Morgendämmerung …

Die Stille des frühen Morgens liegt über der Insel, nur das Plätschern des über die vielen Kaskaden des Viaduktsrings fliessenden Wassers und die leisen Geräusche kleiner Tiere in Gras und Unterholz begleiten den frühen Wanderer auf seinem Weg zu der Stelle, an der sich die Wasser von der obersten Ebene des Clanbaus tief hinunter in die Bucht ergiessen.

Mit einen leisen Seufzer setzt sich der grosse Tiger an den Rand des Felsens und blickt zum fernen Horizont, an dem die ersten Farben des Tages vom baldigen Sonnenaufgang künden. Im Licht der allmählich aufgehenden Sonne beginnt der eigendlich fast weisse Pelz des Tigers sanft in rotgoldenen Farben zu strahlen.

Ein neuer Tag … und wieder die gleiche Frage: Wo steckst du, Antares? Was ist mit den Windläufern geschehen, warum dieses Schweigen? Wird einer von euch heute den Weg in die Welten und in den Clan wiederfinden? Verdammt Antares, ich hab den Clan nicht mit Dir aufgebaut, um jetzt alleine hier herumzusitzen! Kirion, Khadar, Elmsfeuer, Elryon, Tikaal … ihr fehlt hier.

Als die Sonnenscheibe schliesslich komplett aus dem Meer aufgestiegen ist, erhebt sich auch Altair von seinem Morgenplatz. Im grossen Baum im Zentrum des Baus beginnen die kleinen Vertreter der Aviane mit ihrem Gezirpe und Gepiepe und flattern zwischen den Ästen umher.

Ein neuer Tag, der gelebt werden will .. also los, du Jammerkater.

Nach wenigen Schritten erreicht Altair den Wassergraben und senkt dem Kopf, um noch etwas zu trinken. Das sich auf dem Wasser nicht weit neben ihm auf einer fast runden Fläche kleine, aber rasch stärker werdende und zu kreiseln beginnende Wellen bilden bemerkt er erst, als ihn einige Spritzer an Backenfell und Ohr treffen. Verwirrt hebt er den Kopf und spürt nun auch, das die Luft neben in zu vibrieren beginnt, ein Ton, den man mehr spürt als hört. Aus der Wasserfläche lösen sich immer mehr Tropfen, steigen langsam eine Pfotenhöhe nach oben und fallen wieder herunter. Zugleich scheint sich das Innere des Wasserkreisels wie ein Strudel nach unten zu ziehen, nur um kurz darauf wieder wie eine Kuppel nach oben gehoben zu werden.

Altair legt die Ohren an und geht ein paar Schritte rückwärts, fasziniert und irritiert zugleich von dem, was sich da vor ihm abspielt.

Ein Knall wie der eines Wolkenfeuers, eine heftige Windbö und etwas sehr nasses, das im gleichen Moment in sein Gesicht klatscht lassen in Altair die Reflexe des Jägers erwachen. Die Krallen des grossen Tigers bohren sich in den Boden, bereit zum Kampf wogegen auch immer. Und als einen Moment später das heruntertropfende Wasser seine Sicht wieder freigibt …. liegt vor ihm im Gras etwas sehr nasses, grau-schwarzes, das einen Augenblick später die Form eines kleinen Tieres angenommen hat.

Was zum … Wie zum … verdammt, ist das ein WASCHBÄR?! Hier, im Clanbau? Und wiso guckt der mich so frech an?

WOW, das war ne wilde Reise … hallo grosser Kater, mach dem Mund zu. Sieht erstens lächerlich aus, zweitens bin ich gerade sowiso nur Wasser und Pelz und drittens isst man keine Schutzgeister auch wenn sie von einen anderen Stamm kommen. War eh schwierig genug, überhaupt hierher zu kommen. Wenn ich Ferrox richtig verstanden habe, hat er den Tunnel aus der Cloudblase hierher in die Offlinewelten auch nur deshalb öffnen können, weil ich eigendlich keine Masse habe und … äääh … Du verstehst kein Wort, oder ?

Erst jetzt bemerkt Altair, das er die ganze Zeit dasteht, als wolle er sich auf einen Weltenboss stürzen. Mit einen tiefen Ausatmen setzt er sich und betrachtet sein so seltsam aufgetauchtes Gegenüber.

