Die G 7 werden zeigen, was die westliche Wertegemeinschaft noch taugt
Kanzlerin Angela Merkel kommt beim G-7-Gipfel in Cornwall an.
Quelle: Getty Images
Berlin. Die aufwendigen Treffen der großen und reichen Industrienationen der Welt bei den G-7- und G-20-Gipfeln bedürfen immer wieder der Rechtfertigung. Das Standardargument, dass es für den Weltfrieden gut sei, wenn die Staatenlenker und -lenkerinnen überhaupt in einen konstruktiven und persönlichen Dialog gehen, reicht nicht aus.
Impfstrategie für ärmere Länder
Bei diesem Gipfel im britischen Cornwall besteht für die Länder der G 7 die Chance zu beweisen, dass sie mehr können, als Argumente auszutauschen und unverbindliche Beschlüsse zu fassen. Sie können und müssen eine präzise Impfstrategie für die ärmeren Länder aufsetzen. Dabei geht es nicht darum, dass die Staaten die von ihnen bestellten und im eigenen Land noch benötigten Impfdosen nun abgeben.
Mit großzügigen Summen, die abermals die Produktionskapazitäten global ankurbeln, müssen die Industrienationen aber sehr wohl helfen. Die Verabredung im Vorfeld des Gipfels zur Spende von einer Milliarde Impfdosen ist nur zu begrüßen, sie kann aber noch nicht das letzte Wort sein.
Globale Herdenimmunität
Bei der globalen Impfkampagne geht es übrigens um noch mehr als um Humanität und die dringend notwendigen Ausgleiche zwischen der Nord- und der Südhalbkugel. Es geht auch darum, die Pandemie tatsächlich zu beenden. So lange nicht weltweit die Herdenimmunität erreicht ist, besteht die Gefahr, dass sich weitere gefährlichere Virusmutanten bilden. Sie können wiederum gegen die bisherigen Impfstoffe resistent sein und die Pandemie erneut ausbrechen lassen.
Im Kampf gegen Corona: G-7-Länder wollen eine Milliarde Impfdosen spenden
Das kündigte der britische Premierminister Boris Johnson vor Beginn des G-7-Treffens in Cornwall an. Biden hatte zuvor 500 Millionen Dosen versprochen.
Quelle: Reuters
Die Perspektive, dass die G 7 die Verantwortung für jene Teile der Welt übernehmen, die sich nicht alleine mit Impfstoff versorgen können, wäre auch ein wichtiges Signal des Zusammenhalts in einer multilateralen Welt. Es wäre auch das Signal, dass sich mit dem Wechsel im Weißen Haus die westliche Wertegemeinschaft wiederbelebt und dass es ihr um mehr geht, als nur den eigenen Wohlstand zu sichern.