FLÜCHTLINGSLAGER EVAKUIEREN, INFEKTIONSKETTEN STOPPEN, MENSCHEN SCHÜTZEN!

+++Pressemitteilung der Antirassistischen Vernetzung in NRW. Montag, 11. Mai 2020+++

Solidarität mit Geflüchteten: FLÜCHTLINGSLAGER EVAKUIEREN, INFEKTIONSKETTEN STOPPEN, MENSCHEN SCHÜTZEN!

Münster

Landeseinrichtungen für Geflüchtete in Marl, Bonn und Euskirchen stehen derzeit in NRW unter Quarantäne. +++ Es droht Gesundheitsgefährdung und Ketten-Quarantäne für die BewohnerInnen.

Wegen der Corona-Krise werden in allen gesellschaftlichen Bereichen Anstrengungen unternommen, um das Infektionsrisiko zu verringen. Dafür müssen z.B. große Ansammlungen von Menschen vermieden werden. Im krassen Gegensatz zu den Kontaktbeschränkungen stehen allerdings die Massenunterkünfte für geflüchtete Menschen – sowohl an der EU-Außengrenze, als auch hier in NRW.

Ibbenbüren

Derzeit steht die Zentrale Unterbringungseinrichtungen (ZUE) Euskirchen und die Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) Bonn unter Quarantäne in NRW. Es besteht die Sorge, dass langfristige Ketten-Quarantäne-Maßnahmen durch Folgeinfektionen mit dem Corona-Virus stattfinden.
Die Bewohner*innen der NRW-Landeseinrichtungen und großer kommunaler Unterkünfte müssen sich Schlafzimmer, Duschräume und Toiletten mit vielen anderen Menschen teilen. In manchen Schlafräumen wohnen vier Menschen auf 10 qm; in vielen Unterkünften teilen sich hunderte einen Kantinenraum. Ein ausreichender Infektionsschutz kann so definitiv nicht gewährleistet werden.

Euskirchen

„Die aktuelle Situation spitzt die bereits vor der Corona-Krise sehr angespannte Lage in den Massenunterkünften weiter zu: Bewohner*innen der Lager haben in der Regel keinen Zugang zu Arbeit und Schule, die medizinische Versorgung ist eingeschränkt, es gibt oftmals nur schwer den Zugang zu Anwält*innen und Beratungsstellen, und vor allem traumatisierte Geflüchtete haben unter der Isolation von der Zivilgesellschaft zu leiden“, so Judith Welkmann von der Antirassistischen Vernetzung NRW.

Protest vor MKFFI

Obwohl in vielen Unterkünften die BewohnerInnen selbst frühzeitig auf die Infektionsgefahr hingewiesen haben, ist wenig bis nichts passiert. „Es hat sich nichts verändert oder verbessert,“ sagt Reza (Name geändert), Geflüchteter aus dem Iran, „Abstand spielt hier keine Rolle, und es interessiert die Bezirksregierung nicht!“

 

Köln

„Wir fordern deshalb die sofortige Evakuierung und Schließung der Massenunterkünfte und eine dezentrale Unterbringung von geflüchteten Menschen“, so Judith Welkmann von der Antirassistischen Vernetzung NRW.
Erfreulicherweise gibt es erste Gerichtsurteile, die den Verstoß von Landesregierungen gegen ihre eigenen Seuchenschutzverordnungen ahnden und die Behörden verpflichten, die BewohnerInnen anders unterzubringen. An Räumlichkeiten dafür fehlt es nicht: Es stehen landesweit zahlreiche Hostels, Jugendherbergen oder Pensionen leer, in denen Geflüchtete ebenso wie Obdachlose unter Beachtung der Schutzbestimmungen untergebracht werden könnten. Dies muss unverzüglich geschehen; insbesondere und zuerst für Menschen mit Vorerkrankungen und ältere Leute sowie deren Familien.

Möhnsee

Die Antirassistischen Vernetzung in NRW hat zur Unterstreichung dieser Forderungen eine Fotoaktion durchgeführt an Lagern in Münster, Köln, Ibbenbüren, Möhnesee und vor dem MKFFI (Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen) in Düsseldorf.

 

 

 

Münster

Münster

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Münster

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Die Fotos stehen zur Veröffentlichung zur freien Verfügung.

***In der Antirassistischen Vernetzung NRW schließen sich Gruppen und Initiativen zahlreicher Städte in NRW zusammen, die sich für die Rechte Geflüchteter engagieren und konkrete Soliarität wie das BürgerInnenasyl organsieren.***

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