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Welt der Bücher und Zeitschriften – Esperanto und andere Plansprachen  
Aktuelles, Wissens- und Bedenkenswertes aus der
Deutschen Esperanto-Bibliothek Aalen



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Erscheinungstag von Esperanto aktuell 40(2021)269(05)
[planmäßig im Oktober 2021] gruene Trennlinie - - -

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Folge {projektiert als 62}: „Comic superherooj‟ – Neuerscheinung (0)
 diese Seiten sind vorerst nur Platzhalter für einen Text in Esperanto aktuell 40(2021)№269/Heft5  
 
   

"Ĉiuj Super Herooj : la pokalo de ĉiuj" – neu in unseren Regalen

 

🦸🦹 Seriös Wissens-Interessierte greifen ja gerne zu einem Buch.
Ihr Ziel dabei ist es, sich Informationen anzueignen. – Wozu dann ein Bilderbuch, das man oft auch Comic nennt (über Unterschiede mag sich jeder informieren; ich nenne dazu beispielhaft einige Netzseiten wie z.B.
https://eo.wikipedia.org/wiki/Bildliteraturo#Specifaj_nomoj_kaj_difinoj, https://graphic-novel.info/was-sind-graphic-novels/,
https://comicstation.de/faszination-comic-graphic-novel/
https://de.wikipedia.org/wiki/Graphic_Novel,
https://buechernarr.org/unterschied-zwischen-graphic-novel-und-comic/,
https://www.hausarbeiten.de/document/42193
https://de.wikipedia.org/wiki/Comic)?

Nun: Comics ziehen eher die jüngere Generation an. Und ist nicht gerade das unser Anliegen (oder sollte es zumindest sein)?

Eigentlich wollte ich in Heft 5 nur ein paar Hinweise geben zu ganz aktuellen Neu-Erwerbungen in unserer Bibliothek. Da ich aber zum wiederholten Male dabei über orthographische Unstimmigkeiten stieß, kann ich mir jetzt einige Bemerkungen dazu nicht verkneifen.

Im Geiste geplant hatte ich ja einige (sogar viele) Zeilen zu Erhard Stellers Wörterbuch der europäischen Sprache, dann auch zu einem Comic unserer französischen Nachbarn (ĈIUJ SUPER HEROOJ) und eventuell auch zu anderen Titeln (je nach verfügbarem Platz im Heft).

„Aus aktuellem Anlass“ will also nun das Pferd von hinten aufzäumen; denn schon im vorigen Absatz „sträubte sich mir die Feder“ beim Schreiben des Comic-Titels, und sicher denken und fragen sich jetzt einige oder gar viele der Leser, was denn daran so schlimm sei.

 

 

Ich finde es aber sehr schlimm, wenn da unsere Sprache verkommt; und ich meine dabei nicht nur die deutsche, sondern gerade auch das, was einem so in Esperanto vorgesetzt wird.

Zugegeben: beim erneuten Durchlesen dieses ersten Textentwurfs überlegte auch ich mir: „jetzt übertreib‘s mal nicht!“ – Also dann mal schön der Reihe nach!

Worum geht es denn? (a) –
habe ich wirklich unnötig übertrieben akzentuiert? (b) –
das konkrete Beispiel dazu (c)

(a) Deppen-Leerzeichen (1)

Was tut man, wenn dann doch mal eine Kirche im Parkverbot steht? Na, abschleppen! – Aber womit denn? – Und vor fast 10 Jahren war in Wien noch Menschen-handel angesagt, und das sogar mit satten Rabatten:

Im Deutschen verbindet man zwei oder mehrere vorhandene Wörter oder Wort-stämme, um ein neues Wort zu bilden.
Solche Doppelworte nennt man Komposita, und man schreibt sie zusammen, so das amtliche Regelwerk der deutschen Rechschreibung (2) von 2006.

Das Bilden von Komposita ist eines der wichtigsten Mittel, um den Wortschatz zu erweitern, und Beispiele für solche Komposita kennt wohl jeder: Bücherregal, aber auch: Bibliothek.
Anstelle der üblichen Zusammenschreibung kann man die einzelnen Bestandteile durch Bindestriche trennen, um sie als solche zu kennzeichnen, sie gegeneinander abzusetzen und sie dadurch für den Lesenden hervorzuheben:
Reihensechszylinderwirbelkammervierventilturbodieselmotor kann auch als Reihen-Sechszylinder-Wirbelkammer-Vierventil-Turbo-Dieselmotor geschrie-ben werden, niemals aber mit Leerzeichen.

