Wenn es für Deutschland einen Schicksalstag gibt, dann ist das der 9. November: Mauerfall in 1989, „Reichskristallnacht“ in 1938, Hitlers Putschversuch in 1923, Revolution in 1918. Über 40 Jahre deutsche Teilung mit zwei deutschen Staaten im Zeitraum von 1949 bis zur Wiedervereinigung in 1990 waren Folge des zweiten Weltkriegs und des anschließenden Kalten Kriegs, der mit dem Fall des Eisernen Vorhangs am 9. November 1989 endete.

Der 9. November ist also ein guter Anlass, um darüber nachzudenken, wie Adolf Hitler an die Macht kommen konnte und wie es möglich war, dass Deutschland unter diesem „Führer“ einen ganzen Kontinent in Schutt und Asche legte.

Der Nachrichtenkanal n-tv hat vor vier Jahren am 30.04.2015 eine interessante und informative 192-seitige Fotoserie unter dem Titel „Die brüchige Fassade der Zivilisation: Wie war Adolf Hitler möglich?“ veröffentlicht, die ich Ihnen zu Beginn ans Herz legen möchte: https://t1p.de/lycd. Diese Fotoserie ist in Verbindung mit dem 30-jährigen Jubiläum des Mauerfalls am 9. November 2019 der Anlass für den vorliegenden Blog.

Adolf Hitler (*20.04.1889, +30.04.1945) war ein egoistisch-narzisstischer Sonderling mit hedonistischen Neigungen aus einer kleinbürgerlichen Beamtenfamilie in Braunau am Inn, einer Kleinstadt mit seinerzeit knapp 6.000 Einwohnern. Er verließ die Realschule ohne Schulabschluss und absolvierte danach weder eine Ausbildung, noch ein Studium. Er war jahrelang mittellos, lebte zeitweise in Obdachlosenheimen und entzog sich der militärischen Dienstpflicht in Österreich durch Umzug nach München. Vor dem 1. Weltkrieg schlug sich Hitler mehr schlecht als recht als Postkarten- und Bildermaler durch und diente im 1. Weltkrieg als Meldegänger und einfacher Gefreiter in der bayerischen Armee (siehe: https://t1p.de/h1ui). Man könnte zusammenfassend sagen: Hitler war in den ersten 30 Jahren seines Lebens eine gescheiterte Existenz. Unter den Eindruck seiner Erfahrungen aus dem 1. Weltkrieg radikalisierte sich Hitler im Nachkriegs-München ab 1919 politisch und entwickelte sich zu einem charismatischen Redner und „Führer“. Hitler litt in seinen letzten Lebensjahren vermutlich an einer Parkinson-Erkrankung und war tabletten- und drogenabhängig.

Sehr lesenswert ist in diesem Zusammenhang ein ZEIT-Artikel von Stefan Aust vom 22.09.2016 über den Journalisten Konrad Heiden, der in den 1920er und 1930er Jahren den Aufstieg Hitlers und der NSDAP aus unmittelbarer Nähe beobachtete, mehrere Bücher über den Aufstieg des Nationalsozialismus schrieb und 1936 die erste Hitler-Biografie veröffentlichte (siehe: https://t1p.de/buw5). Heiden schrieb später über jene Zeit: „Ich habe Hitler in den Jahren seines Aufstiegs viele Dutzend Male aus nächster Nähe zugehört, ihn auch gelegentlich im privaten Zirkel aus geringer Entfernung beobachten können. Aber wenn dabei für mein damaliges Gefühl etwas Faszinierendes war, so war es das Publikum. Über die Reden selbst stand mein frühreifes Urteil fest, noch bevor ich sie gehört hatte: alles Unsinn, alles gelogen, und zwar dumm gelogen, und überhaupt alles so lächerlich, daß jeder, so meinte ich, das doch sofort einsehen müsse. Stattdessen saßen die Zuhörer wie gebannt, und manchem stand eine Seligkeit auf dem Gesicht geschrieben, die mit dem Inhalt der Rede schon gar nichts mehr zu tun hatte, sondern das tiefe Wohlbehagen einer durch und durch umgewühlten und geschüttelten Seele widerspiegelte. Mein jugendliches Urteil über Hitler hat das nicht erschüttert; wohl aber begann ich, bestürzt, etwas über Menschen zu lernen.“

Ungeachtet solcher Sichtweisen wurde Hitler von einem großen Teil der Bürger des Deutschen Reiches gewählt und verehrt. Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) konnte bei den Reichstagswahlen in Deutschland zwischen 1928 und 1933, also innerhalb von weniger als 5 Jahren, ihre Stimmanteile um den Faktor 17 steigern von 2,6 % im Mai 1928 auf 43,9 % im März 1933 (Wahlergebnisse der Reichstagswahlen in 05/1928: 2,6 %, 09/1930: 18,3 %, 06/1932: 37,3 %, 11/1932: 33,1 %, 03/1933: 43,9 %).

Die folgende STATISTA-Grafik zeigt die Ergebnisse der Reichstagswahlen in der Weimarer Republik in den Jahren 1919 bis 1933 (Quelle: https://t1p.de/pl2p).

Ergebnisse der Reichstagswahlen in der Weimarer Republik.png

Ein substanzieller WIKIPEDIA-Artikel „Reichstagswahlen in Deutschland“ liefert interessante ergänzende Hintergrundinformationen: https://t1p.de/mc92.

Im Folgenden habe ich aus verschiedenen Quellen und auf Basis meines eigenen Geschichtsverständnisses versucht, die wesentlichen Einflussfaktoren und Rahmenbedingungen zu extrahieren, die den Aufstieg Hitlers und der Nationalsozialisten in Deutschland in den 1920er und 1930er Jahren begünstigten. All diese (zum Teil ineinandergreifenden) Mosaiksteine können Erklärungen für den Aufstieg Hitlers und der Nationalsozialisten bieten, sie geben jedoch keine Antwort auf die Frage: Warum führte dies nur in Deutschland zum Holocaust, also dem Völkermord an ca. 6 Millionen Juden mit zum Teil industriellen Methoden, bei denen selbst Zahngold und Kopfhaare der Ermordeten mit Hilfe einer professionellen Logistik des Todes verwertet wurden? Auf diese Frage komme ich am Ende des Blogs noch einmal zurück.

Wesentliche Einflussfaktoren und Rahmenbedingungen, die den Aufstieg Hitlers und der Nationalsozialisten in Deutschland begünstigten:

