Wetter- und Klimalexikon

Das Wetter- und Klimalexikon des DWD erläutert die wichtigsten meteorologischen und klimatologischen Begriffe und wird ständig ausgebaut.

Intertropische Konvergenzzone

Intertropische Konvergenzzone (Quelle DWD)
Für ITCZ (englisch: Inter-Tropical Convergence Zone) können auch die Begriffe "Innertropische Konvergenzzone" bzw. "Doldrums" (Bezeichnung aus der historischen Seefahrt ) verwendet werden. Es ist eine Zone, in der sich oftmals Windstille und kurze tropischen Gewitterstürme abwechseln. Meteorologisch gesehen handelt es sich dabei ursprünglich um eine wenige hundert Kilometer breite Tiefdruckrinne in Äquatornähe, in deren Bereich die von Nordosten und Südosten wehenden Passatwinde aufeinander treffen. Wegen der im ITCZ- (bzw. ITCZ-ähnlichen Monsuntrog-) Bereich dominierenden aufwärts gerichteten Luftbewegungen (Konvektion) ist sie bei ausreichendem Luftfeuchteangebot in der Regel durch hochreichende Quellbewölkung und nachmittäglichen sogenannten "Zenitalregen" gekennzeichnet.

Weil die Tropopause über der im ITCZ-Bereich auftretenden starken Konvektion höher liegt als in den angrenzenden Gebieten, können die sich entwickelnden Wolken bis in sehr große Höhen (ca. 15 km, in Einzelfällen etwas darüber) reichen und wolkenbruchartige Schauer und Gewitter erzeugen. In den davon betroffenen Landgebieten tendiert deshalb das Klima zu humiden Verhältnissen.

Die ITCZ wandert, insbesondere über Land, mit den Jahreszeiten (mit einer Verzögerung von etwa einem Monat ) und folgt hierbei dem Zenitstand der Sonne (daher der auch der oben genannte Begriff "Zenitalregen"), welcher seinerseits vom Winkel der Erdachse zur Ebene der Ekliptik abhängt. Im Sommer der Nordhemisphäre liegt die ITCZ daher im Allgemeinen etwas nördlich des Äquators, im Winter etwas südlich. Ihre Lage wird zusätzlich sehr stark durch die Land-Meer-Verteilung modifiziert, da sich die Luft über Land stärker bzw. schneller erwärmt als über den Ozeanen.

Je größer die beeinflussende Landmasse ist, um so mehr weicht die ITCZ (Monsuntrog) vom Äquator nach Norden (am weitesten über Asien) und Süden (am weitesten über Südamerika und dem südlichen Afrika) ab. Diese sehr große Nord- bzw. Süd-Abweichung der ITCZ vom Äquator führt zur Ausbildung der Monsune:

  • Vor dem Überqueren der vom Äquator heranrückenden ITCZ herrscht zumeist trockener Nordost-Monsun auf der Nordhalbkugel- bzw. Südost-Monsun auf der Südhalbkugel (auch Nordost- bzw. Südost-Passat genannt).
  • Nach dem Überqueren der vom Äquator gekommenen ITCZ (oder des ITCZ-ähnlichen Monsuntroges) herrscht zumeist feuchter Südwest-Monsun auf der Nordhalbkugel- bzw. Nordwest-Monsun auf der Südhalbkugel.

Man trifft diese tropischen Monsune innerhalb eines breiten Gürtels an, der vom tropischen Westafrika über den tropischen Indik bzw .den indischen Subkontinent bis in den Raum Nordaustralien/Indonesien/Südchina reicht. Über Amerika und den anderen Ozeanen sind die Monsune nicht so stark ausgeprägt.

Im Gegensatz zu den Verhältnissen über Land schwankt die Lage der ITCZ über den Ozeanen (Nordatlantik und Nordpazifik) nur gering um die Lage des sogenannten "Meteorologischen Äquators", der sich (bedingt durch die gegenüber der Südhalbkugel deutlich größeren Landmassen der Nordhalbkugel) etwas nördlich des geographischen Äquators befindet. Nur selten bildet sich über dem tropischen Atlantik (in Küstennähe Nordost-Brasiliens) und dem Ost-Pazifik eine ITCZ südlich des Äquators aus, was insbesondere im Ost-Pazifik auf die Wirkungen des globalen Witterungsphänomens ENSO (El Nino - Southern Oszillation) zurückzuführen ist.

Besonderheiten:

  • Über dem Norden Afrikas entstehen die meisten Niederschläge etwas südlich der sommerlichen ITCZ-Lage (Monsuntrog-Lage), weil die trockene Luft über der Sahara die Wolken- und Niederschlagsbildung deutlich reduziert (zu hohe potenzielle Verdunstung).
  • Im Südpazifik und (etwas schwächer) im Südatlantik kommt es oftmals zur Herausbildung von tropischen Konvergenzzonen (variable Monsuntröge, zum Beispiel im Südpazifik "SPCZ" genannt), welche im vieljährigen Mittel von Nordwest (über den tropischen Bereichen) nach Südost verlaufen und teilweise sogar bis in die subtropischen Breiten reichen. Sie sind mit langgestreckten schmalen Höhentrögen verbunden und befinden sich zumeist über denjenigen Meeresregionen, deren Oberflächentemperatur gegenüber dem vieljährigen Mittel deutlich erhöht ist. (vergleiche Niederschlagsbänder im beigefügten pdf-Datei)
  • Innerhalb der ITCZ-Bereiche (Monsuntrog-Bereiche) können sich Gewitterwolken zu großen Wolkenclustern zusammenschließen und dabei den Luftdruck am Boden absenken und in der Höhe die tropische Ostströmung deformieren. Das führt zur Bildung von sogenannten "Tropischen Störungen" oder "Tropischen Wellen", die sich dann unabhängig von der ITCZ bewegen können. Gelangen sie über Meeresgebiete, können sich daraus "Tropische Zyklone" bilden.

Siehe hierzu: