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Mysteriöses Havanna-Syndrom Kreml weist Bericht über möglichen Einsatz von Mikrowellenwaffen gegen US-Diplomaten zurück

Recherchen des SPIEGEL zeigen, dass russische Geheimdienste Mikrowellenwaffen gegen Diplomaten der USA genutzt haben könnten. Nun hat ein Kremlsprecher die Vorwürfe zurückgewiesen.
Moskau

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Foto: Sergei Ilnitsky / EPA

Der russische Militärgeheimdienst will keine Mikrowellenwaffen gegen US-Diplomaten eingesetzt haben. Entsprechende Vorwürfe hat der Kreml am Montag zurückgewiesen.

Zuvor hatten Recherchen des SPIEGEL, des russischen Investigativportals »The Insider« und des US-Fernsehmagazins »60 Minutes« nahegelegt, dass russische Agenten solche Mikrowellenwaffen gegen Diplomaten der USA genutzt haben könnten.

Das Thema werde »in der Presse aufgebauscht und war von Anfang an mit Anschuldigungen gegen die russische Seite verbunden«, sagte Kremlsprecher Dmitrij Peskow nun gegenüber Reportern, als er auf den Bericht angesprochen wurde. »Daher sind das alles nichts weiter als unbegründete, unbegründete Anschuldigungen der Medien.«

Laut den Recherchen forschten russische Geheimdienstler offenkundig an akustischen Waffen. Den Rechercheuren gelang es zudem, mögliche Täter zu identifizieren: Diese finden sich demnach mutmaßlich in den Reihen russischer Geheimdienste und arbeiten in einer der berüchtigtsten Sabotage- und Killereinheiten des Militärgeheimdienstes GRU.

Mikrowellenwaffen könnten eine Erklärung für die mysteriösen Beschwerden des Havanna-Syndroms sein, von denen US-Diplomaten und Spione in den vergangenen Jahren offenbar immer wieder betroffen waren. Betroffene berichten von einem lauten Geräusch und Schmerzen in einem oder beiden Ohren. Manche spüren zugleich ein Druck- oder Vibrationsgefühl im Kopf. Andere berichten von Tinnitus, Sehstörungen, Schwindel und kognitiven Beeinträchtigungen.

spr/Reuters