  1. Hitlers Fähigkeiten als Redner und Demagoge, die ihn in die Lage versetzten seine „Vision“ von der „Neuordnung Europas“ unter „Führung der arisch-nordischen Herrenrasse“ öffentlichkeitswirksam zu propagieren und damit die Massen zu begeistern.
  2. Der latente, auch auf christlichen Wurzeln basierende Antisemitismus der Deutschen, der ab 1873 nach einem Börsencrash („Gründerkrach“) und dem Ausbruch einer langen Finanz- und Wirtschaftskrise („Gründerkrise“) u.a. durch Otto Glagau, Wilhelm Marr oder Gustav Freytag geschürt und populär gemacht wurde.
  3. Die „Befehl- und Gehorsam“-Mentalität der Deutschen (vergleiche Heinrich Manns Roman „Der Untertan“ aus dem Jahr 1914) in Verbindung mit gruppendynamischen Prozessen (vergleiche Faschismus-Experiment „Dritte Welle“ von Ron Jones im Jahr 1967 mit einer Geschichtsklasse an der Cubberley High School in Palo Alto, USA, siehe: https://t1p.de/ku7y). Hinzu kamen Opportunismus und rücksichtsloses wirtschaftliches Kalkül.
  4. Die Auswirkungen des 1. Weltkriegs einschließlich der „Dolchstoßlegende“ und der „Schmach von Versailles“, die zu hohen Reparationszahlungen und Gebietsabtretungen des Deutschen Reiches an die Siegermächte führten.
  5. Chaotische 1920er Jahre mit bürgerkriegsähnlichen Zuständen und Straßenschlachten zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten in den deutschen Großstädten (Berlin, München).
  6. Konstruktionsmängel der Weimarer Republik, wie z. B. die fehlende Sperrklausel, um den Einzug von Splitterparteien zu unterbinden, was dazu führte, dass der Reichstag zwischen 1919 und 1933 zeitweise aus mehr als 14 Parteien bestand.
  7. Starke Mobilisierung von Arbeitern, Bauern, Politikverdrossenen und Nichtwählern durch die Nationalsozialisten insbesondere in den Reichstagswahlen 1932 und 1933.
  8. Instabile politische Verhältnisse, heftige Auseinandersetzungen über Symbolthemen und kurze Abstände zwischen den Reichstagswahlen (1932 wurde sogar zweimal gewählt), die bei vielen Bürgern den Eindruck erzeugten, dass die Demokratie zu schwach und unfähig sei, ihre wesentlichen Probleme zu lösen.
  9. Eine Justiz, die der Kaiserzeit nachtrauerte, und ein reaktionäres Militär, welches seine Machtstellung aus der Kaiserzeit wiederherstellen wollte.
  10. Die brutale Spar- und Deflationspolitik von Reichskanzler Heinrich Brüning („Hungerkanzler) als Reaktion auf die Weltwirtschaftskrise in 1929 und die Schwächung der Demokratie durch Notverordnungen.
  11. Die Nachwirkungen der Weltwirtschaftskrise in 1929 auf Wirtschaft und Beschäftigung in Deutschland mit einem Höchststand von 6,13 Millionen Arbeitslosen im Februar 1932 (in Relation zu 64 Millionen Einwohnern des Deutschen Reichs).
  12. Die falsche Annahme, Hitler und die NSDAP durch Regierungen unter bürgerlicher Beteiligung einhegen zu können (Tolerierung einer Minderheitsregierung unter dem bürgerlichen Reichskanzler Franz von Papen durch die NSDAP ab 1932; Regierung unter Adolf Hitler als Reichskanzler zunächst mit bürgerlicher Beteiligung ab 1933).
  13. Geschickte politische Instrumentalisierung von Ereignissen: Der Reichstagsbrand im Februar 1933 wurde von den Nationalsozialisten genutzt, um die so genannte „Reichstagsbrandverordnung“ zu erlassen, mit der die Grundrechte der Weimarer Verfassung de facto außer Kraft gesetzt und der Weg freigeräumt wurde für die legalisierte Verfolgung politischen Gegner der NSDAP durch Polizei und SA. Der Anschlag eines jüdischen Flüchtlings auf den Botschaftssekretär Ernst vom Rath in der Deutschen Botschaft in Paris am 7. November 1938 diente als Anlass für die „Reichskristallnacht“.
  14. Aufbau und Instrumentalisierung von Feindbildern, die als Sündenböcke benutzt wurden: Hass auf Juden, Kommunisten und Kapitalisten. Hinweis: Der SPIEGEL hat am 04.09.2018 einen sehr guten Artikel unter der Überschrift „Judenhass nach dem Börsencrash 1873: Die Geburt des modernen Antisemitismus“ veröffentlicht – leider hinter der Bezahlsperre: https://t1p.de/kznf (eine frei zugängliche, von mir angefertigte Übersetzung ins Englische finden Sie hier: https://t1p.de/oknl).
  15. Gewaltsame Verfolgung, Einschüchterung, Ausschaltung und Internierung politisch Andersdenkender durch Gestapo, SA und SS auf Basis eines Spitzelsystems mit anonymen Denunzianten, „Blockwarten“ (siehe: https://t1p.de/8hgz) und Schlägertrupps, die für jeden Bürger zu einer Bedrohung werden konnten.
  16. Die NSDAP hatte laut parteieigener Statistik zum Zeitpunkt der „Machtergreifung“ im Januar 1933 insgesamt 849.009 Mitglieder in Relation zu 65.362.115 Einwohnern, was 1,3 % der Bevölkerung des Deutschen Reichs entsprach. Der Höchststand wurde im Jahr 1943 mit 7,7 Millionen Mitgliedern erreicht, was 11 % der deutschen Bevölkerung entsprach. Ohne die Unterstützung von Wirtschaft und Establishment bzw. gegen den Widerstand der breiten Masse der Bevölkerung wäre die Machtübernahme der Nationalsozialisten nicht möglich gewesen.
  17. Schrittweise Verschiebung und Überschreitung von Grenzen der Menschlichkeit und des Anstands (Nürnberger Rassengesetze in 09/1935, „Reichskristallnacht“ in 11/1938, Wannseekonferenz 1942).
  18. Propaganda und publikumswirksame Inszenierungen (Aufmärsche, Paraden, Reichsparteitage, Wochenschauen, Triumph des Willens 1934, Olympiade 1936, Sportpalastrede 1943) zur Mobilisierung und Gleichschaltung der Massen.
  19. Straffe und schlagkräftige Organisation der NSDAP, die sich in Gaue, Kreise, Ortsgruppen, Zellen und Blocks gliederte. Ein Block zählte als kleinste organisatorische Einheit zwischen 40 und 60 Haushalte. Darüber hinaus gab es Unterorganisationen wie die Sturmabteilung (SA), die Schutzstaffel (SS), die Deutsche Arbeitsfront (DAF), den Reichsarbeitsdienst (RAD), den Bund Deutscher Mädel (BDM) oder die Hitlerjugend (HJ).
  20. Ideologisierung und Politisierung von Architektur, Kunst und Kultur (Albert Speer, Arno Breker, UfA-Stars, wie Hans Albers, Heinz Rühmann, Zarah Leander oder Marika Rökk, Wochenschauen, Wunschkonzerte, Olympiastadion in Berlin, Reichsparteitagsgelände in Nürnberg, Reichsluftfahrtministerium in Berlin, Koloss von Prora auf Rügen).
  21. Vereinnahmung, Politisierung, Indoktrinierung und Instrumentalisierung der Jugend (Hitlerjugend, Bund Deutscher Mädel).
  22. Populäre Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit (Reichsarbeitsdienst), zur Ankurbelung der Wirtschaft (Autobahnbau, der „Volkswagen“, Rüstung) und zur Stärkung der „Volks- und Leistungsgemeinschaft“ („Kraft durch Freude“).
  23. Inszenierung von Hitler als „Macher“ und starker „Führer“, der die „Schmach von Versailles“ getilgt, Deutschland zu neuer Größe geführt und die Folgen der Weltwirtschaftskrise überwunden hat (1935 Saarland kehrt „heim ins Reich“, 1936 Einmarsch ins entmilitarisierte Rheinland, 1938 Anschluss Österreichs und Münchner Abkommen zum Sudetenland).

