Tote auf den Straßen, verscharrte Frauen, Leichen in Gulli-Öffnungen: Klitschko wirft Putin Völkermord vor

Kriegs-Gräueltaten in Butscha: Klitschko wirft Putin Völkermord vor

Quelle: Reuters/AP/BILD
Von: Paul Ronzheimer

Diese Bilder sind nicht zu ertragen. Sie sagen mehr als jede wortreiche Beschreibung. Bilder, die die ganze Grausamkeit zeigen, mit der Putins Truppen in der Ukraine vorgehen!

Es sind Dokumente der Zeitgeschichte. Sie halten das Grauen dieses Krieges für die Nachwelt fest. Es sind Beweise. Beweise, die die Welt heute sehen muss. Deshalb hat sich BILD entschlossen, sie zu veröffentlichen.

Leichen liegen auf der Straße, auf Höfen – teilweise mit auf dem Rücken gefesselten Händen –, halbverscharrte, vermutlich vergewaltigte und dann erschossene Frauen, Tote in Gulli-Öffnungen ...

Ein Toter liegt mitten auf der Straße in Butscha

Ein Toter liegt mitten auf der Straße in Butscha

Foto: Vadim Ghirda/dpa

Kriegsgräuel! Kriegsverbrechen!

Ukrainische Soldaten haben in der zurückeroberten Stadt Butscha nordwestlich von Kiew Dutzende tote Zivilisten entdeckt.

Vier tote Zivilisten liegen an der Autobahn 20 Kilometer von Kiew entfernt

Vier tote Zivilisten liegen an der Autobahn 20 Kilometer von Kiew entfernt

Foto: Mykhaylo Palinchak/dpa

„Das, was in Butscha und anderen Vororten von Kiew passiert ist, kann man nur als Völkermord bezeichnen“, sagt Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko gegenüber BILD. „Es sind grausame Kriegsverbrechen, die Putin dort zu verantworten hat. Zivilisten, die mit verbundenen Händen erschossen wurden.“

Die Straßen der Kleinstadt seien mit Leichen übersät. Es stünden Autos auf den Straßen, in denen „ganze Familien getötet wurden: Kinder, Frauen, Großmütter, Männer“, sagt Butschas Bürgermeister Anatoly Fedoruk.

Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak twittere am Samstagabend:

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„Sie waren nicht beim Militär, sie hatten keine Waffen, sie stellten keine Bedrohung dar“, schrieb er. „Wie viele derartige Fälle ereignen sich gerade in den besetzten Gebieten?“

Auf einem Foto, das Podoljak in seinem Tweet teilte, waren erschossene Männer zu sehen, bei einem von ihnen waren die Hände auf dem Rücken gefesselt.

Teilweise sind die Hände der Ermordeten auf dem Rücken gefesselt

Teilweise sind die Hände der Ermordeten auf dem Rücken gefesselt

Foto: Twitter

Die Echtheit des Bildes konnte nicht unabhängig geprüft werden. Auch weitere Berichte ukrainischer Medien über angebliche Gräueltaten russischer Soldaten konnten nicht unabhängig überprüft oder bestätigt waren.

Teilweise wurden die Ermordeten verscharrt

Teilweise wurden die Ermordeten verscharrt

Foto: Twitter

Die Behörden beerdigten unterdessen rund 280 Zivilisten in Butscha in einem Massengrab. Die Leichen konnten während der russischen Besatzungszeit nicht beigesetzt werden, verlautete nach Angaben der „Ukrajinksa Prawda“ aus der Verwaltung.

Klitschko schickt eine deutliche Forderung Richtung Deutschland: „Für die ganze Welt und insbesondere Deutschland kann es nur eine Konsequenz geben: Kein Cent darf mehr nach Russland gehen, das ist blutiges Geld, mit dem Menschen abgeschlachtet werden. Das Gas- und Ölembargo muss sofort kommen.“

Russen ziehen sich zurück

In den letzten Tagen hat sich die russische Armee aus dem Raum Kiew zurückgezogen, konzentriert sich jetzt auf den Osten des Landes.

Was man seit dem Teil-Abzug der russischen Armee in den Straßen, wo gekämpft wurde, sehen kann, ist purer Horror: Massenweise zerstörte Panzer, zerschossene Wohnhäuser, Leichen, die einfach nur am Wegesrand liegen.

BILD-Vize in der Straße der Zerstörung: Panzer-Schlacht kurz vor Kiew

Quelle: BILD

Kaum vorstellbar ist die Situation im Osten, in Mariupol. Militärexperten sind sich sicher, dass Putin jetzt mit allen Kräften versuchen wird, die Stadt einzunehmen, sie ist seit Wochen eingekesselt und für Russland als Landverbindung zur Krim strategisch besonders wichtig.

Für die ukrainischen Streitkräfte stellt sich jetzt die Frage, wie viele eigene Truppen aus der Hauptstadt abziehen und im Osten kämpfen sollten. Denn die Sorge ist groß, dass in ein paar Wochen oder Monaten in Kiew erneut ein Angriff erfolgt.

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Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko sagt zu BILD am SONNTAG: „Putin hat seine Strategie vorerst verändert, weil er Kiew nicht einnehmen konnte, dafür ist unser Widerstand zu stark. Jetzt versucht die russische Armee, zunächst im Osten weiterzumachen. Die Gefahr für Kiew aber bleibt, denn es war und ist das Ziel von Putin, die Hauptstadt zu erobern. Er hat dieses Ziel jetzt aus taktischen Gründen verschoben. Wir brauchen dringend weitere Unterstützung aus dem Westen, um uns verteidigen zu können.“

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