Unterdrückung und Verfolgung?

Ein Korrespondentenbericht aus dem Land der Uiguren in China

Der Westen und allen voran die USA werfen China vor, die Uiguren systematisch zu verfolgen und in Lager zu stecken. Leider berichten westliche Medien nicht aus der Region, dabei kann man da problemlos hinreisen.

Westliche Politiker und Medien behaupten, im Gebiet der Uiguren fänden schwere Menschenrechtsverletzungen statt, verschweigen aber die Geschichte der Region. In den 1990er und 2000er Jahren gab es dort Serien schwerer islamistischer Terroranschläge, von denen im Westen kaum berichtet wurde. Auch Wikipedia schweigt sich darüber fast vollständig aus. Im deutschen Wikipedia-Eintrag zu dem Gebiet Xinjiang findet sich darüber kein Wort, im englischen Wikipedia-Eintrag zu dem Gebiet wird das Thema mit einem einzigen Absatz abgehandelt.

China ist gegen den Islamismus in der Region konsequent vorgegangen und russische Medien und auch Chinesen, mit denen ich sprechen konnte, berichten mir, dass die Menschen in der Region das Vorgehen der chinesischen Regierung mehrheitlich unterstützen, weil es der Region den Frieden zurückgebracht hat. Ein weiterer Punkt, der die westlichen Berichte Lügen straft ist, dass es nirgendwo Flüchtlinge aus Xinjiang gibt, was man eigentlich erwarten müsste, wenn der chinesische Staat die Region terrorisieren und Millionen von Menschen in Lager sperren und zur Sklavenarbeit auf Baumwollfeldern zwingen würde, wie westliche Berichte behaupten.

Der China-Korrespondent des russischen Fernsehens ist in das Gebiet der Uiguren gefahren und hat sich umgesehen. Die westlichen Berichte über die Lage der Uiguren sind allgemein bekannt, aber man sollte sich immer beide Seiten anhören, daher habe ich den Korrespondentenbericht aus der russischen Sendung „Nachrichten der Woche“ übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Es ist schon zur Gewohnheit geworden, dass die Amerikaner sich in fremde Angelegenheiten einmischen und auch denen Demokratie beibringen wollen, die nicht darum gebeten haben. Das Außenministerium der Vereinigten Staaten hat seinen neuesten Jahresbericht über den Zustand der Religionsfreiheit in der Welt veröffentlicht. Wie üblich ist China, das nach Meinung der Amerikaner die muslimische Minderheit der Uiguren unterdrückt, sie in Umerziehungslager steckt und auf jede erdenkliche Weise quält, ins Visier geraten. Führer der Uigurische haben die USA gebeten, sich keine Sorgen zu machen – ihrem Volk gehe es gut.

„Die Situation der religiösen Rechte in Xinjiang ist heute besser als je zuvor in der Geschichte. Das ist eine unbestreitbare Tatsache. Anti-chinesische Kräfte in den USA und anderen westlichen Ländern verschließen die Augen vor der Harmonie in Xinjiang und verbreiten Gerüchte und Lügen über die Einschränkung religiöser Rechte, den Abriss von Moscheen, das Verbot des Fastens, die Verhaftung religiöser Führer, sie haben sogar Lügen über einen Völkermord an den Uiguren erfunden. Die anti-chinesischen Kräfte zeigen ein ungewöhnliches Interesse an den Rechten der Muslime in Xinjiang, aber gleichzeitig verletzen die Rechte der Muslime in ihren eigenen Ländern.“, sagte Abdurekip Tomurniyaz, Präsident der Islamischen Vereinigung von Xinjiang.

Wie geht es den chinesischen Uiguren wirklich? Ein Bericht unseres Korrespondenten Alexander Balitsky.

Dies ist keine Parteiversammlung. Es ist nicht einmal eine offizielle Zeremonie. Wenn zur Hymne der Volksrepublik China die Flagge gehisst wird, beginnt der feierliche Namaz in der Hauptmoschee von Urumqi, die hier Tatarenmoschee genannt wird.

Der muslimische heilige Monat Ramadan endet in der muslimischsten Region Chinas, in Xinjiang, wie in der übrigen islamischen Welt, mit dem Uraza-Fest.