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Und trotz aller klarer Regeln finden sich immer und überall auseinander geschriebene Komposita, indem die Bestandteile durch Leerzeichen getrennt wurden; diese nennt man dann treffend Deppenleerzeichen.

Man mag vermuten, dass diese Praxis durch Nachahmung englischer Wortbildungen zustande kam und so immer moderner wird.

(b) Das Deppenleerzeichen ist ja an sich ein alter Hut, der aber dennoch kaum auszurotten ist. So gibt es z.B. die Netzseite https://deppenleerzeichen.de/2004/02/ schon seit Februar 2004. Damals meldete sie dieses Produkt von Goldblume: „Womöglich liefert Goldblume hier ganze Kühe aus, denn auch die sind voll Milch. Voll Unwissenheit dagegen sind wohl die Texter der Verpackung. Sechs, setzen!"

Warum ist das Deppenleerzeichen denn so schlimm? Wenn jemand konsequent so schreibt, dann kann man sein Geschreibsel nicht mehr flüssig lesen. Das Gehirn wird oft in die Irre geführt, und man setzt die Betonungen falsch. Einziger Vorteil: wenn die einen in der Bäckerei nachmittags wecken, dann verpennt man wenigstens nicht den Feierabend!

Nehmen wir diese Beispiele: Opel Astra, Opel Corsa, Opel Partner. Die ersten beiden sind völlig in Ordnung, da es sich um Automodelle handelt. Aber der Opel-Partner ist das nicht, sondern eine Firma, die Opel-Modelle verkauft.

Das zur Zeit (in der Corona-Pandemie) bekannteste Deppenleerzeichen ist enthalten im „Robert Koch-Institut“, welches „Robert-Koch-Institut“ heißen müsste. In Texten nennt man sich Robert Koch-Institut, aber das Logo setzt da noch einen drauf, da reicht dann ein einzelnes Deppenleerzeichen nicht mehr:

2004 wurde der Hersteller GlaxoSmithKline (GSK) darauf hingewiesen, dass sein unter der Marke Abtei vertriebenes Produkt Ringelblumensalbe unter falschem Namen verkauft wird. Das wurde auch keineswegs bestritten, sondern man argumentierte ganz anders: „Natürlich haben wir über die Verwendung von Bindestrichen nachgedacht … [doch dann] haben wir darauf verzichtet, da es rein optisch nicht besonders schön aussieht.“

    Man wusste also, wie man den Produktnamen eigentlich schreiben müsste, aber setzte sich aus „design-kosmetischen“ Gründen schlicht und einfach über die deutschen Rechtschreibregeln [die man kannte] hinweg – wäre das nicht bestätigt worden, hätte man‘s nicht geglaubt.

Würde sich das Motto „mir gefällt nicht, wie das geschrieben aussieht“ allgemein durchsetzen, könnten wir auf Rechtschreib-Regeln gleich ganz verzichten. Diese fehlerhafte Beschriftung ist also nicht aus Unwissen entstanden, sondern vorsätzlich – ist das guter Stil?

Wie ist die Lage jetzt, 7 Jahre danach (s. links!)? Die Hälfte hat man immerhin gelernt, 😮

Dass es auch anders geht, zeigt die Konkurrenz (s. rechts!), und andere Firmen folgen diesem guten Beispiel!

(c) Was ist denn nun im konkreten Aufhänger-Beispiel so schlimm?

Wie ich schon in einem vorherigen Beitrag (3) formuliert hatte:
Lektorierung ist wichtig und sollte auch verantwortlich (und gut) gemacht werden, selbst wenn sie richtig Geld kosten sollte. Denn bei dem kürzlich erschienen französischen Comic (ja: auch Comics muss man ernst nehmen; denn sie adressieren ihre Botschaft an ein wichtiges Publikum, an unsere Zukunft!) „Ĉiuj super herooj“ finden wir diese Deppen-Leerzeichen sehr prominent, gleich auf der Titelseite.

Und das war nun wirklich völlig unnötig, weil man es ja sehr leicht hätte merken können und müssen. Auf der Rückseite ist im Werbetext zu lesen: „Ĉiuj Super-herooj estas luda bildstrio …“ und im Beschreibungstext findet man mehrfach gar das ganz normale Wort superheroo, also mit Minuskel und ohne jedes Leerzeichen oder einen Bindestrich! Sogar der zitierte Einheitssachtitel ist korrekt: Tous super-héros. Leider fiel das weder im Lektorat auf, noch einem der vielen namhaften beteiligten Esperantofreunde (4). Schade drum!

vor zu S. 3! zurück zu S. 1!
 
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Um welches Buch geht es denn?

