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Forschung zum Anfassen: Thünen-Institut auf der Grünen Woche

Noch bis zum 26. Januar findet die Grüne Woche in den Berliner Messehallen statt. In Halle 23a beantworten Thünen-Forschende unter anderem Fragen zu Wildbienen, Nordseekrabben und Wäldern der Zukunft. Wir haben ein paar Eindrücke aus den ersten Tagen gesammelt.

Blick in die Messehalle mit einem großen Monitor auf dem Grüne Woche steht.
© Thünen-Institut/Katrin Schiedung

Einmal im Jahr steht die Landwirtschaft im Zentrum der Aufmerksamkeit: Wenn Mitte Januar die Messe Berlin mit der Grünen Woche zur Leistungsschau der Branche einlädt, folgen dieser nicht nur Fachbesucher*innen aus aller Welt, sondern auch ein großes Publikum aus interessierten Laien und Konsument*innen. Ein Publikumsmagnet ist seit Jahren die Halle 23a. In der Halle des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) präsentieren unter anderem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Thünen-Instituts eine große Vielfalt an angewandter Forschung.

In diesem Jahr geben Forschende des Thünen-Instituts für Biodiversität Einblicke in das bundesweite Wildbienen-Monitoring in Agrarlandschaften. Auf einem Pfad entlang von Blühflächen erfahren Besucherinnen und Besucher, welche Wildbienen und Hummeln in Deutschland heimisch sind, warum die Landwirtschaft eine wichtige Rolle für den Schutz der Insekten spielt und wie Bürgerwissenschaftler*innen bei der Erforschung der Insekten unterstützen.

Eine andere Tierart ist gleich nebenan zu finden: die Nordseegarnele, besser bekannt als Krabbe. Besucherinnen und Besucher können am Stand einmal selbst versuchen, die kleinen Krebse aus ihren Schalen zu pulen. Die Nordseekrabbe ist die wichtigste Zielart der heimischen Küstenfischerei. Ein Teil der Wertschöpfung allerdings findet andernorts statt, denn gepult werden die Krabben fast ausschließlich in Marokko. Am Thünen-Institut für Seefischerei in Bremerhaven untersuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter anderem, ob eine neuartige Pulmaschine die Zukunftsfähigkeit der Krabbenfischerei verbessern kann. Am Stand erfahren Interessierte aber auch, wie Krabbenfischerei und Meeresbodenschutz miteinander in Konflikt geraten.
 
Über die „Krabbenfischerei 3.0“ berichtet Thünen-Wissenschaftler Arne Schröder zudem am Sonntag, 19. Januar auf der Bühne der BMEL-Halle.

Der deutsche Wald hat am Ende des vergangenen Jahres für zahlreiche Schlagzeilen gesorgt. Der Grund: die Ergebnisse der vierten Bundeswaldinventur. Sie haben gezeigt, wie stark viele Wälder in Deutschland unter den Folgen des Klimawandels leiden. Für die Erreichung der Klimaziele sind intakte Wälder allerdings ein wichtiger Eckpfeiler. An zwei Ständen können sich Interessierte während der Grünen Woche sowohl über den Ist-Zustand der Wälder informieren als auch Blicke in die Zukunft werfen. Das Team der Bundeswaldinventur informiert über Methoden und Inhalte der alle zehn Jahre durchgeführten Zählung sowie die Berechnung der Ergebnisse. Bei den Forschenden des Thünen-Instituts für Forstgenetik gibt es vielfältige Informationen zu Baumarten, die aufgrund ihres Wuchsverhaltens künftig in Deutschlands Wäldern eine größere Rolle spielen könnten, welche Rolle Züchtungsforschung für die Zukunftsfähigkeit der Wälder spielt und warum die Entschlüsselung verschiedener Genome dabei von Vorteil ist. Am Stand können Besucher*innen zudem ihr eigenes Bäumchen eintopfen.

Ein besonderes Infoportal stellt das Team vom Thünen-Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen vor: den Thünen-Landatlas. Dort werden rund 80 Indikatoren in ländlichen Räumen kleinräumig aufbereitet. Damit lassen sich Aussagen zur sozialen, demografischen und wirtschaftlichen Situation, zum Wohnen, zur Versorgungslage und zur Erreichbarkeit verschiedener Einrichtungen der Daseinsvorsorge in Gemeinden und Kleinstädten treffen.

In Halle 27 gibt es Wissenswertes zu Moorbodenschutz und Landwirtschaft auf wiedervernässten Moorboden. Dort stellen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Thünen-Instituts für Agrarklimaschutz die Paludi-Zentrale vor. Diese koordiniert als übergeordnetes Vorhaben vier Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuDs) zum Moorbodenschutz und zur Verwertung der Biomasse von wiedervernässten Flächen. Das BMEL unterstützt das zehnjährige Vorhaben mit Mitteln aus dem Klima-Transformations-Fonds (KTF). Projektträger ist die Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe (FNR), an deren Stand die Thünen-Forschenden zu Gast sind.

Am Stand des Fisch-Informationszentrums in der Niedersachsenhalle (Halle 20, Stand 115) gibt es zudem viele Informationen rund um Fisch und Meeresfrüchte, nachhaltige Fischerei und Aquakultur, die das Thünen-Institut für Ostseefischerei in Fischbestände online aufbereitet. Ein Fischsommelier bereitet leckere Fischgerichte zu.

Im Vorfeld der Grünen Woche findet vom 15. bis 18. Januar wieder das Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) statt. Das Motto der wichtigsten internationalen Fachkonferenz zu nachhaltigen Ernährungssystemen lautet dieses Jahr „Bioökonomie nachhaltig gestalten“. Das Thünen-Institut organisiert das Fachpodium 4 „Eine grünere Zukunft kultivieren – hin zu einer nachhaltigen Nutzung von Biomasse für die Kohlenstoffbindung“. Die Veranstaltung am 16. Januar ist Teil des Projekts „Eine Allianz für das Klima – Dialog über Klima und Landwirtschaft zwischen Neuseeland und Deutschland (Agri-DENZ)“, das am Thünen-Institut koordiniert wird. In dem Projekt werden unter anderem Verfahren zur Steigerung und Stabilisierung der Kohlenstoffbindung in Böden und Biomasse in unterschiedlichen Regionen der Welt erforscht.

Während des Zukunftsforums Ländliche Entwicklung am 22. und 23. Januar widmen sich die Teilnehmer*innen in 30 Fachforen dem Oberthema „Land.Kann.Vielfalt – Mach mit!“. Die Eröffnungsveranstaltung mit  Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özedmir und Bundesfamilienministerin Lisa Paus geht der Frage nach, wie Demokratie und Zusammenhalt in ländlichen Regionen gestärkt werden können und welche Bedeutung dabei Frauen und Jugendlichen vor Ort zukommt. An einer Gesprächsrunde zum Thema nimmt Andreas Klärner vom Thünen-Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen als wissenschaftlicher Experte teil. Tuuli-Marja Kleiner stellt im Fachforum 22 ihre Forschungsergebnisse zum "Engagement junger Menschen in ländlichen Räumen: Chancen und Herausforderungen für Vereine" vor.

Eindrücke von der grünen Woche

Weitere Informationen

Die Grüne Woche ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, am Freitag, 24. Januar, bis 20 Uhr.

Link zur Website: https://www.gruenewoche.de/de

 

Kontakt

Portraitfoto von Nadine Kraft
Nadine Kraft
Telefon
+49 531 2570 1865
Telefon
+49 151 15290850
nadine.kraft@thuenen.de
Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Pressesprecherin
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