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Das Märchen von der „parlamentarischen Demokratie“
und der „sozialen Marktwirtschaft“
Im Jahre 1949 wurde in Deutschland(West) einige Keimlinge gepflanzt und ganz
euphorisch „Parlamentarische Demokratie“ genannt.
Sie wuchsen nahezu ungestört in einer neu geschaffenen „sozialen Marktwirtschaft“
heran und entwickelte sich zu einem stattlichen Wald. Bald schon überragten sie alle
umgebenden Bäume. Wurzeln und Blätter (Arbeiter und Betriebe) versorgten das
System und die Stämme (Kapitaleigner) gaben ihnen Halt.
So lebten sie innerhalb dieses Systems über 40 Jahre friedlich zusammen und jeder
hatte seine Aufgabe und sein Auskommen.
Irgendwann geschah es dann.
Nach und nach, zuerst zögernd, dann immer fordernder, durch gierige innere Kräfte
(INSM) angefacht, begann es zu rumoren.
Einige hatten von jenseits des Atlantiks lebenden Bäumen gehört, die sich nur auf
Kosten ihrer Umgebung ernährten, die ohne eigene Leistung viel schneller an Höhe
und Umfang zunahmen. Das wollten sie auch, aber mit „Sozialer Marktwirtschaft“
ging das natürlich nicht, die „Freie Marktwirtschaft“ musste her.
Der zuständige Waldbauer, Insider nannten ihn „Genosse der Bosse“, zählte sich
schon immer zu den „elitären Kreisen“ und verhielt sich auch so. Er war der Sache
nicht abgeneigt, sah er doch auch persönliche Vorteile für sich und so schaffte er die
erforderlichen Voraussetzungen.
Den Rest besorgte die INSM und bald lebten auch diese Bäume fast nur noch auf
Kosten Anderer. Sie beuteten nicht nur die Umgebung aus, sondern auch ihre
eigenen Versorger. Was sie nicht sofort verwerten konnten, wurde gespeichert,
jedoch ohne Zugriffsmöglichkeit für die Versorger.
Hierdurch wurden sie zwar immer dicker und höher, aber die Blätter immer kleiner
und die Wurzeln verkümmerten nahezu.
Von außen kam noch Pilzbefall, unter anderem mit Namen Hedgefonds, hinzu und
Heuschreckenschwärme umschwirrten sie wie Motten das Licht. Alle stürzten sich
aber nur auf die Versorger, die Einen an die Blätter, die Anderen an die Wurzeln,
an die Stämme traute sich keiner ran. Es gab kaum Gegenwehr. Der Waldbauer
hatte nämlich sämtliche Schutzmittel weggeschlossen.
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Als ob das Alles noch nicht reichte, wurden sie von einem Sturm umtost, der
„Globalisierung“ genannt wurde, ihnen bei der Ausbeutung half und dazu benutzt
wurde, die Versorger unter Druck zu halten und immer wieder in Angst zu versetzen.
Dadurch, dass die Bäume in ihrem Wahn, angefeuert durch die INSM, nahezu Allem
in der Umgebung die Nährstoffe entzogen haben, selbst aber künstlich am Leben
gehalten wurden, haben sie an Umfang und Länge gewaltig zugenommen. Nun
bestand aber die Gefahr, dass sie bald ihr eigenes Gewicht nicht mehr tragen
können, beim nächsten Sturm von Nichts aus der Umgebung geschützt werden und
mit einem gewaltigen Knall einfach umstürzen.
Zwischenzeitlich ist der Bauer durch eine Bäuerin ersetzt worden. Anfangs glaubten
alle, dass es mit dieser nur besser werden könne, doch welch böser Irrtum.
Es stellte sich nämlich heraus, dass durch die grenzenlose Gier nach Reichtum und
Macht der Waldbesitzer, auch noch andere Stämme sehr stark beschädigt waren.
Statt sie einfach umzusägen, mussten sie „alternativlos“ gerettet werden.
Was machte also die Bäuerin? Sie begann Schirme aufzuspannen. Je schlimmer es
kam, desto mehr Rettungsschirme spannte sie auf.
Natürlich mussten die Waldbesitzer sich nicht an den Kosten beteiligen, nein - dafür
mussten die Versorger weitere Opfer bringen.
Sie sprach sogar von „jahrelang über die Verhältnisse gelebt“ und „Gürtel enger
schnallen“.
Damit meinte sie natürlich nicht die, die immer schon auf Kosten anderer gelebt
hatten, Nein – gewiss nicht - sie ist ja selber eine von ihnen.
Was einmal als Gemeinschaft zum allseitigen Nutzen begann, hat sich dank
unersättlicher Gier und Egoismus weniger, weit auseinanderentwickelt.
Heute ist von der „Parlamentarischen Demokratie“ nur noch der Name übrig. Das
„Parlamentarische“ hat gefährliche Auswüchse bekommen, existiert zwar noch auf
dem Papier, aber „Demokratie“ ist systematisch kaputt gemacht worden und
besteht nur noch aus kümmerlichen Resten.
Ob es „soziale Marktwirtschaft“ jemals wirklich gegeben hat? Und wenn, können
sich nur die Ältesten noch daran erinnern.
Und was macht die Bäuerin?
Wenn sie nicht gestorben ist, spannt sie bestimmt immer noch irgendwo Schirme
auf fremde Kosten auf, mehr kann sie nämlich nicht.
©Gerd Dietrich