Ein Waschbär, ausgespuckt aus dem Wasserring des Clanbaus .. plappernd … anderer Stamm … Schutzgeist … moment … VERDAMMT, ALTAIR, DU BEGRIFFSSTUTZIGER TROTTEL!

Du bist – Rox?

Der kleine Waschbär setzt ein breites Grinsen auf und deutet eine Verneigung an.

Na also, geht doch. Und jetzt hör zu, Ferrox hat mich nicht aus Spass durch die Dimensionen gequetscht sondern ich habe Dir ein paar ziemlich wichtige Dinge sagen .. leider unangenehme, fürchte ich.

Rox schliesst die Augen und seine Stimme klingt auf einmal sehr nach Ferrox, dem Schamanen der Windläufer.

Gute Beute und langes Leben, Kind des Windes … wisse dies :

Vor etwas mehr als einem Mond haben die Weltenbauer beschlossen, eine Wasserwelt zu erschaffen und sie mit der unseren zu verbinden. Aber wie wir im Laufe der Zeit immer wieder erfahren mussten, sind schon kleine Änderungen mitunter ziemlich heftig in die Hose gegangen und es musste rasch nachgebessert werden. Eine komplett neue Welt einzubinden ist da eine Aktion in bisher noch nie gemachter Grösse und es wäre ein Wunder gewesen, ginge dabei nichts schief.

So wurde dann das Update mit gemischten Gefühlen gestartet.

Naja, und zumindest für unseren Stamm ging da alles schief, was schiefgehen konnte. Mehrere Arten konnten danach die Offlinewelt überhaupt nicht mehr betreten, bei anderen Arten konnte der Jäger nicht mehr bestimmt werden, der eine Welt betreten sollte, und einige Dinge mehr. Und mehr noch, der Zugang zur Onlienwelt und damit zum Clan war komplett unmöglich geworden. Im Nachhinein betrachtet hätte Antares die Clanführung vor dem Update vieleicht besser an Suri oder dich abgeben sollen, aber hinterher ist man immer schlauer.

Nun, auf diese Weise konnte es aber auch nicht weitergehen. Also wurde beschlossen, das der Stamm sich in die Cloud zurückzieht, jenen Ort, an dem bei jedem erwachen ohenhin ein Abbild des Stammes hinterlegt wird. Einer der Plätze wurde eingerichtet, und Ferrox prüfte das Wort der Meister und alle Schlüssel nochmals, um eine sichere Rückkehr zu gewährleisten. Dann verliess der Stamm die Offlinewelt und diese … endete.

Eine neue Welt auf aktuellstem Stand der Weltenbauer wurde als neues Zuhause des Clans erschaffen, und die Rückreise begann. Soweit eigendlich alles wie geplant, doch nach der Ankunft wurde uns das Betreten der neuen, leeren Welt untersagt. Auch nach mehreren Anläufen ist es nicht gelungen, die neue Offlinewelt zu betreten.

Den Weltenbauern ist bei ihren Arbeiten ein schwerwiegender Fehler unterlaufen, dieser Fehler besteht bis heute fort und wird wohl auch nicht behoben werden. Sie verstehen nicht, wie alt der Stamm der Windläufer ist und das wir Dinge aus alten Zeiten mit uns tragen, die bei der Widerherstellung … anders sind als normal. Darum wird diese von einem falsch ansprechenden Mechanismus in der Weltenmechanik verhindert. Jeder Versuch, die Weltenbauer darauf anzusprechen, ist bisher gescheitert und es steht nicht gut damit, das sich dies künftig ändern könnte.

So endet damit wohl die Zeit der Windläufer in den Welten von Wildcraft nach fast 46 Monden des Lernens und des Lehrens.

Es ist nun an Dir und deinem Stamm, als Kind des Windes weitere Kapitel in das Buch des Lebens zu schreiben. Diene dem Clan, wie Du es an der Seite von Antares bei seiner Erschaffung einst tatest, und folge dem Wind, wohin er Dich und deine Sturmjäger auch führen möge.

Der kleine Waschär verstummt und sieht den grossen Tiger fragend an.

Stille.