Fazit: Den Nährboden, auf dem die Nationalsozialisten in Deutschland die Macht ergreifen konnten, bildete eine starke wirtschaftliche und soziale Unzufriedenheit breiter Schichten der Bevölkerung (verstärkt durch die Weltwirtschaftskrise im Jahr 1929) gepaart mit einem Gefühl der Benachteiligung (als Folge der Reparationen und Gebietsabtretungen nach dem verlorenen 1. Weltkrieg). Hinzu kamen überforderte, häufig wechselnde Reichsregierungen, die in einem Parlament bestehend aus einer Vielzahl von Splitterparteien, über lange Zeiträume nicht in der Lage waren, die wirtschaftliche und soziale Situation der breiten Masse der Bürger zu verbessern. Das dritte Muster bestand in einer straff organisierten, skrupellosen, gewaltbereiten Partei mit einem charismatischen „Führer“, der in der Lage war, die richtigen Knöpfe zu drücken, die Massen positiv (mit seiner Vision der Zukunft) und negativ (durch Hetze gegen Minderheiten) zu motivieren/mobilisieren und durch Instrumentalisierung von zeitgeschichtlichen Ereignissen die demokratische Grundordnung außer Kraft zu setzen. Das vierte Muster ist die Vereinnahmung, Indoktrinierung und Instrumentalisierung von Jugend, Kunst, Kultur, Architektur für politische Zwecke. Das fünfte Muster ist die gewaltsame Verfolgung, Einschüchterung, Ausschaltung und Internierung politisch Andersdenkender durch ein System von Spitzeln und Denunzianten sowie politischer Schlägertrupps.

Wie würden Sie unsere heutige Situation unter Berücksichtigung der genannten Mosaiksteine bzw. Muster beurteilen? Besteht aus Ihrer Sicht nach einer Dekade, die geprägt wurde durch Finanz-, Euro-, Banken und Flüchtlingskrise, Brexit, Handelskrieg und Klimawandel, sowie im Schatten einer sich ankündigenden Rezession die Gefahr, dass sich die Geschichte wiederholt? Die Muster 1 und 2 haben sich in eine ungünstige Richtung entwickelt, während wir bei den Mustern 3 bis 5 meines Erachtens weit entfernt von „Weimarer Verhältnissen“ sind.

Die im letzten Absatz genannten Ereignisse, insbesondere die Finanz-, Euro-, Banken- und Flüchtlingskrise, haben nach meiner Wahrnehmung die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sich die Geschichte wiederholen kann, da diese Ereignisse die Ungleichheit in den EU-Staaten verstärkt haben (siehe: https://t1p.de/emoy) und die schwächere soziale Hälfte der Gesellschaften unter Druck gesetzt haben (siehe: https://t1p.de/dmnf). In Deutschland belasten z. B. Niedrig- bzw. Nullzinsen, steigende Mieten, hohe Energiekosten oder hohe (indirekte) Steuern&Abgaben die rund 50% „Habenichtse“, die von der Hand in den Mund leben müssen in besonderem Maße (siehe: https://t1p.de/fxg9). Diese „Habenichtse“ haben wenig Verständnis dafür, wenn ihnen z. B. durch CO2-Abgaben noch höhere Belastungen aufgebürdet werden sollen.

In den vergangenen 10 Jahren haben rechte und linke Parteien in den meisten EU-Staaten so starken Zulauf erhalten, dass sie u. a. in Italien oder Griechenland sogar in die Regierung kommen konnten. Die Franzosen haben sich bei der letzten Präsidentschaftswahl in 2017 nicht für Macron, sondern gegen Le Pen entschieden. Und auch das knappe Ergebnis des Brexit-Referendums im Juni 2016 in Großbritannien wäre ohne das Hochkochen der Euro- und Flüchtlingskrise in 2015 wohl ganz anders ausgefallen.

Die folgende Übersicht aus einem Foreigner.fi-Artikel vom 15.04.2019 unter der Überschrift „The extreme right, a growing movement in Europe“ (siehe: https://t1p.de/xokh) illustriert die Wahlerfolge rechter Parteien in der Europäischen Union und der Schweiz (Stand: April 2019):

The extreme right wing parties in Europe

Der US-amerikanischer Soziologe und Politikwissenschaftler Daniel Goldhagen bestreitet in seinem 1996 erschienenen Buch „Hitlers willige Vollstrecker“ (siehe: https://t1p.de/vifq) nicht, dass es Antisemitismus auch in anderen Staaten gegeben hat. Er vertritt jedoch die (unter Wissenschaftlern umstrittene) These, dass nur in Deutschland drei Bedingungen erfüllt waren, die den Holocaust ermöglicht haben: Erstens regierten dort die radikalsten Antisemiten der Geschichte, zweitens dachte die Mehrheit der Bevölkerung schlecht über Juden, und drittens verfügte der Staat infolge des Krieges über die militärische Macht, den Großteil der europäischen Juden in seine Gewalt zu bringen.

