Nach 24 Jahren legt Tonya Harding ein Geständnis ab

Die Attacke mit einer Eisenstange auf die Eiskunstläuferin Nancy Kerrigan gilt als der größte Olympia-Skandal aller Zeiten. Bislang bestritt ihre Konkurrentin Tonya Harding, davon gewusst zu haben. 24 Jahre nach dem Fall überrascht sie nun mit einer Beichte.
Der Angriff auf Eiskunstläuferin Nancy Kerrigan zählt zu den größten Skandalen der Sportgeschichte. Im Mittelpunkt der Eisenstangen-Attacke von 1994: Ihre Konkurrentin Tonya Harding. Die schafft nun Fakten.
Am 6. Januar 1994 bereiteten sich Athleten aus aller Welt auf die Olympischen Winterspiele in Lillehammer vor. Zu den Sportlern, die sich für den Höhepunkt des Jahres, in manchen Fällen sogar der gesamten Karriere, präparierten, gehörte auch Nancy Kerrigan. Die amerikanische Eiskunstläuferin trainierte an jenem schicksalhaften Tag in Denver/Colorado ihre Pirouetten und Sprünge, als sie Opfer einer heimtückischen Attacke wurde.
Ein Mann schlug nach dem Training mehrfach mit einer Eisenstange auf ihre Beine oberhalb der Knie ein. Die Bilder von der vor Schmerz schreienden Frau schockierten die Sportwelt. Denn sie transportierten nicht nur die Angst einer Sportlerin um ihre Gesundheit, sondern auch einen Verdacht, der sich zu einem der größten Skandale der Olympiageschichte ausweiten sollte: Hat Kerrigans große Rivalin Tonya Harding den Mann beauftragt, ihre Konkurrentin zu verletzen?
Harding stritt bislang jede Mitwisserschaft ab. Stattdessen wurde kurz nach dem Angriff ihr damaliger Mann und Manager Jeff Gillooly als Drahtzieher des Attentats verurteilt, auch ihr Bodyguard Shawn Eckhardt wurde zur Rechenschaft gezogen. In einer zweistündigen Dokumentation, die am 11. Januar beim US-Sender ABC ausgestrahlt wird, stellt Harding die Geschehnisse vor 24 Jahren anders dar.
Erstmals räumt sie in vorab veröffentlichten Filmausschnitten ein, von den Plänen, Kerrigan zu verletzen und so vom Start bei den US-Meisterschaften und bei Olympia abzuhalten, gewusst zu haben. „Das muss so ein, zwei Monate vorher gewesen sein. Ich wusste, dass da etwas lief. Ich habe gehört, wie sie darüber geredet haben“, sagt die 47-Jährige, die sich inzwischen weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat. „Wie sie gesagt haben: ‚Vielleicht sollten wir jemanden rausschicken, der dafür sorgt, das Tonya ins Team kommt.‘“ Durch die schweren Prellungen konnte Kerrigan nicht bei den US-Meisterschaften starten. Harding gewann den Titel und qualifizierte sich so für die Winterspiele.
Harding wurde auf Lebenszeit suspendiert
Harding, die damals von der Weltöffentlichkeit regelrecht geächtet und als „Eishexe“ beschimpft wurde, landete in Lillehammer lediglich auf Platz acht. Kerrigan, die sich rechtzeitig von den Verletzungen erholt hatte, ertanzte sich eine umjubelte Silbermedaille. Wenig später wurde Harding auf Lebenszeit vom US-Verband der Eiskunstläufer ausgeschlossen und außerdem zu einer Geldstrafe von 160.000 Dollar wegen vorsätzlicher Behinderung der Ermittlungen verurteilt.
Mit der Beichte Hardings in der ABC-Doku erscheint einer der größten Sportskandale der Olympiageschichte nun in einem anderen Licht. Bislang hatte Harding immer behauptet, vor dem Attentat mit Kerrigan befreundet gewesen zu sein.
