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Karottensaft von Hipp – gar nicht hip!

Unsere »Mogelpackung des Monats« ist der Bio-Karottensaft von Hipp. Die Flasche ist kleiner, der Preis höher: Damit ist diese „doppelte" Preiserhöhung eine der höchsten in der fast 15-jährigen Geschichte unserer Veröffentlichungen zu Mogelpackungen. „Dafür bürgen wir mit unserem Namen!“ Und es ist nicht das einzige Produkt von Hipp, über das sich Verbraucher in den letzten Monaten bei uns beschwert haben.

Regal mit Karottensaft von Hipp

Das Wichtigste in Kürze

  1. Hipp hat beim »100 % Bio Direktsaft Karotte« die Flasche verkleinert: Statt 500 Milliliter sind nur noch 330 Milliliter drin.
  2. Zudem wurde der Verkaufspreis stark erhöht. Unterm Strich eine doppeltePreiserhöhung von bis zu 115 Prozent.
  3. Der Hersteller sagt, dass viele Verbraucher die 500-Milliliter-Flasche „als zu groß empfunden“ hätten.
Stand: 06.09.2019

Der Karottensaft von Hipp war bisher in einer 500-Milliliter-Glasflasche im Handel erhältlich. Das Produkt ist besonders bei jungen Eltern beliebt, die es für ihre Babys oder Kleinkinder kaufen. Seit einigen Wochen bietet der bekannte Babynahrungshersteller seinen »100 % Bio Direktsaft Karotte« in kleineren Flaschen mit 330 Milliliter Inhalt an.

Kleinere Flasche zum höheren Preis

Trotz Füllmengenreduzierung ist der Preis für den Möhrensaft im Handel nicht gesunken oder gleich geblieben. Nein, er ist sogar deutlich gestiegen. Bis vor Kurzem mussten Verbraucher für die 500-Milliliter-Flasche beispielsweise bei der Drogeriekette Budni in Hamburg 1,05 Euro bezahlen. Das entspricht einem Grundpreis von 2,10 Euro pro Liter. Die neue 330-Milliliter-Flasche kostet beim selben Händler jetzt 1,49 Euro und damit 4,52 Euro pro Liter. Der Saft ist also mehr als doppelt so teuer – die Preiserhöhung liegt bei 115 Prozent. Wichtig: Den Verkaufspreis darf nach Kartellrecht immer nur der Händler festlegen.

Damit ist der Hipp-Karottensaft – neben einem Tee – das Lebensmittel mit der höchsten Preiserhöhung in der fast 15-jährigen Geschichte unter rund 1.000 Produkten auf unserer MogelpackungslisteDabei hat sich die Rezeptur des Saftes quasi nicht verändert: Statt 100 Prozent Karottensaft sind jetzt 99 Prozent Karottensaft mit einem Schuss Zitronensaft in der Flasche.

Gut zu wissen

Mindestens bei einer anderen Saftsorte, dem 100 % Bio Direktsaft Milder Apfel, hat Hersteller Hipp ebenfalls die Flasche von 500 auf 330 Milliliter verkleinert. Auch die Preiserhöhung im Handel liegt bei 115 Prozent. In der neuen 330-Milliliter-Flasche ist jetzt allerdings naturtrüber Apfelsaft, der laut Hersteller nicht aus Konzentrat gewonnen wurde. Vorher war der Saft klar.

Hipp: Verbraucher wünschen kleinere Flasche

In einer Stellungnahme teilte uns die Firma Hipp mit, dass Verbraucher die Füllmenge von 500 Milliliter für einen Baby- bzw. Kindersaft als zu groß empfunden hätten. Denn nach Angaben von Hipp muss der Saft innerhalb von drei Tagen nach dem Öffnen aufgebraucht werden.

Versteckte Preiserhöhungen auch bei Bebivita

Bei der Marke Bebivita, einer Tochterfirma von Hipp, wurden ebenfalls durch Füllmengenreduzierung indirekt die Preise erhöht. Gab es bisher beispielsweise verschiedene Sorten Milchbreie in einer sogenannten Sparpackung mit 600 Gramm, schrumpft der Inhalt jetzt auf nur noch 500 Gramm. 

Der Karton für den Milchbrei erscheint auf den ersten Blick immer noch gleich groß, sodass der geringere Inhalt den meisten Verbrauchern gar nicht auffallen dürfte. Nur in der Tiefe ist der Karton ein wenig schmaler geworden.

Weniger Inhalt, mehr Zucker: Bei gleichem Preis im Handel – meist von 2,99 Euro – entspricht  die Füllmengenreduzierung einer versteckten Preiserhöhung von 20 Prozent. Bebivita weist in einer Stellungnahme auf eine Rezepturumstellung hin. Auf den neuen 500-Gramm-Packungen wirbt die Tochterfirma von Hipp mit „Neue Rezeptur“ und „Ohne Zuckerzusatz“. Doch der Zuckeranteil ist laut Nährwerttabelle in der neuen Packung höher als in der alten. Früher steckten im Milchbrei Grieß 33 Prozent Zucker, jetzt sind es 43,2 Prozent. Das Wörtchen „Zucker“ sucht man tatsächlich vergebens auf der neuen Zutatenliste. Die Süßungsmittel sind teilweise Fruchtpürees, verstecken sich aber vor allem hinter der Angabe Molkenerzeugnis im Zutatenverzeichnis. Ein Molkenerzeugnis  enthält viel Milchzucker, das erklärt den erhöhten Zuckergehalt im Brei. Bebivita sagt dazu:

„(...) den bisher zugesetzten Zucker ersetzen wir durch unsere hochwertigen Milchrohstoffe und teilweise durch Fruchtpürees. Mit dem Verzicht auf Zucker als Zutat geht ein deutlich reduzierter Süßgeschmack einher. Dies liegt an der deutlich geringeren Süßkraft von Laktose (...) Die Milchbreie enthielten zuvor Zucker - Zucker ist ein kostengünstiger Rohstoff - der durch hochwertigere Rohstoffe ausgetauscht  wurde, was zur Preisanpassung und Mengenreduzierung führte (...)“

Danke für Ihren Hinweis!

Immer wieder melden sich Verbraucherinnen und Verbraucher bei uns, weil sie sich über Mogelpackungen ärgern. Ob Schokoladentafel, Scheibenkäse oder Spülmittel – wir veröffentlichen auf unserer Website und via Social Media regelmäßig aktuelle Beispiele.

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