Die Recherchen zu diesem Blog und Geschichte meines Heimatortes, die ich im letzten Abschnitt dieses Blogs erzählen werde, lassen mich zu folgender Hypothese kommen: In Deutschland regierten ab 1933 nicht nur die radikalsten Antisemiten der Geschichte, sondern sie führten zwei entscheidende Veränderungen herbei:

  1. Sie verstärkten den latenten Antisemitismus in der Bevölkerung, der sich seit der Gründerkrise in 1873 durch den Einfluss von Otto Glagau, Wilhelm Marr oder Gustav Freytag entwickelt hatte, durch Hetze gegen die Juden als Sündenböcke.
  2. Es gelang ihnen, mit Hilfe von Gestapo, SA und SS den passiv-kritischen Teil der Bevölkerung durch ein System der Überwachung, Denunziation und Bedrohung einzuschüchtern und in Schach zu halten.

Wie ich bei den Recherchen zu diesem Blog gelernt habe, waren zu keinem Zeitpunkt mehr als 11 % der Deutschen Mitglied der NSDAP, obwohl es sicher eine Erwartungshaltung, wenn nicht sogar einen sozialen Gruppenzwang gab, der Partei beizutreten. Offensichtlich gelang es Hitler und seinen Schergen, die restlichen 89 % durch Überwachung, Denunziation und Bedrohung bei der Stange zu halten und zur Kooperation zu zwingen. Die Frage (auf die ich keine Antwort habe) ist: Wie würden wir (Sie, ich) heute auf eine solche Entwicklung reagieren, wenn wir wüssten, dass unsere eigene Sicherheit und die unserer Familien und Freunde bedroht wäre, wenn wir uns im Sinne der Schlägertrupps nicht systemkonform verhalten?

Abschließend möchte ich noch ein paar persönliche Anmerkungen zum Holocaust machen.

Meine Eltern wuchsen in den 1920er und 1930er Jahren in einer kleinen Stadt im nordhessischen Waldeck auf. Mein Vater (Jahrgang 1921) war in der Hitlerjugend und wurde im Februar 1941 im Alter von 19 Jahren zur Wehrmacht eingezogen (siehe folgendes Foto, rechts). Den 2. Weltkrieg erlebt er als Soldat in Russland, Frankreich und Italien, wo er insgesamt viermal verwundet wurde. Von Mai 1945 bis Januar 1946 war er in russischer Kriegsgefangenschaft. Meine Mutter (Jahrgang 1924), war im Bund Deutscher Mädel (BDM) und erzählte mir später von den zahlreichen Aktivitäten (Ausflüge, Wanderungen, Lagerfeuer, Kochen, Malen, Gesang) die sie dort mit anderen Mädchen im Alter von 14 bis 18 Jahren unternehmen durfte. Sie war zu Kriegsbeginn 15 Jahre alt und verbrachte die sechs Kriegsjahre in ihrem Heimatort.

Kurt Brand, Baches Seemann und Friedrich Götte im 2. Weltkrieg

Als „Baby Boomer“, der im Jahr 1964 – also fast 20 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkriegs – geboren ist, hatte ich nicht den Eindruck, dass meine Eltern Nazis waren. Sie müssen jedoch, wie jeder andere Einwohner meiner Heimatstadt, erlebt haben, was mit den jüdischen Einwohnern ab 1933 geschah. Um 1925 bestand die jüdische Gemeinde in meiner Heimatstadt, welche seinerzeit 1.276 Einwohner zählte, aus 49 Einwohnern jüdischen Glaubens – 26 aus meiner Heimatstadt und 23 aus dem Nachbarort. 1933 lag die Zahl der Einwohner jüdischen Glaubens in beiden Orten bei ca. 60 Personen.

Im Jahr der „Machtübernahme“ 1933 zeigte sich noch eine völlige Integration der jüdischen Einwohner in die Ortsgemeinschaft: An der Beisetzung eines jüdischen Mitbürgers am 5. April 1933 auf dem jüdischen Friedhof nahm der „Kriegerverein“ meiner Heimatstadt noch geschlossen teil und schwenkte die Vereinsfahne über dem offenen Grab. Dies sollte sich in den folgenden Jahren drastisch ändern. Nach 1933 zog ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder aufgrund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weg bzw. wanderte aus.

