Gladbach 2:3 gegen Leverkusen Die Werkself verdirbt Omlins Debüt

Mönchengladbach · Für Gladbachs neuen Torwart Jonas Omlin verlief sein Bundesliga-Debüt wie für das gesamte Borussia-Team ernüchternd. Bayer Leverkusen siegte beim Comeback von Florian Wirtz 3:2.

Bundesliga 2022/23: Borussia Mönchengladbach gegen Bayer 04 Leverkusen - die Bilder des Spiels
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Borussia - Bayer 04: die Bilder des Spiels

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Seinen Bundesliga-Erstling hatte sich Jonas Omlin ganz anders vorgestellt. Der neue Torwart von Borussia Mönchengladbach, erst am Donnerstag verpflichtet, konnte die 2:3-Niederlage seines neuen Arbeitgebers gegen Bayer Leverkusen beim Re-Start in die Saison nicht verhindern.

Bayer hingegen setzte seine vor der WM-Pause begonnene Serie fort, schaffte den vierten Liga-Sieg in Serie und rückte damit in der Tabelle auf einen Punkt an die Gladbacher heran. Beide rheinischen Rivalen haben durchaus Europa-Ambitionen, Bayer unterstrich diese, Gladbach nicht. Und Neuling Omlin erlebte gleich die ganze Härte der Bundesliga.

Noten Borussia Mönchengladbach: Einzelkritik gegen Leverkusen
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Borussia - Leverkusen: die Fohlen in der Einzelkritik

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Beide Trainer, Gladbachs Daniel Farke ebenso wie Bayers Xabi Alonso, überraschten mit ihren Aufstellungen. Dass Omlin gleich im Borussen-Tor stehen würde, war absehbar, Stefan Lainers Startelf-Einsatz aber nicht. Das Fehlen von Top-Stürmer Marcus Thuram sollte dessen Landsmann Nathan Ngoumou kompensieren, den Farke im Testspiel gegen Bielefeld vorsorglich schon mal als vorderste Spitze ausprobiert hatte. Nun stand der Ernstfall an. Nicht aber für Leverkusens Rückkehrer Florian Wirtz. Den setzte Alonso nach starker Vorbereitung erstmal auf die Bank.

Für Omlin, den Ersatz des zum FC Bayern entschwundenen Yann Sommer, begann seine Bundesligazeit unschön. Beim ersten Schuss auf sein Tor hatte er Glück, Adam Hlozek traf den Pfosten. Doch den Abpraller trat Mitchel Bakker ins Netz. Nach etwas mehr als 20 Minuten war der neue Gladbach-Schweizer erstmals bezwungen. Indes ohne sein Verschulden.

Gladbach war bis dahin aktiver gewesen, hatte 58 Prozent Ballbesitz gehabt und eine Torschuss-Statistik vom 5:0 erarbeitet. Bayer setzte derweil tieferstehend auf seinen Speed-Vorteil auf dem Flügel, den Jeremie Frimpong vor dem 0:1 nutzte, um als Co-Produzent des Tores aufzutreten, nachdem er Ramy Bensebaini überlaufen hatte. Frimpong hatte dann auch die Chance zum 2:0. Doch da parierte Omlin und heimste den ersten Applaus der Gladbach-Fans ein.

Fünfmal hatte Bayer zuletzt das Rheinland-Duell für sich entschieden und schien nun auf einem guten Weg, das halbe Dutzend vollzumachen. Gladbach hatte weiter um die 60 Prozent Ballbesitz und auch einige Abschlüsse, doch allzu herbe Gefahrenmomente konnte die Offensive um Kapitän und Zehner Christoph Kramer nicht heraufbeschwören. Leverkusen hingegen setzte durchweg auf Konter und damit den Borussen immer wieder zu.

Für Omlin war es ein extrem undankbares Spiel. In der 42. Minute lag der Ball zum zweiten Mal in seinem Tor, doch stand Moussa Diaby beim Steilpass Amine Adlis im Abseits, weswegen der Treffer Frimpongs nicht zählte. Eine Minute später rannte aber Adli Nico Elvedi weg und brachte den Ball an Omlin vorbei zum 0:2. Der hatte daher auf dem Gang in die Kabine viel Gesprächsstoff mit seinem neuen Torwart-Trainer Fabian Otte.

Bayer machte alles richtig. Die Werkself verteidigte gut und schaltete scharf um, der Ballbesitz-Liebhaber Alonso setzte im Borussia-Park auf Konterfußball im Stil der legendären Gladbacher Fohlenelf. Die Jetztzeit-Borussen spielten zu behäbig, nach guten Pressingmomenten fehlten die Anschlussaktionen. So waren die ersten 45 Minuten des Jahres nicht nur für Torwart-Neuling Omlin, sondern für Farkes gesamtes Team sehr ernüchternd.

Farke brachte Lars Stindl für Kramer und Hannes Wolf für Ngoumou, um der Offenive neue Impulse zu geben, auch das Lainer-Comeback endete vorzeitig, Joe Scally, der vor der WM-Pause den Job hinten rechts ständig hatte, löste ihn wieder ab.

Doch Bayer traf. Dieses Mal war es der eingewechselte Nadiem Amiri, der Omlin mit einem strammen Schuss in die kurze Ecke überwand, der in Neon-Gelb gedresste Eidgenosse machte sich vergebens ganz lang in der 67. Minute, in der Adli als Vorbereiter den nächsten Assist einsammelte.

Farkes Gladbach wollte daheim eine Macht bleiben, wollte wie in den Topspiel gegen RB Leipzig (3:0) und Borussia Dortmund (4:2) Ausrufezeichen setzen. Das tat Gladbach auch, aber in ungewollter Art. Harmlos bis hilflos wirkte Gladbach meist, Bayer hingegen voll im Saft.

Gladbachs neuer Torwart Jonas Omlin ist bedient, Bayers Armine Adli bejubelt das 0:2.

Gladbachs neuer Torwart Jonas Omlin ist bedient, Bayers Armine Adli bejubelt das 0:2.

Foto: dpa/David Inderlied

In der 75. Minute gab es den vierten Jubelschrei der Bayer-Fans, dieses Mal, weil Florian Wirtz erstmals seit dem 13. März zum Einsatz kam, damals verletzte er sich gegen den 1. FC Köln schwer. Auch bei Gladbach kam ein Langzeitverletzter zurück: Florian Neuhaus. Für ihn fühlte sich das Comeback jedoch weit weniger gut an als für Wirtz. Daran änderten Stindls Tore zum 2:3 nichts, so traumhaft der zweite Treffer in der Nachspielzeit auch war.

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