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Archäologie: Im Henge-Monument von Pömmelte wurden Menschen geopfert
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Ringheiligtum Pömmelte
dpa/Jens Wolf Blick auf das Ringheiligtum Pömmelte.

Sensationelle Erkenntnis in Sachsen-Anhalt: Im Henge-Monument von Pömmelte wurden Menschen geopfert. Zu diesem Schluss kommen Archäologen der Universität Halle-Wittenberg und des Landratsamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt. Zudem gibt es weitere interessante Befunde.

Die Kreisanlage von Pömmelte (Salzlandkreis) wurde zu Beginn der 90er Jahre bei Flugprospektionen entdeckt. Innerhalb des eigentlichen Kreisgrabens kam es nun zum Sensationsfund.

In einer Tiefe von drei bis dreieinhalb Metern fanden die Forscher 29 Schachtgruben. Diese offenbaren, dass hier nicht nur ausgiebig gefeiert wurde. Die Forscher fanden Knochen und Schädel von Frauen und Kindern.

"Hier wurden Menschen geopfert", fasst Landesarchäologe Harald Meller den grausamen Befund nüchtern zusammen.

Das Henge-Monument war eine multikulturelle Kultstätte

Zudem beinhalteten die Gruben Trinkgefäße, Steinbelle und Reibesteine zum Mahlen von Getreide. Darüber hinaus entdeckten die Wissenschaftler Tierknochen sowie Essensreste. Es hat also ganz den Anschein, dass hier auch pompöse Feste gefeiert wurden.

Die sicher gestellten Keramikscherben beweisen darüber hinaus etwas Erstaunliches: Die Kreisgrabenanlage von Pömmelte diente für Angehörige verschiedener Kulturen bis zu 300 Jahre lang als Kultstätte.

Scherben aus vielen Kulturen

Die Scherben lassen sich den Schnurkeramikern (2800–2100 v. Chr.), der Glockenbecherkultur (2500–2200) und der Aunjetitzer Kultur (2200–1600) zuweisen.

Die Kreisgrabenanlage von Pömmelte hatte also für viele Generationen unterschiedlicher Herkunft eine große Bedeutung. Die Forscher gehen davon aus, dass die Opfergruben wiederholt geöffnet und wieder verschlossen wurden.

"Die Schachtgruben von Pömmelte sind einzigartig und finden auf dem europäischen Kontinent erst in viel späterer Zeit in den sogenannten Kultschächten der späten Bronze- und frühen Eisenzeit ihre nächsten Parallelen", ist im Forschungsbericht der Wissenschaftler zu lesen.

Kreisgrabenanlage Zackmünde
dpa/Jens Wolf Die Ausgrabungen lieferten spannende Erkenntnisse

Die Anlage war mit Sicherheit farbig und wurde auch zur Himmelsbeobachtung genutzt

Die Forscher fanden zudem heraus, dass das Henge-Monument auch zur Himmelsbeobachtung, zum Zwecke der kalendarischen Orientierung, diente.

In großen, unregelmäßigen Abständen weisen die Palisadenringe Lücken auf. An bestimmten Tagen des Jahres scheint dort das Sonnenlicht hindurch. "Das waren besondere Tage. Unter anderem konnte Anfang April, Anfang Mai und Anfang August sowie Ende Oktober bestimmt werden",  erklärt Archäologe André Spatzier den antiken Kalender.

Die durchgeführten akustischen Messungen legen nahe, dass die kultischen Handlungen mit großer Wahrscheinlichkeit musikalisch begleitet wurden.

Zudem sind sich die Wissenschaftler sicher, dass die Anlage mit Sicherheit mit farbigen Muster versehen war: „Die Anlage war auch damals mit Sicherheit farbig. Verwendet wurden Muster, die sich auch auf Keramikgefäßen aus dieser Zeit wiederfinden", sagt Landesarchäologe Harald Meller.

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br/dpa
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