In der „Reichskristallnacht“ in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden jüdische Einwohner in meiner Heimatstadt und dem Nachbarort von SA- und SS-Leuten aus der zwölf Kilometer entfernten Garnisonsstadt und damaligen SS-Hochburg Arolsen in ihren Wohnungen überfallen und misshandelt, die Synagoge in meiner Heimatstadt wurde zerstört und das Gebäude eines von Juden betriebenen Gemischtwarenladens wurde erheblich beschädigt.

Am Morgen des 10. November 1938 waren fast alle jüdischen Gotteshäuser in Deutschland Brandstätten und Trümmerhaufen. „Rauchgeschwärzte oder umgestürzte Mauern, geborstene Kuppeln, verbranntes Gestühl“, wie der eingangs erwähnte Journalist Konrad Heiden festhielt. „Binnen drei Stunden fielen in Deutschland die Synagogen. Es war ein Meisterwerk der Planmäßigkeit und der Disziplin; als ob ein einziger großer Feuerbrand mit einem Strich über das Land hingewischt hätte. Dies macht der SS so schnell niemand nach.“

Offiziell hieß es, niemand habe die Aktionen von oben angeordnet, organisiert oder vorbereitet. Doch Heiden war klar, dass dahinter ein Plan stand. Er schrieb: „Viele deutsche Juden haben es nicht glauben wollen; haben sich nach jeder neuen Grausamkeit eingeredet, daß eine noch größere Grausamkeit nun doch nicht möglich sei.“

Die letzten jüdischen Einwohner aus aus meiner Heimatstadt wurden im Jahr 1942 deportiert (siehe: https://t1p.de/wiqo). Am Tag vor der Deportation – am 30. Mai 1942 – nahmen sich zwei Schwestern gemeinsam das Leben. Sie wurden auf dem jüdischen Friedhof in meiner Heimatstadt beigesetzt. Welches unsägliche Leid diesen beiden Schwestern durch den Freitod erspart blieb, zeigt die ZDF-Dokumentation „Ein Tag in Auschwitz„, die am 27. Januar 2020 ausgestrahlt wurde – 75 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers durch die Rote Armee am 27. Januar 1945.

69 von den in meiner Heimatstadt sowie dem Nachbarort geborenen und/oder im Laufe der Zeit am Ort wohnenden jüdischen Personen sind laut den Listen der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem und des Gedenkbuchs „Oper der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945“ in der NS-Zeit umgekommen. Quelle: https://t1p.de/30dj.

Heute ist eine Gedenktafel an der Mauer unterhalb des Synagogenstandortes mit der folgenden Inschrift angebracht: „Die Synagoge. Standort der ehemaligen Synagoge (oberhalb der Mauer). Spätestens 1820 werden mehrere jüdische Familien bei einer Einwohnerzählung genannt. Ein Antrag auf Bau eines jüdischen Gotteshauses wurde bereits 1802 gestellt. Die Synagoge war ein Fachwerkbau mit einem kleinen anhängenden Wohnteil. Die Kinder gingen in eine jüdische Schule. Der Friedhof auf dem Heidhüwwel bestand bereits 1821, er war Begräbnisstätte der jüdischen Familien aus Rhoden, Wrexen, Dehausen und Ammenhausen. Einen eigenen Rabbiner hatte die Gemeinde nicht. Am 08.11.1938 wurde die Synagoge geplündert und in Brand gesteckt. Die bis dahin nicht emigrierten Familien wurden in Konzentrationslager verschleppt.“

Das folgende Foto zeigt die Synagoge meiner Heimatstadt vor ihrer Zerstörung:

Synagoge in Rhoden vor der Reichskristallnacht

Es ist völlig ausgeschlossen, dass man als Einwohner einer kleinen Stadt mit ca. 1.300 Einwohnern, in der jeder jeden kannte, und in der man sich im Alltags- und Vereinsleben sowie auf Feiern und Festen tagtäglich begegnete, von solchen Vorgängen nichts wusste. Die breite Masse der nicht-jüdischen Einwohner meiner Heimatstadt (einschließlich meiner Eltern) muss daher zumindest tatenlos zugesehen haben, was ihren jüdischen Mitbürgern widerfuhr – wenn sie sich nicht sogar selbst an den Repressalien beteiligt haben.

Mit dem Wissen von heute tendieren die meisten von uns vermutlich dazu, das Verhalten unserer Eltern und Großeltern zwischen 1933 und 1945 moralisch zu verurteilen und sich davon zu distanzieren. Seit dem Ende des zweiten Weltkriegs sind fast 75 Jahre vergangen, die meisten Bürger der im Jahr 1949 gegründeten Bundesrepublik Deutschland konnten in Frieden in einer Demokratie aufwachsen, die sich seit den 1960er/1970er zunehmend liberalisierte und eher zum Pazifismus neigt, als zum Militarismus.

