Nino Haase (parteilos) trug sie schon zur Amtsführung und wird sie künftig vor allem zu besonders festlichen Anlässen tragen: Die Amtskette des Mainzer Oberbürgermeisters wird seit vielen Jahrzehnten schon an den jeweiligen Nachfolger immer weitergereicht. Es gibt sie bereits seit dem 19. Jahrhundert, kurze Zeit, nachdem die Bürgermeisterämter in Städten wie Mainz eingerichtet wurden.
Ursprünglich zeigten alle Amtsketten der Städte das Brustbild des jeweiligen Großherzogs, in Mainz also das von Ludwig lll., dem Großherzog von Hessen. Anfangs haben auch die Beigeordneten eine Amtskette getragen, die mit dem großherzoglichen Wappen ausgestattet waren. Auf der Rückseite war der Name der Gemeinde eingraviert. Teilweise musste der Amtsinhaber die Kette sogar selbst finanzieren, wenn es sich die Gemeinde nicht leisten konnte.
Stadt und Großherzogtum im Zentrum
Mit dem nächsten Großherzog dann veränderte sich die Kette dann, unter anderem musste sie in Gold gestaltet sein und, statt des Großherzogtums, die Stadt in den Vordergrund stellen. So auch in Mainz. Bis heute besitzt die Stadt Mainz die älteste Amtskette im Bereich des ehemaligen Großherzogtums Hessen. Gestiftet wurde sie damals von zwei in Paris lebenden Mainzern, die auch in der Kette verewigt wurden. Eingraviert sind nämlich die Worte „Dem goldenen Mainz – die goldene Kette, Adolf Michell-Francis Kimbel, – 1899 entworfen von Prof. Kübel, ausgeführt von Hofjuwelier J. Knewitz; Mainz“.
Selbst den Zweiten Weltkrieg hat die Kette also überstanden. Gestaltet ist sie aus einzelnen Platten, die mit kleinen Ringen verbunden sind. In der Mitte steht das Mainzer Stadtwappen mit Doppelrad, als „Krone“ trägt es eine Mauer von Türmen. Daneben befinden sich Zeichen für Handel, Wirtschaft und Weinbau, Handwerk und Geschichtsschreibung.
Mainz gehörte zwischen 1816 bis 1918 als Hauptstadt der Provinz Rheinhessen zum Großherzogtum Hessen. Damals war das Wappen des Großherzogtums Hessen identisch mit dem heutigen hessischen Wappen. Daher befindet es sich auch auf der Amtskette des Oberbürgermeisters, direkt unter dem Mainzer Stadtwappen. Was also heute zu Verwirrung führen könnte, ist historisch bedingt. Das Wappen, aus Gold und Emaille gefertigt, zeigt seitdem, an prominenter Stelle, den Löwen, von einem Eichenkranz umgeben und von drei Ketten gehalten.
