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Karikaturen

Hannover: Museum Wilhelm Busch kauft Scarfe-Arbeiten an

Bald nicht mehr ratlos: Theresa May wird mit der Suche nach dem Weg zum Brexit – „Which Way to Brexit?“ – künftig nichts mehr zu tun haben.

Bald nicht mehr ratlos: Theresa May wird mit der Suche nach dem Weg zum Brexit – „Which Way to Brexit?“ – künftig nichts mehr zu tun haben.

Hannover. Wohin nur, wohin? Welchen Ausgang nehme ich, was ist der richtige Weg für den Brexit? Theresa May ist nicht nur spitzknochig, spitzfingrig und spitznasig, sondern überdies völlig ratlos – diesen mentalen Zustand der britischen Noch-Premierministerin erkannte der grandiose Karikaturist Gerald Scarfe bereits 2016. Der Verlauf der folgenden drei Jahre bestätigte aufs Erschütterndste die Hellsichtigkeit nicht nur dieser brillant gezeichneten Scarfe’schen Bitterboshaftigkeit. Besucher des Museums Wilhelm Busch wissen das seit der Scarfe-Ausstellung im Frühjahr 2018 – jetzt ist es dem Museum gelungen, mit Hilfe von Förderern, die im vergangenen Jahr ausgestellten 105 Arbeiten von Scarfe zu erwerben.

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„Geschichte auf einen Moment verdichtet“

Seit mehr als 50 Jahren arbeitet sich der heute 83-Jährige an den großen politischen Themen ab, für die satirischen Zeitschriften „Private Eye“ und „Punch“, für die „Daily Mail“ und das „Time Magazine“ in New York. Seine Arbeiten seien „lebendige Geschichte, auf einen Augenblick, einen Moment verdichtet“, urteilt Museumsdirektorin Gisela Vetter-Liebenow. Dass Scarfe bereit war, diesen Ausschnitt seiner Arbeit dem Haus in Hannover zu überlassen, hat mit den guten Kontakten zwischen Künstler und den Museumsmachern zu tun. Und damit, dass mit dem 2011 verstorbenen Ronald Searle ein enger Freund und Kollege des Briten seinen künstlerischen Vor- und Nachlass dem Museum überlassen hat; Searles Vertrauen hat offenkundig auch Gerald Scarfe überzeugt. Entscheidend sei für ihn gewesen, dass das Konvolut seiner Werke „an einem Ort“ sei, „wo es gewertschätzt wird“, weiß Vetter-Liebenow. Dass das mutmaßlich zutrifft, ahnt man, wenn man weiß, welche Preise Scarfe-Originalblätter auf dem Markt erzielen: für eines wurden im Auktionshaus Sotheby’s 25 000 Pfund aufgerufen – die Ankaufsumme für die 105 Arbeiten beträgt 300 000 Euro, deutlich unter dem Marktwert.

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Vetter-Liebenow denkt bereits darüber nach, wie Teile der Scarfe-Arbeiten erneut ausgestellt werden können. Eine Gelegenheit werde „unsere nächste Sammlungsausstellung“ sein, die für den nächsten Herbst geplant sei.

Von Michael Lange

NP

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