Erasmus+ Enriching lives, opening minds.

Projektbeispiele zur Stärkung der Teilhabe am demokratischen Leben

Jan von Allwörden/DAAD

Erasmus+ Kooperationsprojekte können auf verschiedenste Weise zur Stärkung der Teilhabe am demokratischen Leben beitragen, indem sie beispielsweise die Entwicklung von sozialen und interkulturellen Kompetenzen sowie kritischem Denken und von Medienkompetenz im Kontext des lebenslangen Lernens fördern.

So liegt der Schwerpunkt bei einigen Projekten darauf, Möglichkeiten zur aktiven Bürgerbeteiligung im demokratischen Leben zu schaffen und dabei die gemeinsamen Werte der EU, wie die Grundsätze von Einheit und Vielfalt sowie das soziale, kulturelle und historische Erbe, zu vermitteln. Andere Projekte zielen auf die Stärkung der europäischen Identität oder auf die Förderung des sozialen und zivilgesellschaftlichen Engagements ab. Nachstehend finden Sie eine Auswahl an Erasmus+ Kooperationsprojekten, bei denen die Förderung der aktiven Beteiligung des Einzelnen und der Zivilgesellschaft an demokratischen Prozessen im Vordergrund steht.

Das Projekt „Stories that Move: Upscaling good practice” (StM 2.0) baut auf dem Vorgängerprojekt StM 1.0 auf, welches von einem Projektkonsortium aus sieben europäischen Ländern ins Leben gerufen wurde. Das multidisziplinäre Team aus Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Polen, Slowakei und Spanien hat im Rahmen des Projekts einen mehrsprachigen „Werkzeugkasten gegen Diskriminierung“ entwickelt, der Schülerinnen und Schülern helfen soll, kritisch zu denken und sich ihrer aktiven Rolle als Bürgerinnen und Bürgern bewusst zu werden.

Da verschiedene Studien gezeigt haben, dass Lehrende viertiefte Kompetenzen in den Bereichen Diversität und Digitalisierung benötigen, zielt StM 2.0 darauf ab, das lebenslange Lernen für Pädagoginnen und Pädagogen zu verbessern. Insgesamt sollen gute Praktiken für inklusive Bildung in einer Zeit zunehmender sozialer Vielfalt und gesellschaftlicher Spannungen verbreitet werden.

StM verfolgt einen Blended Learning Ansatz, der sich sowohl für den Präsenz- und Online-Unterricht eignet. Die Online-Toolbox basiert auf Filmclips von jungen Menschen aus ganz Europa, die über ihre eigenen Erfahrungen mit verschiedenen Formen von Diskriminierung sprechen. Zudem bietet die Toolbox ansprechende digitale Materialien mit fundierter pädagogischer Unterstützung für Lehrende.

Auch wurde eine Plattform für Pädagoginnen und Pädagogen geschaffen, um ihre Erfahrungen mit der Verwendung des Tools und der Schaffung von sicheren Orten sowie inklusiven Klassenzimmern zu teilen.

Das Projekt wird unter der Förderlinie Projekte Sozialer Inklusion der Erasmus+ Leitaktion 3: Politikunterstützung im Zeitraum von 2021 bis 2024 gefördert.

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Das Projekt „ACTIon“ bringt sechs Partner aus vier EU-Ländern (Belgien, Bulgarien, Deutschland und Griechenland) und einem Nicht-EU-Land (Nordmazedonien) mit einer großen Bandbreite an komplementärer Expertise in den Bereichen Bildung, (digitale) Partizipation und Netzwerkkooperation zusammen. Das Ziel ist es, aktive Bürgerschaft durch politische Bildung und aktive E-Partizipation von jugendlichen Vorbildern aus sozial benachteiligten Gruppen in formalen und nicht-formalen sowie gemeindebasierten Bildungseinrichtungen zu fördern.

Die Zielgruppe des Projekts sind etwa 100-120 junge Führungspersönlichkeiten im Alter von 14 bis 25 Jahren, die während der Pilotphase als Vorbilder ausgebildet werden, davon 50-60 nach dem Popular Opinion Leader Modell (POL). Die ausgebildeten POLs werden in der Lage sein, weitere 300 bis 500 Gleichaltrige aus ihrem unmittelbaren sozialen Umfeld und Netzwerk zu erreichen. Es wird erwartet, dass sich etwa 120 Jugendaktivisten und -aktivistinnen durch das Online-Tool und die digitale Anwendung (App) in E-Partizipationsprojekten im Bildungsbereich engagieren werden.

Die erwartete Wirkung besteht darin, dass die aktive und bewusste digitale Jugendpartizipation dazu beiträgt, die Ressourcen von jungen benachteiligten Lernenden, neu zugewanderten Migrantinnen und Migranten, Roma und ethnischen Minderheitengemeinschaften zu stärken, indem sie durch selbstorganisierte Pilotprojekte mit dem digitalen Tool zu einer proaktiven sozialen (Online-)Partizipation befähigt werden.

