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Der Aufbruch zu neuen Horizonten. Neue Sichtweisen zur europäischen Frühbronzezeit Abschlusstagung der Forschergruppe FOR55o vom 26. bis 29. November 2o1o in Halle (Saale) Herausgeber Harald Meller und François Bertemes 19 2019 TAGUNGEN DES L ANDESMUSEUMS FÜR VORGESCHICHTE HALLE © Karol Schauer, Salzburg © Karol Schauer, Salzburg Tagungen des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle Band 19 | 2019 Der Aufbruch zu neuen Horizonten. Neue Sichtweisen zur europäischen Frühbronzezeit Abschlusstagung der Forschergruppe FOR55o vom 26. bis 29. November 2o1o in Halle (Saale) Tagungen des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle Band 19 | 2019 Der Aufbruch zu neuen Horizonten. Neue Sichtweisen zur europäischen Frühbronzezeit Abschlusstagung der Forschergruppe FOR55o vom 26. bis 29. November 2o1o in Halle (Saale) herausgegeben von Harald Meller und François Bertemes Halle (Saale) 2o19 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://portal.dnb.de abrufbar. issn isbn Wissenschaftliche Redaktion Endredaktion Redaktion und Übersetzung der englischen Texte Technische Bearbeitung Zeichnungen Umschlag o863-7679 978-3-948618-o3-2 Nele Lüttmann, Brigitte Schiefer-Kutzschrad • Halle (Saale) Manuela Schwarz Nele Lüttmann Susanne Kubenz • Halle (Saale), Birte Janzen Karol Schauer • Salzburg Für den Inhalt der Arbeiten sind die Autoren eigenverantwortlich. © Papier Satzschrift Konzept und Gestaltung Layout, Satz und Produktion Druck und Bindung by Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt – Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale). Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. alterungsbeständig nach din/iso 97o6 FF Celeste, News Gothic Carolyn Steinbeck • Berlin Susanne Kubenz • Halle (Saale) Salzland Druck • Staßfurt Inhalt 11 Uwe Sträter Grußwort 13 Harald Meller und François Bertemes Vorwort der Herausgeber 15 Literaturverzeichnis der seit 2004 innerhalb der jeweiligen Projektgruppen der FOR550 erschienenen Artikel EINLEITUNG 21 François Bertemes Der Aufbruch zu neuen Horizonten – Die Funde von Nebra, Sachsen-Anhalt, und ihre Bedeutung für die Bronzezeit Europas: Die DFG-Forschergruppe FOR55o TRANSDISZIPLINÄRE UNTERSUCHUNGEN ZU HORTFUNDEN 33 Daniel Berger und Christian-Heinrich Wunderlich Oberfläche, Werkspuren, Tauschierung: Ästhetische Metallbearbeitungstechniken der frühen Bronzezeit im Zusammenhang mit dem Hortfund von Nebra 55 Gregor Borg, Ernst Pernicka, Anja Ehser, Nicole Lockhoff, G. Simon Camm, and Courtenay V. Smale From distant lands – Provenance studies of natural gold in comparison to the gold of the Sky Disc of Nebra 79 Joachim Lutz und Ernst Pernicka Die Kupferlagerstätten in den Ostalpen: Geochemie und Archäometallurgie 87 Jörg Adam Kriminaltechnische Untersuchung der Erdanhaftungen an der Himmelsscheibe 93 Regine Maraszek Traditionen sakraler Landschaften in Mitteldeutschland vom 2.–1. Jt. v. Chr. 101 Harald Meller Fürsten, Goldwaffen und Armeen. Überlegungen zum Goldfund von Dieskau und dessen möglicher Herkunft aus dem frühbronzezeitlichen Großgrabhügel Bornhöck bei Dieskau, Saalekreis 113 Ralf Schwarz Die Beile aus den Horten von Dieskau III und Halle-Kanena III und die archäologischen Implikationen der chemischen und metallkundlichen Analysen 133 Nicole Lockhoff, Joachim Lutz und Ernst Pernicka Neue isotopengeochemische Methoden zur Untersuchung archäologischer Metallobjekte – Eine Fallstudie zur Kupferisotopie an frühbronzezeitlichen Hortfunden aus Mitteldeutschland 145 Harald Meller Zur Farbigkeit der Waffen in der mitteldeutschen Aunjetitzer Kultur und ihrer Interpretation als militärisches Ordnungssystem 159 Christian-Heinrich Wunderlich, Jan-Heinrich Bunnefeld und Harald Meller Buntmetall. Farbigkeit und ästhetische Eigenschaften von Legierungen der Aunjetitzer Kultur 183 Jan-Heinrich Bunnefeld Werkzeuge, Waffen oder Insignien? – Zu den sogenannten gerippten »Doppeläxten« der Aunjetitzer Kultur 205 Hélène Blitte Bronzezeitliche Hortfunde in Nordwestfrankreich und dem Mittelelbe-Saale-Gebiet. Vergleichende räumliche und statistische Untersuchungen BESTATTUNGEN DER AUNJETITZER KULTUR 215 Carola Metzner-Nebelsick Bestattung als Privileg und soziale Distinktion – Bemerkungen zum Bestattungswesen der Aunjetitzer Kultur in Mitteldeutschland 225 Katja Martin Die Metallurgengräber der späten Kupfer- und frühen Bronzezeit Mitteleuropas – Der Metallurg und sein Handwerk im archäologischen Befund 245 Harald Meller Das Fürstengrab von Leubingen neu betrachtet – Zur Konstruktion von herrschaftlicher Legitimität durch Bezugnahme auf die Vorgängerkulturen 261 Vera Hubensack Individualität bei den Aunjetitzern? Sonderbestattungen der Frühbronzezeit in Mitteldeutschland SIEDLUNGEN DER AUNJETITZER KULTUR 271 Christiane Schmidt Die frühbronzezeitlichen Flachlandsiedlungen und die Hauslandschaft in Mitteldeutschland 281 Peter Ettel Frühbronzezeitliche Siedlungen auf der Höhe in Mitteldeutschland 293 Maik Evers und Matthias Witt Die frühbronzezeitliche Besiedlung der Makroregion um Nebra – Siedlungsstrukturelle Untersuchungen und GIS basierte Geofaktorenanalysen 325 Immo Heske Die Zeit des Logos – Zum Beobachtungskorridor der Himmelsscheibe von Nebra am Nordharz 333 Andreas Nette Die frühbronzezeitlichen Hausbefunde von Eulau, Burgenlandkreis 345 Dörte Hansen Die frühbronzezeitlichen Siedlungsspuren von Zwenkau-West, Lkr. Leipzig (Sachsen) 359 Dörte Hansen und Lars Kleinsteuber Die frühbronzezeitliche Befestigungsanlage auf dem Schlossberg von Mutzschen, Lkr. Leipzig (Sachsen) – Ergebnisse der Grabungskampagne 2oo7 371 Peter Ettel, Karina Grömer, Sebastian Ipach und Florian Schneider Die Ausgrabungen der Friedrich-Schiller-Universität Jena 2oo2–2oo6 in der Salzsiedersiedlung bei Erdeborn, Lkr. Mansfeld-Südharz 395 Miroslav Dobeš und Petr Limburský Vlíněves (Tschechische Republik) während Äneolithikum und Frühbronzezeit KREISGRABENANLAGEN 405 André Spatzier Pömmelte-Zackmünde – A Circular Sanctuary of the Final Neolithic and Early Bronze Age. An Overview of the Research Results 421 André Spatzier The enclosure complex Pömmelte–Schönebeck: The dialectic of two circular monuments of the late 3rd to early 2nd millennium BC in Central Germany 445 Wolfhard Schlosser Archäoastronomische Untersuchungen im Rahmen der Forschergruppe 449 Joshua Pollard, Mike Parker Pearson, Paul Garwood, Colin Richards, Julian Thomas, and Kate Welham Stonehenge in the Bronze Age Oberfläche, Werkspuren, Tauschierung: Ästhetische Metallbearbeitungstechniken der frühen Bronzezeit im Zusammenhang mit dem Hortfund von Nebra Daniel Berger und Christian-Heinrich Wunderlich Zusammenfassung Summary Das Modul NW1 als naturwissenschaftliches Teilprojekt der Forschergruppe FOR55o beschäftigte sich mit metallästhetischen Aspekten an bronzezeitlichen Metallobjekten und den daran vorhandenen Verzierungen. Neben weit verbreiteten Dekortechniken wie das Ziselieren und Punzieren konnten auch seltener auftretende Ziertechniken im Detail untersucht werden. Ausgehend von der Himmelsscheibe und ihren Beifunden aus dem Hortfund von Nebra wurden so insbesondere die Aspekte der Tauschierung und künstlichen Korrosion (Patinierung) zum ersten Mal in ausreichender Tiefe beleuchtet. Untersuchungen an einem Großteil tauschierter Artefakte der Bronzezeit sowie Experimente lieferten neue Einblicke in die Praxis des Metalleinlegens (Tauschieren) und seine zeitliche wie räumliche Entwicklung im Europa nördlich der Alpen. Korrosionsexperimente mit Urin zeigten zudem eindrucksvoll, wie Farbkontraste an tauschierten Objekten leicht durch Bildung farbiger Korrosionsschichten gesteigert werden konnten. Zusätzlich wurden typische Metalllegierungen der Bronzezeit nach Härte- und Farbeigenschaften charakterisiert, um Anhaltspunkte für die Beweggründe ihrer Verwendung zu finden. Den Abschluss bildeten die Untersuchungen zu arsenreichen Oberflächenschichten an Artefakten aus Arsenkupfer und ihrer möglicherweise intentionalen Erzeugung. As scientific sub-project of research unit FOR55o, module NW1 addressed the aesthetic factors of Bronze Age metal objects and their ornamentation. In addition to widely distributed decorative techniques like chasing and engraving, less frequently occurring techniques were also examined in detail. On the basis of the Nebra Sky Disc and its associated finds from the hoard, the aspects of damascening and artificial corrosion (patina) were for the first time ever discussed in sufficient depth. Research on a large part of inlaid Bronze Age artefacts as well as experiments provided new insights into the practice of metal inlaying (damascening) and its temporal and spatial development in Europe north of the Alps. Corrosion experiments with urine impressively showed how colour contrasts of damascened objects could easily be increased by creating polychrome corrosion layers. Furthermore, typical Bronze Age metal alloys were classified by hardness and colour to obtain clues as to why they were used. The contribution ends with the investigations of arsenic-rich surface layers on arsenical copper artefacts and their possible intentional creation. Einleitung worden war. Dabei steht v. a. die Frage im Vordergrund, ob es sich bei dem dargestellten Bildensemble um einen Nachtoder einen Taghimmel handelt. Sowohl die Scheibe als auch die übrigen Funde des Hortes präsentieren sich heute jedoch in einer typisch grünen Patina, welche man als Ergebnis von Bodenkorrosion auch an einer Vielzahl weiterer Buntmetallarbeiten in ganz Mitteleuropa findet. Entsprechend bleiben das originale Aussehen und damit die Intention des Handwerkers unter den Korrosionsschichten verborgen, wenngleich man bei vielen Objekten sicher eine metallisch-blanke Oberfläche unterstellen darf. Gerade in Bezug auf die Himmelsscheibe ist das allerdings nicht zwingend vorauszusetzen, denn zum einen sind Metalleinlagen in Metall optisch nur wenig wirkungsvoll und zum anderen mag man mit dem Bildnis von Mond und Sternen eher an die Darstellung eines Nachthimmels denken. Entsprechend müsste nach heutigem Ermessen mit einer ursprünglich dunklen Erscheinung der Scheibe zu rechnen sein. In gleicher Weise könnten die Tauschierungen der beiden Schwerter oder die Klingen einst anders gefärbt gewesen sein. Dieser zentrale Aspekt bei der Rekonstruktion der Himmelsscheibe stellte genauso wie die Umsetzung und Her- Nicht nur in Hinblick auf Ikonografie und Einbindung in das kulturelle Umfeld Mitteleuropas ist der Hortfund von Nebra, Burgenlandkreis, ein einzigartiger Schlüssel zur Geistesgeschichte der Frühbronzezeit. Auch in technologischer und metallästhetischer Hinsicht bieten die Funde einige Aspekte, welche sie nach ihrer Entdeckung zunächst als scheinbar isoliert in Mitteleuropa präsentierten. Vor allem die auf den beiden Schwertern und der Himmelsscheibe vorhandenen Tauschierungen eröffneten anfangs die Möglichkeit eines Technologietransfers aus dem Mittelmeerraum (Wunderlich 2oo5), wo polychrome Metalleinlegetechniken zur mutmaßlichen Zeit der Niederlegung des Hortfundes von Nebra bereits in höchster Perfektion beherrscht wurden (Ägypten, Levante, Griechenland). Einer recht großen Anzahl tauschierter Funde stehen in Mitteleuropa vergleichsweise wenige solcher Artefakte gegenüber. Eng verbunden mit den Metalleinlagen der Himmelsscheibe sowie mit deren astronomischem und mythologischem Sinngehalt ist die farbliche Erscheinung des Fundstückes, wie sie einst von ihrem Erschaffer konzipiert TA G U N G E N D E S L A N D E S M U S E U M S F Ü R V O R G E S C H I C H T E H A L L E • B A N D 19 • 2 019 DANIEL BERGER UND CHRISTIAN-HEINRICH WUNDERLICH Cu-Sn-Legierungen Cu-As-Legierungen 250 250 b 200 Mikrohärte [HV 0,5/30] Mikrohärte [HV 0,5/30] a 150 100 Cu CuSn2 CuSn5,6 CuSn9,5 CuSn12,7 50 CuSn1 CuSn3,8 CuSn7,3 CuSn11 0 200 150 100 50 20 40 60 80 100 120 0 20 Abwalzgrad [%] CuAs1 CuAs2 CuAs3 CuAs5 CuAs7 40 60 80 100 120 Abwalzgrad [%] Cu-Au-Legierungen Cu-Ag-Legierungen 250 250 c d Mikrohärte [HV 0,5/30] 200 150 100 50 Cu CuAu0,5 CuAu1 CuAu2 200 150 100 50 CuAu3 0 Cu 0 0 Mikrohärte [HV 0,5/30] 34 0 20 40 60 80 100 120 Abwalzgrad [%] 0 0 20 40 60 Cu CuAg1 CuAg2 CuAg3 CuAg4 CuAg5 80 100 120 Abwalzgrad [%] Abb. 1a–d Mikrohärte der betrachteten Kupferlegierungen in Abhängigkeit vom Legierungsanteil und vom Abwalzgrad (Umformgrad) im Vergleich zu unlegiertem Kupfer, bestimmt nach dem Vickershärteprüfverfahren mit o,5 N Prüfkraft und einer Belastungszeit von 3o s (Angabe als HV o,5/3o [Vickershärte]). Die Härtewerte sind Mittelwerte aus je zehn Einzelmessungen. Die Zahlen in den Legenden entsprechen dem prozentualen Anteil des Legierungselementes im Kupfer (z. B. CuSn11 = 11 Masse-% Sn). kunft der Metalleinlagen den Kernpunkt der Forschungen des Moduls NW1 dar. Doch auch ihrer Beziehung zu zeitgleichen Artefakten und ihr Wirken auf Tauschierarbeiten nachfolgender Epochen (Mittel- und Spätbronzezeit) wurde intensiv nachgegangen. Neben der Beschäftigung mit einer möglichen Patinierung der Scheibe und der Schwerter sowie den in Frage kommenden Methoden wurden mit der Ziselierung und Arsenierung weitere Oberflächenziertechniken betrachtet, zu denen in der archäologischen Fachwelt zuvor Unstimmigkeiten herrschten. Darüber hinaus sind die Motive für die Wahl der unterschiedlichen Metalllegierungen in der Frühbronzezeit mittels metallkundlicher Methoden verfolgt worden. Die Arbeiten dazu sind mit Beendigung des Forschungsprojektes FOR55o weitestgehend abgeschlossen; die Ergebnisse sollen im Folgenden kurz vorgestellt werden. sehen, wobei v. a. die mechanischen Eigenschaften der Stoffe bedeutsam waren. Zusätzlich waren die Menschen der Bronzezeit aber ebenso mit der farblichen Erscheinung der Metalle bei ihrem täglichen Umgang konfrontiert. Es ist daher naheliegend, dass sowohl die mechanischen als auch die optischen Eigenschaften die Metallauswahl für bestimmte Zwecke maßgeblich beeinflussten. Um die charakteristischen Merkmale der in der Bronzezeit bekannten Kupferlegierungen für weitergehende Aussagen objektiv bewerten zu können, wurden im Rahmen der Arbeiten des Moduls NW1 entsprechende Untersuchungen vorgenommen. Diese gliederten sich in metallkundliche und farbästhetische Untersuchungen, wobei bei ersteren die Bearbeitbarkeit der Metalle, insbesondere die Härte, im Vordergrund stand. Es ist hinlänglich bekannt, dass in der frühen Bronzezeit in Mitteleuropa zunächst reines Kupfer und Kupfer-Arsenlegierungen als Metalle in Gebrauch waren, bevor diese im Metallcharakterisierung und Farbkatalog Verlauf der Frühbronzezeit fast vollständig von KupferZinnlegierungen abgelöst wurden (Pernicka 1998). Noch Metallgegenstände erhielten oft erst durch eine nachträg- immer ist man sich über die Gründe dieses Umbruchs uneiliche Bearbeitung oder Verzierung ihr endgültiges Aus- nig. Eine wesentliche Rolle könnten neben einer besseren TA G U N G E N D E S L A N D E S M U S E U M S F Ü R V O R G E S C H I C H T E H A L L E • B A N D 19 • 2 019 Ä S T H E T I S C H E M E TA L L B E A R B E I T U N G S T E C H N I K E N D E R F R Ü H E N B R O N Z E Z E I T I M Z U S A M M E N H A N G M I T D E M H O R T F U N D V O N N E B R A Cu-Sn-Legierungen Cu-As-Legierungen 120 120 a 110 110 100 90 Reflexion [%] Reflexion [%] 100 b Cu CuSn1 CuSn2 CuSn3,8 CuSn5,6 CuSn7,3 CuSn9,5 CuSn11 CuSn12,7 80 70 60 50 40 400 450 500 550 600 650 90 80 70 Cu CuAs1 CuAs2 CuAs3 CuAs5 CuAs7 60 50 40 400 700 450 Wellenlänge [nm] Cu-Au-Legierungen 650 700 Cu-Ag-Legierungen c 110 d 100 Reflexion [%] Reflexion [%] 600 120 100 90 80 70 Cu CuAu0,5 60 90 80 Cu CuAg1 CuAg2 CuAg3 CuAg4 CuAg5 70 60 CuAu1 CuAu2 50 50 CuAu3 40 400 550 Wellenlänge [nm] 120 110 500 40 450 500 550 600 650 700 Wellenlänge [nm] 400 450 500 550 600 650 700 Wellenlänge [nm] Abb. 2a–d Entwicklung des Farbverhaltens der unterschiedlichen Kupferlegierungen mit steigender Legierungskonzentration. Zur Bestimmung der Reflexionskurven wurde ein UV-vis-NIR-Spektrofotometer vom Typ V-67o, Fa. Jasco, unter Einsatz einer Ulbrichtkugel verwendet. Steuerung des Herstellungsprozesses der Zinnbronzen dabei v. a. die farblichen und mechanischen Eigenschaften der Legierungen gespielt haben. Um ein besseres Verständnis einiger wesentlicher Charakteristika zu erlangen, wurden versuchsweise Legierungen mit variierenden Gehalten an Arsen und Zinn gegossen und anschließend metallkundlich charakterisiert. Hierbei lässt sich anhand von Diagrammen recht gut veranschaulichen, dass sowohl Arsen als auch Zinn die Härte des reinen Kupfers schon bei geringen Anteilen wesentlich erhöhen, was durch sukzessive Metallzugabe sowie durch Umformung weiter gesteigert werden kann (Abb. 1a–b). Die erreichbaren Werte von Arsenbronzen liegen hierbei nur unwesentlich unter denen der Zinnbronzen. Gleiches trifft auf die Bearbeitbarkeit zu. Beide Legierungen sind bis zu Gehalten von 7–8 % problemlos und stark kalt umformbar (Knetlegierungen). Erst bei höheren Gehalten treten beim Umformen rasch Treibrisse auf, was häufigeres Zwischenglühen erforderlich macht. Aus diesen Ergebnissen lässt sich schließen, dass weder die Härte noch die Umformbarkeit den entscheidenden Ausschlag für die Metallauswahl gegeben haben kann. Vollkommen anders ist dagegen der Beitrag der ästhetischen Eigenschaften beider Legierungen zu bewerten, die sich zuvorderst in TA G U N G E N D E S L A N D E S M U S E U M S F Ü R V O R G E S C H I C H T E H A L L E • B A N D 19 • 2 019 der Farbe der Metalle äußern. Reines Kupfer besitzt eine blass-lachsrote (kupferne) Farbe, die objektiv fotometrisch als Spektrum oder in Zahlenwerten dargestellt werden kann (vgl. Mödlinger u. a. 2o17; siehe Beitrag Wunderlich u. a. im vorliegenden Band). Das entsprechende Reflexionsspektrum ist in Abb. 2a–d verschiedenen Legierungen gegenübergestellt. Darin ist zu sehen, dass Kupfer besonders im orange und roten Spektralbereich (6oo –7oo nm), im restlichen aber deutlich weniger reflektiert, woraus sich die typische Farbe erklärt. Mit Zusatz von Zinn (Abb. 2a) nimmt die Reflexion im orange-roten bei gleichzeitigem Anstieg im gelben und grünen Bereich (49o –6oo nm) ab, was eine Farbverschiebung der Zinnbronzen ins Gelbe bewirkt. Subjektiv merkbar wird dieser Farbumschlag allerdings erst bei Gehalten von etwa 4 % Zinn (Abb. 3). Der Vergleich mit den Spektren verschiedener Arsenbronzen (Abb. 2b) lässt hingegen eine raschere Abnahme der Reflexion im orange-roten Spektrum ohne einen starken Anstieg in den anderen Bereichen erkennen. Das hat eine schwache Verdunkelung und zugleich Verschiebung der Farbe von Kupfer-Arsenlegierungen ins Graue zur Folge (äußert sich durch den Glanz als Silber), die sich im Vergleich zu Zinnbronzen bereits bei 2–3 % Arsen subjektiv bemerkbar machen (vgl. hierzu auch Mödlinger 35 36 DANIEL BERGER UND CHRISTIAN-HEINRICH WUNDERLICH Cu-Sn-Legierungen Cu-As-Legierungen Cu-Au-Legierungen Cu-Ag-Legierungen Abb. 3 Farbeindruck von unlegiertem Kupfer und der einzelnen Kupferlegierungen im Vergleich. TA G U N G E N D E S L A N D E S M U S E U M S F Ü R V O R G E S C H I C H T E H A L L E • B A N D 19 • 2 019 Ä S T H E T I S C H E M E TA L L B E A R B E I T U N G S T E C H N I K E N D E R F R Ü H E N B R O N Z E Z E I T I M Z U S A M M E N H A N G M I T D E M H O R T F U N D V O N N E B R A 250 120 110 b 100 Reflexion [%] Mikrohärte [HV 0,5/30] a 200 150 100 50 Cu CuNi0,5 CuNi1 CuNi2 CuNi4 CuNi6 CuNi8 CuNi10 20 40 60 80 100 80 70 60 50 0 0 90 120 40 400 Abwalzgrad [%] 450 500 550 Cu CuNi4 CuNi0,5 CuNi6 CuNi1 CuNi8 CuNi2 CuNi10 600 650 700 Wellenlänge [nm] Abb. 4a–b Mikrohärte (a) und Farbverhalten (b) verschiedener Kupfer-Nickellegierungen. u. a. 2o17). Dennoch ist der Einfluss des Arsens auf die Farb- liegen Mischungen mit mehreren Legierungselementen vor. eigenschaften des Kupfers wie auch der des Zinns unterhalb Eine jüngst erschienene Studie von M. Radivojević u. a. von 5 % recht gering. Ohne einen direkten Vergleich mit (2o18) liefert einen ersten Beitrag zur kombinierten Wirunlegiertem Kupfer ist die Farbveränderung nur schwer kung von Arsen und Zinn auf die Farbeigenschaften. auszumachen. Berücksichtigt man nun, dass viele der frühen KupferArsengegenstände Mitteleuropas Arsenwerte unterhalb von Zur Frage der Verwendung von nickelhaltigen 4–5 % aufweisen (siehe Beitrag Lockhoff u. a. im vorliegen- Kupferlegierungen den Band), wird deutlich, dass die Farbe bei diesen Legierungen eine eher untergeordnete Rolle spielte (Abb. 3). Unter den frühbronzezeitlichen Kupferlegierungen MittelAuch die oftmals enthaltenen Antimonbeimengungen europas finden sich neben den Kupfer-Arsen-(Antimon)(o,5–3 %) werden in der Hinsicht kaum ausschlaggebend Legierungen und Zinnbronzen auch solche, die sich durch gewesen sein, zumal die Gehalte an Arsen und Antimon einen mehr oder weniger hohen Legierungsanteil an Nickel zusammen ebenfalls selten 5 % übersteigen (siehe Beitrag (o,5–5 %) auszeichnen. Derartige Gehalte wurden bereits früLockhoff u. a. im vorliegenden Band). Außerdem ist der Ein- her z. B. für viele Artefakte aus dem sog. Singener Kupfer fluss des Antimons auf die Farbgebung des Kupfers deutlich oder für Metallfunde aus Nordeuropa und dem Kaukasus schwächer als der des Arsens, wie die Untersuchungen von beschrieben (Otto/Witter 1952; Liversage 2ooo; Krause M. Mödlinger u. a. (2o17) verdeutlichen. Deshalb wird die 2oo3) und sind durch die Arbeiten des Moduls NW2 auch für Verwendung von Arsenbronzen eher den besseren mechani- mitteldeutsche Objekte nachgewiesen worden (siehe Beitrag schen Eigenschaften gegenüber Kupfer geschuldet sein und Lockhoff u. a. im vorliegenden Band). Zu nennen sind in dienicht, wie häufig behauptet, ihrer silbernen Farbe wegen. In sem Zusammenhang v. a. die Gegenstände aus den Hortfunden genannten Konzentrationsbereichen erscheinen die den von Dieskau, Saalekreis, Kanena, Stadt Halle (Saale) und Metalle allenfalls etwas weniger rötlich als reines Kupfer. Kyhna, Lkr. Nordsachsen (Sachsen), deren Nickelgehalte teilAnders ist hingegen die Situation bei Gegenständen aus weise bis zu 4 % und mehr erreichen. Damit scheint Nickel Zinnbronze einzuschätzen, da die Gehalte an Zinn zumin- regelmäßig in Metallobjekten aufzutreten, woraus sich die dest in Objekten ab der entwickelten Bronzezeit fast stan- Frage erhebt, inwieweit der Anteil an Nickel auf einer gezieldardmäßig um 1o % schwanken – Werte, bei denen die ten Rohstoffauswahl der Erze beruhen kann, um z. B. Farbe stark ins Gewicht fällt (Abb. 3). Es ist demnach äußert bestimmte Eigenschaften der Metalle zu erhalten. Ähnliche wahrscheinlich, dass sich der Umstieg von Arsen- auf Zinn- Beweggründe wurden bereits für die Herstellung von arsenbronzen zumindest in Teilen aus der angenehm warm wir- und antimonhaltigen Legierungen vorgebracht. kenden, gelben Farbe erklärt, die an das schwerer verfügUm dieser Frage nachzugehen, wurden Legierungen mit bare und zweifellos seit Beginn der Metallzeiten geschätzte unterschiedlichen Anteilen an Nickel (o,5–1o %) gegossen Gold erinnert. Als zweiten wesentlichen Grund gilt es aber und wie die Metalle mit Zinn und Arsen metallkundlich genauso, die leichtere Kontrolle des Herstellungsprozesses und nach Farbe bewertet. Neben der metallografischen von Zinnbronzen im Gegensatz zu Arsenkupfer zu berück- Untersuchung standen metallkundlich auch hier Härte und sichtigen (Pernicka 1998, 136). Welcher der beiden Aspekte Verformbarkeit im Vordergrund. Abb. 4a zeigt die Härteallerdings den Vorzug hatte, kann mit den erfolgten Unter- entwicklung von Kupfer-Nickellegierungen in Abhängigsuchungen nicht beantwortet werden. Auch müssten in keit vom Nickelgehalt und Umformgrad. Daraus geht herzukünftigen Studien die Eigenschaften ternärer und quar- vor, dass eine Zugabe von o,5 % Nickel die Härte des ternärer Legierungen berücksichtigt werden, denn häufig Kupfers zunächst merklich erhöht, eine weitere BeimiTA G U N G E N D E S L A N D E S M U S E U M S F Ü R V O R G E S C H I C H T E H A L L E • B A N D 19 • 2 019 37 38 DANIEL BERGER UND CHRISTIAN-HEINRICH WUNDERLICH Abb. 5 Versprödung der höherlegierten Kupfer-Nickellegierungen nach einem Abwalzgrad von 4o %. schung sich jedoch wesentlich geringer auswirkt. Bei 1o % Nickel im Kupfer lassen sich so ohne Umformung im Maximum Härtewerte von etwa 7o HV o,5/3o (Vickershärte) erreichen. Damit liegen Kupfer-Nickellegierungen (Nickelbronzen) bei gleichem prozentualem Zusatz ca. 2o –25 HV o,5/3o unterhalb der möglichen Werte bei Zinnbronzen und Arsenkupfer. Bei kleinen Zusätzen ist der Unterschied jedoch geringer. Merkliche Unterschiede ergeben sich allerdings nach Umformung. So erreichen alle Kupfer-Nickellegierungen schon nach ca. 4o % Umformung ihre maximale Härte von 11o –12o HV o,5/3o, die sich durch weitere Verformung nicht mehr wesentlich steigern lässt. Hinzu kommt, dass die hochlegierten Nickelbronzen bei Verformung schnell verspröden, was ihre Handhabung und Bearbeitung limitiert (Abb. 5). Im Gegensatz dazu verhalten sich weder die Legierungen mit Arsen noch mit Zinn bei 7 % bzw. 1o % Legierungszusatz bei 4o % Umformung derart spröde. Außerdem sind damit problemlos Härten erreichbar, die mit 2oo –22o HV o,5/3o jenseits des mit Nickelbronzen Möglichen liegen. Es kann also angesichts der relativ schlechten oder sich schwach ändernden mechanischen Eigenschaften kaum die Absicht des frühbronzezeitlichen Metallhandwerkers gewesen sein, bewusst Kupferlegierungen mit Nickel herzustellen, wenn er damit auf eine Verbesserung der mechanischen Eigenschaften des reinen Kupfers abzielte (ausführlich hierzu Wunderlich u. a. im vorliegenden Band). Die Herstellung von Gegenständen mit Nickelanteil könnte sich deshalb wiederum mit einer Änderung der Metallfarbe erklären lassen. Abb. 4b gibt die Ergebnisse der fotometrischen Messungen an Kupfer-Nickellegierungen als Spektren mit zunehmendem Nickelgehalt wieder. Daran ist zu erkennen, dass Nickellegierungen wie Arsenkupfer Licht stärker im roten Bereich absorbieren als Zinnbronzen. Zusätzlich erfolgt jedoch auch eine starke Absorption bei niedrigen Wellenlängen (violetter bis grüner Farbbereich), was Nickelbronzen von Kupferlegierungen mit Arsen und Zinn unterscheidet (vgl. Abb. 2). Insgesamt zieht das eine stärkere Farbverschiebung ins Graue schon bei niedrigen Nickelgehalten nach sich. Infolgedessen ist eine Veränderung der Farbe subjektiv (abhängig vom Glanz des Metalls) bereits ab Nickelwerten um 2–3 % wahrnehmbar. Der Einfluss auf die optische Erscheinung ist für Nickel ähnlich stark wie für Arsen (vgl. auch Mödlinger u. a. 2o17). Wurden nun Metalle aus Fahlerzen hergestellt, die neben wenigen Prozent Arsen und Antimon noch einige Prozent Nickel enthielten, ließen sich auf die Weise vermutlich deutlich hellere Farben erzielen als ohne Nickelanteil. Damit könnte die Verwendung von nickelhaltigen Kupferlegierungen in der Frühbronzezeit tatsächlich auf einer konkreten Farbabsicht basieren. Mit diesem Ziel vor Augen könnten bevorzugt die Erze ausgebeutet worden sein, mit denen sich die entsprechenden Farbeffekte erzielen ließen. Auch hier müssten aber Untersuchungen zum Farbverhalten an Mehrstofflegierungen angegangen werden, zumal im Rahmen des Moduls NW1 nur binäre Legierungen berücksichtigt werden konnten. Auf die Farbigkeit von tertiären und ternären Buntmetalllegierungen gehen Wunderlich u. a. im vorliegenden Band ein. TA G U N G E N D E S L A N D E S M U S E U M S F Ü R V O R G E S C H I C H T E H A L L E • B A N D 19 • 2 019 Ä S T H E T I S C H E M E TA L L B E A R B E I T U N G S T E C H N I K E N D E R F R Ü H E N B R O N Z E Z E I T I M Z U S A M M E N H A N G M I T D E M H O R T F U N D V O N N E B R A Abb. 6 Kupfertauschierung (grüner Streifen) und darüber hinweglaufendes Liniendekor an einem der beiden Schwerter aus dem Hortfund von Nebra, Burgenlandkreis. Abb. 8 Erhabenes Dekor auf einem spätbronzezeitlichen Hängebecken aus Demker, Lkr. Stendal, das mit einem punzierten Dekor versehen ist. Abb. 7 Detail des Liniendekors auf einem der Krummschwerter von Rørby, Sjælland (Dänemark), ca. 16oo v. Chr., bei dessen Ziselierung dem Handwerker die Ziehpunzen mehrfach aus der Bahn geglitten sind (weiße Pfeile). Abb. 9 Ungeätzter Querschliff des Hängebeckens aus Abb. 8. Das Metallgefüge ist stark mit Gasporen durchsetzt, die an der Stelle des eingeschlagenen Dekors aber verpresst sind (weiße Pfeile). Hellfeld-mikroskopische Aufnahme. Ziseliertechnik Metallobjekten mitgegossen oder erst nach dem Gießen mechanisch durch Ziselierung und Gravierung angebracht worden sind. Zuletzt widmeten sich P. Rønne und T. H. Bredsdorff (2o11) sowie H. Wrobel Nørgaard (2o15; 2o15a) der Herstellung von Liniendekoren an Metallarbeiten der nordischen Bronzezeit. Rønne und Bredsdorff (2o11) stellten aufgrund von Experimenten mit dem Wachsausschmelzverfahren (Guss in verlorener Form) heraus, dass entsprechend verzierte Wachsmodelle problemlos abgegossen werden können. Sicher mag das für stärkere Linien durchaus zutreffen, gerade für feinere Dekore wie etwa den Linien und dem Schiff auf den frühbronzezeitlichen Krummschwertern aus Rørby, Sjælland (Dänemark), ist diese Praxis aber eher zu bezweifeln. Das haben Versuche des Moduls NW1 mehrfach unter Beweis stellen können, bei denen es nicht gelang, filigrane Liniendekore scharf abzugießen (Schwab u. a. 2oo9), während man experimentell zeigen konnte, dass feinste Ziseluren auf 1o%iger Zinnbronze nach Art des Rørby-Schwertes mittels härterer bronzener Ziehpunzen (CuSn14) problemlos ausgeführt werden können. Durch sorgfältige Untersuchung der Rørby-Schwerter konnten an vielen Stellen Werkspuren bzw. Fertigungsfeh- Abgesehen von der exzeptionellen Metalleinlagenzier sind an den beiden Schwertern aus dem Hortfund von Nebra weitere Verzierungselemente angebracht. So werden die eingelegten Metallstreifen beidseits von Linienbündeln flankiert, welche in Teilen zusätzlich mit Punkten ausgestattet sind. Auch wenn diese Linien nahezu makellos erscheinen, so lässt sich anhand von Werkspuren und weitergehender Untersuchungen ihre Entstehungsgeschichte eindeutig rekonstruieren: An einem Schwert laufen die Linienbündel ohne Absatz über die Tauschierungen hinweg (Abb. 6), sodass sie nur nachträglich durch Ziselierung mit Ziehpunzen auf die Klinge gekommen sein können. Die Punkte wurden im Anschluss in die ziselierten Linien mit Perlpunzen eingepunzt. Doch nicht immer stellt sich die Situation so eindeutig dar wie an den Schwertern aus dem Nebrahort. Meist ergeben sich an Artefakten keinerlei Dekorüberschneidungen, was wiederholt Raum für Spekulationen und Fehleinschätzungen ließ. Tatsächlich wird seit langer Zeit diskutiert, ob die filigranen Verzierungen an vielen bronzezeitlichen TA G U N G E N D E S L A N D E S M U S E U M S F Ü R V O R G E S C H I C H T E H A L L E • B A N D 19 • 2 019 39 40 DANIEL BERGER UND CHRISTIAN-HEINRICH WUNDERLICH 0 500 km Abb. 1o Verbreitung bronzezeitlicher Tauschierarbeiten nördlich der Alpen. – Frühbronzezeitlicher Fund; – mittelbronzezeitlicher Fund; – spätbronzezeitlicher Fund. Nur die Artefakte der gefüllten Symbole konnten im Rahmen des Projektes untersucht werden. Größere Symbole stehen für mehrere Funde an einem Fundort. ler beobachtet werden, die typisch für ziselierte Ornamente Abschluss der Untersuchungen des Moduls NW1 auf viele sind (Abb. 7). Sie resultieren aus unsachgemäß geführten früh-, mittel- und spätbronzezeitliche Gegenstände gleioder aus der Bahn gelaufenen Ziehpunzen. Solche Ferti- chermaßen zu. Allerdings kann und soll ohne ein erschöpgungsfehler, die auch von Wrobel Nørgaard (2o15; 2o15a) fendes Studium des Materials an dieser Stelle die Aussage herausgestellt werden, sind an einem Hängebecken aus keinesfalls verallgemeinert werden. Es ist durchaus denkDemker, Lkr. Stendal, bei dem auf erhaben mitgegossenen bar, dass im Laufe der Bronzezeit durch die stetige WeiterWulsten schräge Linien sitzen, nicht zu finden (Abb. 8). entwicklung der Gießtechnologien (z. B. durch Zugabe von Dafür liefern hier einerseits die unterschiedlichen Linien- Blei zur Zinnbronze) bessere Möglichkeiten zum Mitgießen breiten und -tiefen, anderseits die metallografische Analyse von filigranen Dekoren bestanden. Auch ist nicht auszueines Querschliffes den Beleg für die Punzierung des Dekors schließen, dass Verzierungen regelhaft an den Wachsmo(Abb. 9). Für diese Arbeit müssen dabei härtere Werkzeuge dellen vorkonzipiert waren, die später aber nachziseliert verwendet worden sein als das zu bearbeitende Grundmate- wurden. Diese Ansicht vertritt auch Wrobel Nørgaard rial. Anderenfalls hätten die Punzen zu oft nachgeschärft (2o15), deren Untersuchung eine Vielzahl von Bronzeartewerden müssen und womöglich ungleichmäßige dicke fakten der Nordischen Bronzezeit zugrunde liegt. Um derLinien erzeugt. Nach den experimentellen Versuchen erwie- artige Aussagen treffen zu können, muss den Werkspuren sen sich hochlegierte und sorgsam an den Bahnen durch bei der Bewertung des Herstellungsprozesses insgesamt Schmieden gehärtete Bronzen mit etwa 14 % Zinn als am eine größere Aufmerksamkeit zukommen. besten geeignet für die Verzierungsarbeit. Allerdings ist man auch mit diesen Werkzeugen – wie bereits H. Drescher (1957, 27) und B. R. Armbruster (2ooo, 56) betonten – nicht Tauschiertechnik in der Lage Dekore spanabhebend zu gravieren. Dazu sind nur gehärtete Werkzeuge aus Eisen imstande, wie sie aber Ausgehend von der Himmelsscheibe und den beiden erst am Ende der Bronzezeit zur Verfügung standen. Schwertern aus dem Nebrahort konnten während der ProDie exemplarisch hier anhand weniger Artefakte jektlaufzeit nahezu alle tauschierten Fundobjekte der Frühgemachten Feststellungen treffen in dieser Weise nach bronzezeit hinsichtlich ihrer Verzierungstechnik unterTA G U N G E N D E S L A N D E S M U S E U M S F Ü R V O R G E S C H I C H T E H A L L E • B A N D 19 • 2 019 Ä S T H E T I S C H E M E TA L L B E A R B E I T U N G S T E C H N I K E N D E R F R Ü H E N B R O N Z E Z E I T I M Z U S A M M E N H A N G M I T D E M H O R T F U N D V O N N E B R A Abb. 11 Detailansicht der Tauschierungen auf dem Schwert aus Nantes, Dép. Loire-Atlantique (Frankreich), ca. 15oo v. Chr. Die im Querschnitt rechteckigen Kanäle (Schema) für die Kupfertauschierungen wurden gegossen und nur an einer Stelle am Boden nachziseliert (weiße Pfeile). Für eine Gesamtansicht des Fundes siehe Berger 2o16. Abb. 12 Weitere Detailaufnahme des Schwertes aus Nantes. Die weißen Pfeile markieren kleine Ausbuchtungen an den Rändern der gegossenen Kanäle, die durch Ziselierung der Vertiefungen für die rautenförmigen Tauschierungen zustande gekommen sind. sucht werden1. Außerdem wurden die Studien auf mittelund spätbronzezeitliche Funde nördlich der Alpen, in erster Linie Mitteleuropa, ausgedehnt 2. Ziel war es, dadurch ein möglichst umfassendes Bild der bronzezeitlichen Tauschiertechnik und ihrer zeitlichen wie räumlichen Entwicklung zu gewinnen. Insgesamt stehen für die Bewertung nach Abschluss der Untersuchungen Ergebnisse an über 5o tauschierten bzw. potenziell tauschierten Artefakten vorwiegend aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zur Verfügung (Abb. 1o). In Hinblick auf die technische Umsetzung von Tauschierungen, d. h. das Einlegen von Metall (»Dekormetall«) in ein anderes Metall (»Grundmetall«), war bei den Studien einerseits von Interesse, wie die zum Einlegen benötigten Vertiefungen gefertigt worden sind. Hierbei galt es im Rahmen der Untersuchungen zu klären, ob die Gruben bereits vor 1 Berger u. a. 2o1o; Berger 2o12; Berger u. a. 2o13; Berger 2o14. Abb. 13 Ziselierte Tauschierkanäle mit typischem dreieckigem bzw. konischem Querschnitt (Schema) auf dem Griff an einem der beiden Schwerter von Nebra, ca. 16oo v. Chr. dem Gießen am Wachsmodell vorhanden waren oder ob man sie vergleichbar mit Ziseluren erst im Nachhinein in das Metall hineingeschlagen hat. Dazu erfolgte die eingehende optische Prüfung aller Artefakte zunächst mittels Mikroskopie. Um die Interpretation des Beobachteten zu erleichtern und um gleichzeitig ein besseres Verständnis des bronzezeitlich technischen Möglichen bei der Anfertigung der Vertiefungen zu erlangen, wurden entsprechende Arbeitsschritte im Experiment nachvollzogen. Gleichzeitig sollte durch Tauschierversuche geprüft werden, inwieweit die verschiedenen, an den Artefakten beobachteten Querschnittformen der Vertiefungen Auswirkungen auf die Durchführung der Tauschierung haben. Soweit möglich, konnten daneben analytische Methoden eingesetzt werden, um Informationen zu den in der Bronzezeit verwendeten Dekormetallen zu erlangen. Meistens musste die Ansprache allerdings rein optisch erfolgen, da keine (zerstörenden) Analysen gestattet waren. Frühbronzezeitliche Objekte mit Tauschierungen sind ausgesprochen seltene Funde. Abgesehen von der Himmelsscheibe, die in einer Art Tauschier-Plattierung (am Rand gefasste Bleche) bildlich verziert ist (Berger u. a. 2o1o), handelt es sich bei den Funden durchweg um Stücke mit streifen- oder punktförmigen Tauschierungen. Darunter finden sich mit drei Griffplattenschwertern aus Nebra und Vreta Kloster, Östergötland (Schweden), und einem Dolch aus Priziac, Dép. Morbihan (Frankreich), überwiegend Waffen, und auch in einer der bislang ältesten bekannten Tauschierarbeiten nördlich der Alpen, dem Beil aus Thun-Renzenbühl, Kanton Bern (Schweiz), ist wahrscheinlich eine Art Waffe zu fassen (Grolimund u. a. 2o11; Berger u. a. 2o13). Während die zeitliche Beziehung des Beiles zur Himmelsscheibe trotz der Untersuchungen weitgehend fraglich bleiben muss, geht ihm vermutlich der erwähnte Dolch aus Priziac um einige Jahrzehnte, wenn nicht sogar ein ganzes Jahrhundert, voraus (Berger 2o16). 2 Berger/Pernicka 2oo 9; Berger/Pernicka 2oo 9a; Berger 2o14; Berger 2o14a. TA G U N G E N D E S L A N D E S M U S E U M S F Ü R V O R G E S C H I C H T E H A L L E • B A N D 19 • 2 019 41 42 DANIEL BERGER UND CHRISTIAN-HEINRICH WUNDERLICH Abb. 14 Rautenförmige Elektrumeinlagen in einem breiten Streifen aus unlegiertem Kupfer an dem frühbronzezeitlichen Beil aus Thun-Renzenbühl, Kanton Bern (Schweiz), ca. 18oo –17oo v. Chr. Die Korrosionsprodukte des Kupfers sind aufgrund der verformten Metallstruktur ringförmig um die Elektrumeinlagen gewachsen. Für eine Gesamtansicht des Fundes siehe Berger u. a. 2o13. Abb. 15 Grün korrodierte Kupfereinlagen auf der Knaufplatte eines mittelbronzezeitlichen Achtkantschwertes aus Icking, Lkr. Bad Tölz-Wolfratshausen (Bayern), Bz C2. Die Einlagen wurden ursprünglich für Harz gehalten. Für eine Gesamtansicht des Fundes siehe Berger 2o14. Die Untersuchungen an den genannten Funden, mit naturwissenschaftlichen Untersuchungen klären (Berger Ausnahme des nicht zugänglichen französischen Dolches, u. a. 2o13). konnten zweifelsfrei belegen, dass streifenförmige VertieDagegen konnten mikroskopische Untersuchungen fungen über einem Millimeter Breite generell mitgegossen sowie einige Analysen an den Dekor- und Grundmetallen wurden und damit im Gegensatz zu deutlich filigraneren früher Tauschierarbeiten zeigen, dass man nördlich der Verzierungen bereits am Wachsmodell vorhanden gewe- Alpen anfänglich nur unlegiertes Kupfer bzw. Gold oder sen sein müssen. Charakteristischerweise besitzen solche Gold-Silberlegierungen (Elektrum) als Dekormetalle verKanäle im Querschnitt eine Rechteckform und sind an den wendete (Berger 2o12, 44–45). Als Grundmetalle kamen Ecken am Boden meist gerundet (Abb. 11). Dem stehen durchweg Zinnbronzen zum Einsatz. Eines der Griffplatschma lere Kanäle unter einem Millimeter gegenüber, die tenschwerter, ein Altfund aus Vreta Kloster, wurde sogar man oft mithilfe geeigneter Punzen aus Hartbronze zise- erst durch die Analysen innerhalb des Projektes als taulierte. Hier gelten vermutlich die gleichen gießtechnischen schiert identifiziert, nachdem es bis dahin als harzinkrusVoraussetzungen wie für die Ziselierung feiner Linien- tiert galt (Schwab u. a. 2o1o). Mit dieser neu erkannten dekore. Besonders gut ist die mechanische Gestaltung von Tauschierarbeit stehen die nunmehr insgesamt sechs frühVertiefungen durch typische Arbeitsspuren und sich nach bronzezeitlichen Artefakte namhaften Parallelfunden aus unten verjüngende Kanalquerschnitte an den Griffen der dem mykenischen Griechenland (Späthelladikum) gegenbeiden Nebraschwerter sowie an einem Schwert aus der über (Dolche, Gefäße), bei denen mutmaßlich zum Zweck Umgebung von Nantes, Dép. Loire-Atlantique (Frankreich), einer Patinierung (s. u.) mehrfach niedriglegierte Kupferzu sehen (Abb. 12–13). Letzteres lässt sich zwar bereits der Goldlegierungen als Grund- oder Dekormetall zum Einsatz nachfolgenden Atlantischen Mittelbronzezeit (»Bronze kamen. Ob die technologischen Gemeinsamkeiten wie Moyen«) zuweisen, zeigt aber dennoch sichtbare Abhän- auch die Unterschiede einen horizontalen Technologiegigkeiten von den älteren Funden (Berger 2o16). Die Vertie- transfer beweisen können und in welcher Richtung dieser fungen für die rhombischen Edelmetalleinlagen am Thu- verlief, soll dahingestellt bleiben. Denkbar sind beide Richner Beil wurden ihrerseits nach dem Einsetzen der tungen: Weiterentwicklung und Verbesserung nordeuroMittelstreifen mit im Querschnitt viereckigen Punktpun- päischer Handwerkstradition im mediterranen Raum oder zen (Musterpunzen) angelegt, worauf u. a. die konzent- aber Technologieverlust diesseits der Alpen beim Versuch, risch-streifige Struktur der Korrosionsprodukte um die mediterrane Vorbilder zu kopieren. Auch eine vertikale Einlagen herum hinweist (Abb. 14). Die Vertiefungen für Technologieentwicklung ist denkbar, denn wir kennen die intermediären Metallstreifen, in denen die Rhomben mögliche ältere »Missing Links« als gemeinsame Vorfahren sitzen, musste man aufgrund ihrer Ausmaße auch am Beil der Metalleinlegearbeiten nicht. In dem Zusammenhang sei im Guss ausführen. Ob man sie für einen besseren Halt der darauf verwiesen, dass es schon vor der echten TauschierEinlagen am Boden nachziselierte, wie es gelegentlich bei technik am Anfang des 2. Jts. v. Chr. besonders im Atlantigegossenen Vertiefungen vorkam, lässt sich momentan schen Kulturbereich Metallintarsienarbeiten oder auf weder anhand der erfolgten optischen noch anhand der andere Weise kombinierte Metalle an Artefakten gab3. Zu 3 Gerloff 1975, Taf. 1o,1o8–1o 9; 11,113.116 u. a.; Gallay 1981, Taf. 17,283.289; 2o,328 u. a.; Clark u. a. 1985, 137–139; 226; Baker u. a. 2oo3; Schwenzer 2oo 9, Abb. 11–12. TA G U N G E N D E S L A N D E S M U S E U M S F Ü R V O R G E S C H I C H T E H A L L E • B A N D 19 • 2 019 Ä S T H E T I S C H E M E TA L L B E A R B E I T U N G S T E C H N I K E N D E R F R Ü H E N B R O N Z E Z E I T I M Z U S A M M E N H A N G M I T D E M H O R T F U N D V O N N E B R A a b Abb. 16a–b Mitgegossene und randlich nachziselierte Tauschierkanäle (weiße Pfeile) an (a) einem Armring aus Mörigen, Kanton Bern (Schweiz) und (b) einer Lanzenspitze mit Kupfer- und Eisentauschierungen von der Heunischenburg bei Kronach, Lkr. Kronach (Bayern), beide Ha B3. Für eine Gesamtansicht der Funde siehe Berger 2o12. Abb. 17 Ziselierte Tauschierkanäle an einem spätbronzezeitlichen Rundknaufschwert aus Mörigen, Ha B3. Für eine Gesamtansicht des Fundes siehe Berger 2o12. diesen stellt besonders der goldtauschierte Dolch aus Priziac ein wichtiges Bindeglied dar. An den in der Frühbronzezeit begonnenen Trend der Metallkombinationen schließt die mittlere Bronzezeit an, wenngleich eine bruchlose Fortführung der Tauschiertradition aufgrund des Mangels an Funden nur schwer rekonstruierbar ist. Dennoch ist auffällig, dass sich Tauschierungen wie in der Frühbronzezeit überwiegend auf Schwerter und damit auf prestigeträchtige Objekte beschränken. Das unterstreicht abermals den hohen kulturellen Stellenwert von Metalleinlagen. Waren in der frühen Bronzezeit die Verzierungen jedoch weitgehend auf die Klingen beschränkt, ist jetzt eine Verlagerung der Tauschierungen auf die Griffe von Vollgriffschwertern festzustellen. Dort legte man sie in überwiegend mitgegossene und nachgearbeitete Vertiefungen ein, die sich im Querschnitt durch eine leicht konische TA G U N G E N D E S L A N D E S M U S E U M S F Ü R V O R G E S C H I C H T E H A L L E • B A N D 19 • 2 019 oder rechteckige Form zu erkennen geben. Die vielfach als Voraussetzung für das Tauschieren angesehenen, unterschnittenen oder schwalbenschwanzförmigen Gruben sind wie bei den frühbronzezeitlichen Artefakten auch (mit Ausnahme der Himmelsscheibe) an keinem Objekt vorhanden bzw. intentional ausgeführt worden. Deshalb ist manchmal nur schwer zu verstehen, wie der Halt der Einlagen erreicht wurde. Experimentell ist zu sehen, dass konische oder gar dreieckige Querschnittformen, wie etwa an den Schwertern aus Nebra (Abb. 13), ausgesprochen schlechte Voraussetzungen zum Tauschieren bieten, eine Fixierung mit Mühe und dem nötigen Maß an Erfahrung jedoch trotzdem möglich ist, was sich physikalisch erklären lässt (Berger 2o12, 68–72). Dagegen war der Halt der Metalle in Gruben mit senkrechten Rändern problemlos zu erreichen. Ob man in einigen Fällen mit nach innen gekippten Rändern von der Verwendung von Klebemitteln (z. B. Harz) ausgehen muss, ist angesichts der meist starken Korrosion nicht zu klären. Hier könnten aber womöglich weitergehende Untersuchungen, beispielsweise mit für organische Stoffe geeigneten Analyseverfahren, Auskunft geben. Erwähnt sei noch, dass vergleichbar mit dem Schwert aus Vreta Kloster auch zwei altbekannte mittelbronzezeitliche Schwerter aus Marktl-Leonberg, Lkr. Altötting, und Icking, Lkr. Bad TölzWolfratshausen (Abb. 15), beide aus Bayern stammend, durch Metallanalysen als tauschiert identifiziert werden konnten. Sie galten nach Literaturangaben bis dato ebenfalls als harzinkrustiert (Berger 2o14). Am Anfang der Spätbronzezeit (BzD) bleiben Tauschierungen mitteleuropaweit ebenfalls noch selten und sind durchweg mit Kupfer ausgeführt. Zu nennen sind hier u. a. ein Vollgriffdolch aus Kressbronn am Bodensee, Bodenseekreis (Baden-Württemberg), und eine kleine Zahl von Bronzegewichten aus Frankreich und Deutschland (Berger 2o12, 55–56). Außerdem liegen aus einem Wagengrab aus Kaisten, Kanton Aargau (Schweiz), mehrere bronzene Nagelschei- 43 44 DANIEL BERGER UND CHRISTIAN-HEINRICH WUNDERLICH Abb. 18 Zusammenstellung der Knaufplatten einiger spätbronzezeitlicher Schwerter vom Typ Mörigen und nahestehender Typen mit rautenförmigen Vertiefungen, die teilweise noch Eiseneinlagen enthalten, alle Ha B3. Die Zahlen korrespondieren mit einer Auflistung der Funde in Berger 2o14a. Gesamtansichten aller Schwerter sind in Berger 2o12 zu finden. Unterschiedliche Maßstäbe. ben und ein Bronzeknauf vor, die mit Flächen- und Streifentauschierungen aus Kupfer versehen worden sind (Liengme 2o16). Mit Beginn von Ha B3 ist allerdings ein abrupter Anstieg an tauschierten Artefakten zu verzeichnen, der zweifellos mit dem Aufkommen des Eisens als Dekormetall in Zusammenhang stehen dürfte. Neben Schwertern, die wiederum den größten Anteil am Fundgut stellen, treten Tauschierungen in Form von Streifen nun vereinzelt auch an Lanzenspitzen, Messern sowie an Arm- und Beinringen auf (Berger 2o14). Zwar ist nicht ganz klar, woher die plötzlich auftauchende Tradition der Eisentauschierungen stammt, eine Art Vermittlerrolle kommt hierbei aber sicher den Feuchtbodensiedlungen der Schweiz zu (z. B. Auvernier, Grandson, Mörigen, Nidau, Zürich). Eiseneinlagen treten dort gehäuft an einheimischen Objekten auf und sprechen damit für eine lokale Produktion (Abb. 1o). Dennoch ist eine autochthone Neuerfindung der Tauschiertechnik in diesem Gebiet – und von einer Neuerfindung muss man angesichts des knapp 3oo Jahre währenden Hiatus ohne Tauschierungen in Mitteleuropa zwangsläufig sprechen – eher unwahrscheinlich. Möglicherweise muss man mit einem Technologietransfer z. B. aus dem Gebiet des Schwarzen Meeres oder Osteuropa rechnen, wo Eiseneinlagen schon weit früher bekannt waren. Aber auch dem Nordischen Kreis, welcher offenbar zwischenzeitlich in Periode IV das Tauschieren mit Eisen kannte (Drescher 1963; Armbruster 2o1o), ist durchaus Aufmerksamkeit zu schenken. Auch wenn die Bevorzugung des Eisens als Einlagemetall am Ende der Bronzezeit frappant ist, so taucht dennoch auch weiterhin Kupfer, z. T. in Kombination mit Eisen, an Funden auf (Abb. 16b). Wenige Artefakte belegen sogar die Verzierung mit Bronze- und Weißmetalltauschierungen (Berger 2o12, 56–66). Die Vertiefungen für die Einlagen wurden wie schon früher in den meisten Fällen mitgegossen, was sich an den sauberen Randverläufen, gleichmäßigen Tiefen sowie dem vorherrschenden Rechteckquerschnitt der Kanäle und der Gruben zeigt. Nachbearbeitungen, um beispielsweise einen besseren Halt der Einlagen zu erzwingen, sind aber dennoch des Öfteren zu sehen (Abb. 16a–b). Ein kleiner Teil von Artefakten weist demgegenüber mit Punzen geschlagene Kanäle auf, gut ersichtlich an ihrem ungleichmäßigen Verlauf und einem konischen Profil (Abb. 17). Die große Tiefe der geschlagenen Kanäle deutet an, dass man dazu bereits Eisenpunzen einsetzte, zumal Bronzewerkzeuge eine solch immense Materialverdrängung nicht zulassen. Durch Materialanalysen konnte wiederum ein Schwert vom Typ Auvernier aus DessauKühnau ausfindig gemacht werden, das entgegen den Literaturangaben mit Bronze und nicht mit organischem Material auf seiner Griffstange ausgelegt ist (Berger/Pernicka 2oo9). Unter den Funden aus Ha B3 lassen sich v. a. bezüglich der Ornamentik, aber auch hinsichtlich der verwendeten Tauschiertechniken innerhalb bestimmter geografischer Räume deutliche Übereinstimmungen erkennen. Dies betrifft zum einen Arbeiten aus dem Gebiet der schweizerischen Pfahlbauten, zum anderen Vollgriffschwerter vom Typ Mörigen und nahestehenden Typen vorwiegend aus dem süddeutschen Raum. So zeigen viele Schwerter auf ihren Knaufplatten rautenförmige Vertiefungen, welche entweder mit Eisen oder mit Bronze tauschiert worden sind (Abb. 18). Die schweizerischen Tauschierarbeiten besitzen ihrerseits meist streifenförmige Metalleinlagen, deren KaTA G U N G E N D E S L A N D E S M U S E U M S F Ü R V O R G E S C H I C H T E H A L L E • B A N D 19 • 2 019 Ä S T H E T I S C H E M E TA L L B E A R B E I T U N G S T E C H N I K E N D E R F R Ü H E N B R O N Z E Z E I T I M Z U S A M M E N H A N G M I T D E M H O R T F U N D V O N N E B R A näle im Grundmetall regelhaft am Rand des Kanalbodens nachziseliert sind (Abb. 16a; Berger 2o12, 63–65; Berger 2o14). In diesem Punkt äußert sich eine typisch schweizerische technische Eigenart, welche man weiter nördlich und östlich nur gelegentlich antrifft (Abb. 16b). Das lässt zwangsläufig den Gedanken eines gemeinsamen Produktionszentrums oder einer Produktionsprovinz in den Pfahlbausiedlungen aufkommen. Doch auch im süddeutschen Raum, vielleicht im südlichen Bayern (hier gibt es die meisten Funde; s. Abb. 1o), wird man wahrscheinlich eine oder mehrere auf tauschierte Objekte spezialisierte Werkstätten zu suchen haben. Hier sind jedoch auch die Weitergabe von technischem Know-how und die Tradierung von Verzierungsmustern in andere Gebiete durchaus denkbar. Letztlich wird es wohl kaum mit Sicherheit zu klären sein, wie und von welchen Handwerkern oder Personengruppen die Tauschiertechnik organisiert wurde. Und auch die Herkunft der Einlagenzier auf der Himmelsscheibe muss am Ende des Projektes ungeklärt bleiben, zumal kein auf die gleiche Art verziertes Objekt ausfindig gemacht werden konnte. Patiniertechnik Für Tauschierungen wurde nördlich der Alpen über die gesamte Bronzezeit hinweg immer wieder Kupfer mit Bronze kombiniert (Berger 2o12, 43–48). Die Verzierungen zielten dabei auf den Farbkontrast zwischen dem lachsroten Kupfer und der goldfarbenen Zinnbronze ab. In Tauschierversuchen stellte sich allerdings heraus, dass der farbliche Kontrast bei Weitem nicht so klar und eindrucksvoll ausfällt, wie man erwarten möchte. Vor allem in glänzendem Zustand sind die Farben kaum zu unterscheiden, da der hohe Metallglanz die Farben überstrahlt (Abb. 19). Deshalb wird seit langem davon ausgegangen, dass glänzende Metalle mithilfe bestimmter Methoden patiniert, d. h. künstlich korrodiert wurden, um deutlichere Kontraste zu erzielen. Die meisten bislang erfolgten Untersuchungen konzentrierten sich jedoch fast ausnahmslos auf mediterrane Artefakte, da dort kupferne Dekor- oder Grundmetalle tauschierter Funde oftmals wenige Prozent Gold oder Silber enthalten; Anteile, die nur mit einer künstlichen Korrosionsbehandlung plausibel erklärt werden können (GiumlíaMair/Craddock 1993; Demakopoulou u. a. 1995; GiumlíaMair 2o13). Denn weder die Härte noch die Farbe erhöhen sich durch die Zugabe von Gold oder Silber derart, dass sie eine »Verschwendung« der Edelmetalle rechtfertigen würden (vgl. Abb. 1c–d und 2c–d). Diesbezüglich wurden in der Vergangenheit vielfach Patinierversuche durchgeführt, bei denen dieser Art von Metallen ein sehr gutes Deckschichtbildungsverhalten mit dunkelfarbigen Korrosionsschichten attestiert wird. Wenngleich eine künstliche Korrosionsbehandlung mediterraner Artefakte mit Chemikalien damit auf der Hand zu liegen scheint, so ist es allerdings noch immer nicht gelungen, einen Nachweis der verwende- 4 Giumlía-Mair/Lehr 1998; Giumlía-Mair/ Lehr 2oo2; Giumlía-Mair 2oo3; Mathis 2oo5, 164–17o; Talma 2o15; Benzonelli u. a. 2o17. TA G U N G E N D E S L A N D E S M U S E U M S F Ü R V O R G E S C H I C H T E H A L L E • B A N D 19 • 2 019 Abb. 19 Mit Kupfer tauschiertes Bronzestück (CuSn1o). Die lachsrote Tauschierung hebt sich kaum vom goldgelben Untergrund ab. ten Patiniermethode zu erbringen, selbst wenn es vielversprechende Ansätze dazu gibt4. Anders verhält es sich mit einigen, u. a. nicht-tauschierten Funden, ebenfalls aus dem mediterranen Raum stammend, bei denen wegen der Anwesenheit großer Mengen von Tenorit (CuO) in den schwarzen Korrosionsschichten auf eine thermisch induzierte Patinierung geschlossen werden kann (Aucouturier u. a. 2o1o, 32o; Mohamed/Darweesh 2o12). Tenorit bildet sich bei normaler Bodenkorrosion ansonsten nur selten und allenfalls in geringen Mengen, weshalb er einen sehr guten Indikator einer Patinierung darstellt. Allerdings muss in diesem Fall ausgeschlossen werden können, dass das Metall im Zuge von Einäscherung oder einem Brandereignis hohen Temperaturen ausgesetzt wurde. Tenorit bildet sich unter diesen Umständen zwangsläufig ebenfalls. Unter den maßgebenden Artefakten konnte im Rahmen der Projektarbeiten des Moduls NW1 ein früheisenzeitliches Lappenbeil aus Italien untersucht werden, das sich durch die naturwissenschaftlichen Analysen ebenfalls als thermisch patiniert erwies (Berger 2o12a; Berger 2o15). Damit stellt es den bislang ältesten Nachweis der Methode auf europäischem Boden dar und zeigt zugleich, dass den Menschen der Hallstattzeit entsprechende Verfahren bekannt waren. Hinweise darauf, dass auch im Gebiet nördlich der Alpen Metallartefakte künstlich korrodiert wurden, gibt es bis heute stattdessen nicht. Hier ließen sich weder durch diffraktometrische Messungen an den Korrosionsschichten noch durch die erfolgten Metallanalysen des Moduls NW1 Hinweise finden. Zumindest ist aus der Abwesenheit von den für den Mittelmeerraum charakteristischen KupferEdelmetalllegierungen zu schließen, dass die dort praktizierten Patiniermethoden wohl kaum hierzulande bekannt gewesen sein dürften. Die in Erwägung gezogenen Verfahren funktionieren dazu mit den nördlich der Alpen verwen- 45 46 DANIEL BERGER UND CHRISTIAN-HEINRICH WUNDERLICH Abb. 2o Ergebnisse der Patinierexperimente in abgestandenem und mit Kupfer angereichertem Humanurin mit unterschiedlichen Metallen. Die unlegierten Kupferproben wurden in verschiedenen Urinlösungen patiniert, die Legierungen alle in der gleichen Lösung. TA G U N G E N D E S L A N D E S M U S E U M S F Ü R V O R G E S C H I C H T E H A L L E • B A N D 19 • 2 019 Ä S T H E T I S C H E M E TA L L B E A R B E I T U N G S T E C H N I K E N D E R F R Ü H E N B R O N Z E Z E I T I M Z U S A M M E N H A N G M I T D E M H O R T F U N D V O N N E B R A deten edelmetallfreien Metallen zu schlecht. Hieraus jedoch eine generelle Unkenntnis der Patinierung abzuleiten, erscheint gewagt, denn gerade die geringen Farbkontraste tauschierter Artefakte im metallischen Zustand scheinen eine Patinierung aus heutigem Ästhetikempfinden heraus zu rechtfertigen (vgl. Abb. 19). Deshalb war es eines der Hauptanliegen der Studien, verschiedene Verfahren zu erproben, um ihr Potenzial für die Kontrastierung tauschierter Gegenstände einschätzen zu können. Hierbei standen v. a. Experimente mit Humanurin im Vordergrund, zumal dieser überall und jederzeit verfügbaren »Chemikalie« in der Diskussion um die Patinierung prähistorischer Artefakte bislang kaum Beachtung geschenkt, geschweige denn ihrer Wirkung auf Metalle systematisch nachgegangen wurde. Dabei ist seit langem bekannt, dass Urin gerade auf Buntmetalle korrosiv einwirken kann (Schaefer 1968). Ursache hierfür ist die Entstehung von Ammoniak, das beim Vergären aus dem im Urin enthaltenen Harnstoff entsteht. Ammoniak greift Buntmetalle auf Kupferbasis unter Senkung des Elektrodenpotentials an und bildet vorrangig ein- und zweiwertige Amminkupferkomplexe (Evans 1965, 27o –271; Berger 2o12, 9o –94). Auch ist bekannt, dass beispielsweise auf Messinglegierungen stabile, fast schwarze Oxidschichten entstehen (z. B. Forty/Humble 1963). Aufgrund der vielversprechenden Voraussetzungen wurden Patinierexperimente überwiegend im Labormaßstab durchgeführt, welche sich in Versuche mit Harn verschiedener Probanden und in solche mit einer Art synthetischen Urin gliederten. Letzterer enthielt alle korrosionsrelevanten chemischen Verbindungen, wobei sowohl eine Reihe anorganischer als auch organischer Substanzen Berücksichtigung fand (Berger/Pernicka 2o1o; Berger 2o12, 94–97). Korrodiert wurde primär an unlegierten Kupferblechen, doch wurden zur Untersuchung ihres Deckschichtbildungsverhaltens auch Zinnbronzen, Arsenkupfer und Kupfer-Goldlegierungen einbezogen. Hierdurch sollte geprüft werden, inwieweit sich durch die Patiniermethode Farbkontraste an tauschierten Artefakten einstellen. Außer der optischen Bewertung wurden die produzierten Korrosionsschichten phasenanalytisch mittels Röntgendiffraktometrie, Ramanund Infrarotspektroskopie sowie mithilfe von UV-Vis-Spektroskopie untersucht. Auf die Ergebnisse dieser Analysen sowie die umfangreichen Betrachtungen kann an dieser Stelle nur überblicksweise eingegangen werden. Zur weitergehenden Beschäftigung wird daher auf die Publikation von D. Berger (2o12, 112–166) verwiesen. Als eines der Hauptergebnisse kann hier jedoch festgehalten werden, dass Humanurin im frischen Zustand keine Veränderungen an den betrachteten Buntmetallen hervorruft und somit grundsätzlich nicht zum Patinieren geeignet ist. Wird allerdings abgestandener Harn verwendet, lässt sich nach einigen Wochen zunächst eine Anätzung des Metalls beobachten, was maßgeblich auf die Wirkung von Ammoniak unter gleichzeitigem Zutritt von Luftsauerstoff zurückgeht. Der Vergleich mit den synthetischen Urinlösungen verdeutlicht, dass der Metallauflösung durch Ammoniak eine Verzögerung (Inhibierung) vorausgeht, verursacht durch unterschiedliche organische Substanzen wie etwa Harnsäure und Kreatinin, die beide bei Abbauprozessen im menschlichen Körper entstehen. Sind diese TA G U N G E N D E S L A N D E S M U S E U M S F Ü R V O R G E S C H I C H T E H A L L E • B A N D 19 • 2 019 jedoch verbraucht, kann die Korrosion durch Ammoniak/ Sauerstoff ungehindert stattfinden. In der Folge reichert sich der Harn zunehmend mit Kupfer an, ohne zunächst stabile Korrosionsschichten auf der Metalloberfläche zu erzeugen. Erst wenn die Konzentration der gelösten Amminkupfer(II)-komplexe hoch genug ist, sind die Voraussetzungen günstig, um auf Kupfer gleichmäßige Deckschichten auszubilden. Diese bestehen aus Cuprit (Kupfer[I]-oxid), entstanden durch Komproportionierung metallischen Kupfers und Kupfer(II)-ionen. Abhängig von der Patinierdauer, zusätzlich aber auch von der Urincharge sind die Deckschichten unterschiedlich gefärbt. Auf Kupfer entstehen im besten Fall dunkelviolette Patine, doch sind auch braune, beigefarbene und dunkelrote Korrosionsschichten möglich. Hier scheinen die Zusammensetzung und der pH-Wert des Urins maßgebend für die Farbausprägung zu sein. Wird das durch Angriff von Ammoniak oberflächlich aufgeraute Metall patiniert, bilden sich matt erscheinende Patine aus. Glänzende Deckschichten erreicht man hingegen, wenn die Metalloberfläche vor der Patinierung gut poliert worden ist. Hinsichtlich der Patinierbarkeit und der Farbe der Korrosionsschichten weichen Zinnbronzen und Kupfer-Arsenlegierungen sehr stark von Kupfer ab: Sind die Legierungsgehalte gering (< 3 %), sind auf Bronze zwar bestenfalls noch dunkelviolette, meist jedoch dunkelbraune Farbtöne zu erreichen, bei höheren Konzentrationen werden die Patine aber zunehmend beige- oder cremefarben und manchmal sogar nahezu transparent (Abb. 2o). Dieser Umstand erweist sich jedoch gerade für tauschierte Artefakte als äußerst nützlich, da die unterschiedlichen Metallpartien dadurch selektiv gefärbt und somit starke Farbkontraste entstehen können. Versuche mit den rekonstruierten Schwertern aus dem Nebrahort erzielten zumindest beeindruckende Ergebnisse (Abb. 21a). Doch auch andere Objekte, z. B. das Beil aus Thun-Renzenbühl oder die Himmelsscheibe, waren mit der Methode gut zu patinieren. Aufgrund ihres geringen Zinngehaltes (ca. 2,6 %) konnte die Scheibe dunkelbraun gefärbt werden und die goldenen Zierbleche hoben sich bestens vom Untergrund ab (Abb. 21b). Ob die Himmelsscheibe von Nebra und die anderen Funde allerdings jemals patiniert wurden und ob dazu ausgerechnet die Urinmethode zum Einsatz kam, lässt sich beim derzeitigen Kenntnisstand nicht klären. Hier erweist es sich als problematisch, dass beim Patinieren in Urin auf Kupfer und Bronze dieselben Korrosionsprodukte entstehen, die sich auch bei Bodenlagerung durch natürliche Verwitterungsprozesse bilden: Hierzu zählen Cuprit (Cu 2O), Malachit (CuCO3•Cu[OH]3), Kassiterit (SnO2), Romarchit (SnO) und verschiedenwertige Zinn(oxid)hydrate. Hinzu kommt außerdem, dass die dunkelvioletten Cupritschichten auf unlegiertem Kupfer im Boden rasch »entfärbt« werden und einen roten Farbton annehmen (Abb. 22a–c), weshalb sie schon rein optisch nicht von natürlich roten Cupritschichten zu unterscheiden sind. Einzig Analysen mittels Ramanspektroskopie geben leichten Anlass zur Hoffnung, zumal der künstlich erzeugte und nanokristalline Cuprit im Spektrum deutlich mit natürlichem differiert (Berger u. a. 2o11). Allerdings sind weitere Untersuchungen in dieser Richtung notwendig. 