Und das ist das alte Kashgar im Süden von Xinjiang, der berühmte Kreuzungspunkt der Seidenstraße. Uigurische Muslime machen mehr als die Hälfte der lokalen Bevölkerung aus.

Der Name der Id Kah Moschee bedeutet auf Uigurisch und auch auf Farsi „Die Festliche.“ Die Moschee ist nicht nur die größte in Kashgar, sondern auch die größte in China. Sie kann bis zu zwanzigtausend Menschen aufnehmen. Aber jetzt versammeln sich hier meist nur ein paar Hundert. Das liegt daran, sagen westliche Menschenrechtsaktivisten, dass die chinesische Regierung das verbietet. Doch der Imam-Hatib der Moschee, Abass Muhammad, hat eine andere Erklärung: „Dass jetzt weniger Menschen zu unseren Predigten kommen, liegt einfach an einer Veränderung der Prioritäten. Keiner hat jetzt Zeit; alle arbeiten. Aber man kann auch zu Hause beten, man muss es nicht unbedingt in einer Moschee tun. Die Hauptsache ist, dass man glaubt, und niemand verbietet den Glauben.“

Die Türen seiner Moschee sind immer offen. Aber das ist natürlich nicht überall so. Immer öfter sind Schlösser an den Toren. Hier erklären sie das mit einer chinesischen Besonderheit: Die Leute beten streng nach Zeitplan und gehen sofort wieder.

Aber die westlichen Menschenrechtszentren veröffentlichen immer wieder anklagende Berichte über den Abriss von Moscheen, das Verbot von religiösen Riten und sogar von Bärten. Es ist wahr, dass uigurische Muslime kaum Bärte tragen. Aber der Koran steht in den Regalen der Haushalte. Und erst recht im Islamischen Institut.

Den Schlussfolgerungen der Menschenrechtszentren über ein Religionsverbot widerspricht man hier vehement: Der Islam ist nicht nur nicht verboten, er wird hier sogar gelehrt. Und sie unterrichten ihn in drei Sprachen: Arabisch, Chinesisch und Uigurisch. Abudulrekep Tumniaz, Rektor des Islamischen Instituts von Xinjiang, zeigt den Studenten am persönlichen Beispiel, wie man Taharat – die Waschung vor dem Namaz – vor dem Freitagsgebet durchführt.

„Angesichts der religiösen Harmonie in Xinjiang verbreiten anti-chinesische Kräfte in den USA und anderen westlichen Ländern die Lüge, Xinjiang habe die Glaubensfreiheit eingeschränkt, Moscheen gewaltsam zerstört, Muslimen das Fasten verboten und Muslime inhaftiert und verfolgt. Ihr Ziel ist es, die Harmonie und Stabilität in Xinjiang zu untergraben und Chinas Entwicklung zu behindern“, sagt der Rektor.

Am Tag des Endes des Ramadan veröffentlichte das in Washington ansässige sogenannte „Uyghur Human Rights Project“ neue Zahlen: Seit 2014 wurden in Xinjiang mehr als tausend religiöse Persönlichkeiten verhaftet. Die Hälfte wurde in Gefängnisse geschickt. Die andere Hälfte wurde in sogenannte Umerziehungslager geschickt. Die Horrorgeschichten über diese „Lager“ werden von westlichen Menschenrechtsaktivisten regelmäßig erzählt. Sie fügen ihren Berichten sogar Satellitenbilder bei. Hier ist zum Beispiel ein Bericht des australischen Instituts für strategische Politik und eine Karte mit 380 angeblich neu gebauten Haftzentren.

„Wir haben jede Einrichtung, die dort auftauchte, überprüft. In Urumqi, Kashgar, Aksu und anderen Gebieten. 90% sind reguläre Schulen, Krankenhäuser, öffentliche Einrichtungen. All dies zeigt einmal mehr, dass die Autoren dieses Projekts bereit sind, jegliche moralischen Standards zu überschreiten, um Lügen zu fabrizieren“, sagte Elijan Anayat, stellvertretender Leiter der Pressestelle der Regierung von Xinjiang.

