Kristalle und WunderLiebe Gäste, liebe Freunde, heute zum Ausklang eines schon wieder zu Ende gehenden Jahres bekommt Ihr einen Newsletter mit lauter Kleckereien und Chaos in der Küche. Denn es ist mal wieder Baustelle. Nicht wie letztes Jahr, als wir Wände einrissen und versetzten, sondern heuer ist KOCHbaustelle. Kennt Ihr das auch? Im Verlauf des Jahres sausen so viele Dinge durch einen hindurch, Erlebnissen, Gedanken, Eindrücke, viele Aufgaben und manche Aufregungen. Man rutscht so durchs Leben. Schlitternd rauschen die Dinge vorbei und bleiben: spurlos. Das geschätzte Denken und geliebte Fühlen balancieren durch all das hindurch, ja, und rutschen irgendwie weg. Am Ende des Jahres, was bleibt? So kommen dann die guten Vorsätze – fürs nächste Jahr. Für die garantiert nächste Schlitterpartie. Formen, die Tätigkeit des Formens, mit Ton, mit Sprache, mit Lebensmitteln ist dagegen ein bleibender, prägender Eindruck. Ein Wunder. Der dumpfe Gefühlsbrei, der beim Durchsausen aller Dinge zurückbleibt, gerät mit einem Mal in Bewegung, fällt in wunderschöne zerbrechliche Einzelteile auseinander, in Kristalle, die funkeln, die leuchten, die eine Form, eine Sprache annehmen, die es vorher nicht gab. Die vorher überhaupt nicht vorstellbar war. Das Formen hat den schönen Ertrag, dass es nicht wegrutscht in den Brei des Einerleis, der uns mästet und umbringt. Die Tätigkeit des Formens ist etwas ganz Eigenständiges, Bejahendes, sie nährt uns. Das ist wirklich wie Magie. Ein Wunder. Ich kann es anders nicht beschreiben. Wir beide formen gerne in unseren Ateliers – und Jinok macht es jetzt, da das Restaurant zwei Wochen in Betriebsferien schlummert, auch in der NaNum-Küche. KOCHbaustelle. LAB, das Gestalten einer Speise. Sie geht ihre Notizen durch, probiert diese und jene Idee, und währenddessen kommen sogleich wieder neue Ideen. Die Küche sieht entsprechend aus: kreatives Chaos. Wer weiß, was für neue Gerichte da gerade entstehen. Obs gelingt, ist stets offen. In diesem Sinne wünschen wir Euch Wunder und große Freude im nächsten Jahr. Eine Schlitterpartie, bei der Eure Seele an ein paar Formen hängen bleibt.
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