DIE GESCHICHTE DES BADISCHEN SPORTBUNDES NORD Da es bis zum ersten Verbandstag (heute: Sportbund- tag) am 11. September 1948 in Heidelberg noch keinen Geschäftsführenden Bundesvorstand gab, wurden die dringendsten Geschäfte in den Sitzungen der Sport- kreis-Vorsitzenden besprochen und entschieden, die ständig von Franz Müller geleitet wurden, aber an un- terschiedlichen Orten stattfanden. Beim ersten Ver- bandstag wurde Franz Müller als Vorsitzender, Felix Otto Miess und Julius Walter als stellvertretende Vorsit- zende, Otto Zweifel als Schatzmeister sowie Julius Dö- ring (Turnen) und Willi Kuhfeldt (Fußball) als Vertreter der Fachverbände gewählt. Bei den Verbandstagen am 30. Oktober 1949 in Bruchsal, 16. November 1952 in Mannheim, 28. November 1954 in Karlsruhe, 21. Okto- ber 1956 in der Sportschule Schöneck und 30. Novem- ber 1958 in Heidelberg wurde Franz Müller mit wech- selnden Mitstreitern als Präsident wiedergewählt, ehe er das Führungsamt am 30. Oktober 1960 in Mannheim an seinen Nachfolger Gustav Lörcher abgab und – mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse ausgezeichnet – am 17. Dezember 1963 im Alter von 67 Jahren verstarb. DIESE WESENTLICHEN AUFGABEN UND EREIGNISSE KENNZEICHNEN DAS WIRKEN FRANZ MÜLLERS: L Über die Entwicklung des Verbandes musste er L Herausgabe der am 31. März 1947 erstmals erschie- einen monatlichen Bericht für die US-amerikanische Militärregierung schreiben; L Die Militärregierung hatte verfügt, dass alle wieder- gegründeten und neu gegründeten Sportvereine von Vorständen ohne Nazi-Vergangenheit geführt werden. Alle Aufnahmeanträge mussten Franz Müller – in einer Gutachterrolle – vorgelegt und von diesem kommentiert an die Militärregierung zur Ent- scheidung weitergeleitet werden; L Im Juli 1946 wurden in Karlsruhe die ersten badi- schen Leichtathletik-Meisterschaften ausgetragen. Bedeutende Wettkämpfe im Boxen, Handball, Kanu, Ringtennis, Rudern, der Schwerathletik, im Schwim- men, Tennis und Tischtennis folgten bald; L Er machte die Städte und Gemeinden beharrlich auf den eklatanten Mangel an Sportgeräten, Sport- kleidung und Sporthallen aufmerksam. Da wegen Benzinmangels an Sonn- und Feiertagen keine Kraft- fahrzeuge wegen des Sports benutzt werden durf- ten und es nirgendwo Flutlichtanlagen gab, wurde Sport fast ausschließlich an Samstagen getrieben; L Am 7. und 8. Juli 1946 wurde der Badische Sport- verband in den Süddeutschen Sportverband aufgenommen, dem zuvor nur Bayern, Hessen und Württemberg angehört hatten; L Am 26. und 27. Oktober 1946 war der Badische Sportverband in Wiesental erstmals Ausrichter einer Tagung der Landessportverbände mit 27 Teilneh- mern aus der amerikanischen Besatzungszone; L Erste Kontakte zu Südbaden mit dem Ziel der Grün- dung eines gesamtbadischen Sportverbandes; nenen Zeitschrift „Sport in Baden“, deren Redakteure Robert Ehmann (1947 bis 1977), Rudi Arnold (1977 – 1993), Bernhard Hirsch (1993 – 2019) und Fabian Schneider (seit 2019, für den nordbadischen Teil in „SPORT in BW“) waren; L Durchführung der Bestandserhebungen seit 1947. Bei der ersten Meldung wurden folgende Zahlen ge- meldet: 25.864 Fußball, 20.082 Turnen, 13.073 Hand- ball, 11.911 Leichtathletik, 8.299 Wandern, 3.538 Schwimmen, 3.160 Skilauf, 2.438 Tischtennis, 2.252 Schwerathletik, 1.652 Schach, 1.095 Kegeln, 1.045 Radsport, 1.045 Tennis, 997 Boxen, 781 Kanu, 727 Rudern, 672 Hockey, 564 Bergsteigen, 243 Basket- ball, 139 Rugby und 80 Eis- und Rollsport. L Umbenennung des Badischen Sportverbandes in „Badischer Sportbund Nord “ am 11. September 1948 in Heidelberg; L Erste Sitzung des BSB Nord mit dem BSB Süd am 17. März 1950 in Baden-Baden mit dem Ziel der Vereini- gung, die nach langwierigen Verhandlungen nicht zustande kam; L Im August 1946 die Schaffung und der Bezug einer BSB-Geschäftsstelle im ehemaligen Sportgauamt in Karlsruhe, Bismarckstraße 51a, nachdem zum 1. April 1946 Trudel Zimmermann als Sekretärin eingestellt worden war. Ausbau der Geschäftsstelle bis 1948 durch einen kaufmännischen Angestellten, einen Buchhalter, einen Kassierer und eine zweite Sekretä- rin. Kauf des Hauses am 1. Juli 1949; L Neubau „Haus des Sports“ in Karlsruhe, Stephanien- straße 86 und Einweihung am 11. Januar 1958. 14