Diese Schule wurde in der westlichen Presse auch als eines der Arbeits- und Umerziehungslager für uigurische Muslime genannt, aber schon ein flüchtiger Blick reicht aus, um zu verstehen, dass sie nichts damit gemein hat. Der Unterricht folgt dem regulären Schullehrplan: Mathematik, Chinesisch, Uigurisch. Und beim Kalligraphieunterricht schreiben sie abwechselnd in chinesischer und uigurischer Schrift „China und Xinjiang sind unsere Heimat.“

„Sie haben mit eigenen Augen gesehen, dass hier sechstausend Schüler lernen, zeichnen und Sport treiben. Und das nennt man im Westen ein Konzentrationslager?“, entrüstet sich Li Guoliang, Sekretär des Komitees der Kommunistischen Partei Chinas in der Stadt Hotan.

Ganz beiläufig nimmt Parteifunktionär Li Guoliang das nationale Tamburin in die Hand. All dies soll den ausländischen Journalisten noch einmal verdeutlichen, dass diejenigen, die beschuldigt werden, die lokale muslimische Bevölkerung zu „chineseisieren“, selbst Träger der uigurischen Kultur sind. Tausende von Touristen aus allen chinesischen Provinzen reisen deshalb und wegen der Atmosphäre der zentralasiatischen Basars nach Xinjiang.

Die chinesische Regierung sagt, dass in den Straßen der Städte wieder Ruhe eingekehrt ist, nachdem hier die Probleme der Sicherheit ernsthaft angegangen wurden. In den 1990er und frühen 2000er Jahren fegte eine Welle von Terroranschlägen über Chinas westlichste Provinz. Die Verantwortung für diese Angriffe wurde uigurischen Separatisten zugeschrieben. Der Imam der Id Kah Moschee versteht wirklich nicht, warum das im Westen als „Verfolgung“ bezeichnet wurde. Sein Vater – ebenfalls ein Imam – wurde 2014 auf diesen Stufen von Extremisten getötet.

„Als es mich direkt betroffen hat, wurde mir klar, dass es nichts Schlimmeres gibt als Terrorismus, Separatismus und Extremismus. Diese Menschen haben uns zu viel Leid gebracht. Ich hasse sie. Und der einzige Weg, ihnen entgegenzutreten, ist, den Gläubigen klar zu vermitteln, was der Glaube ist und was es bedeutet, ein Bürger seines Landes zu sein und was das Gesetz bedeutet“, sagte Mehmet Juma, Imam der Id Kah Moschee.

Das sind die Plakate über dem Eingang der Moschee: „Liebe die Partei, liebe das Land.“ Und entlang des Weges, der von den Klassenzimmern zu den Wohngebäuden des Islamischen Instituts führt, stehen die 12 sozialistische Werte in Gelb auf Rot. Wie auch in jeder Fabrik, die der Westen – ebenfalls unter dem Vorwand, die Menschenrechte zu verteidigen – angegriffen hat. Angeblich floriert die Sklavenarbeit in Xinjiang. Einheimische würden zur Arbeit auf den Baumwollfeldern und in den Fabriken gezwungen.

„Das ist lächerlich. Wie soll ich denn Geld verdienen, wenn ich nicht arbeite? Niemand gibt es mir einfach so. Und ich mag meine Arbeit“, sagt eine Näherin.

Aber globale Brands hatten es eilig, die lokale Baumwolle zu boykottieren. Als Reaktion darauf haben chinesische Verbraucher einen Boykott der westlichen Firmen erklärt. Aber die Fabriken mussten schnell die gesamte Lieferkette umstellen. (Anm. d. Übers. Über den sogenannten Baumwollkrieg habe ich berichtet, Einzelheiten finden Sie hier)

Eigene Inspektionen haben – verständlicherweise – keine Menschenrechtsverletzungen aufgedeckt. Aber China ist auch bereit, es den internationalen UN-Experten zu beweisen.

„War einer der Autoren der Anschuldigungsberichte hier?“

„Niemand“, sagte Zulhayat Ismail, Rektor der Universität Xinjiang und Mitglied der chinesischen Kommission zur Überwachung der Menschenrechte.