Lange Minuten sitzen sich die beiden einander schweigend und ohne die geringste Bewegung gegenüber. Schliesslich erhebt sich Altair und schaut hoch in die Äste des alten Baums in der Mitte des Clanbaus und sagt leise :

Weist du, was Ferrox mir einst gesagt hat, vor langer langer Zeit …

Die Zeit unserer Existenz verstehe wie ein Buch,
jeder gelebte Tage darin ist wie eine Seite,
das Geschehene unauslöschlich darauf geschrieben,
vergangen zwar doch eine Fabel, daraus zu lernen.

Das Morgen ist eine der Seiten, die sein oder nicht sein wird,
sie soll dich nicht kümmern, sie kommt zu ihrer Zeit,
und niemandem ist gegeben ihre Zahl im voraus zu erkennen.

Das Heute ist die aufgeschlagene Seite, die vor dir liegt.
Fülle sie mit deinem Leben, denn diese Seite ist die einzige,
auf die du im jetzt und hier schreiben kannst
. Erlebe sie.

Altair sieht den kleinen Waschbären an.

Ich glaube, erst heute habe ich wirklich verstanden, was er damit meinte. Es wird Zeit, die Seite für heute zu füllen, kleiner Schutzgeist. Achja, was pasiert eigendlich jetzt mit dir? Zurückschicken kann ich dich nicht, oder?

Rox schüttelt den Kopf und die kleinen Augen nehmen einen frechen Ausdruck an.

Du versteht nicht wirklich viel von uns Schutzgeistern, oder, Altair? Alle Stämme der Kinder des Windes teilen sich ein gemeinsames Ganzes, und Yago ist wie ich ein Teil, ein Splitter dieses .. deine Sprache kennt kein Wort dafür. Aber egal, wenn du Yago rufst, wirst du verstehen.

Altair konzentriert sich kurz und ein zweiter kleiner Waschbär erscheint gegenüber von Rox aus dem Nichts. Als sich ihre ausgestreckten Vorderpfoten berühren, fliessen beide wie zwei Wassertropfen ineinander und formen eine einzige, gemeinsame Gestalt. Sie streckt sich ein wenig, so als müsse es sich erst an sich selbst gewöhnen. Dann sieht sie zu Altair hoch ..

Fertig, Altair. Und in Zukunft… nenn mich Yago 🙂

Postscriptum …

An dieser Stelle noch ein paar Worte als Spieler.

Wie oben im Rollenspieltext schon beschrieben wurde mein Client durch das Weihnachtsupdate praktisch komplett zerstört und musste neu installiert werden. Nun ist es mir danach nicht möglich, den gesicherten Stand des betreffenden Accounts aus der Cloud zurückzuladen. Seit gut einem Monat versuche ich, beim Support jemanden zu erreichen oder mehr als nur die sinnlosen vordefinierten Standartantworten zu bekommen.

Es scheint so, als habe der Anbieter nur wenig Interesse daran, sich um die Probleme seiner Kunden zu kümmern. Das passt auch irgendwie zu dem Bild, dass sich aus den Rezensionen im Playstore ergibt- auf nichts dort wird in irgendeiner weise reagiert. Die Standartantworten des Supports sind im übrigen grundsätzlich auf Englisch, auch so eine Sache bei einen in Deutschland vertriebenen Spiel. Alles in allem ziemlich ärgerlich … deshalb mein Rat an alle Spieler: Verlasst euch lieber nicht auf Hilfe von dieser Seite. Und denkt zweimal nach, ob ihr wirklich Echtgeld in das Spiel investieren wollt – es kann schneller zuende sein als man erwartet. Und die Interessen des Anbieters liegen eher in der Monetarisierung durch neue Kunden und da wird der Verlust des ein oder anderen inzwischen unlukrativen Spielers wohl in Kauf genommen.

Ich werde weiter durch Wildcraft streifen, allerdings mit einem Account, der zum Aufbau des Clans angelegt wurde und seitdem kaum noch in Verwendung war. Mal sehen, wieviele Updates der noch Überlebt.

In diesem Sinne, bis bald in den Welten …

Noch etwas technisches zu WordPress, mit dem das hier ja gemacht ist : Ich weiss noch nicht, ob ich die Kommentarfunktion aktiviere .. Falls sie aktiv ist verlangt sie automatisch eine eMailadresse und einen Namen. Das kann ich nicht abschalten, aber ich lege keinen Wert darauf. Also trag einfach irgendeine Nonsensemail wie z.B. name@provider.org und zum Beispiel deinen Charakternamen in WildCraft oder sowas ein. Wird vom System nicht weiter nachgeprüft …

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