Die Ergebnisse dieses Projekts sollen in praxisorientierte politische Empfehlungen einfließen, um die politische Interessenvertretung für soziale Inklusion durch (digitale) staatsbürgerliche Bildung auf europäischer Ebene zu unterstützen.

Das Projekt wird unter der Förderlinie Projekte Sozialer Inklusion der Erasmus+ Leitaktion 3: Politikunterstützung im Zeitraum von 2021 bis 2024 gefördert.

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„Digital Citizenship Education and Foreign Language Learning“ (DiCE.Lang) ist ein transnationales europäisches Projekt, das darauf abzielt, das Niveau der Digital Citizenship Education (DCE) im Rahmen des Fremdsprachenunterrichts anzuheben. Im Kontext des Projekts werden Bildungskonzepte für digitale Kompetenzen und digitale Teilhabe entwickelt, damit aktuelle und zukünftige Generationen Digitalisierungsprozesse aktiv, effektiv und kritisch nutzen können, um ein demokratisches und kulturell vielfältiges Europa mitzugestalten.

Das Konsortium besteht aus der Ludwigs-Maximilians-Universität München, die das Projekt koordiniert, sowie aus der University of Limerick, der University of Latvia und der University of Aveiro sowie dem Forschungszentrum Siena Italian Studies. Da die Verknüpfung von digitaler Bürgerschaft und Fremdsprachenunterricht eine transnationale europäische Herausforderung ist, vereinen unterschiedliche Partner ihre verschiedenen Fachgebiete wie zum Beispiel Fremdsprachendidaktik, Citizenship Education und digitale Bildung in dem Projekt, das sich durch eine besondere Multiperspektivität auszeichnet.

Der Fremdsprachenunterricht steht im Zentrum einer einheitlichen Vision europäischer Bildung, welche die Förderung von Fremdsprachenkompetenzen umfasst, die für die interkulturelle Kommunikation, für den gegenseitigen Austausch und für bürgerschaftliches Engagement von entscheidender Bedeutung sind.

Das Projekt wird als Strategische Partnerschaft (Erasmus+ Leitaktion 2) im Zeitraum von 2020 bis 2023 gefördert.

Weiterführende Informationen
Informationen auf der Website der LMU München
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„CIVICA – The European University of Social Sciences” vereint führende europäische Hochschuleinrichtungen in den Bereichen der Sozial- und Geisteswissenschaften, der Wirtschaftswissenschaften und der Public Policy mit insgesamt 50.000 Studierenden und 10.000 Fakultätsmitgliedern. CIVICA verkörpert die europäische Idee „In Vielfalt geeint“ und so stehen die Studierenden- und Fakultätsgemeinschaften im Zentrum. Das Projekt wurde von einer Allianz von acht Hochschuleinrichtungen eingereicht:

  • Bocconi University (Italien)
  • Central European University (Österreich und Ungarn)
  • European University Institute (Italien – internationale Organisation)
  • Hertie School (Deutschland)
  • National University of Political Studies and Public Administration (Rumänien)
  • Sciences Po (Frankreich)
  • Stockholm School of Economics (Schweden)
  • The London School of Economics and Political Science (Vereinigtes Königreich)

Das Projekt zielt darauf ab, einen europäischen interuniversitären Campus zu bilden, der Lehren und Lernen, Forschung und Innovation sowie die Gesellschaft im Allgemeinen über kulturelle, sprachliche und nationale Grenzen hinweg miteinander verbindet. Durch die stärkere Kombination von Lehre, Forschung und Innovation soll Wissen als öffentliches Gut geteilt werden, um bürgerliche Verantwortung in Europa und darüber hinaus zu fördern. Der europäische Campus der Zukunft soll durch exzellentes Lernen und Lehren, grenzenlose Mobilität sowie einem interdisziplinären Ansatz geprägt sein und eine Brücke zwischen Bildung und Forschung in allen Regionen Europas schaffen.

Durch eine koordinierte strategische Planung, transformative Governance-Strukturen und integrierte Aktivitäten soll CIVICA Mobilität auf allen Ebenen, gemeinsame und flexible Curricula sowie einen netzwerkorientierten Ansatz für akademische Erfahrungen der Studierenden ermöglichen. Darüber hinaus konzentriert sich das Projekt auf bürgerschaftliches Engagement sowie dessen Vermittlung.

CIVICA ist eine nachhaltige Initiative, die versucht, eine neue Art der europäischen Hochschulbildung in den Sozialwissenschaften voranzutreiben und zu verbreiten. Der wissensbasierte Ansatz des Projekts soll Lösungen für europäische und weltweite Herausforderungen generieren, die europäische Identität stärken und zu einem international wettbewerbsfähigen Europäischen Hochschulraum beitragen.

Das Projekt wird unter der Pilotinitiative „Europäische Hochschulen“ in der Erasmus+ Leitaktion 2 im Zeitraum von 2019 bis 2022 gefördert.