Die Einheimischen ignorieren das inzwischen und mischen Gebet, kommunistischen Geist und nationale Motive.

Ende der Übersetzung

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

26 Antworten

  1. Der politische Islam, oder genauer, der Islamismus ist seit Jahrzehnten ein geopolitisches Werkzeug der USA, mittels dessen sie die ihnen unliebsame Länder destabilisiern können. Begonnen hat die CIA mit ihren Operationen, als sie die sozialistischen Revolutionen in Nordafrika und Nahost unterdrückt, die anderenfalls zu einer Säkularisierung dieser Staaten und einer Bildung wirtschaftlicher Konkurrenten geführt hätte sowie eine Stärkung des sogenannten Ostblocks. In den 1950er/1960er Jahren gab es massive versuche der CIA, den Islamismus in den zentralasiatischen Staaten zu fördern um die UdSSR von ihrer Südflanke her zu zersetzen.
    In den 1990er Jahren, der Zeit Boris Jelzins, drohte nachdem die UdSSR zerfallen war nun auch Russland zu zerfallen. Unter dubiosen Umständen flammte im Kaukasus der Islamismus auf, wir bekammen den schrecklichen Vorfalls Tscheschenienkrieg, später den schrecklichen Vorfall in Beslan.
    Ab 2014, nach der Wiedervereinigung der Krim mit Russland, nutzten die USA die Krimtataren (Muslime) für ihre Zwecke. Auch hier nutzte der Westen den Islamisums, um Krimtataren zu radikaliseren und für Unruhe auf der Krim zu sorgen.
    Also, gleiches Spiel jetzt mit den Uiguren in China. Beijing hat nichts dagegen, wenn in seinem Lande Menschen Allah anbeten. Aber wenns Richtung Terrorismus geht, schiebt Beijing, wie jede andere vernünftige Regierung auch, diesem den Riegel vor.

  2. Danke für den Artikel! Man wird ja von allen Seiten mit Desinformation eingeseift. Rein von der Theorie her war mir die Sache schon klar, aber… Theorie ist nicht immer gleich Praxis.

    1. Auch von Wikipedia hat der Troll keine Ahnung…
      Das ist eine amerikanische Firma, egal auf welcher Sprache. Schon mal darüber nachgedacht?
      Die Uninformiertheit der Mainstream-Trolle lässt tief blicken, einfach mal die Serie über Wikipedia von 2019 lesen.
      Aber ich vergaß: Um Fakten geht es Trollen ja nicht….

      1. „Die Uninformiertheit der Mainstream-Trolle lässt tief blicken, …“

        Ja. Man fragt sich trotzdem, was das für Typen sind, die mit eingebildeten Waffen immer und immer wieder gegen eine Wand rennen, obwohl sie jedes Mal abprallen.

      2. Aha, jetzt verstehe ich. Ich muss mir immer die Wikipedia raussuchen die meine Meinung unterstützt. Die dt. und engl. Wiki ist zwar gut geeignet um die westliche Berichterstattung zu kritisieren und die russische Wikipedia ist unglaubwürdig, weil Wiki eine amerikanische Firma ist.
        Da es in Russland keine Zensur der Medien gibt, wie sie immer wieder betonen, so ist es doch kein Problem, den entsprechenden Wikipedia – Beitrag wahrheitsgemäß zu schreiben. Man kann aber auch die History des Beitrags angucken, um entsprechende „Eingriffe“ zu finden.
        Einen sehr schönen Beitrag zum Thema Xinjiang findet man z.B. auch im Kommersant (https://www.kommersant.ru/doc/3766348#id1408741), dort ist übrigens auch das Original der „Verordnungen über die Deradikalisierung der Autonomen Region Xinjiang Uygur“ verlinkt.
        Die Chinesen haben die Lager also zu „Berufsausbildungs- und Entwicklungszentren“ umbenannt und einen „Beschluss zur Änderung der Verordnungen über die Deradikalisierung der Autonomen Region Xinjiang Uygur“ erlassen.
        Wer in einem totalitären Land aufgewachsen ist, der wird sofort erkennen, dass das alles Gummiparagraphen sind, die je nach Auslegung Belohnung oder Bestrafung möglich machen.

