„… BISSCHEN ANDERS, ABER GENAUSO.“

Vom 20. November 2022 bis zum 28. Februar 2023 zeigt das Deutsche Auswandererhaus eine neue Sonderausstellung zu kubanisch-deutscher Geschichte in DDR und BRD 

Ab den 1960er Jahren gingen rund 30.000 Menschen von Kuba zum Arbeiten, zum Studieren oder für eine Ausbildung in die DDR. Wie sie einschneidende Ereignisse der bewegten deutschen Geschichte erlebten, erzählt die neue Sonderausstellung im Deutschen Auswandererhaus Bremerhaven. Unter dem Titel „… bisschen anders, aber genauso.“ lässt sie anhand von Filmen, Video-Interviews, Fotos und persönlichen Erinnerungsstücken kubanisch-deutsche Geschichte lebendig werden. Vom 20. November 2022 bis zum 28. Februar 2023 kann die Ausstellung täglich von 10 bis 17 Uhr besichtigt werden.  

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Yvette Arenas wird 1982 in Saalfeld eingeschult. Begleitet wird sie von ihren Eltern und ihrer Tante. Sammlung Deutsches Auswandererhaus, Schenkung Yvette Arenas

Von Arbeit und Schule, von Freundschaft und Liebe erzählen zehn Frauen, Männer und ihre Kinder in der Sonderausstellung „… bisschen anders, aber genauso.“. Sie berichten vom Alltag in der sozialistischen DDR, von der friedlichen Revolution im Herbst 1989, aber auch von den von Rassismus und Nationalismus geprägten 1990er Jahren. „Menschen mit Wanderungserfahrung kommen nur selten als Zeitzeug:innen deutscher Geschichte zu Wort; bislang werden sie meist nur zum Kontext ihrer persönlichen oder familiären Migrationsgeschichte befragt“, erläutert Lina Falivena, die die Sonderausstellung kuratiert hat. „In unserer neuen Ausstellung zeigen wir ihre Lebensgeschichten als Teil deutscher Geschichte und machen damit deutlich: Deutsche Geschichte hat Migrationshintergrund.“

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Celina Höhne dolmetscht in einem Maschinenbaubetrieb in Karl-Marx-Stadt in den 1980er Jahren für Mitglieder der Kommunistischen Partei Kubas. Sammlung Deutsches Auswandererhaus, Schenkung Celina Höhne

Während Erzählungen über Fluchtversuche aus der DDR weithin verbreitet sind, sind die Migrationsbewegungen in die DDR weit weniger bekannt. „Wenn über Arbeitsmigration in die DDR gesprochen wird, werden die verschiedensten Herkunftsländer oft in einem einzigen Atemzug genannt. Mit der kubanischen Migration wollen wir einem der ‚hinteren Listenplätze‘ stärkere Sichtbarkeit verschaffen“, sagt Museumsdirektorin Dr. Simone Blaschka. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen kurze Video-Ausschnitte aus den Interviews, in denen die Protagonist:innen ihre Erfahrungen als Zeitzeug:innen der DDR und der deutschen Migrationsgeschichte teilen. Wie unterschiedlich ihre Lebenswege verlaufen, wird auch an den biografischen Texten deutlich: Unterschiedliche Erzählformen sowie stilistische und grafische Gestaltungen werden genutzt, um der Individualität der Protagonist:innen gerecht zu werden. In Szene gesetzt wurde die Ausstellung von Andreas Heller Architects & Designers.

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Sonderausstellung „… bisschen anders, aber genauso.“. Copyright: Deutsches Auswandererhaus / Foto: Magdalena Gerwien

Erste Ausstellung in der Reihe „Deine Geschichte“ 

Die Sonderausstellung ist Teil des Projekts „Deine Geschichte“. In ihm erproben die Wissenschaftler:innen der Academy of Comparative Migration Studies ACOMIS am Deutschen Auswandererhaus neue Möglichkeiten, Migration und Migrationsgeschichte darzustellen und als Teil deutscher Geschichte zu präsentieren. Insgesamt werden bis 2024 vier Wanderausstellungen entstehen, die in verschiedenen Städten in der Bundesrepublik gezeigt werden. Veranstaltungen, Workshops und Onlineauftritte begleiten die Ausstellungen.

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Bild 1: Yvette Arenas wird 1982 in Saalfeld eingeschult. Begleitet wird sie von ihren Eltern Ursula und Juan Miguel Arenas Mestre und ihrer Tante Rosi (2. v. l.).
Sammlung Deutsches Auswandererhaus, Schenkung Yvette Arenas

Bild 2: Vom 20. November 2022 bis zum 28. Februar 2023 ist die neue Sonderausstellung zu kubanisch-deutscher Geschichte im Deutschen Auswandererhaus zu sehen.
© Deutsches Auswandererhaus / Foto: Magdalena Gerwien

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