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Das Jean Monnet-Netzwerk „Debating Europe“, das von der Hochschule Fulda koordiniert wird, organisiert Fokusgruppendiskussionen mit EU-Bürgerinnen und -Bürgern in sechs EU-Mitgliedstaaten. Das Netzwerk führt so eine offene Debatte über die Europäische Union mit rund 200 Bürgerinnen und Bürgern aus Kroatien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland und Slowenien. Dabei wird die Debatte zum einen als Methode des Erkenntnisgewinns genutzt – durch Gespräche erfahren die Forschenden, was Bürgerinnen und Bürger über die EU denken. Zum anderen dient die Debatte zur Verbreitung von Wissen über die Europäische Union mit dem Ziel, weniger informierte Zielgruppen zu erreichen. Die Netzwerkaktivitäten sollen schließlich auch zu einem fruchtbaren Austausch zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, insbesondere jungen Forscherinnen und Forschern, Studierenden, Bürgerinnen und Bürgern, zivilgesellschaftlichen Aktivistinnen und Aktivisten sowie EU-Politikerinnen und -Politikern führen.

Mit dem Projekt werden also zwei Ziele verfolgt:

  1. Das Netzwerk zielt darauf ab, Wissen über die Meinungen der Bürgerinnen und Bürger zu erlangen. Dabei steht vor allem die Frage im Vordergrund, warum Bürgerinnen und Bürger kritisch oder distanziert gegenüber der EU eingestellt sind.
  2. Durch die Debatten mit Bürgerinnen und Bürgern über Europa im Rahmen von Fokusgruppen und Konferenzen sowie über die sozialen Medien und weitere Publikationen soll ein verbessertes Verständnis für die EU geschaffen werden.

Die vergleichende Betrachtung der Ergebnisse wird fundierte Erkenntnisse über die Ursachen für die gegenwärtige EU-Kritik und für die oft zitierte Kluft zwischen sogenannten EU-Eliten und EU-Bürgerinnen und Bürgern liefern. Die Forschungsergebnisse werden über akademische Konferenzen und Publikationen, sowie soziale Medien verbreitet. Darüber hinaus werden Politikempfehlungen zu der Frage entwickelt, wie die Beziehung der EU mit ihren Bürgerinnen und Bürgern verbessert werden kann.

„Debating Europe“ wird unter den Jean Monnet-Aktionen im Zeitraum von 2020 bis 2023 gefördert und schafft Synergien mit dem Jean Monnet Lehrstuhl „Bridging the gap to EU citizens (BridgE)“ der Hochschule Fulda.

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Soziale Ausgrenzung und Arbeitslosigkeit machen nicht an den Toren von Hochschulen Halt. Um solchen Problemen zu begegnen, zielt das Projekt „SocialErasmus+“ auf eine bessere Verbindung zwischen Hochschulen und dem gesellschaftlichen Umfeld ab. Das Projekt, das vom Erasmus Student Network (ESN) ins Leben gerufen wurde, konzentriert sich auf gesellschaftliches Engagement. Dabei verfolgt SocialErasmus+ das übergreifende Ziel, die Anzahl von Austauschstudierenden an europäischen Hochschulen zu erhöhen, die sich an Freiwilligenarbeit in ihren lokalen Gemeinschaften, insbesondere in Schulen, beteiligen. Daneben soll SocialErasmus+ zu einer besseren Integration von Austauschstudierenden in die lokale Gesellschaft führen und das interkulturelle Bewusstsein sowie die interkulturelle Akzeptanz bereits bei jüngeren Studierenden fördern.

Durch die Definition von Lernergebnissen, die durch die Freiwilligenarbeit von Austauschstudierenden in lokalen Gemeinschaften erzielt werden, soll eine formale Anerkennung von Freiwilligenarbeit ermöglicht werden. So soll sichergestellt werden, dass lokale Freiwilligenarbeit in die Lehrpläne von Hochschuleinrichtungen aufgenommen werden kann.

Das Projektkonsortium besteht aus einer Reihe von internationalen sowie europäischen Netzwerken, die im Bildungsbereich mit unterschiedlichen Schwerpunkten tätig sind. Gemeinsam wurden im Rahmen des Projekts Leitlinien und Rahmenbedingungen für Austauschstudierende, Studierendenvereinigungen, Hochschuleinrichtungen und Schulen, die Freiwilligenarbeit in lokalen Gemeinschaften fördern wollen, entwickelt. Zudem wurde eine Plattform für die Zusammenarbeit der Zielgruppe geschaffen und es wurden politische Empfehlungen formuliert, in denen konkrete Maßnahmen aufgezeigt werden, die von verschiedenen Akteuren aufgegriffen werden können.

Das Projekt wurde unter der Förderlinie Zukunftweisende Kooperationsprojekte der Erasmus+ Leitaktion 3: Politikunterstützung im Zeitraum von 2017 bis 2019 gefördert und gilt als Leuchtturmprojekt im IHES-Bereich (Internationalisation in Higher Education for Society). Weitere Informationen zu dem Themenbereich finden Sie auf der Webseite des DAAD und im IHES Mapping Report.

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