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Bildungsplattformen bei der Online-Lehre unverzichtbar
Uni Ulm unterzeichnet Erklärung der Open-Source-Anbieter

Universität Ulm

Die Coronavirus-Krise und der Lockdown der Universitäten haben gezeigt, wie wichtig eine funktionierende Online-Infrastruktur für die Lehre ist. Innerhalb von nur wenigen Wochen hat die Uni Ulm zu Beginn des Sommersemesters auf fast einhundert Prozent digitale Lehre umgestellt. Besonders gefordert dabei waren die technischen Voraussetzungen, um Lerninhalte im Internet bereitzustellen. In Ulm setzt man dabei auf die Open-Source-Lernplattform Moodle. Nun hat die Universität eine Erklärung mehrerer Bildungsplattform-Anbieter unterzeichnet, die sich für eine langfristige Sicherung der freien Software-Entwicklung einsetzt.

In den vergangenen zehn Jahren hat das Kommunikations- und Informationszentrum (kiz) der Uni Ulm Expertise hinsichtlich der Lernplattform Moodle aufgebaut. Skripte und Videos bereitstellen, Arbeitsaufträge abgeben oder Fragen der Studierenden beantworten – alles läuft über diese zentrale Lernplattform. Alexander Bias betreut im kiz die Software Moodle und ist auch in der weltweiten Entwickler-Community aktiv. „Open-Source bedeutet, dass der Quellcode eines Systems öffentlich ist und frei verwendet werden darf“, so Alexander Bias. Jedoch bedeute frei nicht gleich kostenlos, denn die Anwendungen müssen von IT-Expertinnen und Experten betrieben, unterhalten und weiterentwickelt werden. „Dass wir das Online-Sommersemester mit Moodle so reibungsarm gemeistert haben, ist natürlich dem hohen Engagement der Lehrenden und Studierenden zu verdanken. Aber auch der konsequente Ausbau der Lernplattform durch das kiz hat dazu beigetragen“, ergänzt Bias.

Digitalisierung und Finanzierungslücken stellen die Universität und das kiz vor immer größere Herausforderungen, alle notwendigen Kernprozesse in Lehre, Forschung und Verwaltung optimal zu unterstützen. „Dabei ist es immer deutlich teurer, externes Wissen für Support, Entwicklung und Administration einzukaufen, als es selbst im Haus aufzubauen“, sagt Bias, der auch an der Erklärung „Freie Software für freie Lehre!“ mitgewirkt hat. Darin fordern mehrere deutsche Open-Source-Bildungsplattformen finanzielle Investitionen, damit Bildungseinrichtungen die unabhängigen Lernplattformen weiter betreiben können. „Mit den eigenen Systemen sind wir unabhängig von kommerziellen Anbietern und können selbst flexibel den Funktionsumfang der Systeme steuern, indem wir Vorschläge unserer Nutzer umsetzen“, beschreibt Alexander Bias. Auch Datenschutz-Bedenken kann der Diplom-Informatiker zerstreuen. „Wir halten uns selbstverständlich an die gängigen strengen Datenschutzrichtlinien“, so Bias weiter.

Rund 75 Bildungseinrichtungen aus ganz Deutschland haben (Stand Anfang August) die Erklärung bereits unterzeichnet und fordern vom Gesetzgeber, neben einer „geeigneten Finanzierung“, auch Open-Source-Software durch geänderte Vergaberegeln bei Ausschreibungen stärker zu begünstigen.

 

Text und Medienkontakt: Daniela Stang

Über die Open-Source Lernplattform Moodle können Studierende Online-Vorlesungen verfolgen oder Skripte einsehen (Foto: Elvira Eberhardt)