Doch wer von uns kann wirklich sicher sein, dass er unter den Rahmenbedingungen der Jahre zwischen 1933 und 1945 selbst genug Rückgrat, Zivilcourage, kritische Distanz und Bereitschaft zum offenen Widerspruch bzw. Widerstand gegen den „Mainstream“ besessen hätte – wohl wissend, dass er dadurch persönliche Risiken und Nachteile hätte in Kauf nehmen müssen? Wie viele Dominik Brunners gibt es in unserer Gesellschaft, die bereit sind, ihr Leben aufs Spiel zu setzen, um Menschen in Bedrängnis zu helfen?

Nach meinem subjektiven Eindruck sind Duckmäusertum und Stromlinienförmigkeit fast 75 Jahre nach dem Ende der NS-Zeit in Deutschland immer noch zu verbreitet. Davon abgesehen muss man die deutsche Geschichte nicht kennen, um zu wissen, dass man weder Asylantenheime anzünden, noch Andersdenkende niederbrüllen oder gar körperlich misshandeln darf.

Wir müssen den Mut haben, in der Öffentlichkeit (auch auf LinkedIn oder XING) unbequeme Meinungen zu vertreten und zu diskutieren. Der Grat zwischen dem notwendigen und entschiedenen Widerstand gegen Rassismus und Menschenverachtung und der Political Correctness-Keule, mit der man versucht, missliebige politische Ansichten auszugrenzen und im Keim zu ersticken, ist jedoch schmal. Eine Demokratie lebt vom offenen Dialog und vom kritisch-kontroversen Diskurs und wenn beides unterbunden wird (egal, ob von rechts oder links), dann nimmt die Demokratie Schaden. Meinungsfreiheit bedeutet mehr, als nur das Recht auf eine eigene Meinung. Es bedeutet auch, unbequeme Meinungen Andersdenkender zu respektieren, auszuhalten oder sogar zu verteidigen, solange sie sich innerhalb der gesetzlich zulässigen Rahmenbedingungen bewegen.

Zitat aus einem FAZ-Kommentar vom 11.11.2019 unter der Überschrift „Debatten in Deutschland: Das Schweigen der Unternehmer“ (siehe: https://t1p.de/5cd7): „Ein Mensch ist nicht nur verantwortlich für das, was er tut. Er ist auch verantwortlich für das, was er nicht tut. Dieses grundlegende Prinzip der Ethik spiegelt sich beispielsweise im deutschen Strafrecht wider, das eine unterlassene Hilfeleistung mit bis zu einem Jahr Gefängnis ahndet. Die Verantwortung für das eigene Handeln umfasst auch Worte. Wer einen Kollegen nicht verteidigt, wenn er gemobbt wird, handelt unmoralisch. […] Ein Abtauchen aus der öffentlichen Debatte ist vor allem langfristig schädlich. Jede Demokratie lebt vom Wettstreit der Argumente. Sie lebt davon, dass alle Beteiligten ihre Sicht der Dinge erklären, dafür werben und im Zweifel auch mal dafür streiten. Wer sofort verschwindet, hat die Debatte aufgegeben. Er hat von vorne herein verloren. Wer unsichtbar ist, lässt Raum für Spekulation, Gerüchte, Falschinformation. Und er lässt zu, dass andere über ihn, seine Unternehmen und sein Geld entscheiden. Unsichtbare Unternehmer überlassen anderen unwidersprochen das Feld und das ist nicht gut.“

Als Hitler und die NSDAP bei den Reichstagswahlen in 1932 und 1933 über 30 bzw. 40 Prozent der Wählerstimmen erhielten, war Hitlers politisch-ideologische Programmschrift „Mein Kampf“ bereits einige Jahre zuvor veröffentlicht worden (1925/26). In „Mein Kampf“ ist die Nazi-Ideologie beschrieben einschließlich:

  • der Forderung nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich;
  • der Forderung nach neuem „Lebensraum für das deutsche Volk“, der nötig sei, sobald der bisherige Lebensraum nicht mehr ausreiche;
  • der ausführlichen Darstellung der antisemitischen Überzeugungen Hitlers mit dem folgenden Zitat.

Zitat aus „Mein Kampf“: „Hätte man zu Kriegsbeginn und während des Krieges einmal zwölf oder fünfzehn Tausend dieser hebräischen Volksverderber so unter Giftgas gehalten, wie hunderttausende unserer besten deutschen Arbeiter aus allen Schichten und Berufen es im Felde erdulden mußten, dann wäre das Millionenopfer der Front nicht vergeblich gewesen. Im Gegenteil: Zwölftausend Schurken zur rechten Zeit beseitigt, hätte vielleicht einer Million ordentlicher, für die Zukunft wertvoller Deutscher das Leben gerettet.“

Bis zur „Machtübernahme“ im Januar 1933 wurden 287.000 Exemplare des Buches verkauft. Jeder mündige Bürger, der bereit war, sich zu informieren, konnte und musste in 1932 und 1933 wissen, wen er da wählt und auf was er sich einlässt.

