7. Schönbuch Trophy Trail Run T15 – Wer hinten hängt, hat’s vorne schwer (15 km)

Der Naturpark Schönbuch liegt im Dreieck Herrenberg-Aichtal-Tübingen. 156 km² Wald sind eingebettet in reicher Kulturlandschaft mit Streuobstwiesen und Felderwirtschaft. Gegründet 1974, dient Baden-Württembergs ältester Naturpark durch die Nähe zu Stuttgart vielen Erholungssuchenden als Wander- und Bikerevier.

Am vorvergangenen Wochenende haben die Trailrunner den Wald im Rahmen des 7. Schönbuch Trophy Trail Runs für sich erobert. Mir wurde mit dieser Veranstaltung eine sehr gelungene Alternative zum Budapest Halbmarathon geboten, an dem ich streikbedingt nicht teilnehmen konnte. Es standen Trails mit 42 (860 Hm), 36 (710 Hm), 24 (540 Hm) und 15 Kilometer (320 Hm) zur Auswahl. Ich wollte erst einmal klein anfangen und hatte mich für den 15er angemeldet.

Die Wetterbedingungen waren optimal – viel Sonne und dennoch schön kühl. Morgens ging es also nach Herrenberg, südwestlich von Stuttgart gelegen. An der Stadthalle konnte kostenlos geparkt werden und die Startnummernausgabe erfolgte in der benachbarten Viehversteigerungshalle, wo es noch frisch nach Kuh roch. Ich machte mich fertig und stieg zunächst einmal hinauf zum Marktplatz von Herrenberg, um mir den Start der Marathonis anzuschauen.

Mein Weg führte mich durch die Fußgängerzone mit schönen, alten, denkmalgeschützten Fachwerkhäusern. Begleitet wurde ich durch die Herrenberger Turmbläser, die die morgendliche Stille vom Turm der Stiftskirche aus unterbrachen. Die Turmbläser wurden erstmals 1457 urkundlich erwähnt. Auch auf dem Marktplatz lauschten die ersten Läufer, die Marathonis und Schaulustige andächtig dem Vortrag der Musiker. Ein perfekter Einstieg in eine perfekte Laufveranstaltung.

Strecke

Nach dem Start der Marathon-Läufer und der Läufer über 36 und 24 Kilometer, hatte ich noch eine Stunde Zeit, bis wir um 10 Uhr selbst starten sollten.

Rund 130 Starter versammelten sich so auf dem malerischen Marktplatz von Herrenberg und warteten gespannt auf den Startschuss. Auch der Organisator startete den Countdown und nach dem obligatorischen Knall setzte sich das Läuferfeld in Bewegung.

Höhenprofil

Schnell ging es zunächst nicht voran. Dies lag daran, dass direkt nach dem Marktplatz mit dem Beginn der Schuhgasse zunächst einmal eine Engstelle zu überwinden war. Danach liefen wir in gemächlichem Tempo durch die Gasse weiter. Dann folgte, in deutlichem Anstieg die in Serpentinen verlaufende Straße Am Burgrain, die uns zum Einstieg hinauf auf den Schlossberg führen sollte. Wir waren auf 452 Meter Höhe und was nun folgte war schlicht weg nicht zu laufen.

Der Schlossberg ist der westliche Ausläufer des Schönbuch und hat eine Höhe von 523 Metern. Rund 600 Meter überbrückten nun, über Treppenstufen verlaufend, einen Höhenunterschied von rund 70 Höhenmetern. Der Lauftross schraubte sich somit gehend, aber durchaus in den Waden bemerkbar, nach oben.

Oben angekommen ging es nun entspannt ebenerdig für rund 100 Meter weiter über die asphaltierte Schlossbergstraße, um dann nach links erneut in ein Waldstück abzubiegen. Hier konnten wir ein wenig Luft holen, es ging leicht bergab. Nach rund 1,7 Kilometern Laufstrecke erreichten wir wieder Asphalt – die Kuhsteige. Dieser Abschnitt machte seinem Namen, zumindest was die Steige anging, alle Ehre. Über einen Kilometer ging es nun rund 50 Höhenmeter nach oben. Kurz vor Ende des Anstiegs durften wir nach rechts abbiegen und wieder über weichen Waldboden weiterlaufen.

Hier musste ich recht schnell feststellen – auch ebenerdig bedeutet Obacht haben und auf den Weg schauen. Ich stolperte über eine Wurzel, konnte mich aber mit den Händen abfangen. Gut, dass der Boden so weich war.

Nach rund 3,5 Kilometern erreichten wir den ersten Verpflegungsstand. Ich nahm mir ein isotonisches Getränk und weiter ging es. Jetzt bogen wir auf einen schottrigen Waldweg ein, der uns für die nächsten zweieinhalb Kilometer von 560 auf 476 Höhenmeter hinunterführen sollte. Eine Weisheit im Berg lautet, alles was du runter läufst, musst du auch wieder hoch. Und so war es auch. Bei Kilometer 6 stießen wir auf den Jägerweg, der uns in Form eines Waldpfades über gerade einmal 100 Meter 30 Höhenmeter nach oben führen sollte.

Die Steigung war schon ordentlich und sei dies nicht genug, es war auch alles andere als gut laufbar. Der Boden war vom tagelangen Regen völlig durchnässt und matschig. Man musste gut aufpassen, aber es war auch nur ein kurzes Stück und Ausweichen gab es genug. In einer langen Rechtskurve umrundeten wir nun ansteigend den Berg neben uns. Bis auf 553 Höhenmeter ging es wieder hoch. Hier erreichten wir dann einen schottrigen Wirtschaftsweg, der uns weiter um den Berg führen sollte.

Bei Kilometer 9 erreichten wir die Abtstraße, einen kleinen Wirtschaftsweg, dem wir rund 200 Meter folgten. Dann mussten wir rechts abbiegen. Was jetzt folgte, war aus meiner Sicht mit der schönste Teil des Trails. Wir durchliefen auf einem Singletrail eine Schlucht. Über Treppenstufen ging es ein Stück hinunter, dann entlang der Schlucht und leicht ansteigend wieder hinauf. Wir kreuzten einen Wirtschaftsweg, um nun hinauf zum 35 Meter hohen Schönbuchturm zu laufen. Von 525 Höhenmetern ging es nun auf 589 Höhenmeter hinauf. Hierzu hatten wir 400 Meter Wegstrecke zurückzulegen.

Den Aufstieg auf den Turm selbst, von dem man einen herrlichen Ausblick über den Naturpark haben soll, sparte ich mir, da dieser Abstecher außerhalb der Wertung lag. Das hole ich sicher mal in Ruhe nach.

Der höchste Punkt war damit nach insgesamt rund 10 Kilometern Wegstrecke erreicht. Nun sollte es nur noch bergab gehen – dem war auch so, allerdings sollte kurz vor der Verpflegungsstelle, die wir schon auf dem Hinweg besucht hatten, noch ein kleiner Anstieg folgen. Ich trank an der Verpflegungsstelle noch einmal etwas isotonisches Getränk und startete den Abstieg nach Herrenberg.

Die Strecke war nun bekannt, da sie dem vorher gelaufenen Weg nur andersherum entsprach. Vom Schlossberg ging es nur ein paar der Treppenstufen hinunter. Dan bog die Strecke nach rechts ab und führte durch die kleinen Gassen von Herrenberg hinunter zum Marktplatz, wo auch der Zielbogen war.

Nach 1:38:30 Stunden erreichte ich das Ziel. Damit belegte ich den 75. Platz von den 133 Finishern. In der Altersklasse reichte es für Platz 55 (81) und in der Genderwertung für Platz 59 (87). Im Ziel gab es eine Medaille aus Holz und reichlich zu trinken und zu essen. Ich setzte mich noch ein wenig auf den proppevollen Marktplatz, um dann den Rückmarsch zum Auto anzutreten.

Wie beschrieben, bietet diese Veranstaltung auch Läufe über 24, 36 und 42 Kilometer. Man kann also seine Trailleidenschaft kontinuierlich ausbauen und durch herrliche Läufe forcieren. Der Schönbuch an sich ist eine traumhafte Location und ist prädestiniert für großartige Strecken. Ich bin gespannt, was mich noch erwartet. Beim nächsten Mal bin ich über 24 Kilometer sicher mit dabei.

Mehr Infos zum Schönbuch Trophy Trail Run findet Ihr auf der Website des Veranstalters. Allzeit gute Läufe!

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