47 48 DANIEL BERGER UND CHRISTIAN-HEINRICH WUNDERLICH b a Abb. 21a–b Nachbildungen eines der beiden Schwerter aus dem Nebrahort (a) und der Himmelsscheibe (b). Beide wurden mit Urin behandelt und weisen nach der Prozedur im Vergleich zu den unbehandelten Gegenständen eindrucksvolle Farbkontraste auf. a b c d Abb. 22a–d Patinierte und unter Bodenbedingungen weiterkorrodierte Kupfer- (a–c) und Kupfer-Goldproben (d). Während sich die Korrosionsschichten der unter verschiedenen Bedingungen gealterten Kupferstücke in die natürliche rote Farbe des einwertigen Kupferoxids (Cuprit, Cu 2O) umgefärbt haben (jeweils rechte Seite), hat die Patina auf der Kupfer-Goldlegierung ihre dunkelviolette Färbung sogar noch verstärkt. TA G U N G E N D E S L A N D E S M U S E U M S F Ü R V O R G E S C H I C H T E H A L L E • B A N D 19 • 2 019 Ä S T H E T I S C H E M E TA L L B E A R B E I T U N G S T E C H N I K E N D E R F R Ü H E N B R O N Z E Z E I T I M Z U S A M M E N H A N G M I T D E M H O R T F U N D V O N N E B R A a Abb. 23 »Atlantischer Dolch« aus Arsenkupfer aus Grab 76 vom frühbronzezeitlichen Gräberfeld bei Singen am Hohentwiel, Lkr. Konstanz (Baden-Württemberg). Die Klinge ist unterhalb des Heftes sichtlich silbrig gefärbt. b Abb. 24 Rekristallisiertes Gefüge des Singener Dolches aus Abb. 23, teilweise durchsetzt mit Gleitlinien. Auf der Oberseite ist die Oberflächenschicht aus α-Domeykit zu sehen, welche mit feinen Äderchen derselben Phase im Inneren der Probe verbunden ist. Hellfeldbetrachtung, geätzt mit salzsaurem FeCl3 . Trotz der schlechten Voraussetzungen für eine Nachweisbarkeit an archäologischen Metallobjekten verdeutlichen die Untersuchungen zur Patinierung mit Urin dennoch, dass es auch nördlich der Alpen mit einfachen Mitteln möglich war, Kupfer dunkelviolett zu färben, ohne es dazu mit Gold oder Silber legieren zu müssen. Damit steht das Metall den mediterranen Kupfer-Edelmetalllegierungen kaum nach. Der Vorteil von corinthium aes, wie die Legierungen in römischer Zeit genannt wurden, könnte jedoch in einer besseren Farbstabilität der Korrosionsschichten während des Gebrauchs liegen, denn im Gegensatz zu reinem Kupfer behalten sie ihre dunkle Färbung trotz Korrosion bei (Abb. 22d). Zudem sind die Deckschichten der Legierungen noch etwas farbintensiver und glänzender als diejenigen auf Kupfer (Giumlía-Mair/Craddock 1993; Giumlía-Mair/Lehr 2oo3; Giumlía-Mair 2o13). Sollte das für den vorgeschichtlichen Menschen allerdings nicht entscheidend gewesen sein, so kann man sich die Anwendung der Urinmethode für tauschierte und nichttauschierte Artefakte ohne Weiteres vorstellen. Hier dürfte es auch kaum ins Gewicht fallen, dass die gesamte Prozedur, angefangen TA G U N G E N D E S L A N D E S M U S E U M S F Ü R V O R G E S C H I C H T E H A L L E • B A N D 19 • 2 019 Abb. 25a–b Silbergraue Oberflächenschicht (a) und davon ausgehende Äderchen (b) bestehend aus β-Domeykit (weiße Pfeile) an CuAs5 (vgl. Abb. 2o) nach 12o h Korrosion in ammoniakalischer Lösung (pH 9). Hellfeldbetrachtung, ungeätzt. von der Vergärung des Urins, über die Anreicherung der Lösungen mit Kupferionen/Kupferammin-Komplexen bis hin zur Ausbildung einer Patina mehrere Wochen bis Monate in Anspruch nimmt. Der Zeitfaktor stellte – anders als heute – keinen limitierenden Faktor dar. Hier gewichteten die Umsetzbarkeit sowie das Ergebnis der Methode vermutlich weit schwerwiegender. Gerade das so entscheidende Farbergebnis ist bei den anderen untersuchten Patinierverfahren eher unbefriedigend. Zwar kann Kupfer beispielsweise auch mit Schwefel und schwefelhaltigen Substanzen oder thermisch (s. o.) schwarz gefärbt werden, da sich aber Zinnbronze ähnlich verhält, sind bei Tauschierungen damit nur schwer Farbkontraste möglich. Außerdem neigen thermisch erzeugte Oxidschichten leicht zum Abplatzen, es sei denn die Temperatur war hoch genug (> 8oo °C). In diesem Fall besteht jedoch stets die Gefahr, dass Legierungselemente in die Kupfereinlagen oder das Grundmetall eindiffundieren und dort unansehnliche Säume verursachen. Deswegen käme hier allenfalls eine nachträgliche Tauschierung in das vorher gefärbte Grundmetall in Frage, was jedoch aus rein praktischen Gründen für die Bronzezeit generell ausscheiden muss. Dazu wurden die Objekte im Anschluss zu stark überarbeitet. Bedenken bestehen daneben auch bezüglich 49 50 DANIEL BERGER UND CHRISTIAN-HEINRICH WUNDERLICH des Patinierens mit anderen leicht verfügbaren Substanzen, etwa Pottasche oder Soda, denn hierdurch lassen sich ebenfalls nur schwache Farbkontraste erzielen. Demnach erweist sich beim jetzigen Kenntnisstand nur die Urinmethode als wirklich praktikabel für tauschierte Artefakte. War es aber die Absicht des Handwerkers Gegenstände ohne Metalleinlagen zu färben, so sind durchaus auch die anderen Methoden vorstellbar. Mit Ausnahme der thermischen Patinierung wird es wohl aber auch in Zukunft schwer sein, eindeutige Hinweise für Färbeprozeduren zu finden. Arsenierung Die Idee, frühbronzezeitliche Artefakte aus Arsenkupfer könnten aus ästhetischen Beweggründen heraus gelegentlich bewusst mit einer silbernen Oberflächenschicht versehen worden sein, wurde in der Vergangenheit mehrfach geäußert (Briard/Mohen 1974; Gallay 1981, 1o8–1o9; Krause 1988, 58–62). Besonders eine bestimmte Gruppe von Griffplattendolchen aus dem Atlantischen Bereich, die sog. Atlantischen Dolche, wird immer wieder damit in Zusammenhang gebracht. Tatsächlich zeichnen sich die vorwiegend in der Bretagne und in Südengland gefundenen Objekte durch eine silberglänzende Oberfläche aus, an der eine erhöhte Arsenkonzentration festgestellt wird (Briard/Mohen 1974, 53; Gallay 1981, 1o8–1o9). Auch einigen deutschen Exemplaren ist solch eine arsenreiche Oberflächenschicht eigen (Hundt 1971; Krause 1988, 58), wobei die Untersuchungen an einem Fundstück aus Singen am Hohent wiel, Lkr. Konstanz (Baden-Württemberg), im Rahmen der Arbeiten des Moduls NW1 einen Eindruck von der typischen Ausprägung der Schicht erlauben (Abb. 23; Berger u. a. 2o1o, 769–771): Ausgehend von der Oberfläche existieren im rekristallisierten und durch nochmalige Umformung überprägten Metallgefüge feine interkristalline Äderchen einer stark arsenhaltigen Phase wie sie auch an der Oberfläche des Dolches auftritt (Abb. 24). Den chemischen und diffraktometrischen Analysen zufolge besteht sie aus α-Domeykit (α-Cu3 As) mit 27,5–29 Masse-% Arsen, welcher bereits an anderen Artefakten aus Europa und Asien identifiziert werden konnte5. Zweifelhaft ist, ob die intermetallische Verbindung wirklich auf eine künstliche Behandlung zurückgeht oder nicht doch andere Ursachen in Betracht gezogen werden müssen. Beispielsweise sprachen sich J. P. Northover (1989), P. Budd (1991) und N. Ryndina (2oo9, 9–11) für einen Zusammenhang mit Korrosions- und Ausscheidungsprozessen infolge starker Umformung aus, was kürzlich durch Untersuchungen von M. Mödlinger und S. Sabatini (2o16) erhärtet werden konnte. Diese Theorie erfährt durch die im Zuge der Studien des Moduls NW1 in ammoniakalischen Lösungen durchgeführten Patinierexperimente an höherlegierten Kupfer-Arsenlegierungen (5–7 % As) ebenfalls Bestätigung (Abb. 2o; Berger 2o12, 154–155). Hierbei entstanden auf mehreren, zuvor stark umgeformten Proben innerhalb weniger Tage partiell silbrige Oberflächenschichten, die als feine Äderchen auch in das Metall hineingewachsen sind (Abb. 25a–b). Diffraktometrischen Messungen zufolge besteht diese durch alkalische Korrosion (pH 9) entstandene silbrig-glänzende Schicht aus der Hochtemperaturmodifikation des intermetallischen Domeykits (β-Cu3 As), und nicht aus dem bei niedrigen Temperaturen stabilen α-Domeykit (α-Cu3 As). Wahrscheinlich ist sie deshalb nicht unmittelbar mit den Artefakten zu vergleichen, an denen wohl durchweg α-Domeykit vorhanden ist. Da allerdings an den wenigstens Artefakten diffraktometrische Analysen erfolgten, ist eine Unterscheidung zwischen αund β-Domeykit derzeit nicht möglich. Hinzu kommt, dass bislang noch nicht geklärt ist, weshalb sich bei den bei Raumtemperatur durchgeführten Korrosionsexperimenten die β- anstelle der α-Modifikation gebildet hat und wie sich diese bei einer über mehrere Tage hinausgehenden Korrosion verhält. Immerhin wird zusammen mit den durchgeführten Schmiedeexperimenten (vgl. Berger u. a. 2o1o, 77o –771) durch die Untersuchungen aber erneut experimentell belegt, dass Domeykit durch Ausscheidungsoder Lösungsprozesse infolge intensiver Umformung und Korrosion von höherlegiertem Arsenkupfer (> 5 % As) entstehen und sich an der Oberfläche anreichern kann. Wie in den Experimenten simuliert muss das jedoch nicht zwangsläufig durch Bodenkorrosion natürlich passieren, sondern könnte in der Bronzezeit durch Behandlung der Metalle in korrosiven Lösungen durchaus auch intentional herbeigeführt worden sein. In dem Zusammenhang könnte sich β-Domeykit als wichtiges Kriterium für eine künstliche Behandlung von Kupfer-Arsenlegierungen herausstellen. Dies bedarf aber weiterer Untersuchungen. Indessen gibt es nach den Untersuchungen des Moduls NW1 sowie der jüngsten Studie durch Mödlinger/Sabatini (2o16) aus ganz Europa praktisch keine Hinweise für andere Möglichkeiten der Erzeugung arsenreicher Oberflächenschichten, etwa durch umgekehrte Blockseigerung (Meeks 1993) oder durch Zementation mit Arsenmineralen (Smith 1973). Demnach kann am Ende des Projektes keine künstliche Arsenierung an Artefakten nachgewiesen werden. Schluss Wie so häufig bei Forschungsprojekten stehen am Ende mehr neue Fragestellungen im Raum als eigentlich gelöst werden konnten. Während es möglich war, die Aspekte von Ziselierung und Tauschierung in ausreichender Tiefe zu bearbeiten, bleiben bei den wohl spannendsten Themen der künstlichen Korrosion und Arsenierung viele Fragen offen. Immerhin wurden aber gerade bezüglich der arsenreichen Oberflächenschichten wichtige Anhaltspunkte gefunden, die auf eine natürliche Ursache des Phänomens hindeuten. Letztlich lässt sich aber nicht ausschließen, dass die Men- 5 Budd 1991; Ravich/Ryndina 1995, 1o –12; Ryndina 2oo 9; zusammenfassend in Mödlinger/Sabatini 2o16, Tab. 1. TA G U N G E N D E S L A N D E S M U S E U M S F Ü R V O R G E S C H I C H T E H A L L E • B A N D 19 • 2 019 Ä S T H E T I S C H E M E TA L L B E A R B E I T U N G S T E C H N I K E N D E R F R Ü H E N B R O N Z E Z E I T I M Z U S A M M E N H A N G M I T D E M H O R T F U N D V O N N E B R A schen der Bronzezeit Methoden kannten, mit denen sie Danksagung arsenreiche Überzüge auf Objekten aus Arsenkupfer gezielt erzeugen konnten. Endgültig ist dazu nur nach weiteren Ohne die langjährige Unterstützung der Deutschen ForForschungen zu urteilen. Das betrifft auch den Punkt der schungsgemeinschaft (DFG) sowohl mit Sach- als auch mit Patinierung, für die es zwar auch weiterhin nördlich der Personalmitteln wären die Arbeiten und Forschungen des Alpen keine stichhaltigen Hinweise gibt, welche allerdings Moduls NW1 nicht denkbar gewesen. Deshalb ist der DFG als sehr wahrscheinlich gilt. Vor allem natürliche Korrosi- hier an erster Stelle zu danken. Weiterer Dank ergeht an onsprozesse erschweren hier eine sinnvolle Betrachtung alle Teilnehmer des Gesamtprojektes für die zahllosen Disdes Aspektes. Nachweislich standen dem bronzezeitlichen kussionen sowie die Mithilfe bei der naturwissenschaftHandwerker aber einfache, wenn mit der Urinmethode lichen Analytik und kulturhistorischen Einordnung. Losauch z. T. langwierige Verfahren zur Verfügung, mit denen gelöst von den übrigen Modulen der FOR55o wäre die nicht nur tauschierte, sondern auch andere Buntmetallob- Arbeit in der bestehenden Form ansonsten kaum zustande jekte wirkungsvoll gefärbt respektive kontrastiert werden gekommen. Ohne den uneingeschränkten Zugang zu viekonnten. Es bleibt die Aufgabe von zukünftigen Bestrebun- len Metallartefakten der Bronzezeit sowie der Möglichkeit gen, überzeugende Indizien für etwaige