Angriff Mannheim: "Die Gewalt von Deutschen wird weitgehend ausgeblendet"
Als feststand, dass der Tatverdächtige in Mannheim Deutscher ist, verloren Medien das Interesse. Der Forscher Thomas Hestermann sagt: Die AfD hat die Presse korrumpiert.
Der Forscher Thomas Hestermann kritisiert, dass Medien bei Gewalttaten überproportional über ausländische Tatverdächtige berichten, während Gewalt von Deutschen oft weniger Aufmerksamkeit erhält. Er betont, dass die Nationalität eines Täters keine Rolle bei der Begehung von Verbrechen spielt. Hestermann schlägt vor, dass Medien wie die Deutsche Presse-Agentur klare Regeln zur Berichterstattung über die Herkunft von Tätern einhalten sollten und auch mehr positive Beispiele von Menschen mit Einwanderungsgeschichte zeigen sollten.
Dies ist ein experimentelles Tool. Die Resultate können unvollständig, veraltet oder sogar falsch sein.
ZEIT ONLINE: Herr Hestermann, der Anschlag in Mannheim ist erst drei Tage her, aber bereits vorgestern war die Tat weitgehend von den Nachrichtenseiten verschwunden. Liegt das aus Ihrer Sicht daran, dass diesmal kein Afghane der Tatverdächtige ist, wie etwa in Aschaffenburg oder in München, sondern ein Deutscher?
Thomas
Hestermann: Ja,
davon muss man ausgehen. Emotionen sind zur Waffe geworden. Es steht eine ganze
Betroffenheitsarmada bereit, lautstark zu trauern. Aber eben nur, wenn der
Gewalttäter keinen deutschen Pass hat. Die Gewalt von Deutschen dagegen wird eher wie ein Betriebsunfall aufgefasst. Ich habe vorgestern nach der Tat von Mannheim gegoogelt. Eine
Kombination der häufigen
Suchbegriffe, die mir als Erstes angeboten wurde,
lautete "Anschlag Mannheim Herkunft Täter". Was nahezu unterging: Es war
ein Taxifahrer mit pakistanischen Wurzeln, der den deutschen
Amokfahrer von Mannheim stoppte.