WELTGo!
Journalismus neu erleben und produktiver werden
Ihr Assistent Journalismus neu erleben und produktiver werden
WELTGO! ENTDECKEN
  1. Home
  2. Sport
  3. Fußball
  4. WM
  5. WM-Gesten erreichen die Politik – Union stellt offizielle Anfrage zu Faesers Binde

WM Deutsche Nationalmannschaft

WM-Gesten erreichen die Politik – Union stellt offizielle Anfrage zu Faesers Binde

„Wenn es schon bei der Binde anfängt, dass sie sich uneinig sind“

„Die Herausforderung ist, dass die Spieler erstmal mit sich selber klarkommen“, sagt Motivationstrainer Matthias Herzog nach dem WM-Aus der DFB-Elf. Welchen Einfluss die Debatte um die „One Love“-Binde auf die Mannschaftsleistung gehabt haben könnte, erklärt er im WELT-Interview.

Quelle: WELT

Autoplay
Hier können Sie unsere WELT-Podcasts hören
Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.
Auf dem Platz in Katar hielten sich die Nationalspieler den Mund zu, auf der Tribüne trug Ministerin Faeser die „One Love“-Binde. Wurde das Ganze von einem PR-Manager koordiniert? Raphael Brinkert und der DFB weisen jede Einflussnahme zurück.

Der Streit um politische Gesten der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der WM in Katar erreicht fünf Tage nach dem Ausscheiden die Politik. Die Bundestagsfraktion der Union hat eine offizielle Anfrage an die Bundesregierung gestellt: „Hat die Bundesregierung im Vorfeld, während oder im Nachgang der Besuche von Bundesinnenministerin Nancy Faeser in Katar 2022 eine Kommunikationsagentur zwecks medialer Begleitung oder Beratung beauftragt, und wenn ja, welche und zu welchen Kosten?“

Spekulationen über eine Verflechtung von Politik und Fußball wurden durch einen ARD-Bericht befeuert. Demnach sei zu „Beratungen um ein Signal gegen Diskriminierung in einem Land, in dem homosexuelle Handlungen ein Straftatbestand sind“, auch Raphael Brinkert hinzugezogen worden. Brinkert ist Mitbegründer von „BrinkertLück Creatives“, einer Agentur, die den SPD-Bundestagswahlkampf begleitete und zuletzt mit einem Auftrag aus dem SPD-geführten Gesundheitsministerium für eine Impfkampagne Schlagzeilen machte.

Beim Auftaktspiel der Nationalmannschaft gegen Japan (1:2) war Brinkert in Doha im Stadion. Da sich bei diesem Spiel auch die nach Katar gereiste Innenministerin Nancy Faeser (SPD) mit der „One Love“-Binde auf der Tribüne zeigte, entstand im Netz die Spekulation, die Geste der Politikerin und der Sportler seien unter Beteiligung des Werbers koordiniert worden.

PR-Berater Raphael Brinkert
PR-Berater Raphael Brinkert
Quelle: pa/dpa/Axel Heimken

Im Gespräch mit WELT weist Brinkert jedoch jede Einflussnahme zurück: „Mit der Mund-zu-Geste und deren Entscheidungsfindung im Team haben wir als Agentur und ich als Person genauso wenig zu tun, wie mit der europäischen Gemeinschaftsidee der ‚One Love‘-Binde. Richtig ist, dass wir seit vielen Jahren über viele Projekte hinweg vertrauensvoll und vertraulich mit und für den DFB arbeiten. Unsere Ansprechpartner sind dabei die Kollegen von Marketing und Kommunikation, nicht die des Team-Managements der Nationalmannschaft vor Ort bei einem Turnier oder bei den Länderspielen. Dass die Innenministerin auf der Tribüne die ‚One Love-Binde‘ trug, hat mich genauso überrascht wie die Fans im Stadion oder am TV. Es gab und gibt bis heute keinen Kontakt mit ihr oder ihrem Team.“

Die Herz-Geste wurde verworfen

Tatsächlich ist inzwischen bekannt, dass nicht alle Spieler am Tag vor dem Spiel gegen Japan überzeugt waren, dass man ein Zeichen setzen müsse. Zuvor hatte der Weltverband Fifa sieben Fußballverbänden untersagt, die „One Love“-Kapitänsbinde zu tragen.

Lesen Sie auch
An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Twitter
Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Viele Spieler, so ist es zu hören, wollten den Fokus einzig auf das Spiel legen. Dennoch, ein Kreis von sieben Führungsspielern um Kapitän Manuel Neuer und Leon Goretzka, der von Brinkert in PR-Fragen beraten wird, diskutierte. Eine Idee soll gewesen sein, vor dem Spiel gegen Japan beim Teamfoto mit der Herz-Geste zu posieren – mit jener Geste von Leon Goretzka aus dem letzten Vorrundenspiel gegen Ungarn bei der EM 2021. Nach seinem Tor zum 2:2-Endstand hatte der Mittelfeldspieler des FC Bayern ein Herz mit beiden Händen geformt und es in Richtung des ungarischen Fanblocks gezeigt. Im Nachgang der Partie twitterte der 26-Jährige damals das Jubelfoto mit den Worten „Spread Love“ (Verbreitet Liebe) und Regenbogenfahnen-Emoji.

Auch der DFB äußerte sich auf Anfrage von WELT zur Causa. Der Verband teilte mit: „Die Entscheidung zur Verwendung der Mund-zu-Geste stammt aus dem Kreis der Mannschaft. Es gab dazu vorab weder mit dem Ministerium des Innern, noch mit Agenturen einen inhaltlichen Austausch. Auch nicht mit der Agentur BrinkertLück, die nach einer öffentlichen Ausschreibung und einem transparenten Vergabeverfahren eine der Lead-Agenturen des DFB ist.“

Lesen Sie auch

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema