7 Tipps für effektives Arbeiten von Zuhause
„Alle Beschäftigen werden gebeten, ihre Arbeiten in Absprache mit den jeweiligen Vorgesetzten möglichst in Telearbeit zu erledigen,“ lautet in Zeiten von Corona die Aufforderung vieler deutscher Bundesländer an die Lehrkräfte und Mitarbeitenden. Wie geht es jetzt weiter?

Der Präsenzunterricht in Schulen ist ohnehin bis zum Ende der Osterferien auf Eis gelegt. Nun heißt es komplett von Zuhause zu arbeiten. Lehrerinnen und Lehrer sind zwar daran gewöhnt, einen Teil ihrer Arbeit wie Unterrichtsvor- und -nachbereitung sowie Korrekturarbeiten von Zuhause zu verrichten, dennoch ist die aktuelle Situation jedoch besonders herausfordernd: Die Mehrzahl der Pädagoginnen und Pädagoginnen muss sich auf das Erstellen komplett neuer digitaler Lernangebote für die Schülerinnen und Schüler einstellen. Zudem ist durch die geschlossenen Kindertagesstätten auch die Kinderbetreuung nicht in allen Haushalten sichergestellt. Wie lässt es sich trotzdem konzentriert und produktiv arbeiten?
Hier finden Sie einige Tipps für die Arbeit von Zuhause aus:
1. Richten Sie sich einen festen Arbeitsplatz ein
Das heimische Büro sollte Sie zum Arbeiten einladen. Installieren Sie sich deshalb eine kleine, ansprechende „Workzone“ mit Tisch, Stuhl, Laptop und ausreichend Licht.
Die gemütliche Couch vor dem Fernseher hätte womöglich eine andere Signalwirkung auf Sie. Daher ist ein geordneter Platz – es muss nicht unbedingt ein ganzer Raum sein – hilfreich, um sich mental auf Arbeit einzustellen. Falls sich noch jüngere Kinder im Haus aufhalten, überlegen Sie, wie Sie Ihre Unterlagen möglichst kindersicher aufbewahren können.
2. Kleiden Sie sich wie in der Schule
Es mag verlockend sein, sich gleich im Pyjama an den Schreibtisch zu setzen und loszulegen. Jedoch unterstützt es Sie, in einen Arbeitsmodus zu gelangen, wenn Sie Ihre gewohnten Abläufe verstetigen. Mit der gewohnten Kleidung und gekämmten Haaren können Sie auch jederzeit angemessen an einer Videokonferenz teilnehmen.
3. Setzen Sie sich feste Arbeitszeiten
Ein klarer Tagesablauf hilft Ihnen dabei, Arbeits- und Privatleben besser voneinander zu trennen. Wenn Sie Ihren Arbeitstag immer zur gleichen Zeit beginnen und schließen, entwickeln Sie Routine und können darüber hinaus auch mit Ihrer Familie klären, wann genau Sie für Privates zur Verfügung stehen und wann Sie ungestört und für Schulbelange erreichbar bleiben müssen. Obgleich es schwerfällt, den Kontakt zu Freunden bzw. Freundinnen und Familienmitgliedern zu meiden, signalisieren Sie deutlich, dass Sie zu bestimmten Zeiten nicht ansprechbar sind. Kinder können tendenziell mit klaren Strukturen besser umgehen als mit ständig wechselnden Abläufen. Vielleicht hilft zusätzlich ein Schild mit „Papa/Mama bitte nicht stören“ an der Tür. Oder Sie treffen in der Familie die Vereinbarung, erst laut anzuklopfen und wenn keine Reaktion erfolgt, es später noch einmal zu versuchen.
