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Hamburg Debatte um Bismarck-Denkmal: Bekommt der Reichskanzler bald ein Jedi-Schwert?

Bismarck-Denkmal in Hamburg mit Jedi-Schwert
So könnte es aussehen: Das Bismarck-Denkmal in Hamburg mit Lichtschwert
© Jens Jeep / openpetition.de
In Hamburg wird über die Zukunft des Bismarck-Denkmals diskutiert. Ein neuer Vorschlag: Der ehemalige Reichskanzler könnte mit einem Lichtschwert über der Stadt wachen – als Symbol des Kampfs zwischen Gut und Böse.

Weltweit wird derzeit über Erinnerungskultur diskutiert – vor allem darüber, welche Denkmäler sich eine offene, moderne Gesellschaft leisten kann und möchte. Durch die "Black Lives Matter"-Bewegung kommen Statuen von Sklavenhändlern und Rassisten auf den Prüfstand, werden abgebaut oder kurzerhand gleich von protestierenden Massen niedergerissen. Auch in Deutschland ist das Thema mittlerweile auf der Tagesordnung.

Hierzulande ist es besonders die Kolonialzeit, die kritisch betrachtet wird. Treibende politische Kraft im Deutschland des späten 19. Jahrhunderts war Reichskanzler Otto von Bismarck, dem in zahlreichen Städten Denkmäler erbaut wurden. So auch in Hamburg, wo ein Notar einen speziellen Vorschlag unterbreitet hat: Er möchte das Bismarck-Denkmal stehen lassen, den Reichskanzler aber mit einem Jedi-Schwert ausstatten.

Hamburg: Lichtschwert soll Bismarcks "Ambivalenz" ausdrücken

Seit dem Jahr 1906 steht der (mit Sockel) fast 34 Meter große, steinerne Bismarck dort und schaut auf die Hansestadt hinunter, gestützt auf ein Schwert. Der Hamburger Notar Jens Jeep möchte aus dem Steinschwert ein Lichtschwert machen – so wie es die Jedi-Ritter in der Filmreihe "Star Wars" verwenden. Das Schwert sei ein Symbol für den Kampf zwischen Gut und Böse stehe für die "Ambivalenz des Ambivalenz des Menschen als solches und die Unmöglichkeit, ganz und gar nur eine einheitlich positiv oder negativ zu beurteilende Person zu sein", heißt in einer Online-Petition, die Jeep erstellt hat.

"Die Ambivalenz von Bismarck als Person, die nicht nur gut war, aber auch nicht nur schlecht, würde durch solch ein Laserschwert hervorragend zum Ausdruck gebracht", sagte Jeep in einem Interview mit dem NDR. Von seiner Idee hat er schon recht genaue Vorstellungen: Das Steinschwert solle mit "einem diffusen, sehr hellen LED-Band" umhüllt werden, welches zu besonderen Anlässen in verschiedenen Farben leuchten könnte. Jeep schwebt da zur "Pride Parade" an ein buntes Schwert vor oder – etwas kühner gedacht – "zur Meisterschaft des HSV ein schwarz-blau-weißes Licht, zum Pokalsieg des FC St. Pauli ein rot-braun-weißes."

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Bismarck könnte sogar seinen Kopf verlieren

Bisher ehrt das Bismarck-Denkmal eine historische Figur für ihre – mitunter zweifelhaften – Leistungen. Jeep möchte die Funktion der Statue verändern und daraus ein "Mal des Nachdenkens" machen, ein "Nachdenkmal", wie er schreibt. "ich glaube, es hätte eine wahnsinnige Strahlkraft, und die Menschen würden dieses Denkmal dann auch wahrnehmen und darüber reden, während es bisher ein Denkmal war, an dem man einfach vorbeimarschiert ist und sich keine Gedanken gemacht hat", sagte er dem NDR. Noch steht die Idee allerdings ganz am Anfang.

In der Hansestadt wird derzeit intensiv über den Umgang mit dem größten Bismarck-Denkmal der Welt diskutiert. Momentan wird das Denkmal saniert, es ist geplant, im Sockel eine kritische Ausstellung zu veranstalten. Vielen reicht das nicht: Kultursenator Carsten Brosda forderte eine Lösung, die ein "Störgefühl" erzeugt, der Hamburger Pastor Ulrich Hentschel forderte sogar, Bismarck den Kopf abzumontieren.

Quellen:Petition auf openpetition.de / NDR / NDR

epp

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