»

Der einstige US-Astronaut Buzz Aldrin wehrt sich gegen den Verschwörungstheoretiker Bart Sibrel. Bild: Peter Eickmeyer

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Es beginnt im Jahr 2002, vor einem Hotel in Beverly Hills: Der notorische Verschwörungstheoretiker Bart Sibrel bedrängt Buzz Aldrin mit einem Kamerateam und wirft dem 72-jährigen Ex-Astronauten vor, er sei gar nie auf dem Mond gewesen. «Sie sind ein Feigling, ein Lügner und ein Dieb!», zetert Sibrel und will Aldrin dazu zwingen, auf die Bibel zu schwören, dass er seinen Fuss tatsächlich auf den Mond gesetzt habe. Der überrumpelte Senior weigert sich, weicht zurück und verpasst dem Verschwörungstheoretiker schliesslich einen Faustschlag. Später wird Aldrin von Sibrel wegen Körperverletzung verklagt. Ohne Erfolg.

Diese kuriose Szene, die sich vor 17 Jahren in Kalifornien zugetragen hat, steht am Anfang des zwei Bände umfassenden Comics «Der zweite Mann». Dabei mag es erstaunen, dass eine Graphic Novel, die anlässlich des 50. Jahrestags der Mondlandung erscheint, ebendiese in Zweifel zu ziehen scheint.

Video – «Sie sind ein Lügner!»

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Bald stellt sich jedoch heraus: Die Szene ist im Grunde ein doppelter Lockvogel für das, was folgt. Einerseits erlaubt sie dem deutschen Zeichner und Autor Peter Eickmeyer, sich geradezu detailversessen mit jenem legendären Wettlauf ins All zu befassen, den sich die USA und die UdSSR in den Fünfziger- und Sechzigerjahren lieferten. Und andererseits verschiebt der Zeichner den Fokus vom Mond-Erstbetreter Neil Armstrong auf den weniger bekannten, aber nicht minder spannenden Buzz Aldrin.

Im nun vorliegenden Band «Der Adler landet» erfährt man unter anderem, dass sich Aldrin schon 1957, als die Russen ihren ersten Satelliten in die Weltumlaufbahn schossen, bei der Nasa bewarb – und abgelehnt wurde. Und man sieht, warum es sich auszahlte, dass er ein passionierter Taucher war: Aldrin absolvierte vor der Gemini-12-Mission 1966 als erster Astronaut umfangreiche Unterwassertrainings, um besser für den Aussenbordeinsatz in der Schwerelosigkeit gerüstet zu sein. Mit Erfolg.

Immer wieder Minipointen

Eickmeyer gelingt es, diese grosse Ära der Raumfahrt in ikonenhaften, überwiegend in Blautönen gehaltenen Bildern nachzuerzählen, wobei er immer wieder überraschende Minipointen einstreut: Als etwa die Apollo-11-Crew mitsamt ihren Familien zum Fotoshooting fürs «Life»-Magazin posiert – was in opulenten Splashpanels ausgeführt wird –, diskutieren Armstrong und Aldrin im Hintergrund darüber, wer als Erster aus der Landefähre aussteigen darf. Es wird Armstrong sein, der jedoch auch fotografieren muss, was wiederum zur Folge hatte, dass Aldrin zu jenem erstporträtierten Mann auf dem Mond wurde, wie man ihn heute kennt.

Kommt hinzu: Als am Tag des Raketenstarts der Künstler Paul Calle aus dem Nasa-Kunstprogramm am Cape Canaveral zugelassen wird, sieht man diesen beim Verfertigen seiner Zeichnungen, während die Astronauten im Hintergrund frühstücken. «Der Adler landet» beleuchtet also nicht nur wissenschaftliche und gesellschaftspolitische Aspekte rund um die Mondlandung, sondern streicht auch deren kulturellen Wert heraus. Das ist ein nicht zu unterschätzender Faktor, und Eickmeyer setzt das so um, dass man ihm die lebenslange Faszination für den Weltraum bei jedem Strich ansieht. Von Fake kann keine Rede sein.

Eines von Eickmeyers Bildern hat es übrigens tatsächlich in den Orbit geschafft: «Tracks» war Teil einer zwanzig Werke umfassenden Kunstausstellung namens «Ars ad Astra», die 1995 an Bord der Weltraumstation MIR stattfand.

Peter Eickmeyer: Der zweite Mann. Band 1: Der Adler landet. Splitter-Verlag, Bielefeld 2019. 56 S., ca. 24 Fr. Band 2: Eine herrliche Einöde, erscheint im September.