4. Planen Sie Pausen ein
Zu klar definierten Arbeitszeiten gehören wie die Pausen in der Schule auch klar geregelte Entspannungszeiten im Homeoffice. Gerade bei der Arbeit von Zuhause aus verschwimmt die Grenze zwischen Job und Privatleben stärker. Erholungsphasen einzuplanen gehört demnach zu einer professionellen Arbeitsplanung dazu: Eine entspannte Tasse Kaffee am Vormittag, eine Mittagspause mit leckeren Essen, zwischendurch Spielen mit den Kindern, ein schöner Spaziergang in der Frühlingssonne oder einfach die Augen schließen und nichts tun … So können Sie Ihre Energiespeicher wieder auffüllen und sich für die nächsten Arbeitsschritte motivieren. Nutzen Sie außerdem die Zeit, die Sie sonst für die Hin- und Rückfahrt zur Schule aufbringen müssen, ganz bewusst für sich oder für die Menschen, die Ihnen lieb sind.
5. Schreiben Sie sich To-do-Listen
Planen Sie, welche Aufgaben Sie beispielsweise am Tag oder in der Woche erledigen müssen, erstellen Sie Aufgabenlisten und priorisieren Sie Ihre Arbeitseinheiten. Das unterstützt Sie, sich auf die wesentlichen Aufgaben zu fokussieren und zeigt Ihnen, wie viel Sie bereits fertiggestellt haben. Das Durchstreichen oder Abhaken von erledigten Aufgaben macht Freude. Weiterhin ist zu empfehlen, komplizierte oder unangenehme Arbeiten als Erstes zu verrichten und Routineaufgaben am Ende anzugehen.
6. Entscheiden Sie sich für passende Kommunikationswege
Kommunikation – auch ohne physische Präsenz – ist auf vielen Kanälen möglich: Anrufe, E-Mails, Instant Messengers oder Video-Chats sind dafür beispielhafte Möglichkeiten. Finden Sie heraus, welcher Kanal sich für Sie am besten eignet und wie sich diese miteinander kombinieren lassen. Manchmal ist es effizienter, eine E-Mail zu versenden als einen Anruf zu tätigen – oder genau andersherum. Tauschen Sie sich mit Ihren Kolleginnen und Kollegen über Ihre Erfahrungen mit digitalen Unterrichtsangeboten aus. Bitten Sie um Hilfe, wenn Sie noch unsicher sind, oder bieten Sie Anderen Unterstützung an, wenn Sie sich schon besser auskennen.
7. Soziale Kontakte pflegen
Besonders in krisenhaften Zeiten sind soziale Kontakte wichtig. Denken Sie daran, dass Sie trotz der herausfordernden Aufgaben im Bildungsbereich Ihre privaten Kontakte nicht vernachlässigen sollten. Auch wenn reale Kontakte aktuell vermieden werden sollten, nehmen Sie sich die Zeit, mit Familienangehörigen, Freunden oder Freundinnen in Ruhe zu telefonieren oder (per Video) zu chatten – auch um miteinander Sorgen oder Unsicherheiten zu teilen.
Ganz wichtig: Bleiben Sie gelassen!
Die neuen Homeoffice-Regelungen mit unbekannten Aufgaben in einer außergewöhnlichen Zeit bedeuten einen stark veränderten Arbeitsalltag für Lehrkräfte. Auch wenn nicht alles sofort gelingt, bleiben Sie gelassen. Es ist in Ordnung, dass Ihr Kind vielleicht laut in eine Telefonkonferenz platzt, dass Ihr Moodle-Kurs noch nicht wie geplant funktioniert, dass der Videochat aus technischen Gründen unterbrochen wird oder Sie gerade die neuesten Nachrichten verfolgen, statt die E-Mail zu Ende zu schreiben. Herausfordernde Situationen erfordern Flexibilität, Verständnis und Fehlerfreundlichkeit.
Homeoffice bietet – nicht nur in Krisenzeiten – für viele Menschen die Chance, Arbeits- und Berufsleben miteinander auf neue Art zu verbinden. Vielleicht entscheiden Kollegien auch in Zukunft, mehr Gesamtkonferenzen online stattfinden zu lassen, vielleicht auch nicht. Lehrerinnen und Lehrer haben auf jeden Fall in den nächsten Wochen ausgiebig die Möglichkeit, Homeoffice als Form des Arbeitens intensiv ausprobieren und die Vor- und Nachteile zu reflektieren.