Der deutsche YouTuber Rainer W. alias Drachenlord ist zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr verurteilt worden. Der Angeklagte habe sich unter anderem der gefährlichen Körperverletzung und der Beleidigung schuldig gemacht, sagte der Vorsitzende Richter in der Berufungsverhandlung am Landgericht in Nürnberg. Dieser sei aber vermindert schuldfähig. Die Geschädigten hätten ihn zudem bewusst provoziert, weil sie genau wussten, dass er sich dann nicht mehr würde beherrschen können.

W. streitet sich seit Jahren mit seinen Zuschauern im Internet. 2014 nannte er in einem Video seine private Adresse und forderte die sogenannten Hater auf, zu ihm zu kommen. Immer wieder musste die Polizei wegen Ruhestörung, Hausfriedensbruchs und anderer Anzeigen ausrücken. Auch einige der Hater mussten sich deshalb schon in anderen Verfahren wegen Straftaten verantworten.

W. gab vor Gericht in Nürnberg zu, unter anderem einen Mann mit einem Stein beworfen und einen anderen mit einer Taschenlampe geschlagen zu haben. Einen dritten habe er in den Schwitzkasten genommen. Er habe aus Wut so reagiert, könne sich jedoch nicht an alle Details erinnern. "Es sind so viele Fälle über die Zeit, dass sie verschwimmen. Manche Personen kommen auch öfter", sagte W. über die Menschen, die über Jahre vor seinem Haus auftauchten.

Die Staatsanwältin hatte zuvor zwei Jahre und drei Monate Haft für den 32-Jährigen gefordert. Der Verteidiger hat auf eine milde Strafe plädiert. Laut eines psychiatrischen Gutachters ist W. vermindert schuldfähig. Das Amtsgericht Neustadt an der Aisch hat ihn im vergangenen Oktober zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. Staatsanwaltschaft und Verteidigung haben dagegen Berufung eingelegt.

Im Prozess vor dem Amtsgericht zeigte sich, dass den Angriffen immer gegenseitige Beleidigungen vorausgegangen waren. Die späteren Opfer sind gezielt zu W. Haus gefahren. Sie sind zum Teil auf sein Grundstück eingedrungen und haben ihn mit lauten Rufen aus dem Haus gelockt, um ihn zu fotografieren und ihn zu beleidigen.