KIEL. Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken hat heute (26.09.) im Foyer des Landeshauses in Kiel gemeinsam mit der Aidshilfe Schleswig-Holstein und weiteren Beteiligten den Startschuss für ein in Deutschland einmaliges Projekt gegeben: „Der Test- und Beratungsbus nimmt heute offiziell seinen Dienst auf. Das ist eine gute Nachricht für alle, die sich für eine bessere Hepatitis-, HIV- und STI-Prävention einsetzen
“ so die Gesundheitsministerin.
Mit dem Test- und Beratungsbus sollen Menschen direkt und unmittelbar in ihren Lebenswelten erreicht werden. Das gilt sowohl für diejenigen die besonders gefährdet sind, sich mit HCV, HIV oder anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen anzustecken, als auch für jene, die sich bereits angesteckt haben. Für diese Menschen wird deshalb ein mobiles aufsuchendes Angebot geschaffen, das für Beratung, Testung und Aufklärung über Transmissionswege und Behandlungen sorgt und das eine niederschwellige und anonyme Kontaktaufnahme ermöglicht. Eine frühe Diagnostik und Behandlung der Hepatitis C ist besonders wichtig, da es sich um eine Erkrankung des gesamten Körpers handelt, die häufig nicht nur zu schweren Leberschäden, sondern auch zu Herzerkrankungen, Diabetes und massiven psychischen Problemen führt. Es ist mittlerweile möglich, Hepatitis C nebenwirkungsfrei zu therapieren, sodass die Krankheit nach etwa acht bis zwölf Wochen ausgeheilt ist. Diese Möglichkeit ist vielen Betroffenen aber nicht bekannt. Umgekehrt schützt die Heilung allerdings nicht vor einer Neuinfektion. Hierbei gilt es wiederum, präventiv zu agieren und zu Übertragungswegen zu informieren.
„Deshalb benötigen wir Präventions- und Infektionsschutzangebote wie den mobilen Test- und Beratungsbus. Gerade in der Behandlung von HCV brauchen wir solche neuen Strukturen, die im Bereich der HIV-Therapie bereits etabliert sind und gut funktionieren
“ erläutert Ute Krackow von der Aidshilfe Schleswig-Holstein.
Zu den Risikogruppen gehören vor allem Menschen, die regelmäßig intravenös Drogen konsumieren. So sind 44 Prozent der drogengebrauchenden Menschen in Deutschland mit Hepatitis C infiziert. Hinzu kommen Menschen, die aus Ländern stammen, in denen das HCV-Virus besonders verbreitet ist, sowie Menschen ohne Obdach. Und die meisten wissen nicht von der Infektion. So wird davon ausgegangen, dass in Deutschland rund 190.000 Menschen unerkannt mit Hepatitis C infiziert sind. Auf die Bevölkerungszahl von Schleswig-Holstein bezogen sind dies etwa 6.700 Menschen.
Für den Test- und Beratungsbus sind bereits in der vergangenen Legislaturperiode die entsprechenden Weichen gestellt worden, sodass er nun mit viel politischem Rückenwind durch Schleswig-Holstein und direkt zu den Betroffenen fahren kann. Das Land stellt für den Erwerb des Busses sowie Personal- und Sachkosten über 100.000 Euro zur Verfügung. Es ist geplant, diese Mittel dauerhaft für den Betrieb des Busses bereitzustellen.
„Um das nötige Vertrauen für dieses Angebot zu gewinnen, ist eine enge Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Sucht- und Drogenhilfe unverzichtbar. Insofern freue ich mich über die hohe Bereitschaft der Suchthilfe in Schleswig-Holstein, das Projekt auch als eigene Aufgabe zu verstehen und zu unterstützen“, führt Gesundheitsministerin von der Decken weiter aus.
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