Online-Petition:Pfui Teufel

US-Christen rufen zur Absetzung der Fantasyserie "Good Omens" auf - und lassen sich auch von einem peinlichen Fehler nicht beirren. Inzwischen wurde er korrigiert. Die Streamingdienste Amazon Prime und Netflix nehmen den Angriff mit Humor.

Von Magdalena Pulz

Mehr als 20 000 Menschen haben eine Petition unterschrieben, mit der Netflix aufgefordert wird, Good Omens abzusetzen. Blöd nur, dass die Fantasyserie gar nicht auf Netflix läuft. Sondern von Amazon Prime und der BBC produziert wird. Manchmal liegt der Teufel eben im Detail - erst recht in diesem Fall.

Denn die sechsteilige Serie nach dem Roman von Terry Pratchett und Neil Gaiman handelt von dem Engel Aziraphale und dem Dämon Crowley, die versuchen, die Ankunft des Antichristen und die Apokalypse zu verhindern. Gründe für die Ablehnung sind der Petitions-Seite zufolge die Freundschaft zwischen Engel und Dämon, die weibliche Stimme, mit der Gott in der Serie spricht, und der Auftritt einer Gruppe satanischer Nonnen.

Gestartet wurde die Petition von returntoorder.org, einer US-Website, die sich auf ein Buch des Autors John Horvath II bezieht. Horvath ist Vizepräsident der "Amerikanischen Gesellschaft für die Verteidigung der Tradition, Familie und Eigentum", die unter anderem für ihre radikal intoleranten Ansichten bekannt ist. Unter dem Hashtag #Boycottnetflix hatten Christen aus den USA erst Anfang Juni dazu aufgefordert, Netflix-Abos zu kündigen. Hintergrund waren Boykottdrohungen von Netflix und Disney gegen den US-Bundesstaat Georgia nach Einführung strengerer Abtreibungsgesetze.

Der im Netz mit viel Häme quittierte Fehler wurde inzwischen ausgebessert: Man bedauere diesen, heißt es in der Petition. An der Sache ändert das aber nichts. Sobald 35 000 Unterschriften erreicht seien, werde man sie Amazon übergeben.

Auch Netflix und Amazon haben auf Twitter bereits - in seltener Einigkeit - auf die Forderungen reagiert: So versprach Netflix, keine weiteren Folgen von Good Omens zu produzieren. Amazon bot der Konkurrenz den Deal an, im Gegenzug Stranger Things abzusetzen. Der Witz daran: Stranger Things ist ein großer Hit von Netflix.

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