Ĉiuj Super Herooj : la pokalo de ĉiuj / verkis Lilian Thuram, Jean-Christophe Camus ; desegnis Benjamin Chaud. 1a Esperanta eldono. – Paris : Espéranto France, 2021. – 40 S., 30x22 cm, kart. ISBN 978-2-9507376-8-7. (EST: Tous super-héros, vol. 2).

Inhaltlich soll das Anliegen der Lilian-Thuram-Stiftung Bildung gegen Rassismus (thuram.org) des Mit-Autors Thuram propagiert werden.

Über diesen Thuram und seine Stiftung möche ich etwas mehr schreiben, doch zuerst kurz zum anderen Mit-Autor (über den ich nur wenig Informationen fand):

Jean-Christophe Camus *1962 ist künstlerischer Leiter des großen französischen Comic-Verlags Éditions Delcourt, in dem auch die französischen Originalausgabe tous super-héros erschien, sowie Mitbegründer/Direktor der Grafikagentur Trait pour Trait.

Ruddy Lilian Thuram-Ulien *1972 ist bekannter unter seinem Kurznamen Lilian Thuram. Mit 142 Länderspielen ist er Rekordnationalspieler der Équipe Tricolore. Er nutzt seine Popularität, um gegen Rassismus und Rechtspopulismus anzutreten. Das führte 2008 zur Stiftung „Fondation Lilian Thuram – Éducation contre le racisme“.

Seine Botschaft: Wir müssen aufklären gegen Rassismus; denn wir werden nicht als Rassisten geboren, sondern werden es erst später. Diese Wahrheit ist der Eckpfeiler der Stiftung Bildung gegen Rassismus, für Gleichberechtigung.

 

Rassismus ist ein intellektuelles, politisches und wirtschaftliches Konstrukt. Wir müssen erkennen, dass die Geschichte uns von Generation zu Generation dazu gebracht hat, uns selbst zuerst als Schwarze, Weiße, Nordafrikaner, Asiaten zu sehen ...vor zu S. 4! zurück zu S. 2!

 

 

 
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gruene Trennlinie - - - Stand: 20210915
Utho Maier

 

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(0) Diese Seite wird auch (nach Plan) erreichbar über die Kurzadresse http://t1p.de/ea-Folge62.

(1) Dass man nicht nur Deppenleerzeichen und -apostrophe vemeiden sollte,
sondern ganz allgemein auch auf vernünftige Zeichensetzung achten sollte,
bewies jüngst eine amerikanische Beschilderung im Kaufhaus
(ein paar Kommata hätten nicht geschadet):
Atentu! Necesejo(j) nur por handikapitaj maljunuloj, kiuj estas gravedaj infanoj.
(2) www.ids-mannheim.de/service/reform/, www.rechtschreibrat.com/DOX/rfdr_Regeln_2016_redigiert_2018.pdf.
(3) Esperanto aktuell 40(2021)268(04)Folge61 auf S. 16

(4) Michèle Abada-Simon *1936, edukado.net/biblioteko/panteono?iid=178, Jesper Lykke Jacobsen *1971, eo.wikipedia.org/wiki/Jesper_Lykke_Jacobsen, Paul Peeraerts *1946, eo.wikipedia.org/wiki/Paul_Peeraerts, Emmanuelle Richard *1962, Axel Rousseau *1977, eo.wikipedia.org/wiki/Axel_Rousseau, Renée Triolle *1943, eo.wikipedia.org/wiki/Ren%C3%A9e_Triolle
.
(5)

Erweiterungen zur Fußnote 5:

Derartige Tippfehler sind leider noch mehr zu finden:

Jeŝ ‣‣ Jes (S. 4)
Li simias al mia kuzo … ‣‣ Li similas al mia kuzo … (S. 4)
Iliaj familioj riguĝis … ‣‣ Iliaj familioj rifuĝis … (S. 6)
… en nia lando … ‣‣ … en nian landon… (S. 6)
Walid … ‣‣ Ŭalid … (S. 6, 2˟S. 8, 2˟S. 10)
Estas prorige … ‣‣ Estas plorige … (S. 6)

Gut finde ich ja, dass nicht allgemein sofort verständliche Bezeichnungen durch Anmerkung erklärt werden, wie z.B. la Realo * auf S. 36u: * futbala teamo – leider ist auf S. 21o die vorgesehene Erläuterung für Paniniajn (*) irgendwie „verloren gegangen“.

Zur Idee Gleichberechtigung und Fairness passt nicht, dass laut S. 29 ein 6-köpfiges rotes Team gegen ein nur 5-köpfiges blaues antritt!

 



























     
     
     
     
     
     

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2021.09.15