Färbeprozeduren zur naturwissenschaftlichen Untersuchung hätten viele anhand systematischer naturwissenschaftlicher Reihen- Aspekte unbearbeitet bleiben müssen oder zumindest analysen an Artefakten zu finden. Bis dahin bleibt das nicht in der notwendigen Tiefe bearbeitet werden können. erwähnte Beil aus Italien mit seiner thermisch erzeugten Deshalb kommt vielen externen Institutionen, Museen Patina der bislang älteste und v. a. eindeutigste Beleg für die und Kooperationspartnern besonderer Dank zu, auch Patinierung in der Vorgeschichte Europas. Ebenso ist wün- wenn aufgrund der langen Liste an dieser Stelle leider schenswert, dass in Zukunft weitere tauschierte Artefakte nicht alle namentlich erwähnt werden können. Doch aufzu umfassenderen Betrachtungen zur Herkunft der exzepti- grund ihrer Mithilfe wird keiner von ihnen in Vergessenonellen Metalleinlegetechniken beitragen. Beim derzeiti- heit geraten. gen Stand scheint es aber keineswegs ausgeschlossen, dass sich die früheste Tauschiertechnik – anders als bislang vermutet – autochthon nördlich der Alpen entwickelte. Dafür Anmerkung der Autoren sprechen nicht nur die auffälligen technologischen Übereinstimmungen der gefundenen Schwerter der Früh- Die hier vorgestellten Forschungsergebnisse entsprechen bronzezeit, sondern auch die schon viele Jahrhunderte vor weitestgehend dem Stand zum Ende des ForschungsprojekNiederlegung des Nebrahortes zurückreichenden Metall- tes FOR55o im Jahr 2o1o und bei Einreichung des Manueinlegetraditionen des Atlantischen Kulturbereiches. Wie skriptes im Jahr 2o12. Um der seitdem fortgeschrittenen man bei allem die Herkunft der flächigen Metallauflagen Forschung zu den einzelnen Themenkomplexen zumindest der Himmelsscheibe zu bewerten hat, für die es noch ansatzweise gerecht zu werden, wurden die entsprechenimmer weder Parallelen nördlich noch südlich der Alpen den Kapitel um maßgebliche neue Erkenntnisse und weitergibt, ist zum jetzigen Kenntnisstand kaum abzuschätzen. führende Publikationen neueren Datums ergänzt. Dennoch Hier darf man gespannt auf die zukünftige Entwicklung ließ es sich nicht vermeiden, dass einige Inhalte mittlerund Forschung blicken und hoffen, dass diese unser Bild weile nicht mehr ganz aktuell sind. von der Technik maßgeblich erhellen werden. Literaturverzeichnis Armbruster 2ooo B. R. Armbruster, Goldschmiedekunst und Bronzetechnik. Studien zum Metallhandwerk der Atlantischen Bronzezeit auf der Iberischen Halbinsel. Monogr. Instrumentum 15 (Montagnac 2ooo). Armbruster 2o1o B. R. Armbruster, Tauschiertechnik im bronzezeitlichen Nord- und Mitteleuropa. In: H. Meller/F. Bertemes (Hrsg.), Der Griff nach den Sternen. Wie Europas Eliten zu Macht und Reichtum kamen. Internat. Symposium in Halle (Saale) 16.–21. Februar 2oo5. Tagungen Landesmus. Vorgesch. Halle 5/II (Halle [Saale] 2o1o) 779–788. Aucouturier u. a. 2o1o M. Aucouturier/F. Mathis/D. Robcis/J. Castaing/J. Salomon/L. Pichon/E. Delange/ S. Descamps, Intentional patina of metal archaeological artefacts. 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Berger Anschriften Dr. Daniel Berger Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie gGmbH D6, 3 68159 Mannheim Deutschland daniel.berger@cez-archaeometrie.de TA G U N G E N D E S L A N D E S M U S E U M S F Ü R V O R G E S C H I C H T E H A L L E • B A N D 19 • 2 019 Dr. Christian-Heinrich Wunderlich Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt – Landesmuseum für Vorgeschichte Richard-Wagner-Straße 9 o6114 Halle (Saale) Deutschland chwunderlich@lda.stk.sachsen-anhalt.de 53 Bislang erschienene Bände in der Reihe »Tagungsbände des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle« Die Reihe der Tagungsbände des Landesmuseums wurde 2oo8 ins Leben gerufen. Anlass dazu war die Konferenz »Luthers Lebenswelten«, die im Jahr 2oo7 in Halle ausgerichtet wurde. Bereits der zweite Tagungsband widmete sich mit dem Thema »Schlachtfeldarchäologie« dem Mitteldeutschen Archäologentag, der seit 2oo8 jährlich vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie SachsenAnhalt veranstaltet und zeitnah publiziert wird. Dem großen Anteil internationaler Autorinnen und Autoren entsprechend, erscheinen viele Beiträge dieser Reihe in englischer Sprache mit deutscher Zusammenfassung. Mit dem bislang zuletzt erschienenen Tagungsband konnten die Vorträge und Posterpräsentationen der internationalen Tagung »Ringe der Macht« in zahlreichen Artikeln renommierter Forscher verschiedenster Fachdisziplinen vorgelegt werden. Siedlungsarchäologie des Endneolithikums und der frühen Bronzezeit Late Neolithic and Early Bronze Age Settlement Archaeology 11. Mitteldeutscher Archäologentag vom 18. bis 2o. Oktober 2o18 in Halle (Saale) Herausgeber Harald Meller, Susanne Friederich, Roberto Risch, Mario Küßner und Harald Stäuble 20/I Band 18 2019 TAGUNGEN DES LANDESMUSEUMS FÜR VORGESCHICHTE HALLE Band 20 Band 1/2oo8 Harald Meller/Stefan Rhein/Hans-Georg Stephan (Hrsg.), Luthers Lebenswelten. Tagung vom 25. bis 27. September 2oo7 in Halle (Saale). ISBN 978-3-939414-22-3, € 19,oo Band 21 Band 4/2o1o Harald Meller/Regine Maraszek (Hrsg.), Masken der Vorzeit in Europa I. Internationale Tagung vom 2o. bis 22. November 2oo9 in Halle (Saale). ISBN 978-3-939414-54-4, € 19,oo Band 2/2oo9 Harald Meller (Hrsg.), Schlachtfeldarchäologie. Battlefield Archaeology. 1. Mitteldeutscher Archäologentag vom o9. bis 11. Oktober 2oo8 in Halle (Saale). ISBN 978-3-939414-41-4, € 35,oo Band 5 I–II/2o11 Harald Meller/François Bertemes (Hrsg.), Der Griff nach den Sternen. Wie Europas Eliten zu Macht und Reichtum kamen. Internationales Symposium in Halle (Saale) 16.–21. Februar 2oo5. ISBN 978-3-939414-28-5, € 89,oo Band 3/2o1o Harald Meller/Kurt W. Alt (Hrsg.), Anthropologie, Isotopie und DNA – biografische Annäherung an namenlose vorgeschichtliche Skelette? 2. Mitteldeutscher Archäologentag vom o8. bis 1o. Oktober 2oo9 in Halle (Saale). ISBN 978-3-939414-53-7, € 19,oo Band 6/2o11 Hans-Rudolf Bork/Harald Meller/ Renate Gerlach (Hrsg.), Umweltarchäologie – Naturkatastrophen und Umweltwandel im archäologischen Befund. 3. Mitteldeutscher Archäologentag vom o7. bis o9. Oktober 2o1o in Halle (Saale). ISBN 978-3-939414-64-3, € 32,oo TA G U N G E N D E S L A N D E S M U S E U M S F Ü R V O R G E S C H I C H T E H A L L E • B A N D 19 • 2 019 Lieferbar sind folgende Bände: Band 7/2o12 Harald Meller/Regine Maraszek (Hrsg.), Masken der Vorzeit in Europa II. Internationale Tagung vom 19. bis 21. November 2o1o in Halle (Saale). ISBN 978-3-939414-9o -2, € 32,oo Band 8/2o12 François Bertemes/Harald Meller (Hrsg.), Neolithische Kreisgabenanlagen in Europa. Neolithic Circular Enclosures in Europe. Internationale Arbeitstagung 7. bis 9. Mai 2oo4 in Goseck (Sachsen-Anhalt). ISBN 978-3-939414-33-9, € 59,oo Band 9/2o13 Harald Meller/François Bertemes/ Hans-Rudolf Bork/Roberto Risch (Hrsg.), 16oo – Kultureller Umbruch im Schatten des TheraAusbruchs? 16oo – Cultural change in the shadow of the Thera-Eruption? 4. Mitteldeutscher Archäologentag vom 14. bis 16. Oktober 2o11 in Halle (Saale). ISBN 978-3-9445o7- oo -2, € 69,oo Band 1o/2o13 Harald Meller/Christian-Heinrich Wunderlich/ Franziska Knoll (Hrsg.), Rot – die Archäologie bekennt Farbe. 5. Mitteldeutscher Archäologentag vom o4. bis o6. Oktober 2o12 in Halle (Saale). ISBN 978-3-9445o7- o1-9, € 49,oo Band 11 I–II/2o14 Harald Meller/Roberto Risch/ Ernst Pernicka (Hrsg.), Metalle der Macht – Frühes Gold und Silber. Metals of power – Early gold and silber. 6. Mitteldeutscher Archäologentag vom 17. bis 19. Oktober 2o13 in Halle (Saale). ISBN 978-3-9445o7-13-2, € 119,oo Band 12 I–II/2o15 Harald Meller/Helge Wolfgang Arz/ Reinhard Jung/Roberto Risch (Hrsg.), 22oo BC – Ein Klimasturz als Ursache für den Zerfall der Alten Welt? 22oo BC – A climatic breakdown as a cause for the collapse of the old world? 7. Mitteldeutscher Archäologentag vom 23. bis 26. Oktober 2o14 in Halle (Saale). ISBN 978-3-9445o7-29-3, ¤ 1o9,oo Band 13 I–II/2o16 Judith M. Grünberg/Bernhard Gramsch/ Lars Larsson/Jörg Orschiedt/Harald Meller (Hrsg.), Mesolithic burials – Rites, symbols and social organisation of early postglacial communities. Mesolithische Bestattungen – Riten, Symbole und soziale Organisation früher postglazialer Gemeinschaften International Conference Halle (Saale), 18th–21st September 2o13. ISBN 978-3-9445o7-43-9, ¤ 81,oo Band 14 I–II/2o16 Harald Meller/Hans Peter Hahn/ Reinhard Jung/Roberto Risch (Hrsg.), Arm und Reich – Zur Ressourcenverteilung in prähistorischen Gesellschaften – Rich and Poor – Competing for resources in prehistoric societies. 8. Mitteldeutscher Archäologentag vom 22. bis 24. Oktober 2o15 in Halle (Saale). ISBN 978-3-9445o7-45-3, ¤ 89,oo Band 15/2o16 Harald Meller/Alfred Reichenberger/ Christian-Heinrich Wunderlich (Hrsg.), Alchemie und Wissenschaft des 16. Jahrhunderts. Fallstudien aus Wittenberg und vergleichbare Befunde. Internationale Tagung vom 3. bis 4. Juli 2o15 in Halle (Saale). ISBN 978-3-9445o7-48-4, ¤ 49,oo Band 16/2o17 Harald Meller/Susanne Friederich (Hrsg.), Salzmünde – Regel oder Ausnahme? Salzmünde – rule or exception? Internationale Tagung vom 18. bis 2o. Oktober 2o12 in Halle (Saale). ISBN 978-3-9445o7-11-8, ¤ 75,oo Band 17/2o17 Harald Meller/Falko Daim/Johannes Krause/ Roberto Risch (Hrsg.), Migration und Integration von der Urgeschichte bis zum Mittelalter. Migration and Integration from Prehistory to the Middle Ages. 9. Mitteldeutscher Archäologentag vom 2o. bis 22. Oktober 2o16 in Halle (Saale). ISBN 978-3-9445o7-61-3, ¤ 49,oo Band 18/2o18 Harald Meller/Detlef Gronenborn/Roberto Risch (Hrsg.), Überschuss ohne Staat – Politische Formen in der Vorgeschichte. Surplus without the State – Political Forms in Prehistory. 1o. Mitteldeutscher Archäologentag vom 19. bis 21. Oktober 2o17 in Halle (Saale). ISBN 978-3-9445o7-83-5, ¤ 69,oo Band 2o I–II/2o18 Harald Meller/Susanne Friederich/ Mario Küßner/Harald Stäuble/Roberto Risch (Hrsg.) Siedlungsarchäologie des Endneolithikums und der frühen Bronzezeit. Late Neolithic and Early Bronze Age Settlement Archaeology. 11. Mitteldeutscher Archäologentag vom 18. bis 2o. Oktober 2o18 in Halle (Saale). ISBN 978-3-9445o7-94-1, ¤ 149,oo Band 21 I–II/2o18 Harald Meller/Susanne Kimmig-Völkner/ Alfred Reichenberger (Hrsg.), Ringe der Macht. Rings of Power. Internationale Tagung vom o9. bis 1o. November 2o18 in Halle (Saale). ISBN 978-3-9445o7-97-2, ¤ 79,oo Erhältlich im Buchhandel oder direkt beim Verlag Beier & Beran Thomas-Müntzer-Straße 1o3 o8134 Langenweißbach Deutschland Tel. o376o3/36 88 verlag@beier-beran.de TA G U N G E N D E S L A N D E S M U S E U M S F Ü R V O R G E S C H I C H T E H A L L E • B A N D 19 • 2 019