Wenn wir als Staatsbürger, Arbeitnehmer oder Unternehmer verhindern wollen, dass sich die Geschichte wiederholt, müssen wir uns im heutigen Information Overflow zunächst in die Lage versetzen, die Spreu vom Weizen zu trennen, und Fakten von Meinungen, Fake News oder Propaganda zu unterscheiden. Das ist eine Fähigkeit, die man erlernen kann (siehe: https://t1p.de/l8r3). Darüber hinaus müssen wir verstehen, welche Bedeutung diese Fakten haben und in welchem Kontext sie zu beurteilen sind. Das ist schon schwieriger, denn dazu muss man die Zusammenhänge kennen. Warum ist das wichtig? Nur auf einer korrekten Grundlage können sich sachliche, und konstruktive Diskussionen entwickeln, mit denen wir einen Sachverhalt inhaltlich zielführend voranbringen können. Darüber hinaus brauchen wir Rückgrat, Zivilcourage, kritische Distanz und Bereitschaft zum offenen Widerspruch bzw. Widerstand gegen den „Mainstream“, vor allem, wenn es darauf ankommt – und zwar ungeachtet möglicher negativer persönlicher Konsequenzen für uns selbst. Wer sich wegduckt, schweigt und Fehlentwicklungen sehenden Auges geschehen lässt, trägt genauso viel Verantwortung, wie diejenigen, die die Fehlentwicklungen aktiv vorantreiben.

Ich würde mich über Rückmeldungen und Kommentare zu diesen Gedanken freuen – wohl wissend, dass es wieder einige Sportskameraden/-innen geben wird, die der Meinung sind, dass ein solches Thema nicht auf LinkedIn oder XING gehört.

Abschließend noch zwei Leseempfehlungen:

10 Kommentare zu „Wie war Adolf Hitler möglich?

  1. Die Frage ist ganz einfach zu beantworten.
    Nach Hitlers „Bewerbungsschreiben“: Mein Kampf, sahen alle Imperialisten, die deutschen und die internationalen, in Adolf Hitler den Mann, der alle ihre Sehnsüchte erfüllen würde. Und die waren:
    1. Sehnsucht, vor allen Dingen der US-Imperialisten: Krieg in Europa in der Hoffnung, D. schwächt F. und GB., sodass die englischen und französischen Kolonialreiche zerfallen und die USA endlich Weltherrscher wird.
    2. Sehnsucht, vor allen Dingen der deutschen Imperialisten: – Lebensraum (d.h. Kolonien) im Osten. Bei der Aufteilung der Welt zu kurzgekommen und mit den Erfahrungen das 1.Wks., blieb nur der Weg nach Osten.
    3. Sehnsucht, darin stimmen alles überein: Zerschlagung des jüdischen Bolschewismus. (das dabei Millionen Juden ermordet werden, war ihnen egal.)
    Was sie im Interventionskrieg (1918 – 20) gegen Sowjetrussland nicht geschafft hatte, wollten sie mit dem nächsten Krieg nachholen. Deshalb die Appeasement-Politik des internationalen Imperialismus beim Anschluss Österreichs, beim Münchner Abkommen und der Verweigerung eines Sicherheitspaktes, imitiert von der UdSSR und abgelehnt von F, GB und Pl.
    Wegen dieser Sehnsüchte wurde Hitler finanziert und später aufgerüstet.
    Damit tragen die Imperialisten F´s., GB´s. und den USA, die gleiche Schuldam 2. Weltkrieg wie die deutschen Imperialisten, der den ersten Schuss abgefeuert hat, – denn es war ein imperialistischer Verteilungskrieg, wobei im Osten ein nie dagewesener Vernichtungskrieg geführt wurde.

    1. So in etwa kommt das hin, das ist von Historikern juengst bestaetigt worden! Alles aus heutiger Sicht einfach zusammenzufassen, aber erklaeren Sie das bitte einem Hitlerjungen, auf dem Lande geboren 1924 und 1933 folglich 9 Jahre alt! Sein eigener Lehrer auf dem Dorf mit 125 Menschen ernannte diesen Jungen im Alter von 12 Jahren Lehrer zu werden, statt den Hof zu uebernehmen! Hitlers Schergen hatten ein Schreiben aufgesetzt: In jedem Dorf solle jeder Lehrer seinen Nachfolger benennen! Dauer der Ausbikdung etwa 10 Jahre! Mein Vater JDB wurde also Lehrer in Schleswig – Holstein, er kam den Krieg 1945 ueberlebend 2 Jahre in die POW Camps der Franzosen, zum Glueck nicht nach Sibirien! Ich wurde 1949 geboren. JDB starb im Alter von 75 Jahren bei Kiel.

  2. Sehr guter Text und auch in der Recherche und in den Formulierungen Obersahne, chapeau!
    Will share this for sure …
    From Australia yours
    Peter H Bloecker

Hinterlasse einen Kommentar