Wetter- und Klimalexikon

Das Wetter- und Klimalexikon des DWD erläutert die wichtigsten meteorologischen und klimatologischen Begriffe und wird ständig ausgebaut.

El Niño und La Niña

Unter El Niño versteht man eine Zirkulationsanomalie, die ursprünglich nur für ein regionales Klimaphänomen angesehen wurde, das entlang der tropischen Westküste Südamerikas auftrat. Spätere Untersuchungen haben dann nachgewiesen, dass El Niño auch weltweit Auswirkung zeigt. Dieses interessante aber durchaus gefürchtete Naturereignis tritt im Schnitt alle drei bis vier Jahre auf.


Peruanische Fischer gaben diesem Phänomen seinen Namen. El Niño ist spanisch und bedeutet Knabe oder, wie in diesem Fall, Christkind, da dieses Klimaphänomen dort in der Regel zur Weihnachtszeit mit dem Abflauen der tropischen Passat-Ostwinde einsetzt.

Neben der "Neutralen Phase" (Klimaelementverteilungen nahe des vieljährigen Mittels) existiert noch eine gegenläufige Klimaanomalie, La Niña (Mädchen) genannt. Diese Phase wird auch als "Kalte Episode" bezeichnet, da sich dabei die oberen Wasserschichten des tropischen Ostpazifiks anomal stark abkühlen (im Gegensatz zu El Niño, der "Warmen Episode"). La Niña symbolisiert ein gegenüber El Niño völlig diametrales Wettergeschehen, welches mit einer Verstärkung der normalen tropischen Passat-Ostwinde und einer Intensivierung der Tiefdrucktätigkeit über dem indonesischen Archipel einhergeht.

Dieser Zusammenhang zwischen der Anomalie der Wassertemperaturverteilung des tropischen Pazifiks und der Anomalie der Luftdruckverteilung von der tropischen Westküste Amerikas bis hin zu den tropischen Ostküsten Australiens, Indonesiens, der Philippinen und Südchinas wird unter dem Begriff "ENSO" (El Niño Southern Oscillation) beschrieben.