        Russland versucht den wirtschaftlichen Schulterschluss mit China – da kann man schon mal über paar Menschenrechtsverletzungen hinwegsehen. USA und Saudi Arabien sind ja ein tolles Vorbild.

        1. Ein sehr schöner Beitrag also… Wie kommen Sie zu dieser Bewertung? Weil er Ihren „Kenntnissen“ entspricht?
          (Übrigens wieder mit ungenannten UN-Experten, die da schätzen – Zahlen… nun solcher Art „Schätzungen“ sind ja nun wirklich etwas ganz Neues…und alle Bilder von Reuters – die waren also auch nicht dort.)

          Wikipedia – na da lohnt sich ein Blick in die Historie ja immer – allerdings sieht man da doch recht selten, wer da mit welcher Qualifikation „eingegriffen“ hat und warum derjenige es tat, aber man kann das durchaus vermuten.
          (In einem Fall zur Geschichte dieser Odessaer Republik ist da erst kürzlich, begründungslos, eine recht anschauliche Karte gelöscht worden, und auch wir vermuten hier, warum – obwohl. wir sind uns da sogar sicher.)
          Nur was hat das mit „Zensur“ zu tun? Dort darf doch jeder mal, und wer die sog. „Administratoren“ da sind, die allwissenden Götter sein müssen, und „aus welchem Stall“ die kommen, das wissen wir auch nicht so genau.

          Wir wissen nun, daß Sie in einem „totalitären Land“ aufgewachsen sind.
          Daher wissen Sie über „Gummiparagraphen“ gut Bescheid, und selbstverständlich sind Sie in der Lage diese von „freiheitlich-demokratischen“ „exakten“ Paragraphen wohl zu unterscheiden, und ausgewiesene Expertin, die Verletzung von „Menschenrechten“ betreffend, sind Sie unbestreitbar – da macht solchen Leuten wie Ihnen niemand etwas vor.

          Und Übrigens „Umerziehung“, wenn sie denn halbwegs so durchgeführt wird, erscheint uns dann immer noch erträglicher, als in freiheitlich-demokratischen KZ‘ im Stile „Guantanamo“ verrotten lassen.

          1. Solche Leute, wie Sie, sehen Extremismus nur hierzulande als Übel an, das es zu bekämpfen gilt – zum Schutze „Unserer Demokratie“, die dann gar noch mit dem absurden Attribut „europäisch“ versehen wird – woanders ist das ein „revolutionärer“ Kampf für „Freiheit“, „Demokratie“ und „Menschenrechte“ (und was das ist, bestimmen ja wir) – auch wenn Menschen dabei massenhaft drauf gehen.

              1. Naja, in keiner Region, in der ich bislang in den letzten drei Jahren war, gab es so etwas wie ein „Social-Credit-System“. Auch die Chinesen wissen nicht, was das sein soll. Meine chinesische Ehefrau war schockiert als sie den letzten Vortrag von Daniele Ganser gesehen hat, in dem er einen Haufen Vorurteile über China einfach als Tatsache dargestellt und als Beleg Medien herangezogen hat, die er in anderen Vorträgen selber als NATO-freundlich kategorisierte. Sie hat angefangen, nach einem etwaigen Punktesystem zu recherchieren. Das einzige, was sie nach langer Suche gefunden hat, war ein Schuldner-System (vergleichbar mit Schufa). Wer seine Schulden nicht planmäßig zurückzahlt, darf keine teuren Verkehrsmittel nutzen, sondern muss immer die günstigste Reisemöglichkeit in Anspruch nehmen. Das gilt auch für teure Restaurants etc… Das ist alles, was meine chinesische Ehefrau gefunden hat. Alle Infos, die ich über das sogenannte „Social-Credit-System“ kenne, habe ich aus westlichen Medien. Dass da (zumindest im Moment) nicht viel dran ist, kann ich nur bestätigen.

