Eine Fratze wird 80: Batmans Erzfeind feiert einen runden Geburtstag

Der wohl bekannteste Comic-Bösewicht aller Zeiten feiert am 25. April einen runden Geburtstag. Wir werfen einen Blick zurück auf seine Anfänge und seine Wandlung vom Trickser zum üblen Psychopathen.

Valentina Thurnherr
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Vom Spassvogel zum Psychopathen: Die Figur des Jokers hat sich über die Jahre stark gewandelt.

Vom Spassvogel zum Psychopathen: Die Figur des Jokers hat sich über die Jahre stark gewandelt.

Bild: DC Comics

Vor 80 Jahren erschufen die Comiczeichner Bill Finger, Bob Kane und Jerry Robinson den wohl berüchtigtsten Superschurken der Welt. 1940 traf in «Batman #1» der gleichnamige Superheld auf einen seiner künftig hartnäckigsten Gegenspieler – den Joker. In seinen Grundzügen basiert vor allem das Äussere des immer lächelnden Clowns auf der Figur des Gwynplaines, der 1928 im Film «Der Mann, der Lacht» von Conrad Veidt verkörpert wurde. Gwynplaines wurde als Kind entstellt und trug seither ein immerwährendes Lächeln zur Schau.

Während des Öfteren angenommen wird, dass der Joker in seinen Anfängen als Spassvogel dargestellt wurde, ist eher das Gegenteil der Fall. Bis 1942 nämlich war er ein durchaus ernst zu nehmender und vor allem todbringender Gegner. In seinen ersten Jahren zeigte er schon erste Züge des Psychopathen, der er einst werden würde.

Infantile Spässe mit Batman

Erst ab 1943 erhielt der Joker ein viel harmloseres Image. Er wurde zum Spassvogel degradiert, der bis in die 60er-Jahre seine infantilen Spässe mit Batman trieb. An diesen Joker ist auch die Darstellung von Schauspieler Cesar Romero in der TV-Serie von 1966 angelehnt. Ebenso in Jack Nicholsons Joker von 1989 findet man einige der Facetten dieses Spassvogels. Gleichzeitig aber ist er auch der erste, bei dem die psychopathischen Züge des Charakters gezeigt werden. Denn ab 1970 erhielt der Joker zusehends gewalttätige Eigenschaften und er zeigte mehr und mehr seine Freude am Morden. In dieser Zeit seiner Wandlung wird er auch verantwortlich gemacht für zwei Tragödien in Batmans Leben: Einerseits die Ermordung des zweiten Robin, Jason Todd, und andererseits die Querschnittslähmung vom Batgirl Barbara Gordon.

Neben Romero und Nicholson hatte auch Mark Hamill grossen Einfluss auf das Bild des Jokers. Der Schauspieler, bekannt als Luke Skywalker in den «Star Wars»-Filmen, sprach den Joker in der Zeichentrickserie, die in den frühen 1990ern im Fernsehen lief.

Meister der Verwandlung

In den 90er-Jahren wurde dem Joker auch zum ersten Mal eine Gehilfin zur Seite gestellt, in Form von Harley Quinn, einer ehemaligen Psychologin. Sie trägt, passend zur Erscheinung ihres Geliebten, ein Harlekinkostüm. Ihre Beziehung zum Joker ist eine Hassliebe, denn dieser schreckt nicht davor zurück sie zu verletzen oder gar zu töten. Ungeachtet dessen kehrt sie aber immer wieder zu ihm zurück. Ab Mitte der 2000er-Jahre erhielt der Joker unter der Federführung des schottischen Comiczeichners Grant Morrison zusehends sein Image als «Superschizophrener» der sich immerzu «neu erschafft». Die Autoren schienen mit dieser Entwicklung des Jokers eine Antwort auf dessen unzählige Wandlungen über die Jahre hinweg zu geben.

Den bis anhin schaurigsten Joker findet sich in der ab 2012 veröffentlichten Reihe «Batman: Tod der Familie». Darin lässt sich der Joker sein Gesicht komplett entfernen und trägt es fortan als Maske. Die Haut wird dabei so gedehnt, dass ein noch groteskeres Grinsen entsteht. Vom einstigen Spassvogel ist hier so gut wie nichts mehr übrig.


Der Joker in Film und Fernsehen

Batman Serie (1966)

Cesar Romero

Cesar Romero

Einer der ersten Joker, der in den 60er-Jahren in der TV-Serie Batman über die heimischen Bildschirme tänzelte. Für die Rolle weigerte sich Romero sein Markenzeichen, den Schnauzbart, abzurasieren. So erkennt man in vielen Szenen noch die mit weisser Farbe übermalten Barthaare. Sein Joker lehnte sich noch stark an die frühesten Comic-Darstellungen an.

Batman (1989)

Jack Nicholson

Jack Nicholson

Seien wir ehrlich, mit dieser Besetzung konnte Tim Burton in Batman nicht viel falsch machen. Nicholson zeigt uns die klassische Variante des DC-Bösewichts, wenn auch etwas makaberer und boshafter als Romero. Die tiefgründigste Darstellung war es zwar nicht, aber die Tanzeinlage zu Prince «Partyman» ist und bleibt legendär.

The Dark Knight (2008)

Heath Ledger

Heath Ledger

Nach den eher makaber witzigen Jokern Romero und Nicholson folgte in The Dark Knight der bis anhin düsterste Joker. Niemand glaubte daran, dass der 2008 verstorbene Heath Ledger den DC-Bösewicht darstellen könne. 2009 erhielt er postum den Oscar für den besten Nebendarsteller. Sein Joker trug als erster lediglich weisse Farbe im Gesicht und erlitt keinen Unfall durch ein Säurebad. Auch bleibt seine Identität und Vergangenheit im Dunkeln. Im Film erzählt er gleich mehrere Varianten wie er zu den markanten Narben an seinen Mundwinkeln gelangte.

Suicide Squad (2016)

Jared Leto

Jared Leto

Leider ist dieser Joker passiert. Weder der Film noch Jared Letos Darstellung überzeugten. Der Versuch den Joker als eine Art tätowierten Zuhälter zu interpretieren, ging gründlich in die Hose.

Joker (2019)

Joaquin Phoenix

Joaquin Phoenix

Die vielleicht tragischste Darstellung des immerlachenden Clowns. Mit Joker gelang es Regisseur Todd Phillips so etwas wie Mitgefühl für den berüchtigten Psychopathen zu wecken. Joaquin Phoenix’ Darstellung wurde 2020 auch mit einem Oscar belohnt. Im Film wurden zwar einige Parallelen zu Heath Ledgers Joker gestreut, doch Phoenix zeigt einen roheren, verletzlicheren Joker. Er hält den Zuschauern unzensiert und erbarmungslos den Spiegel vor.