Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Dance Dance Danseur (Band 1) - Rezension

Dance Dance Danseur (Band 1)

Ich habe ja schon den Anime vergöttert und als die Manga-Ankündigung kam, war ich ganz aus dem Häuschen. Denn ehrlich? Ich hätte nicht damit gerechnet, da ich ihn doch eher als Nischentitel eingeordnet hatte.

Der Manga von George Asakura, die bereits auf einige Reihen zurückblickt, erscheint seit September 2015 im Seinen-Magazin Big Comic Spirits beim Verlag Shogakukan und umfasst Stand Mai 2023 24 Bände in Japan. Toykopop hat sich angesichts dieser Länge dazu entschieden, den Manga in einer 2-in-1-Version auf den Markt zu bringen.

Der Manga wurde zuletzt teilweise durch MAPPA als Anime adaptiert und lief von April bis Juni 2022.

trennliniene 1 Manga

Text & Zeichnungen: George Asakura | Originaltitel: Dance Dance Danseur | Übersetzung: Miryll Ihrens| Genre: Drama, Romance | Demografische Zielgruppe: Seinen | Verlag: Tokyopop | Preis: 15,00 € | mehr Informationen auf der Verlagsseite

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Wie war’s?

Junpei Murao ist noch ein Kind, als er zum ersten Mal in seinem Leben eine Ballettaufführung sieht. Es ist vor allem ein Tänzer mit außergewöhnlichem Talent, der in ihm eine unbändige Leidenschaft für Ballett auslöst. Denn wenn Junpei tanzt, ist es, als gäbe es ein Feuerwerk in seinem Kopf. Es ist ein einzigartiges Gefühl, das er empfindet, doch seine Begeisterung wird nicht verstanden. Seine Schulkameraden machen sich über ihn lustig. Auch sein Vater versteht die Leidenschaft seines Sohnes zunächst nicht, aber sobald er sieht, mit welcher Freude er tanzt, erlaubt er Junpei dennoch die Teilnahme an Ballettunterricht.

Doch genau dann schlägt das Schicksal zu und sein Vater stirbt. Getragen von Ratschlägen von außen, beginnt Junpei zu glauben, dass er die Männerrolle in der Familie übernehmen muss. Er muss stark werden, er muss ein “richtiger Mann” werden. Deshalb beschließt er, sich die Haare abzuschneiden und die Idee, Balletttänzer zu werden, für immer aufzugeben und sich wie sein Vater dem Kampfsport zu widmen.

Doch sein Leben wird plötzlich durch eine neue Schülerin in seiner Klasse Miyako Godai, auf den Kopf gestellt. Miyako merkt bald, dass Junpei sich für Ballett interessiert, und lädt ihn in das Ballettstudio ihrer Mutter ein.

Dance Dance Danseur ist eine unglaubliche, fast magische Geschichte, die uns lehrt, Vorurteile und Geschlechterklischees zu überwinden und unseren Träumen zu folgen, auch wenn die Welt sie nicht akzeptiert. Die Thematik des Balletts scheint dabei hervorragend gewählt, denn es gibt kaum etwas, das als weiblicher angesehen wird als Ballett.

Auch Junpei scheint sich dessen bewusst und aufgrund schlechter Erfahrungen und einem tragischen Ereignis in seiner Kindheit, steckt er all seine Energie in den Kampfsport, während er dem Tanzen gegenüber nach Außen eine gleichgültige Haltung einnimmt.

Sein anfängliches Verhalten dürfte dabei für einige Leser*innen abschreckend und unsympathisch wirken, macht aber die Entwicklung des Charakters aus. Junpei ist unehrlich zu sich selbst, beginnt zunächst vor allem aus romantischem Interesse zu Miyako wieder mit dem Ballett und benimmt sich alles andere als reif. Junpei hat sich eine “Was ist schon dabei”-Haltung angewöhnt und kann sich davon nur schwierig lösen und ehrlich zu sich selbst sein.

Ein Mann kann nicht Ballett tanzen, er kann keine Strumpfhosen tragen. Er ist besser für den Kampfsport geeignet. Aber ist das wirklich die Wahrheit? Miyako bringt das Kartenhaus zum Einsturz, das Junpei sein Leben lang aufgebaut hat.

Doch erst die Begegnung mit Miyakos Cousin und Ballett-Wunderkind Luou ändert Junpeis Einstellung vollständig. Luou und stellt Junpeis vereinfachte Vorstellungen von Männlichkeit in Frage. Erst überwiegt die Eifersucht und Junpei macht bereitwillig bei Mobbingattacken gegen Luou mit, dann aber überrascht und berührt ihn die Leidenschaft von Luou und es kommt zu einem Ereignis, welches ihn ehrlich zu sich selbst sein lässt.

So beschäftigt sich der erste Band vor allem mit dem Urteil von Gleichaltrigen, dem Konzept von Männlichkeit und dem Kampf im eigenen Kopf, welchen Weg man einschlagen soll sowie dem ständigen Druck, um jeden Preis beliebt zu sein. George Asakura bricht mit den Geschlechterstereotypen. Junpei kann nur durch das Ballett er selbst sein und sein wahres Ich ausdrücken.

Dies trifft nicht nur auf Junpei zu, sondern auch auf die anderen Figuren. Jede hat ihre eigenen komplexen Zwänge, Umstände und persönlichen Misserfolge.

Der Zeichenstil von George Asakura ist dabei gut ausgearbeitet. Es ist zwar durchaus zu erkennen, dass Asakura auch viel in Magazinen veröffentlicht hat, die vor allem die weibliche Leserschaft im Blick haben, dennoch weiß der Stil in den Bann zu ziehen. Der Strich geht in eine skizzenhaftere Richtung, doch es gibt viele detaillierte Hintergründe und die Tanzszenen wissen durch Dynamik zu überzeugen, wodurch man die Stimmung auf der Bühne fühlen kann.

Tokyopop bringt den Titel in 2-in-1-Sammelbänden in seinem normalen Format. Als Extra gibt es exklusive Farbseiten im ersten Band.

Fazit

Dance Dance Danseur kenne ich bereits durch den Anime und auch George Asakura ist für mich keine Unbekannte, nachdem ich zuletzt ein beeindruckendes Shojo-Werk auf Englisch gelesen hatte. Dennoch habe ich mich sehr auf die Mangaveröffentlichung gefreut und habe jede Seite beim Lesen genossen.

Der gesamte Manga ist von der Liebe der Protagonisten zum Tanz durchdrungen und schafft es, die Geschlechterstereotypen auf eine intensive Weise aufzubrechen.

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