Franklin engagiert sich während des Krieges in einer Studentengruppe, die Flüchtlinge aus Frankreich unterstützt. Sie lernt Adrienne Weill kennen, eine Physikerin, die mit Marie Curie zusammengearbeitet hat, bevor sie vor den Deutschen floh. Adrienne Weill macht Franklin Mut, rät ihr, sich nicht von Männern herumschubsen zu lassen. Drei Monate später kündigt sie beim "Oger".

Franklin hat Glück: Mit 22 bekommt sie eine Stelle als Doktorandin in physikalischer Chemie in London. Sie untersucht die Struktur von Kohle. Mit ihrer Cousine Irene, einem Freund und zwei Katzen zieht sie in eine Kellerwohnung nahe der Themse. Als ihre Doktorarbeit erscheint, ist der Zweite Weltkrieg bereits seit einem Jahr vorbei.

Rosalind Franklins Forschungsarbeiten zu Kohle und zu Viren werden international bekannt. Einen Nobelpreis erhält sie nie, auch nicht für ihre Untersuchungen zur Doppelhelix-Struktur der DNA. Zwei Männer kommen ihr mit der Entdeckung zuvor: James Watson und Francis Crick. Das gelingt ihnen, weil sie die unveröffentlichten Daten Rosalind Franklins nutzen – ohne um Erlaubnis zu fragen. Maurice Wilkins, einer ihrer Kollegen, hatte sie ihnen gezeigt.

"Natürlich gab uns Rosy ihre Daten nicht direkt", schreibt James Watson einige Jahre nach der Nobelpreisverleihung in seinem Buch Die Doppelhelix und lästert über das Aussehen von Rosalind Franklin: "Sie tat nichts, um ihre weiblichen Eigenschaften zu unterstreichen."

Einige Kolleginnen und die erste Biografin Franklins erklärten sie deshalb zu einer Märtyrerin im Kampf gegen die Dominanz der Männer. Rosalind Franklin hätte das nicht gefallen, schreibt ihre Schwester Jenifer: "Sie war einfach eine sehr gute Wissenschaftlerin." Männer konnten Franklin nicht vom Forschen abhalten, das konnte nur ihr früher Tod: Nach jahrelanger Arbeit mit Röntgenstrahlen stirbt Rosalind Franklin im Alter von 37 Jahren an Krebs.

Anmerkung 19. April: Fälschlicherweise stand in der Original-Version, dass keine Frau zu Franklins Studienbeginn einen Nobelpreis bekommen hatte. Wir haben diesen Fehler korrigiert.