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Das Nord-Stream-1-Gasleck in der Ostsee im September 2022, fotografiert von dem Satelliten Pléiades Neo.

© dpa/ESA

Geheimdienste über Nord-Stream-Explosion: Regierungen wussten offenbar von ukrainischen Angriffsplänen

Aus Geheimdienstberichten geht hervor, dass sechs Taucher die Pipelines sabotieren sollten. Mehreren Ländern lag diese Information schon im Juni 2022 vor - drei Monate vor Entstehung der Gaslecks.

Offenbar wusste unter anderem die US-amerikanische Regierung bereits im Juni 2022, dass ukrainische Streitkräfte einen verdeckten Angriff auf die Nord-Stream-Pipeline planten. Das legen Geheimdienstberichte nahe, wie die „Washington Post“ berichtet. 

Demnach soll die Regierung unter Präsident Joe Biden drei Monate vor der Bombardierung der Erdgaspipeline durch Saboteure von einem engen Verbündeten erfahren haben, dass das ukrainische Militär einen Angriff auf das Unterwassernetz geplant hatte: Ein kleines Team von sechs Tauchern, das direkt dem Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte unterstellt war, soll dafür eingesetzt worden sein.

Einzelheiten des Plans wurden von einem europäischen Geheimdienst gesammelt und im Juni 2022 an die CIA weitergegeben. Sie liefern einige der bisher konkretesten Anhaltspunkte dafür, dass die ukrainische Regierung mit dem mutmaßlichen Angriff in der Ostsee in Verbindung stehen könnte.

Laut „Washington Post“ sind die Berichte des europäischen Geheimdienstes Teil der über die Chat-Plattform Discord verbreiteten Dokumente, die mutmaßlich von Jack Teixeira, einem Mitglied der US-Nationalgarde, geleakt wurden. Die Zeitung erhielt eine Kopie von einem von Teixeiras Online-Freunden.

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CIA teilte den Bericht im Juni 2022 mit europäischen Ländern

Der Geheimdienstbericht basiert auf Informationen, die von einer Person in der Ukraine stammen. Obwohl die Informationen der Quelle offenbar nicht sofort bestätigt werden konnten, teilte die CIA den Bericht im vergangenen Juni mit Deutschland und anderen europäischen Ländern. 

Die Details des geplanten Angriffs auf die Pipeline, darunter die Anzahl der Agenten und die Angriffsmethoden, zeigten, dass die westlichen Verbündeten seit fast einem Jahr eine Grundlage für den Verdacht hatten, dass Kiew an den Sabotageakten beteiligt war - so die „Washington Post“. 

Beamte in mehreren Ländern bestätigten, dass die auf Discord veröffentlichte Zusammenfassung der Informationen genau den Informationen entspricht, die der europäische Dienst der CIA übergab.

Ukrainische Beamte, die bisher eine Beteiligung ihres Landes am Nord-Stream-Angriff bestritten haben, reagierten nicht auf eine Anfrage der „Washington Post“, um Stellung zu beziehen. Das Weiße Haus und die CIA wollten sich ebenfalls nicht in Einzelheiten dazu äußern.

Am 26. September 2022 haben drei schwere Unterwasserexplosionen Lecks an den Pipelines Nord Stream 1 und 2 verursacht. Einige Beamte der Biden-Regierung hatten ursprünglich den Verdacht geäußert, dass Russland die Schuld an den Explosionen trage. 

Der europäische Geheimdienst stellte klar, dass es sich bei den potenziellen Angreifern nicht um abtrünnige ukrainische Agenten handelte. Alle Beteiligten unterstanden direkt General Valerii Zaluzhnyi, dem ranghöchsten Militäroffizier des Landes. Offenbar hatte er den Auftrag erhalten hatte, damit der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nichts von der Operation erfuhr, so der Geheimdienstbericht. (Tsp)

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