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  • Michael Boettcher

mehr als 1000 Beiträge seit 18.07.2000

ÖR-Medien sind Teil des Problems, nicht der Lösung

Die Mitarbeiter der öffentlich-rechtlichen Sender treten mit der Attitüde auf, sie allein wären im Besitz der Wahrheit und würden nur diese verbreiten. Das ist meilenweit von der Realität entfernt. Tatsächlich berichten ARD und ZDF überwiegend die Sicht des Politraumschiffs Berlin, deutscher Parteien und der EU. Kritik an der Berichterstattung lässt man durchgehend abblitzen. Die öffentlich-rechtlichen Anstalten machen angeblich keine Fehler, sind über jeden diesbezüglichen Einwand erhaben. Sehr seltsam! Zudem fühlen sich die Programmmacher dem atlantischen Militärbündnis verpflichtet, heizen gern den Konflikt mit Russland an, berichten einseitig von der Ukraine, Syrien und den übrigen Brennpunkten der Welt. Russland wird fast durchgehend als Gefahr für den Frieden beschrieben, während die USA als "Freunde" und Friedenssicherer gelten. Dabei geben die USA ein Vielfaches dessen für Militär aus, was Russland zur Verfügung steht. Seit 1945 gab es übrigens nur 4 Jahre, an denen sich die USA nicht im Krieg befanden. So sehen die mehr als 70 Jahre Frieden aus, von denen in diesem Jubiläumsjahr der 2. Republik auf deutschem Boden so gern berichtet wird.

Solche Fakten will man bei den ÖR aber weder hören noch senden. Schon das Wording in den Sendern ist bezeichnend. So hat man Jeremy Corbyn nach seiner Wahl zum Vorsitzenden von Labour in der ZDF Nachrichtensendung damit vorgestellt, dass er nicht nur unter politischen Gegnern als 'linker Spinner' gilt. Seitdem warte ich darauf, dass das ZDF über Frau Merkel berichtet, dass nicht nur politische Gegner sie als 'zaudernde Wurst im Blazer' betrachten. Staatschefs der Länder, die die Scharfmacher in den deutschen Medien wohl gern bombardieren würden, werden in den Nachrichten der ÖR-Anstalten immer "Machthaber" genannt, sehr reiche Menschen sind 'Oligarchen'. Ich habe noch nie gehört, dass man einen französischen Präsidenten oder den der USA in ARD oder ZDF als "Machthaber" tituliert und z. B. Frau Klatten als 'Oligarchin'.

Wenn man "Faktenfinder" etabliert, dann sollten die auch Fakten präsentieren. Zu Fakten gehören unvermeidbar Belege und Quellen. Schauen wir doch einmal hin, nämlich auf den selbst ernannten Faktenfinder der ARD. Also z. B. hier:

http://faktenfinder.tagesschau.de/ausland/skripal-russische-medien-desinformation-101.html

Quellen, Belege? Fehlanzeige! Und in den Fussnoten findet man stattdessen den Verweis auf "Bellingcat", eine Ein-Mann-Bude, die von der ARD ersichtlich als seriöse Quelle eingestuft wird. Die weiteren Links führen zu eigenen Berichten der Tagesschau und sind nicht nur wegen der Einseitigkeit, mit der dort über den Fall berichtet wird, als Beleg der Behauptungen des "Faktenfinders" ungeeignet. Da lobe ich mir eher die Artikel von Craig Murray (z. B. https://www.craigmurray.org.uk/archives/2018/07/the-holes-in-the-official-skripal-story/).

Fazit: Die ARD bietet im Grunde keinen "Faktenfinder" sondern eine Meinungs- und Propoagandaschleuder!

M. Boettcher

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