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Angeblicher »Anschlag« Ermittlungen zu vermeintlicher Attacke auf AfD-Chef Chrupalla eingestellt

Eine angebliche Injektion, ein abgebrochener Auftritt: Im Herbst hatte sich AfD-Chef Tino Chrupalla als Opfer eines Angriffs inszeniert. Schon damals war die Indizienlage dünn. Nun fällen die Ermittelnden ein klares Urteil.
AfD-Chef Tino Chrupalla: »Keinerlei Erkenntnisse, dass Herr Chrupalla angegangen oder angegriffen wurde«

AfD-Chef Tino Chrupalla: »Keinerlei Erkenntnisse, dass Herr Chrupalla angegangen oder angegriffen wurde«

Foto: dts Nachrichtenagentur / IMAGO

Die Aufregung kurz vor der Landtagswahl in Bayern war groß: AfD-Chef Tino Chrupalla sei am Rande einer Wahlkampfveranstaltung im bayerischen Ingolstadt attackiert worden. Der rechte Politiker brach den Termin ab und eilte ins Krankenhaus. Nun sind die Ermittlungen zu einer vermeintlichen Attacke eingestellt worden.

Es hätten sich keine Hinweise darauf ergeben, wie ein Einstich am rechten Oberarm Chrupallas entstanden sei, teilte die dortige Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit. Konkrete Anhaltspunkte für eine Injektion oder Vergiftung gebe es nicht – ebenso wenig sei eine Tat festgestellt worden, die auf einen »Anschlag« schließen lasse.

»Die Beibringung der Verletzung durch einen Unbekannten während des Aufenthalts auf dem Ingolstädter Theaterplatz kann zwar nicht ausgeschlossen werden«, erklärte die Oberstaatsanwältin dazu. »Konkrete Hinweise oder Anhaltspunkte für einen solchen Übergriff während des Besuchs der Wahlkampfveranstaltung oder im unmittelbaren Vorfeld des Besuchs haben die Ermittlungen jedoch nicht ergeben.«

Keine Erkenntnisse über einen Angriff

Bereits kurz nach der angeblichen Attacke Anfang Oktober war die Beweislage dünn. Die kriminaltechnische Untersuchung von Chrupallas Blutproben hatte keine besonderen Befunde ergeben. Die toxikologische Untersuchung der Ermittler war ebenfalls unauffällig. Auch Polizei und Staatsanwaltschaft hatten kurz nach der angeblichen Tat mitgeteilt, es lägen »keinerlei Erkenntnisse vor, dass Herr Chrupalla angegangen oder angegriffen wurde«. Bei der Veranstaltung hätten nach ersten Erkenntnissen »mehrere Personen Selfies mit Herrn Chrupalla gefertigt, bei denen es zu einem leichten Körperkontakt kam«.

Die AfD-Bundesgeschäftsstelle hatte dennoch versucht, den Fall im Wahlkampf auszuschlachten. Ein Sprecher Chrupallas sprach von einem »tätlichen Vorfall« und einer »Einstichstelle« im Arm. Nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt hatte sich der AfD-Chef dennoch in »weiterführende ärztliche Behandlung begeben«. Auch alle geplanten Wahlkampftermine in Bayern waren abgesagt worden. Im November ließ sich Chrupalla dann am Oberarm operieren. Grund sei eine Entzündung gewesen.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version hieß es im Vorspann, es sei ein „angeblicher Nadelstich“ gewesen. Gemeint war ein Stich mit einer Injektionsnadel und nicht ein anderer Einstich, der, wie im Beitrag auch dargestellt, tatsächlich vorlag. Wir haben die Stelle präzisiert.

mrc/dpa/AFP