                1. Na, wenn das mal nicht nach permanenter Überwachung klingt:
                  „Bekanntmachung des Staatsrates über die Herausgabe der
                  Planungsentwürfe für den Aufbau des Sozialkreditsystems (2014-2020)“ http://www.gov.cn/zhengce/content/2014-06/27/content_8913.htm

                  Hier geht es um die Beamten. Zitat: Stärkung des Integritätsmanagements und der Ausbildung von Beamten. Erstellen Sie die Integritätsdatei von Beamten und nehmen Sie die persönlichen Informationen von Beamtenberichten, Integritätsaufzeichnungen, jährlichen Bewertungsergebnissen und damit verbundenen Verstößen gegen Gesetze, Disziplinen und Verträge gemäß den Gesetzen und Vorschriften in die Archive auf und verwenden Sie die Integrität Aufzeichnungen über Beamte als wichtige Grundlage für die Bewertung, Ernennung, Belohnung und Bestrafung von Kadern.

                  Und hier ganz allgemein: Stärkung der behördlichen Auflagen und Strafen. Vervollständigen Sie auf der Grundlage der bestehenden verwaltungsrechtlichen Sanktionen das Bestrafungssystem für Unehrlichkeit, richten Sie ein Blacklist-System für verschiedene Branchen und einen Marktaustrittsmechanismus ein.

                2. Troll: „Hier geht es um die Beamten.“

                  Damit hat der Troll dann den „Benjamin“ widerlegt. 😛

    1. Die chinesische Regierung lies in den 1990er Jahren das sechsjährige Kind entführen, dass zur Nachfolge des Dalai Lama erkannt wurde. Stattdessen will Beijing seinen eigenen Dalai Lama einsetzen. Wo der Junge abgeblieben ist mag man sich gar nicht vorstellen.
      Bis 1956 war Tibet ein souveräner Staat, bis die Kommunisten einmarschierten um es mit dem Maoismus zu „beglücken“. Zur Erinnerung, Mao brach mit der UdSSR, weil er befand, dass Chruschtschow nicht kommunistisch genug sei. In der sogenannten Kulturellen Revolution wurden abertausende Künstler und Intellektuelle beseitigt.

      1. Tibet:
        1. Woher haben Sie das?
        2. Was war denn vorher so?

        https://www.youtube.com/watch?v=8R64pnlBhgo
        Peter Scholl-Latour: Wir haben eine falsche Vorstellung von Tibet

        http://frankfurt.china-consulate.org/det/zg/t850172.htm
        Peter Scholl Latour über den Dalai Lama

        https://www.sopos.org/aufsaetze/46f7d93eae9c8/1.phtml.html
        Der Dalai Lama ist kein Friedensfürst

        http://marcus-hammerschmitt.de/styled-8/parenti.html
        Freundlicher Feudalismus: Der Tibet-Mythos

          1. Was mich wirklich aufregt:
            Man ist sich hier zwar weitgehend einig, daß uns da (in der Gegenwart) die RF betreffend, Märchen erzählt werden, man aber gleichzeitig in anderen Fällen, meint, daß das nicht so sei. Da wird wieder alles geglaubt, wenn es in das Vorurteil paßt.

            Und gerade China wird uns ja nun als die große Gefahr vermittelt und das im Grunde nach 1990 schon zu zweiten Mal:
            Erstmals in den 90ern mit deren „Billiglöhnen“ mußte es zur Begründung der Sozialreformen, dem „GürtelEngerSchanllen“ herhalten und so etwa nach der sog. Finanzkrise 2008 mit seinem „Autoritarismus“, mit dem man absurder Weise dafür gesorgt hat, das China heute eben kein Billiglohnland mehr ist, und das den Leuten dort zudem noch ganz gut gefällt.

            Und das funktioniert natürlich, weil die nun eine Wirtschaftsmacht gleich den U.S.A. oder der EU geworden sind, und da wir ja aus eigener Erfahrung wissen, wie sich große Mächte verhalten, nämlich ziemlich genau so wie wir immer, früher und heute, überkommt uns natürlich ein ganz und gar nicht wohliges Gruseln.

            Nur abgesehen davon, daß die dort, für uns weitgehend unverständliche, wenn auch möglicherweise schon etwas infizierte ethische Vorstellungen haben, sind die reichlich 1,4 Mrd Menschen. Die U.S.A. mit ihren 360 Mio und die EU mit 500 Mio zusammen, also gerade mal so etwa 3/5 davon. Und die 1.4 Mrd wollen auch leben, müssen irgendwie auch zusammen gehalten werden, weil ein so hochkomplexes System wie unsere heutige Art zu wirtschaften, mittel- und langfristig eben nicht funktioniert, wenn jeder tun und lassen kann was er will.

            Und während wir die dort mit NGO’s zuschütten, um denen „westliche Demokratie“ beizubringen (früher war das einfach „Kultur“ und ganz früher der „Rechte Glaube“), habe ich noch nichts von ähnlichen Aktivitäten der Chinesen hierzulande gehört, und ich bezweifele auch stark, daß die ernstlich in Betracht ziehen, uns ihre Sicht auf die Welt oder den „Kommunismus“ in chinesischen Farben zu vermitteln – denn wenn sie „gewinnen“ wollen, brauchen sie angesichts dieses hier zur Zeit herrschenden, primitiven, vulgären Menschen- und Weltbildes, das da als die „liberale Ordnung“ daher kommt, nur zu warten und durchzuhalten.

            Und wenn es stimmt (offizielle Dokumente oder Quellen habe ich da nicht), daß im reichsten Land der Welt 40 Mio auf Lebensmittelhilfe ö.ä. angewiesen sind (vor Corona), bei 360 Mio Einwohnern, frage ich mich schon, wie man dazu kommen kann, dies sei die beste aller Ordnungen, die 40 Mio werden sich natürlich „ganz doll frei“ fühlen.
            Und der Umstand, daß der coronale Geldregen, der da zur Zeit auf die Amerikaner nieder geht, zu Arbeitskräftemangel führt oder geführt haben soll, weil die ja nicht mehr arbeiten müssen, zeugt vor allem von einem dort offenbar gewachsenen Bewußtsein, einer Lebenseinstellung, die doch sehr deutlich auf diese Abirrungen eines ideologisierten Individualismus hindeutet, von einer „Verkrustung“, die diese ach so hoch gehaltene „ChancenGleichheit“ mit der zumindest halbwegs realistischen Aussicht eines wachsenden Wohlergehens schon länger als Hollywod-Märchen erscheinen ließ.

            Und wenn im Hinblick auf den eingangs erwähnten Gedanken die RAND schreibt, daß nicht nur die RF, sondern auch früher schon die UdSSR nie irgend eine Vorherrschaft angestrebt habe den Westen überfallen oder erobern wollte, sondern alles letztendlich der Selbstverteidigung diente, angesichts leidvoller Erfahrung, so hat das offenbar auch wenig bis überhaupt nichts zu bedeuten, vor allem im Hinblick darauf, daß man uns, trotz schöner Worte und manchem Kompromiß, letztendlich von Anfang an genauso fertig machen wollte, wie man das heute im Falle der RF will.

            1. „… habe ich noch nichts von ähnlichen Aktivitäten der Chinesen hierzulande gehört, und ich bezweifele auch stark, daß die ernstlich in Betracht ziehen, uns ihre Sicht auf die Welt oder den „Kommunismus“ in chinesischen Farben zu vermitteln …“

              Wenn die Chinesen uns ihr System, ein Gewinnersystem, aufzwingen würden, wären die ja schön blöd. Nein, sie werden uns so behandeln, wie wir sie behandelt haben. Diesen Schluss habe ich schon vor 15 Jahren gezogen, nachdem ich ein Jahr für ein chinesisches Im- und Exportunternehmen gearbeitet habe. 😅

  3. Schöner Artikel. Umrumqi steht auch noch auf meiner Reiseliste. In China wird allerdings immer noch vor einer gewissen Terrorgefahr in dieser Region gewarnt. Wenn jedoch Chinesen von „Gefahr“ sprechen, ist das nach westlichen Standards wohl eher ziemlich sicher. Hier driften die Sichtweisen stark auseinander. Bekannte berichten aus Umrumqi nur Positives.

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