Ach KoreaEine Lanze brechen. Das klingt zwar martialisch, soll aber ein Loblied auf wunderbare Entdeckungen anstimmen. Auf etwas so Wunderbares - - dass seltsamerweise Korea es nicht zeigt. Beispiel: Deutschland kennt von der koreanischen Küche fast nur die sogenannte gutbürgerliche Hausmannskost. Jenes merkwürdige deutsche Wort muss leider herhalten, um den Kenntnisstand zu beschreiben. Wenn man sich aber umschaut, ist die Neugierde und der Wissenshunger eigentlich viel größer. Warum wird das von koreanischer Seite nicht befördert? Durch unsere Aufenthalte und Kontakte in Korea wissen wir, dass Korea wahre Schätze bietet. Dort findet man viel mehr als bürgerliche Hausmannskost. Eine extrem hoch entwickelte Esskultur, die weit in die koreanische Tradition zurückreicht und sie innovativ in die Moderne transformiert und weiterentwickelt. Eine lebendige, vitale Esskultur auf höchstem Niveau. Sie wird getragen von einer anderen Philosophie und einem anderen Verständnis von Essen als in Europa. Da wird es richtig interessant. Damit man uns nicht falsch versteht: Nichts gegen Hausmannskost. Auch wir essen und genießen zu Hause abundzu die bekannten und populären Gerichte. Aber wir fragen uns, warum es z.B. Japan verstanden hat, seine Esskultur auf höchstem Niveau in Europa einzuführen und bekannt zu machen - und Korea nicht. Es gäbe großartige Beispiele wie das Kwonsooksoo, Onjium, Mingles oder Yunseoul, um nur einige zu nennen. Protagonisten, die Korea in Berlin vorstellen könnte, um zu zeigen, dass nicht nur Literatur, Film und herausragende Musikinterpreten weltweit die höchsten Ehrungen erhalten, sondern auch die moderne koreanische Gastronomie uns in Staunen versetzen kann. Korea sollte sich nicht verstecken, sondern den Kulturauftrag ernst nehmen und sich mit dem Besten seiner herausragenden modernen Kultur darstellen.
|